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Nachrichten für Naunhof Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2 Druck und Verlag: Günz äl Eule. Naunhof bet Leipzig, Markl 2. Nummer 123 Sonntag, den 16. Oktober 1921 Jahrgang K8 denen. k6W6l8e 8ckeiäen )üvater8, ermLKIung SNke 83A6N » 0«nk. u KiSr» orn. inigstvn erettrten 68 6ute, kür cin8 ^benfAll8 ^rnftolci pli" kün em Ver- > >Vonte > Krade. fwn Im Avollo- urv^ eine Knm- oer urch mchrere Allgem. GtskmkkukiO Grimma-LM. Die Geschäftsstelle der Allgemeinen Ortskrankenkasse Grimma-Land in Grimma, Kreuzstr. 11, bleibt am Montag, den 17. und Dienstag, den 18. Oktober d. I. wegen Reinigung geschloffen. Dringliche Angelegenheiten werden am 17. u. 18. Oktober 1921 in der Zeit von 11—12 Uhr vormittags erledigt. Der Vorstand. Es darf nicht sein! Von besonderer Seite wird uns geschrieben: Die bevorstehende Entscheidung über Oberschle siens Schicksal scheint alle Befürchtungen der Schwarz seher Übertreffen zu wollen. Das wahnwitzige Unterneh men, Hunderttausende von Menschen, die bei der Abstim mung klar und deutlich ihr Bekenntnis zum Deutschtum abgelegt haben, gegen diesen ihren ausgesprochenen Willen einem fremden, kulturell und sozialpolitisch unendlich weit hinter Deutschland zurückgebliebenen Staatswesen mit Ge walt zuzuwerfen, kann in dem von der Entente verkün deten Zeitalter der „Selbstbestimmung der Nationen" nur wie eine grausame Parodie auf dieses Programm wirken. Sollte aber diese rein menschliche Überlegung in den Ententestaaten auf kühle Ablehnung stoßen, so müßte eigentlich, insbesondere in den kaufmännisch und industriell geschulten anglo-amerikanischen Staaten, ein anderer Ge sichtspunkt besser gewürdigt werden. Als vor kurzem die Internationale Gewerkschaftskomnüssion auf Grund einer Studienreise nach Oberschlesien einen unparteiischen Be richt über die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Landes erstattete, da stellte sie an den Eingang ihrer Untersuchungen den Satz: „Eine Erwägung drängt sich paar kfzimmer I.Noobr. 1921. lpostumt Leipzig. >eten. Snkeit )«8ss, suxsoäfnscdss a rsiaer, Larter lemt. -euxt äio sekts pfew-Aife l.illevwUcd»vlk«. bt „O»6«-Lresm" Säs Haut veiss miä Tu dadsa i. ä. ^xo- n-Lsa u. karkümerisa. Erscheint wöchentlich 3 «al: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, nachm. 4 Uhr für den folgenden Tag. Brzagspreist Monatlich Mk. 4.-, '/.jährlich Mk. 12.-, ohne «ustragen, Post etnschl. der Postgebühren Mk. 12.75. Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Störungen des Betriebes, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. und Umgegend (Alvrechtshai», Ammelshain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Grdmmmshaiu, Auchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomtzen, Staodtnitz, Threna usw.) Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amkshauptmannschaft Grimma und des Stadtrates zu Naunhof. Unzetgeupretse r Die 6gespaltene Korpuszeile 90 Pfg., auswärts 1.—Wk. Amt- s licher Teil Wk. 2.—. Reklamezetle Mk. 2.—. Beilagegebühr pro Lunder! Mk. 2.