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Amtliches. Die Stadtverordnetenwahl findet Sonntag, den 20. November d. I. statt. Die Stadt bildet einen Stimmbezirk. Die Wählerliste ist getrennt worden und zwar 1. nach den Stimmberechtigten, deren Familiennamen, mit den Buchstaben bis I. und . 2. nach den Stimmberechtigten, deren Familiennamen mit den Buchstaben dl bis 2 beginnen. Die Wahl hat von vormittags 9 bis nachmittags 5 Uhr zu erfolgen und zwar für die Wahlberechtigten unter 1 bis L.) im Erdgeschoß, Ostfeite des neuen Schulgebäudes Schulstraße 6, Zimmer 5, für dir Wahlberechtigten unter 2 (dl bis 2) im Erdgeschoß, Westseite des neuen Schulgebäudes, Schuistraße 6, Zimmer 4. Die Ermittelung des Wahlergebnisses geschieht sofort nach Schluß der Wahl. Wahlvorsteher ist der unterzeichnete Bürgermeister, Stell vertreter Lerr Stadtrot Gustav Thiemann hier. Beisitzer des Wahlausschusses find die Lerren Gärtnerei- befitzer Gerhard Fleck, Ztgarrenfabrikant Ernst Krübler, Buch, druckereibesther Wilhelm Mtschk-wth, StadlralGustE Naunhof, am 25. Oktober 1921. Willer, Bürgermeister und Wahlvorsteher. Alle Verbraucher, die sich bisher nicht mit Kartoffeln versorgen konnten, werden aukgefordert» ihren Bedarf sofort, späteste»* «b-r innerhalb S Lage« im Meldeamt des Rathauses hier, Zimmer 11 onzumelden. Naunhof, am 25. Oktober 1921. Der Bürgermeister. Gefunden ein Geldbetrag, tümer kann sich hier melden. Naunhof, am 24. Oktober 1921. Der rechtmäßige Eigen- Der Bürgermeister. In der gestrigen 6. diesjährigen Sitzung des Schulvor standes ist folgende« beraten und beschlosten worden. 1. Don der durch die Lerren Mischkewih und Schimpf erfolgten Prüfung der Schulkaffenrechnung aus das Rechnungs jahr 1919 nahm man Kenntnis. 2. Don dem Eingang des Nachtrags zum Mikglledschein über die Unfallversicherung des Schulhausmannes nahm man Kenntnis. 3. Das Gesuch des Lerrn Schlossermeifiers Karl Rehm um Rückzahlung der Sicherheit für Arbeiten an Blitzableitern wurde genehmigt. 4. Don einer Mitteilung des Ruhegehattsoerbandes Säch sischer Gemeinden über Satzungsänderungen wurde Kenntnis genommen. 5. Zur Teilung der Klasse M der Knobenfortbildungs- schule erteilte man Zustimmung. Das Gesuch des Lerrn Musikdirektor Blohm, den Fortbildungsschulunterricht für seine Schüler durch eine Leipziger Kraft erteilen zu lasten, wurde genehmigt. 6. Man nahm Kenntnis von einer Mitteilung des Lerrn Schuldirektors wegen Aenderung im Schulbetrtebe, soweit nötig genehmigend. 7. Don einer Witkeilung der Schulleitung über Erkrankung des Lerrn Lilfslehrers Uhlich wurde Kenntnis genommen. 8. Es wurde die Anschaffung von 2 Nähmaschinen für die Mädchenfortbildungsschule beschlossen. 9. Die Restzahlung an die Firma Vogel und Jahn sür den Einbau von Wänden in der neuen Schule soll erfolgen. 10. Das Gesuch der soz. Proletarier-Jugend um Ueber- laffung eines Schulzimmers wurde mit Vorbehalt genehmigt. 11. Der Schulvorstand bleibt bei der Rückzahlung zuvtel- gezahlten Gehaltes an eine Lehrkraft stehen. 12. Bet den jetzigen ungünstigen Dermögensverhältntffen der Schule soll von der Besetzung einer ständigen Lehrerstelle zurzeit abgesehen werden. E» soll aber bei dem Bezirksschul amte beantragt werden, die freigewordene Lilfslehrerstelle sofort durch lleberweisung eines Lilfslehrers zu besetzen. 13. Der 11. Nachtrag zur Schulordnung über den Eltern rat wurde in der vorgetragenen Weise angenommen. 