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Nachrichten für Naunhof --t-haupt- und Umgegend . «^.,»1.^, ««,». Borsdorf. Sich», Srdm-nmshain, A-chshain, «roß. und «lrinftrinber,, Mi»,., «öhr», ei-dhordt, P»m»t», St-xdt»«», Thrrn« usw.» d-r Amtshaup,Mannschaft Grimm- und d°- Sl-dtr°!°- zu N-unh-f. z für den folgende« Tag. d*,«gsprei1tMonE ÄmFallehöherer r I SU T ! Annahme der Anzeigen bi, spSteveai 10 Uhr vormittags des Lrkchetvungsiage«,: r ohne Austragen, Post einichl. der Postgebühren Mk. Bezieher r /->-rr§vvr-X » größere noch früher. — Alle Anzeiaea-Vermittlungen nehmen Aufträge entgegen. — 1 l Nn'uN« «°Älun« Ä,°g-P»n«. - - B>>Uung.n «WM »on d.» -°«r In d« s Druck und D-rlo^ «Sn, » «ule, ».»n»-s d<> -.!pz^. M°M L Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2 Nummer 154 Donnerstag, den 29. Dezember 1921 32. Jahrgang Amtliches. Stadtgemeinderatsfitznug Donnerstag, den 29. Dezember 1921, abends 7 Nhr. Tagesordnung befindet sich im Rathaus« am Brett. Nach den Vorschriften des Einkommensteuergesetzes ist jeder Arbeitnehmer verpflichtet, sich noch vor Beginn des Aalenderjahres 1922 ein T1r«-rbuch ausstellen zu losten. Diese Ausstellung, die unentgeltlich geschieht, erfolat im hiesigen Orte durch die unterzeichnete Gemeindebehörde. Jeder Arbeit nehmer erhült nur ein Steuerbuch. Die darauf festgesetzte Iahressteuerermäßigung darf beim Vorhandensein von mehre ren Arbeitgebern nur von einem Arbeitgeber berücksichtigt werden. Die Befolgung dieser Vorschrift wird von den Finanz- ämtern fortlaufend nachgeprüft werden. Zu den Arbeitnehmern gehören nicht nur alle Gehalts-, Penfions- und Lohnempfänger, sondern auch die Empfänger von Wartegeld, Witwen- und Waisenpension und von Bezügen ans der reichsge- fetzlichen Angestellten-, Unfall-, Invaliden- und Hinterdliebenenversicherung und anderen Bezügen oder geldwerten Vorteilen für frühere Dienstleistung oder Berufs tätigkeit. Alle diese Arbeitnehmer, soweit sie zur Zeit der letzten Personenstandsausnahme (20. Oktober 1921) im hiesigen Gemetndebezirke gewohnt oder sich oufgehalten haben, gleich viel ob sie in einem Arbeitsverhältniste stehen oder nickt und ohne Rücksicht darauf, ob der Steuerabzug für sie durch Ver wendung von Steuermarken, durch Barobtührung oder Heber- Weisung oder nach dem für Behörden zugelassenen vereinfachten Verfahren bewirkt werden soll, werden ausgefordert, das für sie ausgestellte Steuerbuch in der Zeit vom SS. bis SS. Dezember IS21 an hiesiger Amtsstelle (Zimmer 15) abzuholen. Auf Antrag der Arbeitgeber wird diesen die Aushändigung der Bücher an ihre Arbeitnehmer überlasten werden. Zu diesem Zwecke haben die Arbeitgeber ihrem Antrag eine Liste ihrer Arbeitnehmer mit Angabe der Wohnungen vom 20. Oktober 1921 beizufügen. In die gegenwärtig noch in Gebrauch befindlichen Steuer- Karten find Steuermorken für den nach dem 1. Januar 1922 fällig gewordenen Arbeitslohn nicht mehr einzukleben. Die in dem Gemeindebezirke wohnhaften Ruhegehalts- empfänger, sowie deren Hinterbliebenen, die ihre Bezüge auS Kaffen außerhalb ihres Wohnortes beziehen, haben das ausgeschriebene Steuerbuch unverzüglich der die Bezüge auszahlenden Aaste zuzusenden. Besonders wird noch darauf hingewiesen, datz die Arbeit nehmer die Anträge nach § 46 Abs. 2 Nr. 3 6 des Einkommen steuergesetzes in der Fassung des Gesetzes vom 11. Juli 1921 — R. G. Bl. S. 845 — (Zulassung höherer Werbungskosten als 1950 Mk. jährlich) und nach 8 47 des Gesetzes (Zubilli gung der für Kinder vorgesehenen Ermätzigungen auch kür mittellose Angehörige) spätestens bis zum Ablauf des Aalender jahres 1921 bei dem für sie zuständigen Finanzamt, dagegen den Antrag auf Grund von § 50 Abs. 2 des Gesetzes (Berichti gung der Iahresgesamtermätzigung bet Vermehrung