—. r Annahme der Anzeigen bis spätestens 10 Uhr vormittags des Erscheinungstages,: größere noch früher. — Alle Anzeigen-Dermtttlungen nehmen Aufträge entgegen. — - Bestellungen werden von den Austrägern oder in der Geschäftsstelle angenommen.: yrer vor allem auf, die von um so größerem Gewicht ist, : als sie von beiden Seiten anerkannt wird: Sie geht davon j aus, daß das in Frage kommende Gebiet — und zwar nicht ! nur das verhältnismäßig kleine eigentliche Industriegebiet, - in dem die Fabriken konzentriert sind, sondern auch die ! Nachbarlegionen mit ihren Rohstoffquellen eine Ein heit formen. . j In der Tat, Oberschlesien, dieses in verhältnismäßig kurzer Zeit mit allen Mitteln einer bis ins feinste dnrch- gebildeten Technik aus der südöstlichen Ecke Deutschlands hervorgestampfte gewaltige Industriegebiet, diese Zusam- § menpressung von Hüttenwerken, Walzwerken, Eisen- und j Stahlgießereien, Kokereien, Zink- und Bleigewinnungs- ! stätten, chemischen und Portland-Zementfabriken auf ' engstem Raume, ist eine in sich durch tausend Fäden ver bundene wirtschaftliche Einheit, ein lebender Organismus, ' der wiederum durch viele Zufluß- und Abflutzadern mit dem deutschen großen Wirtschaftskörper verbunden ist. > Eine Operation, die es unternehmen wollte, aus dem ober- ' schlesischen Organismus einzelne Teile herauszulösen, wird allzu leicht zu einem Verbluten des Gesamtkörpers führen. Im oberschlesischen Industriegebiet qualmen Hüttenwerke Über einem von der Natur reichgesegneten Stück Erde, in dem zu oberst Eisenerz, dann Zink- und Bleierze mit den für den Hüttenbetrieb unentbehrlichen Zuschlagsmaterialien Kalk und Dolomit, gelagert sind. Unter diesen liegt wieder der Brennstoff, die Kohle. Es ist eine einzige große Fabrik, ein riesiges Unternehmen, errichtet am »natür lichen Standorte", das heißt an der Zusammendrängung aller Rohstoffe, und vor allem gespeist aus ein und den selben Kraftquellen nach dem Prinzip der einheitlichen Elektrizitätsversorgung großer einheitlicher Strecken. Auch die gesamte Anlage der Verkehrsmittel» das Netz der Eisen bahnen, Kleinbahnen und Straßenbahnen und die Wasser versorgung sind vollkommen eingestellt auf die selbstver ständliche Einheit des ganzen Jndustriebezirks. Der englische oder amerikanische Unternehmer, der ein derart einheitlich organisiertes Privatunternehmen i n dreiTeilezerschlagen würde, müßte in den Augen seiner Berufsgenossen für einen kompletten Narren gehal ten werden. Denn er versündigt sich sowohl gegen die ele mentarste Vernunft, als auch vor allem gegen die Grund sätze industrieller und kaufmännischer Rentabilität, die in der Herabdrückung der Selbstkosten und in der Verbilli gung des Produktionsprozesses durch möglichste Verein fachung imd Vereinheitlichung des Betriebes bestehen. Man sag nicht, daß diese Gründe nicht ausschlaggebend sein dürft weil es sich hier nicht um einen privaten Betrieb, sondern um ein ganzes Industriegebiet handelt! Genau so wie der Unternehmer (und mit ihm die Volks wirtschaft) ein großes Interesse an dem Gedeihen eines großen Werkes und an der möglichst preiswerten Hebung der Bodenschätze hat, so hat die gesamte Weltwirt schaft ein ungemein starkes Interesse an dem Gedeihen großer Jndustriebezirke und vor allem an der Förderung der riesigen Bodenschätze Oberschlefiens, das allein, in Liefen bis zu 2000 Meter, etwa 113 000 Millionen Tonnen abbauwürdige Steinkohlen umfaßt! Die Zerreißung des oberschlesischen Industriegebietes ist ein noch unfaßbar schweres Unglück fiir Deutschland, das unser Vaterland in die größten wirtschaftlichen Krisen und