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Nachrichten fürNaunhof und Umgegend (Albrechtshain, Ammelshain, Beucha, Borsdorf, Ticha, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudtnttz, Threna usw.) Dieses Blakt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Stadtrates zu Naunhof. : Erscheint wöchentlich S mal: Dienstag. Donnerstag, Sonnabend, nachm. 4 Uhr- r für den folgenden Tag. Bezug-Peel-: Monatlich Mk. 12.— mit Austragen. Post1 r einschl. der Postgebühren '/.jährlich Mk. 36.— Im Falle höherer Gewalt, Krieg,: ; Streik oder sonstiger Störungen des Betriebes, hat der Bezieher keinen Anspruch ; aas Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. - Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2. ; Anzeigenpreise: Die ögespaltene KorpuszeileL—Mk., auswärts 2.50 Mk. Amt»- ! licher Teil Mk. 4.—. Reklamezeile Mk. 4.50. Beilagegebühr pro Nummer Mk. 50.—. Z : Annahme der Anzeigen bis spätestens 10 Uhr vormittags des Erscheinungstages,: : gröbere noch früher. — Alle Anzeigen-Dermttilungen nehmen Aufträge entgegen. — ; : Bestellungen werden von den Austrägern oder in der Geschäftsstelle angenommen. : Druck und Verlag: «ünz ck E«le. Naunhof bei Leipzig, Markl 2. Nummer 64 Amtliches. Die Eintragungslisten für ein Volksbegehren auf Auflösung des Landtags liegen vom 6. bis 19. Juni 1922 im Ralhause hier Zimmer 11 (Meldeamt) an Wochentagen während der üblichen Geschäftszeit von vormittags 7 bis und nach mittags von L bis 4 Uhr, an den Tonn- und Feier tagen vormittags von S bis 12 Uhr zur Eintragung aus. Zur Eintragung ist nur zuzulasten: WF s) In seinem Wohnorte (F 11 des Landeswahlgesetzes vom 4. September 1920, OV6l^. 8. 331). wer dort in der Wählerliste oder Wablkartei für die Landtags wahl vom 14. November 1920 eingetragen ist, es fei denn, dah sein Stimmrecht inzwischen verkorengegan- gen ist oder während der Eintragungsfrist ruht, oder daß der Stimmberechtigte während dieser Frist an der Ausübung des Stimmrechts behindert ist. Als in der Liste oder der Kartei eingetragen gilt im im Sinne dieser Vorschrift auch der, der wegen Aus stellung eines Wahlscheins bei der Landtagswahl darin gestrichen worden war. b) in einem beliebigen sächsischen Orte, wer einen Stimm schein erhalten hat. Stimmscheine für die Eintragung zum Volksbe gehren werden nach denselben Grundsätzen erteilt, wie die Wahlscheine sür die Landtagswabl (Landeswahl ordnung vom 4. September 1920, OV6^. 8. 338, 5 klx.) e) in seinem Wohnorte, wer dort nicht in die Wählerliste oder Wahlkartei eingetragen ist und keinen Stimm schein hat, aber sein Stimmrecht nachweist. Für das Stimmrecht gelten dieselben Voraus setzungen wie für das Wahlrecht zum Landtag (FF2, 3, 11 des Landeswahlgesehes). Naunhof, am 31. Mat 1922. Der Bürgermeister. Vepeinsbanlwarmliofin harmliof Kredit-Gewährung. Diskonlierung und Einziehung von Wechseln und Schecks. : Scheck- und Giro-Verkehr. Aufbewahrung And Verwaltung von Wertpapieren. Fernsprecher 44. Geschäftszeit: 9—1 Uhr. Postscheckkonto: Leipzig Nr. I078Z. ! Meine Zeitung für eilige Leser. * Die deutsche Note an die Reparationskommission, deren Wortlaut große Zugeständnisse an die Entente enthält, hat in Paris eine günstige Beurteilung gefunden. . * Der Oberste Rat forderte in einer neuen Note die Zer störung einer Anzahl Eisenbahnlinien und Bahnanlagen im Rheinland. § * Der Reichstag lehnte einen Mißtrauensantrag gegen die Regierung gegen die Stimmen der beiden Rechtsparteien und der Kommunisten ab und vertagte sich auf den 13. Juni. * In Oberschlesten ist durch neue Terrorakt« der Polen große Beunruhigung unter der deutschen Bevölkerung hervorgerusen ! worden. * Die Tschechoslowakei und Südslawien beabsichtigen, dieser ! t Tage einen sehr engen, langfristigen Bündnisvertrag mitein ander abzuschließen. Oie