der minder jährigen Kinder und mittellosen Angehörigen um wenigstens 2,) bet der Gemeindebehörde ihres Wohnortes vor Ablauf des 1. Aalendervierteljahres 1922 zu stellen haben. Wer den in dieser Bekanntmachung enthaltenen Anord nungen zuwiderhandelt, hat hohe Geld- oder Freiheitsstrafen zu gewärtigen. Naunhof, am 21. Dezember 1921. Der Gtabtrat. Für das Rechnungsjahr 1921 (1.April 1921 bts31.März 1922) w rd ein 2 Termin Gemeinvegrundfteuer und zwar in Löhe von 2 Mk. je Grundsteuereinheit erhoben. Der Termin wird am 2. Januar 1922 fällig und ist innerhalb 4 Wochen an die hiesige Stadtfleuereinnahme, Lange Strotze 1, Zimmer 14 zu entrichten. Steuerzetkel werden nicht wieder zugestellt. Bei der Be zahlung ist der bereits für dieses Jahr behändigte Gemeinde grundsteuerzettel oder das Steuerqutttungsbuch vorzulegen. No unhot, am 14. Dezember 1921. Der Bürgermeister. Wasserzins. Dom 1. Januar 1922 ab wird der Preis für 1 cbm Master aus der städtischen Leitung auf 2 Mark festgesetzt. Die jährliche Miete für einen Wastermester beträgt 12 Mk. Naunhof,am27.Dezember 1921. Der Stadlgemeinderat, Infolge der Erhöhung der Gestehungskosten wird der Preis für Vas Vas vom 1. Januar 1922 ab anderweit geregelt. Die bisherige Staffelung fällt weg. Der Preis für 1 cbm aus der hiesigen Gasanstalt bezogenes Das beträgt vom 1. Ian. 1922 ab » Mark. Di« Sarmeffermiete wird in der bisherigen Weise weiter erhoben. Naunhof, am 27. Dezember 1921. Der Stadtgemeinderat. Für die Verwaltung und Verwahrung der bei der hiesigen Sparkasse hinterlegten Wertpapiere werden vom 1. Januar 1922 ab folgende Gebührensätze erhoben: wenn nur die Ztnsscheine hinterlegt find ... V^/o wenn die Zinsscheine und Mäntel hinterlegt find 1°/g für jedes angefangene Tausend Depotguthaben. Die Gebühr ist zu Beginn des Geschäftsjahres, bet Zu gängen am Tage der Kinterlegung zu entrichten. Naunhof, am 28. Dezember 1921. Der Stadtgemeinderat. Kleine Zeitung für eilige Leser. »Dr Rathenau hat an den Weihnachtsfeiertaaea dem Reichskabinett Bericht über seine Londoner Reise erstattet. * General Le Ronb wird dieser Tage wieder nach Oppeln -uruckkehren. *Llond George ist in Cannes eingetroffen. Briand folgt am 3. Januar nach. Zwischen London und (Lannes. Auch für den französischen Ministerpräsidenten hat eS diesmal keine rechten Weihnachten gegeben. Kaum aus der britischen Hauptstadt nach Paris zurückgekehrt, wurde Herr Briand von der Kammer zur Äußerung über seine Londoner Besprechungen gestellt, und wenn es ihm auch gelang, die peinlichere Form einer regelrechten Inter pellation abzuweisen, so wurde ihm doch von dem Abge ordneten Klotz und Genoffen ziemlich stark zugesetzt. Was blieb ihm anderes übrig, als abermals zu versichern, daß er nicht daran denke, die französischen Ansprüche gegenüber Deutschland auch nur um ein Atom zu verringern und daß, wenn die alten Garantien für die Erfüllung der deutschen Reparationsschulden nicht genügen sollten, neue Bürgschaften gesucht würden. Er sprach weiter von einem Sonnenstrahl, der sich bei den persönlichen Verhandlungen mit Lloyd George gezeigt habe, und daß die Entente zwischen Frankreich und Großbritannien so eng sei wie jemals. Natürlich könne man nicht darum herumkommen, die verschiedenen Ansichten, die sich über die großen Fra gen der internationalen Politik immer wieder bildeten, durch gegenseitige Verständigung auszugleichen, und alles werde darauf ankommen, für die Konferenz von Cannes einen gewissen Standpunkt zu vereinbaren. Lloyd Ge orge sei es jedenfalls in keinem Augenblick eingefallen, zu verlangen, daß Frankreich in Cannes auch nur die klein sten Opfer bringen solle, und auf dieser Grundlage sei man an die Prüfung der Frage herangegangen, wie man Deutsch! and zur