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Nachrichten für Naunhof und Umgegend (Albrechtshaln, Ammelshain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Grdmannshain. 5?uchshatn, Groß- und Kleinsteiuderg, KM»ga, Köhra, kindharbt, Po»-«, AWWM, LYM» «DH Dieses Vlalt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Grimma und des Skadkrates -u Naunhof : Erscheint wöchentlich 0 malr Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, nachm. 4 Uhr s ; Ametgeupretfe t Di« Saeipoltene Aorpuszeil« 70 Pfg., auswärts 80 Pfg. Amt- - : jür den jolgenüen Tag. ve-ugsprei-t Monatlich Mk. T-, '/.jährlich Mk. S.-,: / r ltcher Teil Mk. l.S0. Aeklanrezeile Mk. IL0. Beilagegebührpro Sunderl Mk. L—. r ' : ohne Austragen, Post einjchl. der Postgebühren Mk. 9.75. Im Falle höherer: I A I r Annahme der Anzeigen bis spätestens 10 Uhr vormittags des Lrj-etnungstages,: - Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Störungen -es Betriebes, hat der Bezieher - : gröbere noch früher. — Alle Anzeigen-Dermittlungen nehmen Aufträge entgegen. - - : keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises.: - Bestellungen werde« von den Austrägern oder la der Geschäftsstelle angenommen.; Fernruf: Amt Naunhof Nr. L Druck und Verlag: Künz ck Snle. Kaunhof bei Leipzig. Markl S. Nummer 115 Mittwoch, den 28. September 1921 32. Jahrgang Amtliches. Stadtgemeinderatssitzung Donnerstag, den 29. September 1921, abends 7 Uhr. Tagesordnung befindet sich im Ralhause am Brett. in M ÜM am ft. und 1». Oktober 1S2I. Stadtrat Bad Laufick. Wegen Einteilung zu den neuen Lohnklassen werden die Kerren Arbeitgeber um Angabe der am 1. Oktober d. I. gelten, den Löhne und Gehälter der bei ihnen beschäftigten verstcherungspfltchtigen Personen bis zu demselben Tage ersucht. Nicht erforderlich find diese Angaben bei den Versicherten, die der mitunterzeichneten Landkrankenkasfe angehören. Grimma und Naunhof, am 26.Deptember 1921. Allgemeine Ortskrankenkafie Grimma-Land. — Landkrankenkafse Naunhof. Auf Grund des Gesetzes über die anderweite Festsetzung der Leistungen und der Beiträge in der Invalidenversicherung vom 23. Juli 1921 werden die Lohnklassen und Beiträge vom L Oktober d. I. ab geändert. Diese betragen bei einem Iahresarbeitsoerdienst: in Klasse -V bis zu 1000 Mk. wöchentlich 3 Mk. 50 Pfg. in „ 8 von mehr als 1000 „ „ 3000 MK. 4 Mk. 50 Pfg. in » c - » « 3000 „ „ 5000 Mk. 5 Mk. 50 Pfg. in „ V » » » 5000 „ „ 7000 Mk. 6 Mk. 50 Pfg. in , 8 , „ „ 7000 „ , 9000 Mk. 7 Mk. 50 Pfg. in „ 8 - » » 9000 „ » 12000 Mk. 9 Mk. — Pfg. in , 0 ,, ,, ,, 12000 ,, ,, 15000 MK. 10 MK. 50 Pfg. in „ N ,, „ ,, 15000 Mk. bis .... 12 Mk. — Pfg. Beschränkung unsrer Ausfuhr? Bon einem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter wird uns geschrieben: Gewiß sind sich nur wenige von denen, welche immer wieder mit Nachdruck Deutschlands Erfüllungswillen be- tetterten, darüber klar geworden, Ivas die Steigerung der deutschen Warenausfuhr auf das zur Zahlung der Repara- ! tionsraten notwendige Maß für uns bedeuten würde. Die „Devtsenumlage", — d. h. die Beschlagnahme eines Teiles der beim Außenhandel in deutsche Hände gelangenden Zahlungsanweisungen auf das Ausland, — würde besten falls einen größeren oder kleineren Teil der festen Jahres rate von zwei Milliarden Goldmark sichern. Für die übri gen Beträge, also für den Rest der festen Jahresrate und die 26 Prozent vom Werte der deutschen Ausfuhr, müssen wir auf andere Weise Deckung zu schaffen suchen. Wir haben als selbstverständlich angenommen, daß Sachlieserungen an unsere Reparattonsgläubiger nicht als abgabepflichtige Ausfuhr gelten. Nach dem, was über die deutsch-französischen Lieferungsvereinbarungen be kannt geworden ist, ist es dem Ermessen Frankreichs über lassen, wie viel Sachgüter es von uns beziehen will. Wir dürfen