ungelöste Frage. Von einem parlamentarischen Mitarbeiter wird «n- geschneben: Es sind kein« frohen Pfingstserien, die d«, Nrich-tag am Mittwoch nach kurzer, bewegter Gcschäft-orduuug-- debatt« unp noch der Ablehnung des Mißtrauen-aNtrage- gegen die Regierung angetreten hat. Vielmehr sind t» tetz- 1er Stund« noch neue dunkle Wolken am politischen Hori zont erschienen, und man hatte versucht, jetzt schon die Aus sprache darüber zu eröffnen, wie die Parteien sich zu der veränderten Situation einstellen wollen. Die Mehrheit des Reichstages hat es auf Wunsch der Regierung ander- gewollt, und man wird nun am 13. Juni daran gehen müssen die Fragen zu beraten, die heute so bren nend sind wie je, und die ein« Pause von zwei Wochen kaum vertragen. Noch ani Vorabend war di« Stimmung im Parlament veihalmismäßig recht ruhig. Es lag ein Mißtrauens- ontrag der Deutschnationaleu vor, die mit den Erklärungen des Kanzlers nicht zufrieden waren. Aber alle anderen Parteien, anch die Nachbarparteien der Deutschnationalen, waren der Ansicht, daß für den Ausdruck eines solchen Mißtrauens gegenwärtig nicht ausreichend Grund vor handen sei. Da wurde am Mittwoch früh der Wortlaut der deutschen Note an die Reparationskommission bekannt, die vorher nur im Auswärtigen Ausschuß des Reichstag«- ihrem Inhalte nach mttgeteilt , in ihrer genauen Fassung aber mir den Kabinettsmitgliedern bekannt geworden war. Man wußte bereit-, daß diese Note der ReparationSkom- § Mission das Recht zngestand, in gewissen Grenzen eine ' Freitag, den 2. Juni 1922 33. Jahrgang Kontrolle über die deutsche Fmanzgebarung auszuüben und daß darin zugesagt war, den Stand der schwebenden Schuld nicht über die Summe hinaus zu erhöhen, die diese Schuld am 31. März d. I. ausmachte. Wenn schon darüber einige Bedenken erhoben worden waren, so verschärfte sich die Kritik, die man im Parlament an den Abmachungen des Ministers Hermes in Paris übte (denn die Note ist ja nichts, anderes als die schriftliche Formulierung dieser Abmachungen), als man den Wortlaut des Dokuments zu Gesicht bekam. Es wird darin gesagt, daß die deutsche Re gierung dem Garantiekomitee — das ist ein Ableger der Pariser Neparationskommission, der seinen Sitz in Berlin hat — ohne Verzögerung alle gesetzlichen Bestimmungen über die Einnahmen des Deutschen Reiches mitteilen wird, und daß sie diesem Komitee alle notwendigen Erleichterun gen zur Nachprüfung der Ausführung dieser gesetzlichen Maßnahmen gewähren will. Ähnliches gilt für die Aus gaben, und damit ist der Entente ein Aussichtsrecht über das deutsche Finanzwesen eingerämnt, wie es in dieser Deutlichkeit und Schärfe vorher nicht bokanntgegeben wor den war. Noch schwerere Bedenken zeigten sich im Parlament bei einem Blick anf die der deutschen Note angefügt« über- sicht über die Einnahmen und Ausgaben des Reiches für das Rechnungsjahr 1922. ES wird darin unter Ab weichung von den bisher bekannten Etatsübersichten dar- gelegt, was auf Grund neuerer Berechnungen an Kürzun gen vorgenommen werde»» kann, und wie hoch sich dann, wenn man noch rund 83 Milliarden als reine Goldzah- lunqen ansieht, die man offenbar auf die künftigen Ergeb nisse der erwarteten Anleihe verrechnen will, das neue Defizit stellt, welches nach dem Zusagen der Note unbe dingt ausgeglichen werden soll. Dieses Defizit beläuft sich aber nach der vorliegenden Berechnung auf rund 60 Mil liarden Papiermark, und da wir der Reparationskom- mtssion schon früher zugesagt haben, daß dieser Fehlbetrag auf alle Fälle aus eigenen Mitten beseitigt werden soll, so bleibt nur der Schluß übrig, daß diese 60 Milliarden eben doch nur durch neue Steuern aufgebracht werden kön nen. Dies muß sogar nach den Abmachungen oeS Mi nisters Hermes innerhalb de- laufenden Rechnungsjahre- geschehen. Befielen