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Allgemeiner Metzer Amtsblatt für die Ortsbehöröe unö den Gemnnderat ?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnewentspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus l Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gesvaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den M« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitung-boten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden Lchrillleitung, Sruck und Verlag von N. ZAkhuvig, Vrelnig Ar. 92. 17. Jahrgang. Sonnabend, den 1V. November 19V7. L-rtIi»-k «SchstfckeS Bretnig Ein von der Kgl. Kreis. Hauptmannschaft als Konsistorialbehörde aus. gestellte» ehrende« Anerkennungsschreiben ist am DrenStag Herrn Gemeindeoorstand Ad. Petzold durch den hiesigen Kirchenoorstand überreicht worden. Das Schreiben hat fol genden Wortlaut: Herrn Gemeindevorstand Petzold rc. Am bevorstehenden 13. Novdr. vollenden sich 25 Jahre seit dem Tage, da Sie zu dem Amte eine» Kirchenvorstandemit- gliede« gewählt worden sino. Der unterzeich neten Konsistorialbehörde ist dieser Ihr Jubel tag ein erwünschter Anlaß, Ihnen für Ihr treue«, hingebende», opferwillige« Wirken im Dienste der Kirche zu danken, ihre volle An erkennung Ihnen dafür au-zusprechen und damit ven Wunsch zu verbinden, daß er Ihnen noch viele Jahre vergönnt sein möge, zum Segen der Kirche in Ihrer Gemeinde zu wirken und manche Frucht Ihres Wirkens zu schauen. Ausdrücklich sei noch bezeugt, daß dieses Glückwunschschreiben Ihnen zugeht im Einverständnis mit dem Evangelisch lutherischen Landeskonsistorium, das Ihnen bereit« bei Ihrem Scheiden au» der Parochie ! HauSwalde eine Anerkennungsurkunde hat zu Teil werden lassen. (Folgt Unterschrift.) August Prescher heimlich au» ihrer Wohnung Und irrt, wie im Vorjahre, wahrscheinlich obdachlos in der Umgegend umher. Im vorigen Jahre wurde sie in der Hoyer»wer. daer Gegend aufgegriffen. Bekleidet ist sie diesmal mit blaugrauem Rocke, Trikotlaille, Sommer- und Winterjackett, schwarzer Schürze, schwarzem Shawl mit weißen Streifen und hohen Schuhen. Sie trug einen Regenschirm und einen schwarzen Handkorb. Sie heißt Auguste Wilhelmine Prescher und ist 52 Jahre alt. Etwaige Wahrnehmungen wolle wan freundlichst ihrem obengenannten Ehe- Manne melden. Bischofswerda. Am Sonntag fand 'M Restaurant „Deutscher Krug" hier die Schlußsitzung der Vertreter de« Zentralaus schliffe« für den ersten 103er Regiment«tag Bretnig. Da unser Ortsvsarrer mit der vikarischen Verwaltung des Pfarramtes Hauswalds vom Konsistorium beauftragt wor- den ist, muß am Tolenfestsonntage, um beiden Gemeinden gerecht werden zu können, in Bretnig der Gottesdienst in der Weise verlegt werden, daß die Frühdeichte schon um 8 Uhr, der Vormiltag«gotle«dienst verbunden mit heiligem Abendmahl bereit» um >/zS Uhr be ginnt. Der liturgische Nachmittag»gotle«dienst verbunden mit heiligem Abendmahl muß am in Bischofswerda statt. Der herrlich ver- - laufens Regiment»tag hat leider nicht den > erhofften finanziellen Erfolg gehabt. Er i schließt vielmehr mit einem Fehlbetrag von , 661 Marl 66 Pf. ab, der von den I03»r » Vereinen Dre«den, Bautzen, Bischofswerda und Riesa aufgebracht wird. > Bautzen. Wa» alle» passieren kann! Zu einer sonderbaren Operation wurde am