14. Die Bestimmungen über die Aufhebung der Schul- gemeinden wurden durchgesprochen. Naunhof, am 25. Oktober 1921. D-r Schulvorstand. Wurl Kl VMM Ml! !l KM ISgllebe Vorrinsuns äer Anlagen mit 4°/,. vodortroavaLon NaroN unvor pooteokookkonto beüpriL No. 10783 »povsakroi. — OoeokLNorolt S—1 vkr. Meine Zeitung für eilige Leser. * Reichspräsident Ebert ist in Verhandlungen mit den Par teiführern bemüht, eine erweiterte Grundlage sür die neue Re gierung zu sichern. -Die amerikanischen Truppen am Rhein, die ! gegenwärtig 13 500 Mann stark sind, sollen bis Mitte März ! 1922 allmählich bis auf etwa die Hälfte zurückgezogen werden. * Nach unbestätigten Gerüchten soll Karl von Habsburg be reit- in Budapest eingetrofsen sein. * Die Kleine Entente will bewaffnet gegen die Auflichtung der Monarchie in Ungarn einschreiten. * Der bulgarische Kriegsminister Dimttresf wurde bei einer Automobilfabfl durch Gewehrschüsse ermordet. Der Auto führer und zwei Begleiter wurden ebenfalls getötet. * In der Krim soll eine selbständige Sowjetrepublik errichtet sein, die zur russischen Republik in bundesfreundlichem Ver hältnis steht. Was tun? ! Von besonderer Seite wird uns aus Berlin über di« augenblickliche politische Lage nach dem Rücktritt des Kabinetts Wirth geschrieben: ! Den Retz der Neuheit kann man auch beim besten Willen für das Schauspiel, das Deutschland wieder ein mal der Welt bietet, nicht in Anspruch nehmen. Im Augen blick einer entscheidungsvollen Krisis, einer Zuspitzung unserer innerpolttischen Lage, wie sie seit dem unglück lichen Ausgang des Krieges von Zeit zu Zeit immer wieder sich einstellt, bricht die von der Volksvertretung be stellte Regierung zusammen, und die Parteien müssen sich darüber schlüssig machen, was geschehen soll. Jedesmal, wenn diese furchtbare Situation glücklich — oder auch unglücklich — überstanden ist, taucht die Hoffnung auf, daß man mit diesem letzten ungeheuerlichen Opfer sich er»büch das Recht für eine ruhigere Zukunft, für eine laug- - same Anbahnung besserer Beziehungen mit den Feinden ! von gestern erkauft habe. Und doch, kaum sind einige Wochen, oder höchstens einige Monate, vergangen, so muß man einsehen, daß alles vergebens war, daß neue Schmach, neue Demütigung unser wartet, und daß ein Ende der - Vergewaltigungen, denen wir ausgesetzt sind, gar nicht ab zusehen ist. Die Furchtbarkeit dieser Erkenntnis hat das Ministerium Wirth und die Parteien, die hinter ihm stan den, mit niederschmetternder Wucht geflossen. Und ob wohl niemand anzugeben weiß, wie ein anderer Kanzler nach Annahme des Londoner Ultimatums hätte vorgehen müssen, um das Unheil von Genf von uns abzuwenden, so hat nach anfänglichem Schwanken doch die Erkenntnis gesiegt, daß man dem Volke einen Wechsel in der Regie rung schulde, da es wirklich nicht angehe, nach der Genfer Entscheidung die Geschäfte des Reiches weiterzuführen, als wenn gar nichts geschehen wäre. Und der Herr Reichspräsident hat infolgedessen wieder einmal die Auf gabe, mit den Parteiführern über die Einsetzung einer neuen Regierung zu verhandeln. Was geschehen soll, weiß man auf der entschiedenen Linken ebenso bestimmt, wie auf der entschiedenen Rechten. Die sozialistischen Parteien kennen kein Schwanken. Da die Entente gesprochen hat, und da sie auch diesmal wie der mit Zwang droht, muß man, selbstverständlich, ge horchen und tun, was sie befiehlt. Auf der Rechten weist man eine abermalige Preisgabe deutschen Lan des, deutschen Volkstums, deutschen Besitzes zurück, und gerade der Umstand, daß sie durch Verflags- und rechtswidrigen Zwang von uns erpreßt werden soll, verstärkt hier die Entschlossenheit zum Nein- sagen. Aber die Mittelparteien, das Zentrum, die Demo