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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt dlrr für Sie OrtsbehörSe unS Sen Gememderat zu Bretnig Lokal-Anzeiger fite die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgege»), Anserat-, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen ans den All- Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend Rabatt nach Nebereinkunft. Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^/,I1 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag Uhr einzusenden Schriflleitung, Druck nnö Verlag von A. 8lh«vig, Bretnig 17. Jahrgang Mittwoch den i. Mai 1907 Rr. 35. und 8» w. «alt- illig f. te, )utz cei) wa» litt hat wrf- wn« As- cen, >«r- rrt, ilb- ob« worden und sollte mit der Eisenbahn nach Dresden überführt werden, kurz nach der um 3,55 Uhr erfolgten Abfahrt de» Zuge» au» Radeberg bat Richter den ihn bewachenden Beamten, da» Klosett aufsuchen zu dürfen. Die erteilte Erlaubnis benutzte der Sträfling, um durch da» Fenster des Klosettraume» zu klettern und von dem in voller Fahrt befind lichen Zuge abzuspringen. Der Trantporteur zog sofort die Notleine, um ihm nachzusolgen. In der Nähe de» Goldbachteiche» kam der Zug zum Halten. Der in der Nähe arbei tende Wärter Wolf au» Langebrück, sowie ein Arbeiter und ein Radfahrer beteiligten sich an der Verfolgung und griffen den Flüchtling in der Nähe der Feilenfadrik auf, worauf er seinem Transporteur wieder zuge führt wurde. — lieber die Schlägerei mit tödlichem Au« gange, die Donnerstag morgen in Dresden ein blutige» Opfer forderte, finden sich in DreS- dener Blättern Darstellungen, die einen Selbst mord de« Getöteten Esper nicht ausschließen. Die durch den Staat»anwalt vorgenommene Untersuchung ergab zunächst da« Fehlen de« Meffert, mit dem Esper die tödlichen Stiche empfangen hatte. Erst nach längerem Bemü hen fand man et unter dem Körper de« Ge töteten liegen. Ein andere« Messer, von dem die Wunden herrühren könnten, befand sich nicht im Schiachtraum. Di« Wunden de« Günther wurden durch ein stumpfe« Instru ment verursacht. Soweit bi« jetzt feststeht, sind beide Gesellen in Streit geraten; den ersten Schlag dürfte Günther mit einem Holz- stück geführt haben, worauf ihm dann der jüngere Geselle die schweren Wunden am Kopfe zugefügt hat. Bezüglich der Lode«ursache bei Esper hält man «inen Selbstmord für sehr wahrscheinlich. Für diese letztere Annahme spricht auch die Lag«, in der die Leiche auf gefunden wurde, und vor allem die Tatsache, daß da« Messer unter dem Körper lag. Der Zustand de« Günther« läßt e« nach Aussage de» Meister« al» unmöglich erscheinen, daß er die Stiche mit solcher Wut geführt oder daß er noch Kraft genug besessen habe, da» Messer unter die Leiche zu verstecken. Die Wunden de« Günther sind übrigen« sehr schwerer Natur und lassen da» Schlimmste befürchten. — Ein Radfahrerunfall, dessen Autgang für den Fahrer leicht verhängni.voll wrrden konnte, erregte am Donner»tag früh in der 7. Stunde die allgemeine Heiterkeit -er dem Vorfall« beiwohnenden Straßenpaffanten in Meißen. Den Brückenberg hinauf, :n der Richtung nach dem Bahnhofe, fuhr langsamen Schritte» ein beladenes Lastfuhrwerk. Dem Führer einet hinter diesem fahrenden Milch, wagen» schien da« Tempo doch ein allzu langsame« zu sein. Er bog nach der linken Seite au«, um an dem Lastgeschirre in schärfster Gangart vorbei zu kommen. In diesem Augenblicke fuhr ein von der entgegen gesetzten Seite über die Brücke kommender Radfahrer direkt auf da« Pferd de« Milch- wagen» zu. An ein Au»weichen konnte bei dem kurzen Zwischenräume der Radfahrer nicht mehr denken und so mußte, nach der Meinung der den Vorfall beobachtenden Zuschauer, in der nächsten Sekunde der Äermste unter da» Geschirr zu liegen kommen Sie alle waren aber nicht wenig überrascht, al« sie da« Rad zur Seite fliegen und den soeben noch aufs äußerste gefährdeten Radfahrer zwischen Himmel und Erde schwe- n teu« um versetzte der Lhnung«losen, die ihm den Rücken zukehrte, einen wuchtigen Hieb auf de« Hin- terkops. Die Eichner vermochte sich jedoch noch auf die Straße zu schleppen, wo sie zu