Sonntag ein hiesiger Klempnermeister namens Z — gerufen. E» mochte bald 10 Uhr sein, als plötzlich de» Klempner» Hausglocke von einem atemlosen Herrn in Bewegung gesetzt wurde. Doch der Meister war unglücklicher Weise nicht zu Hause; er saß am Stamm tisch beim Abendschoppen, wo er denn auch von dem UM Schere und Feile bittenden Eilboten glücklich angelroffen wurde. Doch was war denn eigentlich lo» ? Nun man höre und staune! Die Ursache dieser abend- lichen Sonutag-szene bildete ein emaillierte» sogenanntes — Nachtgeschirr! Ein etwa zwei Lenze zählender Junge einer hiesigen Fa milie hat höchstwahrscheinlich „Soldaten spie len" wollen, wobei ihm der fragliche Topf al» Helm dienen sollte. Doch da» Unglück schreitet schnell! Der kleine Kopf verschwand ganz in dieser eigenartigen Bedeckung und, was das schrecklichste war, der Topf ging nicht wieder herunter; man konnte ziehen und zerren wie man wollte. In ihrer Angst alarmierte nun die Mutter die Hausbewohner. Hilfsbe reit eilte sogleich einer derselben zu dem er- wähnten Klempnermeister, der den emaillierten Topf aufschneiben sollte. Der Meister bewaff nete sich nun schnell mit Blechschere und Feile, und fort ging e« eiligen Schritts in die Rich tung Neugraden, wo Meister und Bote in dem Hause verschwanden, in welchem der kleine mit dec „Fechthaube" ungeduldig seiner Erlösung harrte. Außer nach dem Klempner hatte man auch gleich nach dem Arzte geschickt, dessen Kunstgriff e» bereit» gelungen war, den verwünschten Tops herunterzuziehen Alles atmete erleichtert auf und Arzt und Klempner, meister zogen beruhigt von dannen. Dresden, 13. November. In der zweiten Kammer teilte heute der Finanzminis ter Dr. v. Rüger mit, daß, nachdem die Ver. Handlungen über di« von Württemberg oorge- schlagene Betrieb«mittelgemeinschaft fehlgeschla- gen seien, Verhandlungen über bayrische Vor schläge flattfänden,die auf einenStaatseisenbahn- verdand abzielten und vor allem eine bessereAua- nutzung de« Güterwagenverkehr» gewährleisten sollen. Die loyaleHaltung der preußischenRegier unq laste hoffen, daß die außerordentlich schwie rigen Verhandlungen zu einem befriedigenden Ergebnis führen werden. Geh. Baurat Ullrich erwähnte, daß über die Frage der Elektrisie rung von Hauptbahnlinien eingehende Unter suchungen staltfinden. Dres den. König Friedrich August besuchte neulich mit seinen ältesten Söhnen ein Wettrennen, und der Kronprinz Georg zeigte Lust, sein Glück am Totalisator zu ver. suchen. Al» er seinen Vater um die Erlaub- ni» bat, erhielt ec indessen zur Antwort: „Nein, mein Junge, dazu haben wir kein Geld." Freiberg. Vor einigen Wochen brannte die in Großschirma gelegene Pappenfabrik „Kurprinz" nieder, während der Besitzer Käh ler verreist war. Man nahm damals Kurz schluß al« Ursache an. Da in der Fabrik nun schon zum dritten Male Feuer au»gebro- chen war, ergingen sich die Eingeweihten in Totenfeste diese» Mal nachmittags 5 Uhr, statt wie sonst üblich nachmittag« 3 Uhr ab- gehalten werden. — Am Bußtage bleibt oie alte Ordnung bestehen, also vormittag« 9 Uhr Gottesdienst mit heiligem Abendmahl, nach mittag» K Uhr Adendmahl«gotte«dienst; sämt liche obengenannten Gottesdienste finden durch Pfarrer Kränkel statt. Hau»walde. Hierdurch wird bekannt gegeben, daß am Bußtage vormittag« Lese- gotte«dienst