Abgeordneten herrschte daher ziemlich starke Überraschung darüber, daß die deutsche Regierung seinerzeit zwar rundweg abgelehnt hatte, der Reparations kommission die Bewilligung von 60 Milliarden neuer Steuern bis zum 31. Mai zuzugefiehen, daß aber jetzt in der deutschen Rote zwar in veränderter Form «aber der Sache nach fast im gleichen Sinne dieses Zugeständnis nachträglich doch noch gemacht wird. Die Folge dieser unliebsamen Überraschung war es, daß die Deutsche Volkspartei, die den Deutschnationalen vorher geraten hatte, von einem Mißtrauensvotum abzu sehen, nun sofort selbst ein Mißtrauensvotum vorbereitete und^die sofortige Beratung der Note im Plenum des Reichstages beantragte. Die Regierungsparteien, von denen viele Mitglieder die Bedenken gegen die Note eben falls teilten, wünschten jedoch keinen sofortigen Austrag der neuen MeinungÄierschiedenheiten, und so wurde der volksparteiliche Antrag auf Besprechung der Note abge- lehnt. In vierzehn Tagen jedoch wird diese Debatte statt finden, und die Regierung wird dem Reichstage darüber Auskunft geben müssen, warum die Regierung durch Minister Hermes in Paris Abmachungen traf, die uns nicht nur neue schwere Lasten auserlegen, sondern uns auch unter eine Aufsicht des Gegners bringen, die für ein wohlgeordnetes Staatswesen wie dos deutsche eine schwere Entwürdigung bedeuten. Man versteht jetzt recht gut, warum der Reichskanzler mit den Abmachungen des Ministers Hermes durchaus nicht einverstanden sein wollt«, und die Überzeugung, daß die jetzt gefundene vorläufige Lösung des Reparations problems im Grund« keine Lösung ist, Wird nunmehr Wohl auch in -er Öffentlichkeit immer weitere Kreise durch dringen. , Die Aufnahme der Role in Pari-. Angesichts der weitgehenden Zugeständnisse, di« die deutsche Note enthält, kann es nicht verwunderlich erscheinen, daß sie , eine günstig« Aufnahme in Paris findet. Der Wiedergut- machungsausschuß hielt «in« offizielle Sitzung ab, um sich über seine Stellungnahme schlüssig zu »oevden. Man nimmt in Paris allgemein an, daß der Ausschuß sich als -efriodigt erklärt und das Mdratorium -iS End« des Jahres verlängert. Inder englischen konservativen Press« jedoch hat mqn immer noch Bedenken, ob nicht doch noch Überraschungen auS Paris möglich sind. Zerstören sollst du, sollst zerstören! Die „strategischen* Bahnen im Rheinland. Es ist nicht genug, dah der Versailler Vertrag dem deutschen Volke auf Jahrzehnte hinaus das Faust-Wort vom Entbehren Tag für Tag neu vor Augen ftihrt, auch von dem wenigen, was wir noch haben, sollen wir immer wieder neue wertvolle Teile herausgeben oder selbst zer- stören. Nicht nur die Riesenbestände von Kriegsmaterial find diesem Schicksal verfallen, auch viele wirtschaftlich wertvolle Güter (man denkt noch an die kostbaren optischen Instrument«, die der Hammer -erschlug) müssen auf Be fehl des Obersten Rule- vernichtet werden, selbst wenn man die Behauptung, fi« könnten im Krieg« irgendwie verwendet werden, geradezu an den Haaren Herbeiztehen muß. Jetzt hat man «S auf di« St seubahnen im Rheinland abgesehen. Sine neue Note, mit der Unterschrift PoincaröS, ver langt, daß eine ganze Anzahl im Bau begriffener Elsen- bahnstrecken und .anlagen nicht weiter gebaut, und andere bereits bestehende Linien in der Weise zn verändern find, daß mehrgleisige Strecken eingleisig gemacht mrd Auslade rampen, Bahnsteige «sw. zerstört werden. Der Oberste Rat versichert dabei in schlecht gespielter Gutmütigkeit, er wolle natürlich keinen wirtschaftlichen Schaden anrichten, aber die von ihm im einzelnen ausge- zähtten Strecken besäßen ja nur militärischen Wert und fielen somit unter das Verbot des Art. 43 de- FriedenSver- trages. Die neue Rote unterliegt jetzt der Prüfung der zuständigen Stellen. Es kann aber jetzt schon gesagt