also nicht damit rechnen, daß wir laufend einen er heblichen Teil unserer Schuldverpflichtung durch Material- und Warenlieferungen abtragen können. Wir haben mit den Erträgen der deutschen Ausfuhr die unentbehrliche Einfuhr zu bezahlen und weiter die Mittel aufzubringen, um mindestens einen Teil der Barvate und die auf dec Ausfuhr begründete Zusatzrate aufzubringen. Es muß hervorgehoben werden, daß die Ausfuhr um so weniger Devisen in Privathänden läßt, je umfassender die Devi» . senbeschlagnahme durch das Reich ist. Seit Monaten hört ! und liest man immer wieder, daß wir unsere Ausfuhr auf das äußerste steigern müssen. Je höher aber unsere Aus fuhr wird, um so höher werden die oben erläuterte Zu satzrate und damit die gesamte Zahlungsverpflichtung. Es ist wahrscheinlich, daß die Reparationskommission von den vorläufig nicht in Umlauf zu bringenden 80 Milliarden Goldmark Schuldverschreibungen in dem Maße ausgeben wird, wie die deutsche Zusatzzahlung steigt. Jeder Posten der Schuldverschreibungen, der einmal in Umlauf gebracht ist, erfordert aber laufende Verzinsung und Tilgung. Des halb wird sich jede kommende Jahres-Zahlungsverpflich tung mindestens auf den Betrag der vorjährigen Zahlung stellen. Die Steigerung unserer Warenausfuhr schließt da her ernste Gefahren in sich. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß der private Gewinn bei der gesteigerten deutschen Ausfuhr 26 Prozent erreichen wird, daß also, Volkswirt- i schaftlich bewachtet, die Ausfuhr nutzbringend ist. Wer auf ! die Revision des Londoner Reparattonsabkommens vom 5. Mai rechnet, muß alles vermeiden, was die deutsche Zahlungsverpflichtung in den nächsten Monaten und Jah- j ren über das äußerste Maß hinaus steigert. Nack diesen Betrachtungen muß man vielmehr zu dem ! Schluß gelangen, daß wir unsere Ausfuhr so weni.^ wie möglich erhöhen sollten. Das neue Projekt, über welches , gegenwärtig zwischen Vertretern der deutschen Wirtschaft i und der Reichsregierung verhandelt wird, bedeutet zum ! erheblichen Teil einen Schritt zur Befreiung von der Aus- ! fuhr. Die Warenausfuhr wird uns mit Geldbußen belegt,- die Werteaussuhr dagegen nicht. Stellen wir unsere Pro- d-uktionsmittel als Pfand für ein großes internationales Darlehen zur Verfügung, und benutzen wir darüber hin aus den Personalkredit unserer Wirtschaft im Auslande zur Aufbringung weiterer Beträge, so können wir es er reichen, daß wir für eine gewisse Spanne Zeit die für die Barzahlungen des Reiches notwendigen Devisen erhalten, ohne unsere Ausfuhr aufzupettschen und ohne damit unsere Zahlungsverpflichtung zu steigern. Wird die große Kredit aktion von der gesamten deutschen Wirtschaft getragen, so wird die Gefahr unmittelllären fremden Einflusses auf die deutsche Produktion gemindert. Trotzdem trägt die neueste Kreditaktion den Stempel des Ungesunden unverkennbar an sich. Es ist eiw» trau rige Ironie des Schicksals, daß die Vorkämpfer de^ deut schen Aufbaus eine Beschränkung der Warenausfuhr pre- ! digen müssen. Wir hatten gehofft, nach dem fürchterlichen Kriege und nach fünfjährigem Abschluß von den Absatzge bieten der Welt mit unseren Erzeugnissen im Ausland wieder Fuß zu fassen. Soweit wir Waren ausführen müssen, um mit dem Erlös die lebensnotwendige Einfuhr zu bezahlen, sollten wir wenigstens diejenigen Erzeug nisse bevorzugen, in denen wir auf dem Weltmärkte eine Zukunft haben, und die wir in steigendem Maße liefern können, sobald unsere Gläubiger sich von der Undurchführ barkeit und den für alle Beteiligten verderblichen Folgen des Londoner Ultimatums überzeugt haben werden. Deutsch-amerikanischer Friedensvertrag. Ratifizierung in zwei Wochen. Die Senatskommifsion für auswärtige Angelegen heiten hat den deutsch-amerikanischen Vertrag mit zwei ! Stimmenthaltungen angenommen. Der Vertrag wurde