Zahlung zwingen könne. Briand sprach in diesem Zusammenhang wieder ein mal von den .Verfehlungen" Deutschlands und wieder holte, es könne keine Rede davon sein, den Friedensver lrag von Versailles oder den Zahlungsplan von London abzuändern. Im übrigen aber seien neben diesem einen noch viele andere Probleme vorhanden, über die sich die Regierungen zu einigen hätten. Wohl sei es leicht, die interalliierten Konferenzen ins Lächerliche zu ziehen, aber wie wolle man sonst die verwickelten Interessen der großen Mächte miteinander in Einklang bringen? Nus die Lon doner Mission Dr. Rathenaus ging Briand nur mit eini gen negativen Wendungen «in und bezeichnete es im übri gen als seine Überzeugung, daß das wirtschaftliche Unbe hagen, das selbst auf den entferntesten Ländern laste, nur durch große Anstrengungen internationaler Solidarität be seitigt werden könne. Wenn die Kaufkraft der Märkte ge lähmt sei, könne die Finanzlage der Staaten nicht gedei hen. Also müsse man nach neuen Wegen suchen, um das Gleichgewicht sür Europa wiederherzustellen. Nicht darauf komme es jetzt an, durch Hin- und Her-Jrrlichtelicrcn Zeit zu gewinnen, sondern man müsse einen festen Plan für eine Abänderung in Erwägung ziehen. Dazu müßten auch Belgien, Italien und die Vereinigten Staaten her angezogen werden. Und damit werde man sich in Cannes befassen. Mit diesen Auskünften, Heren zweiter Teil den ersten so ziemlich auszuheben scheint, mußte sich die Kammer zu nächst begnügen. Kaum aber hatte Briand das Haus ver lassen, als eine Interpellation einlief über die Zahlungen Deutschlands vom 15. Januar und 15. Februar, über sie wie über die anderen Interpellationen wegen der auswär tigen Politik der Regierung soll unmittelbar nach der Kon- ferenz von Cannes beraten werden. Das parlamentarische Interesse wandte sich hierauf den Anfragen über die chine sische Jndustriebank zu, deren Sanierung mit Hilfe der Geldmittel bewirkt werden soll, die Frankreich noch aus der Zeit des Boxerkrieges her von China zu fordern hat. Hier wittern bestimmte Kreise in Frankreich einen neuen Finanzskandal, für den sie zwar nicht den vielbe- fchäfttgten Ministerpräsidenten in Person, Wohl aber seine rechte Hand, den Generalsekretär des auswärtigen Mini steriums Philippe Berthelot, verantwortlich machen. Und wirklich, die Ankläger erreichen durch di« Art, wie sie das ihnen zur Verfügung stehende Aktenmuterial vor der Kammer gruppierten, daß Herr Berthelot, eine der Säulen deS Briand scheu Regiments, sich genötigt sah, um sein« Entlassung einzukommen. Damit hat das Kabi nett deS Herrn Briand den ersten ernsthaften Stoß erhal ten. ES scheint hier wieder einmal der Sack geschlagen, worben zu sein, während man den Esel meint«. Wenn Herr Briand trotzdem bei der Fortsetzung der Verhand ¬ lungen nach dem Fest, was er gewiß verlangen wird, ein neues Vertrauensvotum ausgestellt erhält, bevor er di« Reis« nach Cannes arttritt — (an einen Kabinettswechsel in diesem Augenblick kann selbstverständlich keine Kammer mehrheit denken) —, so behält der auffällige Vorgang jedenfalls doch die Bedeutung eines Winkes mit dem Zaunpfahl. Wehe Herrn Briand, wenn er in Cannes der internationalen Seit« des Reparationsprogramms mehr Rechnung trägt als der französisch-nationalen — dann kommen die Philister über ihn, die sich jetzt nur noch mit Mühe zurückhalten. Es wird demnach ein erbauliches Schauspiel geben, wenn Lloyd George und Briand mit einander ins Ringen kommen? L politische Rundschau. ", Deutsches Reich. / . ... Die Beratungen der Reichsregierung sind programmgemäß auch an den WeihnachtSseiertagen fortgesetzt worden. Es handelte sich in erster Lini« um Besprechungen mit dem aus London zurückgekehrten Dr. Rathenau. Die Beantwortung der kürzlich von