kraten, die Deutsche Volkspartei, wie werden sie sich mit der „neuen Lage" abfinden, von der Dr. Wirth in seinem Rücktrittsschreiben an den Reichspräsidenten gesprochen hat? Sollen sie „Ja" sagen und damit den ungeheuer lichsten Rechtsbruch, den Deutschland erfahren hat, sank- tionieren? Sollen sie „Nein" sagen und damit außer Oberschlesien auch noch weiteres deutsches Gut, vielleicht auch noch weiteres deutsches Land gefährden? Es nützt euch doch nichts, rufen die Sozialis»« ihnen zu, wie sehr ihr euch auch drehen und sperren mögt. Die Grenzlinie ist gezogen, und ihr müßt sie anerkennen, weil ihr euch da zu im Friedensverlrag im voraus verpflichtet habt. Und die Wirtschaftsverträge mit Polen dürft ihr nicht ab lehnen, denn sie bieten euch eine letzte Möglichkeit, die kostbaren Jndustriewerte des nunmehr geteilten Abstim mungsgebietes zu erhallen und deutschen Einfluß zum mindesten für die nächsten 15 Jahre stcherzustellen. Geht ihr darauf nicht ein, so müßt ihr damit rechnen, daß den Polen allein überlassen wird, die Zickunft Oberschlesiens ! zu bestimmen, so gut oder so schlecht sie es mit oder ohne I ausländische Hilse zu tun vermögen. Also verhandelt mit ! Polen oder ihr seid ganz verloren. Mit Polen ver handeln? ruft man von der Gegenseite her. Einen Bevoll mächtigten innerhalb der vorgeschriebenen achttägigen Frist ernennen? Das bedeutet nichts anderes als die An erkennung der Entscheidung, in der euch diese Zumutung gestellt ist. Und wenn ihr die Benennung dieses Bevoll mächtigten mit einem Protest, mit einer Rechtsverwahrung feierlichen oder unfeierlichen Gepräges verbinden wolltet, so wißt ihr doch ganz genau, daß damit gar nichts erreicht würde. Die anderen hörten von alledem nur das „Ja" — das „Ja" der Verhandlungsbereitschaft mit Polen, und damit wäre in euren Artgen der deutsche Verzicht auf den an Polen gefallenen Teil Oberschlestens ein- sür allemal ausgesprochen. Und Verhandlungen mit Polen? Wißt ihr immer noch nicht, daß die Polen Verträge, die auch anderen Völkern Rechte gewähren, immer nur schließen, mit dem Vorbehalt, sie zu brechen, wenn es ihnen in den Kram paßt, daß sie Verhandlungen monate-, ja jahrelang hinzuziehen verstehen und in der Zwischenzeit den V:r- handlungsgegner bis aufs Blut zu peinigen wissen? Und seht ihr denn nicht ein, daß der Inhalt aller der Verträge, die ihr nach dem neuesten Pariser Diktat mit Polen ab schließen sollt, von Herrn Briand schon im voraus festge legt ist — selbstverständlich zu dem Zweck, daß all die deutsche Arbeit, die in den nächsten 15 Jahren in Obsr- schlesten geleistet werden soll, ganz ausschließlich den Polen zugutekommen muß? Merkt ihr nicht endlich, daß eure Feinde jetzt wie schon in Versailles es direkt daraus an gelegt haben, euch die Erfüllung der Friedensverpflich tungen unmöglich zu machen, um so immer wieder neue Zwangsmaßnahmen gegen Deutschland ins Werk setzen zu können? Daß endlich eure Klagen über die immer mehr zusammenschrumpfenden Aussichten auf Befriedigung eurer Feinde ganz sinnlos find, daß ihr euch damit nach gerade vor den Augen der Welt lächerlich macht, ohne der Lage eures Volkes damit auch nur im mindesten zu nutzen? Nein, habt endlich nur einmal den Mut, zum Widerstand, zur Ablehnung, ohne Rücksicht auf die un mittelbaren Folgen, die daraus entstehen mögen, und ihr werdet sehen, erst dann wird die Möglic^eit besserer Zeiten für euch gekommen sei». — Wird diese von ganz rechts vertretene Ansicht durch dringen, oder wird die Reichslagsmehrheit an den Tradi tionen festhalten, die sie im Umgang mit