sodann im Senat verlesen. Sobald er genehmigt sein wird, wird Präsident Harding im Kongreß beantragen, den Eintritt Amerikas in die Reparationskommission zu billigen. Harding erklärt in einem Briefe an Senator Lodge, von welchem der Senat Kenntnis erhielt, die Friedensver träge mit Deutschland Österreich und Ungarn wollten den Rest von allem, was mit dem Kriege zusammenhängt, be seitigen und den Frieden vollständig wiederbringen. Der Präsident wünscht schnelle Erledigung. Senator Lodge bewirte bei der Besprechung der Verträge, daß weder Italien noch Japan Truppen am Rhein Hätten. Senator Borah erneuert« seine Kritik an der Politik der Vereinig ten Staaten, die praktisch auf eine Gemeinschaft mit Europa Hinansliese. Amerika, sagte er, will für sich alle Vorteile, die aus dem Versailler Vertrag erwachsen, in Anspruch nehmen und keinen seiner Nachteile. Dies Verhalten sei moralisch unmöglich. Senator Lodge hofft nach einer weiteren Erklärung auf die endgültige Erledigung des Friedensvertrages innerhalb zwei Wochen. Staatssekre tär Hughes habe ihn davon in Kenntnis gesetzt, daß die Regierung mit der Zurückziehung der amerika nischen Truppen aus Deutschland unmittelbar nach der Ratifizierung des Friedensvertrages mit Deutschland zu beginnen beabsichtige. , E Hurchiu über die Weltkatastrophe. Ohne Deutschlands Wohlfahrt kein Aufbau. In einer großen Rede zu Dundee befaßte sich der eng lische Minister Churchill, der außerdem die irische Frage und die bolschewistische Gefahr behandelte, mit den Ursachen der drohenden Weltkatastrophe. Er kam dabei zu Folgerungen, die in Deutschland von allen ein seitigen Politikern schon lange gezogen werden, die aber bisher bei den Alliierten keine praktischen Resultate ge zeitigt haben, ganz abgesehen von dem durch blinden Fana- tismus — anders läßt es sich wohl nicht auffassen — Ver holten Frankreichs. Churchill hob hervor: Die großen Nationen der Welt bieten augenblicklich ein merkwürdiges Schauspiel: Amerika, England, Frankreich, Italien, alle hoffen riesige Geldsummen von einander oder von Deutschland herauszubekommen. Schulden eintreiben ist eure Hauptindustrie geworden und nimmt in den Köpfen zahl- reicher Politiker und Parlamente und sogar Völker den Haupt- Platz ein. Wenn alle Schulden und Entschädigungen zwischen Nano« und Nation bezahlt werden würden, dann würde jedes Gläubigerland künstlich im Preis erniedrigte Ware erhallen, und zwar in Mengen und zu Preisen, die für den geordneten Betrieb idrer Industrien verbänantSvoll sein würden. Durch alle diese Verhältnisse wird gerade das Gegenteil von dem er zielt, was man erhofft. Ein Beispiel dafür ist der größte Schuldnerstaat Deutschland und der größte Gläubigerstaat Amerika. In Deutschland arbeiten die Industrien intensiv. Deutschland wird durch seine Ausfuhr in die Lage versetzt, fast jeden Markt, den es beschickt, zu erobern. In den Vereinigten Staaten ist die Lage ganz anders. Sie verfügen über Berge von Gold. Der amerika nische Ausfuhrhandel wird jedoch sehr eingeschränkt. In Amerika sind dreimal soviel Erwerbslose wie in England, und ein Steigen der Kurve für die Lebenshaltung in den Vereinig ten Staaten wird für die unmittelbare Zukunft angekündigt. England habe versucht, soweit angängig, Deuschland eine Mög lichkeit zu sichern, seine eigene Wohlfahrt wieder aufzubauen, mit der die Wohlfahrt Frankreichs und Englands so eng ver knüpft sei. England habe sich erboten, zu vergessen und alle Schulden zu streichen, die ihm europäische Nationen schuldeten, vorausgesetzt, daß England von der geringeren Schuld befreit werde, die es für seine Alliierten bet den Vereinigten Staaten ausgenommen habe. So wichtig auch die Konferenz ist, die dem nächst in Washington über die Frage der Abrüstungstattfinden soll, eine Konferenz über die Schaffung normaler