der Re- parattonskommission gestellten drei Rückfragen soll noch aufgeschoben werden, um zunächst darüber in Paris wei tere mündliche Verhandlungen zu führen. Die Hilfsaktion der Landwirtschaft und Industrie. Der Reichsausschuß der deutschen Landwirtschaft hat an den Reichsverband der deutschen Industrie im Zusam menhang mit der von der Landwirtschaft geplanten Hilfs aktion ein Schreiben gerichtet, in welchem er auf den Be schluß hinweist, den der Reichsausschuß der deutschen Landwirtschaft am 15. d. Mts. über die Durchführung einer umfassenden Hilfsaktion zur Steigerung der land wirtschaftlichen Produktton gefaßt hat. Der Reichsaus schutz sieht in der Vermehrung der landwirtschaftlichen Produktion und in der Unabhängigkeit des deutschen Volkes von der Einfuhr uuslänbifcher Nahrungsmittel die grundlegende Voraussetzung für eine Gesundung des deut schen Wirtschaftslebens und appelliert an die Mitarbeit der Industrie, da alle Bestrebungen der Landwirtschaft abhängig sind davon, ob Industrie und Handwerk in der Lage sind, der Landwirtschaft das nötige Rüstzeug (Kohle, Dünger, Maschinen usw.) zur Verfügung zu stellen. Ein neuer Geheimbund? Ein linksgerichtetes Berliner Blatt läßt sich auS Düsseldorf berichten, daß dort von den französischen Be- satzungsbehörden eine rechtsgerichtete Geheimorganisation aufgedeckt worden sei, der mit der früheren Brigade Ehrhardt in Zusammenhang stehen soll. Dreißig Mit glieder dieser angeblich 16 000 Teilnehmer umfassenden s Gruppe seien bereits verhaftet. Als Ziele dieser Orga nisation werden genannt: Kampf gegen die Juden, die Sozialisten und gegen sämtliche Linksparteien. Werbung von entschlossenen und nationalistisch gesinnten Leuten, Bildung einer starken Armee und zahlreicher Waffenlager, Sturz der Republik und Wiederherstellung der Monarchie usw. — Man wird das Ergebnis der sofort etngeleiteten behördlichen Untersuchungen über diese Mitteilungen ab warten müssen. Frankreich. X PoinearS fordert Deutschlands Ruin. Das Pariser Blatt „Ere Nouvelle" weist darauf hin, daß Poincarö in feinem Tempsartikel Lloyd George anklagt, Frankreich auf den Olymp geführt zu haben, von wo aus man in mitten der Wolken die ungeheuren Pläne des europäischen Wiederaufbaus erblickt habe. Darüber könne sich Poin- earö nicht trösten; denn er halte unbedingt daran fest, daß die Interessen Europas mit denen Frankreichs in Wider spruch stehen. Nach Poincarö könne sich der Wieder aufbau Frankreichs nur vollziehen durch den Ruin Deutschlands. Für seinen patriotischen Appetit brauche er nicht den Nutzen einer Arbeit, aus der der Sieger wie der Besiegte Vorteile ziehen könne, sondern das Pfund Fleisch des Shylock. — So deutlich ist dem alten Kriegshetzer von seinen eigenen Landsleuten selten die Meinung gesagt worden. - Ltnaarn. X Das Abstimmungsgebiet an Ungarn. Die Inter alliierte Generalkommiffion in Odenburg veröffentlicht eine Kundgebung, daß infolge der Anerkennung deS Ab stimmungsergebnisses durch die Botschafterkonferenz daS Abstimmungsgebiet in den Besitz Ungarns gelangt. Die Übernahme wird am Neujahrstag erfolgen. Ägypten. X Der Aufruhr kn Nordägypten dauert an. Im Ein- geborenen-Viertel von Kairo war das Militär genötigt zu feuern, wobei es 14 Tote und Verwundete gegeben haben soll. Da in Kairo auch fünf ägyptische Studenten getötet und 20 verwundet wurden, ist fast die gesamte studierende Jugend in den Streik eingetreten.. - -—. Amerika. X Beginnender SttmmungSumfchwung. Während die Berichte über die Haltung der amerikanischen Finanz kreise zu der großen Frage des europäischen Wiederauf baues bisher stets betonten, daß drüben eine weitgehend« Zurückhaltung herrsche, scheint sich neuerdings ein Um- , fchwung dieser Stimmung bemerkbar ru machen. So be-