Röte stürzen muß. Sie ist weiter ein Faustschlag in das Gesicht der Menschlichkeit und ein Attentat gegen die Würde der Nationen. Sie bedeutet aber auch eine Absage an die gesunde Vernunft und eine ungemein schwere Schä digung der Weltwirtschaft. Denn die auf Kohle, Erze und industrielle Fabrikate, auf die Qualitätsarbeit deutscher Arbeitsstätten angewiesene Weltwirtschaft muß es als einen bis in alle Länder fühlbaren Verlust buchen, wenn einer der höchst entwickeltsten zukunftsreichsten Jndustne- bezirke der Welt an ein Land verschachert wird, dessen Bankrott dadurch doch nicht aufzuhalten ist, das niemals imstande sein wird, Oberschlesien auch nur annähernd auf der gleichen Höhe zu halten und unter dem die Kohlen förderung nicht aufrechterhalten werden kann. Und so muß der gesunde Menschenverstand und das nüchtern wirtschaftspolitische Denken und Fühlen in der ganzen Welt mit Macht gegen diesen Jrrsinnsbeschluß aufgeboten werden, der um keinen Preis das letzte Wort in der ober schlesischen Schicksalsfrage sein darf. politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Zusammentritt des Reichstages. Der Ältestenrat des Reichstages hielt eine Sitzung ab, um sich über die Einberufung des Reichstages zu ver ständigen. Da jedoch die amtlichen Grundlagen für die Beurteilung der Oberschlesischen Frage noch fehlen, ist von einer, sofortigen Berufung des Reichs- tagesAbstand genommenworden. Der Reichs tag wird keinesfalls vor Mitte oder Ende der nächsten Woche zusammentreten. Der Ältestenrat tritt am Montag noch einmal zusammen, um den Termin für die Einbe rufung festzusetzen. Die Mitglieder des Reichstages wur den aufgefordert, sichfüreinerascheEinberufung bereitzuhallen. Der Reichskanzler Dr. Wirth, der in der Sitzung des Ältestenrates anwesend war, stellte fest, daß ein Rücktritt der Reichsregierung vorläufig nicht in Frage kommt, damit in dieser schwierigen Stunde eine akttonsfähige Regierung im Amte sei. l ienst. — Abendmabl. Kirche zu AuerSw Ndc L Eule in Naunhof — DieAusstellung für Säuglings- «nd Kleinkinder-Fürsorge veranstaltet vom Deutschen Hygiene-Mnseum-Dresden wird vom 16. bis 25. Oktober im Maale ber KiiMjWe in Grimma gezeigt. Oefsnungszeiten: Werktags: täglich von 10—12 Uhr vorm. und 2—6 Uhr nachm. Sonntags: von 11—6 Uhr durchgängig. Täglich nachmittags 5 Uhr finden Führungen statt. Für Frauen und Mädchen werden 8—10 stündige Kurse veranstalte!. Preis der Teilnehmerkarte: 10 Mk. Der Kursus für die städtische Bevölkerung wird veranstaltet: Mittwoch, den IS. Okt., Donnerstag, den SO. Okt., Sonnabend, den 22. Okt. von /«?—Uhr abds. «nd Freitag, den 21. Oktober von 8—9 Uhr abends. Der Kursus für Landbewohner findet statt: Dienstag, den 18. Okt. u. Freitag, den L1. Okt. von 5—8 Uhr abds. Anmeldungen für den Kursus werden in der Ausstellung enkgegengenommen. Wohlfahrtsamt der Amtshauptmannschaft Grimma. Stadtrat Grimma. Aerztlicher Bezirksverein. Bezirksamt für Kriegerfürforge. Gewerkfchaftskartell Grimma. Krankenkaffenverband. Verein der UaffenSrzte für die Amtshauptmannschaft Grimma. Meine Zeitung für eilige Leser. * Der Genfer Beschluß soll bis Sonntag an Deutschland und Polen mitgeteilt werden. Eine Nachprüftmg durch den Ober sten Rat Ist zweifelhaft. Wahrscheinlich wird nur die Botschaf terkonferenz einen Beschluß fassen. * England wird voraussichtlich