der Entente be reits herausgebildet hat? Wir wagen nicht zu prophe zeien, denn nur, wer an der furchtbaren Verantwortlich keit für diesen Entschluß mit zu tragen hat, kann in völlig eindeutiger Weife zu den Ereignissen dieser Tage Stellung nehmen. , Eimgungs-estrebungen. (Don unserem ständigen Mitarbeiter.) Berlin, 24. Oktober. Nachdem das Kabinett Wirth in eingehenden Bera tungen zu der Überzeugung gekommen ist, daß nach der Zerreißung Oberschlestens die Grenzen der deutschen Leistungsfähigkeit und Erfüllungsmöglichkeit sich so erheb lich verengert haben, daß für die Politik des Reiches eine neue Lage geschaffen ist, und daß die Regierung daher ihre bisherigen Absichten nicht mehr durchführen kann, hat sie dem Reichspräsidenten Ebert ihre Ämter zur Verfü gung gestellt, nicht ohne nochmals der Überzeugung Aus druck zu geben, daß nur das aufrichtige Bestreben aller Teile, die vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen, die politische und wirtschaftliche Wiederherstellung Europas ermöglicht. Damit ist deutlich ausgesprochen, daß nur der außenpolitische Druck, nicht aber irgendwelche inneren Dif ferenzen den Rücktritt des Kabinetts veranlaßt haben. Immerhin machen sich di« Meinungsverschiedenheiten zwischen den Parteien in dem jetzt herrschenden Zwiskben- zustand, in dem das Kabinett Wirth nur noch die lau fenden Geschäfte weiterführt, lebhaft geltend, besonders, soweit die Stellungnahme zur Frage der Behandlung der oberschlesischen Angelegenheit selbst in Betracht kommt. Der Reichspräsident Ebert hat sich bemüht, die Partei führer davon zu überzeugen, daß zwischen den Auffassun gen der einzelnen Gruppen gar kine allzu tiefgehenden Differenzen bestehen. Die Frage, ob man Delegierte zu den vorgeschriebenen Verhandlungen mit Polen senden soll, wird nur noch von den Deutschnationalen entschieden verneint. Die Sozialisten bejahen diese Frage restlos und die bürgerlichen Mittelparteien wünschen, (mit k-einen Ab weichungen untereinander) zum mindesten gleichzeitig einen Protest gegen die Grenzziehung auszusprechen, die man keinesfalls durch die Entsendung von Unterhändlern stillschweigend anerkennen möchte. Die Demokraten, deren Standpunkt für die Vollspartei „nicht indiskutabel" ist, haben erklärt, daß alles vermieden werden mutz, was ge eignet wäre, das Wesen der Entscheidung als eines ein seitigen Diktats zu verdunkeln. Die Fraktion hält daher eine feierliche Rechtsverwahrung der deutschen Reichs regierung gegenüber der Entscheidung vom 20. Oktober für notwendig. Durch Teilnahme an Verhandlungen über einzelne Bestimmungen dürfte keinesfalls der Diktatscharafter der Entscheidung verwischt werden und die deutsche Rechts- Verwahrung müsse aufrechterhalten bleiben. Es ist durchaus nicht unmöglich, daß aus dieser Basts die bekannte „große Koalition" von der Volkspartei bis zu den Sozialdemokraten zustandekommt, obwohl die schwierige Verständigung zwischen den beiden Flügelparteien dieses Blocks über die Steuerfrage noch nicht erzielt ist. Eine andere Basis sür die neue Regie rung ist zurzeit kaum denkbar, da die Demokraten die bis herige Koalition, das Zentrum aber das Bündnis mit den Sozialdemokraten allein, ebenso wie den rein bürger lichen Block ablehnen. Wenn die große Koalition auch diesmal nicht gelingt, hält man im Augenblick ein unpoli tisches Geschäftsministerium für wahrscheinlich. Die Verhandlungen müssen bis Donnerstag erledigt sein, da dann der Delegierte für die polnischen Verhandlungen ernannt sein mutz. Der Reichstag dürfte kaum vor Mittwoch zusammentrefln. Vota.