wer den, daß diese Forderungen, welche übrigens Kosten in einer zurzeit noch nicht zu übersehenden Höhe verursachen würden, jedenfalls znm großen Teil im Artikel 43 de- FriedensvertrageS keine Stütze finden. i Dolltisch« Rundschau. Deutsche- Reich. j Die Deutschenhetze in Overschlefien, ' di« in den letzten Tagen vielfache Überfälle durch Polen zeitigte, hat Schritt« des deutschen Bevollmächtigten bei der j Interalliierten Kommission veranlaßt, denn die Reichs- ! regierung ist der Auffassung, daß die Interalliierte Kom^ Mission dazu berufen ist, die Ruhe und Ordnung in Ober schlesien wiederherzustellen. In Tarnowitz wurden Pla kat« angeschlagen, in denen aufgasordert wird, sür jeden Angriff auf polnisch Gesinnte an einem Reich-deutschen Vergeltung zu üben. Selbstverständlich sind di« angeb lichen Angriff« auf polnisch Gefimtte dumme Erfindungen, , mit denen die Polnische« Unruhestifter ihre räuberischen ! Terrorakt« beschönigen wollen. Die bevorstehende Erhöhung der Postgebühren. Der Postgebührenausschuh des Reichstage- beschäf tigte sich soeben mit der vom Reichsrat genehmigten Er höhung der Postgebühren. Die vorgeschlagene Regelung für Postkarten- und Briesgebühren wurde angenommen. Vom 1. Juli werden danach erhoben: 1. für die Postkarte a) im Ortsverkehr 0,75 Mark, d) im Fernverkehr 1,50 Mark 2. Für den Bries a) im Ortsverkehr bis 20 Gramm 1 Mark, über 20 bis 100 Gramm 2 Mark, über 100 bis 250 Gramm 3 Mark, b) im Fernverkehr bi» 20 Gramm 3 Mark, über 20 bis 100 Gramm 4 Mark, Über 100 bi- 250 Gramm 5 Mark. Auch im übrigen bleibt es bei den von der Regierung vorgeschlagenen Sätzen, wie sie kürzlich be- kanntgcgebcn wurden. Die Fernsprechgebühren werden allgemein um 80 Prozent erhöht (bisher schon 80 Prozent, künftig also 160 Prozent Teuerungszuschlag). Deutsch-Österreich. X Die kommende Regierung. Die Christlichsoziale Ber einigung ersuchte ihren Obmann Seipel, die neue Re gierung zu bilden. Seipel »rahm den Antrag unter ge wissen Bedingungen an Das neue Kabinett soll aus sieben Christtichsozialen, drei Großdeutschen und einem Beamten bestehen. Tschecho-Gl-wakei. X Benesch verteidigt de» Versailler Vertrag Im Pra- > ger Abgeordnetenhause ergrifs Ministerpräsident Dr. Be- ' «esch das Wort und erklärte u. a.: Ich habe niemals den Versailler Frieden als ein Werk ohne Fehl bezeichnet. Der Versailler Frieden kann aber nicht durchweg verurteilt .werden. Alle können wir ihn als Rechtsgrundlage des neuen Europas ansehen. Der Kampf um seine Änderung und insbesondere um eine gewaltsame und erzwungen« : Änderung bringt Gefahren für Europa mit sich. — Diese ! Äußerungen ergänzen das Bild, welches man in Deutsch- ! land schon längst von der Politik hat, di« in Prag gemacht ! wird. Lugoslavien. X Bündnisvertrag zwischen Tschechoslowakei und Jugo« j slawien. Von zuverlässiger Seite wird berichtet, daß ein formeller Bündnispa-t auf eine beträchtliche Reihe von . Jahren innerhalb der allernächsten Tage zwischen den Re gierungen der Tschechoslowakei und Jugoslawiens abge schlossen werden wird. Dieser Pakt werd« die Entente, die augenblicklich zwischen den beiden Ländern besteht, zu einer viel engeren Union umwandeln. Es werde zuversichtlich erwartet, daß Rrnnänien sich diesem Pakt bald anschließen werde. Aus In» und Ausland. Eisenach. Der Chef der hiesigen Polizei Schupperi ist vom thüringischen Staat zwangsweise beurlaubt worden, weil er kürzlich einen Verhafteten bei der Vernehmung geschlagen haben soll. Ein Straf- mrd Disziplinarverfahren gegen ihn ist ! eingeleitet worden. Mainz. Der Kanzler beim französischen Generalkonsulat in Mainz Decouss« ist in seiner Wohnung in Pari- ver haftet Word«»,. Decouss« wird beschlüdigt, durch Unterschla gungen die Staatskasse geschädigt und Rechnungen der Ver- i Wallung gefälscht M haben.