stattfindet. Nachmittag« 2 Uhr soll Abendmahlsgottesdienst durch Herrn Pfarrer Kränkel au» Bretnig abgehalten wer den, ebenso findet am Totenfeste nachmittags 2 Uhr Abendmahl»gotte»dienst durch denselben statt. Ohorn. Sonntag, den 10. November, abend» gegen 8 Uhr entfernte sich die im hiesigen Oberdorfe 12b wohnhafte geister- schwache Ehefrau de» Bandweder» Friedrich allerlei Vermutungen. Nun wurde am Sonn abend vormittag plötzlich der Fabrikbesitzer Köhler und sein Buchhalter Koch verhaftet. Beide wurden in da« UntersuchungSgefängni« am hiesigen Landgericht eingrliefert. — Ein beoauerlicher Jagduufall ereignete sich auf einer Jagd bei Stauchitz. Der Kammerherr Freiherr v. Spörcken erschoß einen 11jährigen Knaben. Ueber den Unfall w»rd geschrieben: Der Unglücksfall trug sich am Mittwoch auf der von Herrn Forstmeister o. Zehmen veranstalteten Fasanenjagd zu. Nach Beendigung de« dritten Treiben» «ar einer dec Jagdgäste, Herr Kammerberr v. Spörcken, im Begriff — von der Treiberlinie adgewen- det —, sein Gewehr zu entladen. Eine An- zahl der zum Treiben verwendeten Knaben drängle sich an den Platz de« Herrn v. Spörcken, um die adgeschossenen Patronenhülsen aufzu- sammeln; in diesem Gedränge stieß einer der Knaben — der 11jährige Max Kiemich aus Stauchitz — heftig mit dec Brust an da« Gewehr de» Herrn v. Spörcken, wobei sich ein Schuß entlud. Die gesamte Schrotladung drang dem unglücklichen Knaben in die linke Srustseite, wodurch sein sofortiger Tod her- deigefühct wurde. Die Feststellung de« Tat bestandes geschah durch den bei der Jagd an wesenden Gendarm und den Gemeindevorstand von Stauchitz. Der sofort herbeigeholte Arzt Dr. Diewitz vermochte nur noch zu bestätigen, daß der Tod unmittelbar nach dem Schüsse eingetreten sein müsse. Selbstverständlich wurde die Jagd sofort abgebrochen. Die Schuldlo sigkeit de« unglücklichen Schützen ist durch die mittlerweile erfolgte gerichtliche Untersuchung bestätigt. Kammerherr v. Spörcken hat der Mutter der erschossenen Knaben, der Witwe Kiemrch, einen Betrag von 3000 Mark über wiesen, dessen Zinsenerrrägni« als Beihilfe zur Erziehung der vier der Mutter noch ver- dliebenen Kinder dienen soll; auch hat er eine Hypothek von 600 Mark, die auf dem Haut grundstück der Witwe stand, abgelöst. — Die Entführung eine« Kindes bildet in Roßwein da« Tagesgespräch. Da» 12 jäh rige Mädchen (Pflegekind) de» Fabrikdirektor» Ramenapp (?) in vöhrigen besuchte die Schule in Roßwein und fuhr täglich mit der Bahn «ach Böhrigen. Dieser Tage wurde nun da» Kind auf dem Bahnhofe von einem unbekannten Manne angesprochen, der das selbe in «in bereitstehende« Automobil hob und daoonjagte. Wie man hört, ist der Automobilfahrer der leiblich« Vater de» Mäd chen» gewesen. — Vor Spitzbuben ist nicht« sicher. Ein Stück Wald ist tatsächlich dem Besitzer der Oderpirker Flur, Otto Auerbach, von seinem dort liegenden Waldgrundstück gestohlen wor den. Als er dieser Tage daselbst nach dem Rechten sehen wollte, gewahrte er zu seinem größten Erstaunen, daß ohne seine Emwilli- gung ein größere« Stück Wald abgeschlagen und der Baumbestand teilweise schon abgefah ren war. — Ein Feuerwehrmann al» Brandstifter. Da» in der Nacht zum Dienstag in Oberlung witz bei Hohenstein - Ernstthal au»gebrochene Schadenfeuer, bei dem mehrere Gebäude