keinen Einspruch gegen die Grenzziehung in Oberschlesien erheben. Die wirtschaftlichen Bestimmungen sollen nur „empfohlen" werden. * Deutschland hat am 15 November keine ReparattonSzah- lungen zu leisten, da diese durch die Naturalleistungen vom 1 Mai bis 31. Oktober vollkommen gedeckt sind * Der Reichskanzler erklärte, daß die Regierung vorläufig nicht zurücktreten will. Der Reichstag wird voraussichtlich Mitte nächster Woche zusammentreten. * Im Preußischen Landtag fand eine große Debatte über die Politik deS Ministers des Innern Dominicus statt. * Fn Wien begann die Tagung der Völkerbundsltga. Alle europäischen Nationen sind vertreten. ißkrM in i heule an ab ivb S Mk. i, MilM-r. Mik» ibt ab Vlvieks^'sekv rei lLlinga. i Naaapf. rds S Uhr Rothenburger Grker. Montag, den 17. Oktober 1921, vorm. 19 Uhr sollen im Gasthof „Stadt Leipzig" in Naunhof als Dersteigerungsort eine größere Anzahl herrschaftlicher Möbel, Teppiche und Gebrauchsgegeustände gegen Barzahlung meistbietend versteigert werden. Grimma, den 13. Oktober 1921. y 856/20. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Jäter Ich»" ich der Turnstunde sammlung Tagesordnung. rverein s. p. Dßaunkol r, 15. Oktober d. 3. ids 8 Ahr i Stern. - und Kaffenbericht. Angelegenheiten. enes. Ateiligung erwartet .König. KurloMichrgW. Tiefgehend ist die Beunruhigung weiter Kreise angesichts der Unsicherheit der Kartoffelversorgung. Demgegenüber plant der Bezirksverband Maß nahmen, die bei ungestörter Durchführung die Sicherstellung der Kartoffelversorgung und damit die Buhe im Bezirke gewährleisten. Diese Maßnahmen können nur Erfolg haben, wenn den wucherischen Preistreibereien gewisser Kändlerkreise Einhalt geschieht, die von dem soliden Kandel in demselben Maße als schädigend em pfunden werden, wie von Erzeugern und Ver brauchern. Die Polizeiorgane im Bezirke sind deshalb angewiesen worden, rücksichtslos gegen alle Per sonen vorzugehen, die sich der Preistreiberei mit Kartoffeln verdächtig oder schuldig machen. Als Preistreiberei ist jedes Angebot über den zuletzt notierten Marktpreis anzusehen. Die Amtshaupt mannschaft wird die Namen aller Personen, die an solchen Preistreibereien beteiligt sind, unbe schadet des gegen diese einzuleikenden Strafver fahrens in den Tageszeitungen des Bezirks ver öffentlichen. Grimma, 13. Oktober 1921. Die Amtshauptmannschast. Feld «nd Wiesenverpachtung. Die städtischen Feldgrundstücke, und zwar einige Wiesen vor der Kläranlage und ein Feld an der Kiesgrube der Luther- flraße sollen Montag, de« 17. d. M. nachmittags 6 Uhr im Nebenzimmer der Ratskellerwirtschast unter den im Termin bekanntzugebenden Bedingungen verpachtet werden. Naunhof, am 14. Oktober 1921. Der Bürgermeister. In der Kiesgrabe an der Leipziger Straße (hinter Rehm- Scheune) dürfen nur Schutt und Asche abgeladen werden, die aus Grundstücken westlich der Parthe stammen. Zuwiderhandlungen werden bestraft. Naunhvf, am 14. Oktober 1921. Der Bürgermeister. In hiesiger Stadt ist ein größerer Sund, männlich, von gelblicher Farbe, Ohren und Schwanz kopiert, ohne Steuer zeichen zugelaufen. Der rechtmäßige Eigentümer des Kundes wird aufgefordert, seine Ansprüche biS längstens den 19 d. M. hier geltend zu machen. Nach dieser Frist wird über den Sund von hier aus verfügt werden. Naunhof, am 14. Oktober 1921. Der Bürgermeister.