Währungen würde wertvoller sein und noch dringlicher. Man darf viel leicht hoffen, daß sich die eine aus der andern entwickeln wird. Revision des Versailler Vertrages notwendig. Einen bemerkenswerten Artikel veröffentlicht der an gesehene englische Publizist Dillon über die wirtschaft lichen Folgen des Krieges, die schließlich zu einer Welt katastrophe führen müßten. Die Hauptschuldigen dieser Katastrophe würden diejenigen sein, die die geheimen wirtschaftlichen Fäden zwischen den Nationen nicht er kennen wollten. Einer der Hauptfaktoren, durch die einer Weltkatastrophe vorgebeuat werden könnte, sei der, daß Amerika sein überflüssiges in den Tresors liegendes Gold herausgeben und in den Dienst der Weltwirtschaft stellen müsse. Ein weiterer, wohl ebenso wichtiger Faktor sei der einer Revision der wirtschaftlichen Be dingungen der Friedensverträge, nament lich des Versailler Vertrages. A politische Rundschau. . . Deutsches Reich. ! Französische Stimmen der Vernunft. Zu den Verhandlungen, die gegenwärtig zwischen der deutschen Regierung und Vertretern der Bank- und Jn- dustriekreise geführt werden, teilt die französische Presse mit, man sähe eine Gewähr dafür, daß Deufichland in der Tat alles tue, um seinen Verpflichtungen gerecht zu wer den. Die Mobilisation der Milliarden, so meint die „In formation", sei tatsächlich nicht ganz so leicht, wie man es sich in Frankreich vorzustellen scheine. Man habe in Ber lin von Anfang an eine internationale Anleihe im Auge gehabt, um mit einem Schlage einewTefl der Reparations schuld abzusühren. Man werde darauf zurückkommen müssen, denn dieser Gedanke sei schon damals der richtige gewesen, und er sei es auch heute noch. Es sei nicht aus geschlossen, daß, so schreibt das Blatt, Deutschland auf der Washingtoner Konferenz unerwartete Unterstützung finden werde. Die Verständigung mit Bayern. Die Verhandlungen zwischen der Reichsregierung und dem bayerischen Ministerpräsidenten wickelten sich auf der Grundlage beiderseitigen Entgegenkommens ab. Die Einigung wurde dadurch gefunden, daß die Reichsregie rung Paragraph 1 der Verordnung insofern zu ändern bereit ist, als es zukünftig heißen wird „zum Schutze der Vertreter des öffentlichen Lebens", statt wie bisher „zum Schutze der Vertreter der republikanisch-demokratischen Staatsform". In der Frage der Zeitungsverbote wird den Ländern eine weitere Polizeihoheft als bisher be lassen. Die Reichsregierung hat ferner dem Grafen Lerchenfeld für die Aufhebung des Ausnahmezustandes in Bayern eine kurze Frist zugestanden zur Festigung der Verhältnisse, dann soll der Ausnahmezustand aufgehobm werden. Die amtliche Kundgebung über die Verständi gung wird in den nächsten Tagen erfolgen. Abermals eine französische Note. Nach einer Mitteilung aus Paris hat die französische Regierung dem deutschen Außenministerium eine Protest note gegen den angeblichen Boykott französischer Waren in Deutschland überreichen lassen. — Diese Note soll offen bar dazu dienen, die französischen Forderungen bezüglich der Befugnisse des Interalliierten Überwachungsaus schusses zu rechtfertigen. Es werden in Paris eben alle Mittelchen herausgesucht, um die Aufhebung der Wirt schaftssanktionen am Rhein zu hintertreiben. Schweiz. X Der Völkerbund gegen internationale Kredite. Die Unterkommission für Politische Angelegenheiten, die unter dem Vorsitz Motta-Schweiz di« Hilfsaktton bearbeitet, stellte in ihrer letzten Sitzung fest, daß die verschiedenen Regierungen nicht in der Lage sind, Kredithilfe zu ge währen. Sie lehnt daher den Vorschlag ab, von den Re gierungen dringende Kredite zu fordern und den Völker bundsrat mit der Organisation der Internationalen Kre dite zu beauftragen. Albanien. X Südslawischer Überfall, über Italien kommende Nachrichten aeben Einzelheiten über einen von südflawi-