de» Herrn Coder gehörigen Gute» vollständig niederbrannten und bei dem viele landwirt schaftliche Maschinen, Futleroorräte sowie die vollständige Habe de« Schweizer» Töpfer und de» übrigen Gesinde« verbrannten, ist von dem Feuerwehrmann Jung, Vater einer zahlreichen Familie, anglegt worven. Jung war erst in der Feuerwehroersammlung gewesen und stieg auf oem Nachhausewege nach seiner ein Stück davon liegenden Wohnung ;in da» Codersche Gehöft ein, wo er da« Feuer im Seitenge bäude anlegte. Gerade al« er im Begriff war, über den Zaun zu springen, wurde er von einem vorübergehenden Nachlschutzmann ertappt, nach heftiger Gegenwehr sestgenommen und gefesselt. Gr hat die Tat schon einge standen und wurde am Dienstag vormittag in« AmtigerichtHohenstein-Ernsttal eingeliefert. Hier hat e» innerhalb eine» Jahre» sieden, mal gebrannt; man vermutet deshalb, daß diese Brände auch von Jung angelegt worden seien. Die Scheune und da« Wohnhaus de» umfangreichen Gute» blieb erhalten. Eoder hat versichert, die Familie Töpfer aber nicht Jung hat schon drei Feu«r eingestanden. Leipzig. Der Inhaber der hiesigen Schwammgroßhandlung, Joseph Leiserowitsch, ist mit Hinterlassung größerer Schulden ver schwunden. Die Passiven betragen etwa 150 000 Mk., Aktiva sind fast nicht vorhanden, da ein Gläubiger da» Warenlager gepfändet hat. Einige hiesige Bankier« sollen beteiligt sein. — Der frühere Diakonu» Ebeling von der Nikolaikirche in Leipzig, der vor etwa zweiein halb Jahren wegen der Differenzen, die er mit den Professoren Geheimer Rat Dr. Wach und Geh. Kirchenrat Dr. Rietschrl im Kirchen- Vorstände der Nikolaigemeinde gehabt, seine» Amte« enthoben wurde, ist am Sonntag wie. der in ein geistliche« Amt eingewiesen worden. Er ist nun Pfarrer der Kirchgemeinde Erdi» vorf bei Brand, zu der auch tue in letzter Zeit so viel genannte Stadt Brand gehört, oie einzige Stadt Sachsen», die keine eigene evangelische Kirche hat. P l a u e n i. V., 12. November. Unter dem Verdachte, den 40jährigen Zimmermann in Unterlosa ermordet zu Haden, wurde der 19jährige Zeichner Walter Müller au» einem Nachvardorfe verhaftet. Kirchennachrichten von Bretnig. 25. Sonntag nach Trin.: 8'/, Uhr: Beichte und Abendmahl (Pfarrer Kränkel). 9 Uhr: Predigtgottetdienst, Text: Offenbarung Joh. 3, 1—6 (Pfarrer Potthoff). Geboren: dem Fadrikarb. Ferdinand Alwin Petzold eine Tochter. Getauft: Helene Frida, Tochter de» Zimmerer« Oskar Floru« Philipp. — Olga Gertrud, Tochter de» Fabrrkarbeiter« Max Arthur Horn. — Anna Maria, Tochter de» Handeltmanne» Richard Clemen« Haufe. — Olga Ella, Tochter der ledigen Fabrikarbeiterin Klara Olga Paufler. Getraut: Friedrich Karl Weickert, Kutscher in Ohorn, mit Anna Linna Seifert von hier. Kirchennachrichlen von Großröhr«dorf. Geburten; Emil Kurt, E. de« Packer» Otto Emil Schneider 67. — Emma Erna, T. de« Fabrikarbeiter» Clemen» Erwin Geiß ler 134 i. Eheschließungen: Malergehilfe Gustav Heinrich Fischer 226 d und Ernestine Emilie Bähnert 226 b. Sterbefälle: Johanne« Eugen, S. de« Masseur» Otto Hugo Ranke 189, 4 M. 14 T. alt. — Martha Elsa, T. de» Fabrik, arbeitir» Gustav Emil Schurig 103 d, 2 M. 27 T. alt. — Instrumentenbauer und Au«- rügler Ernst Iuliu» Nitsche 154, 78 I. 4 M. 8 T. att. — Obecpostschaffner Friedrich Wilhelm Lotter 31, St I. 11 M. 28 T. alt.