sammenbrach. Al« jetzt ein Schutzmann die Wohnung betreten wollte, ergriff Nim«ky die Flucht, brgab sich in den Holzstall seiner Wohnung und schnitt sich hier, vor einem Holzklotz knieend, die Kehle durch. Er starb sofort. Die Verletzungen der Eichner erwiesen sich al« ungefährlich. — Die Untersuchung gegen den ungetreuen städtischen Kassierer Grützmann in Leipzig zieht sich sehr in die Länge, so daß Grützmann in der im Mai stattfindenden Schwurgericht»- Periode noch nicht abgeurteilt werden kann. Grützmann hatte bekanntlich 130 000 Mark städtische Gelder im Börsenspiel verloren. — Herr Fabrikbesitzer Neubert in Crotten dorf, dem auch eine Pappenfadrik im böh mischen Orte Breitenbach gehört, wurde am Montag voriger Woche durch da« Zerspringt« eine« Dampfrohre», an dem er eine Schraube lösen wollte, sehr schwer verbrüht und durch den Sturz von einer 4 Meter hohen Mauer »eiter verletzt. Man hofft aber, ihn am Leden erhalten zu können. Oberwiesenthal. Die Landwirte sehen wieder mit Besorgnis der Zukunft ent gegen. Klagten sie in den letztverfloffenen Jahr«n über Mißernten, so fragen sie sich in diesem Jahre mit Recht: Wann soll die Saat in den Acker gebracht werden? Während man hier ander« Jahre in den Wochen des Nachwinter« d«n Dünger mit Schlitten auf da» Feld brachte, ist e« in diesem Jahre bei dem tiefen Schnee, der auch heute noch die Fluren bedeckt, überhaupt noch gar nicht mög lich gewesen, auf da« Feld zu kommen. Die Witterung«verhältniffe liegen so ungünstig, daß auch b«im nunmehrigen Eintritt günstigen Wetter» die Bauern vor Mitte Mai an eine Feldbestellung nicht denken können. Gegen wärtig ist noch immer in unseren Höhenlage« der Schlitten im Verkehr. — Ein begehrter Artikel find trotz der gesunkenen Fleischpreise die Seefische, denn auf dem am Freitag in Plauen eröffneten städt. Fischmarkte fanden die dort angefahrenea Fische bei großer Nachfrage wieder so starken Absatz, baß sie bereit« abend« «»«verkauft waren. Die Kochschellfische stellten sich dies mal im Preise auf 23 Pfg., die Bratschell- fische auf 15 Pfg. da« Pfund. Plauen, 28. April. Wie der „Vogt ländische Anzeiger* meldet, ist heute nacht in Bad Elster da» Hotel „Wettiner Hof", da« größte Hotel in Bad Elster, au» dem seiner zeit die Prinzessin von Koburg flüchtete, voll ständig niedergebrannt. E« ist wenig gerettet worden. Menschen sind nicht verunglückt. bend am Halse de« Pferde» hängen sahen, den er mit beiden Armen krampfhaft um schlungen hielt. Da« Pferd setzte mit seiner ungewohnten Last in aller Ruhe noch «in paar Schritte seinen Weg fort, dann schien e« doch die Töne, die ihm von dem wie «ine Kette an ihm hängenden Radfahrer nicht etwa sanft in» Ohr gelispelt wurden, zu verstehen und hielt an. Der Gerettete trennte sich nun auch sofort von seinem edlen Lebensretter, hob sein ebenfall« unver- lttzte» Rad auf und setzte, nachdem er seiner begreiflichen Aufregung in einigen Worten Luft gemacht hatte, mit heiler Haut seinen Weg fort. Riesa. Freitag nachmittag fiel bei Gröba die 13jährige Tochter de« Schiffer« Otto Rochlitz aus Küstrin über Bord und verschwand in den Fluten. Der Leichnam ist noch nicht gefunden. — Der Weberstreik in Neugersdorf wurde beigelegt, nachdem die Fabrikanten eine 7*/z vrozentige Lohnerhöhung bewilligten. Chemnitz, 25. April. Ein Rechtsan- anwalt wurde wegen versuchter Beamtende- stechung angeklagt. Eine recht harmlose Sache verdichtete sich zu einer Anklage gegen den Rechtsanwalt Ungetüm in Zwönitz. Er hatte in Scheibenberg, wo er beim Amtsgericht zu tun hatte, vergessen, sich eine Abschrift im Grundbuchamt geben zu lassen. Er schrieb deshalb an den beim Amtsgericht Echeibrnberg angestellten Wachtmeister und Gerichttvollzieher, daß dieser ihm die Abschrift besorgen möge; er — U. — werde sich ihm gegenüber schon erkenntlich zeigen. Der Beamte gab den Brief an die zuständige Stelle ab und U. erhielt die Abschrift zugestellt. Nach kurzer Zeit aber erfolgte die Anklage wegen versuchter Beamtenbestechung, die in den Worten: „er werde sich schon erkenntlich zeigen* liegen sollte. Die dritte Strafkammer de» Chem nitzer Landgerichts, vor der sich der Rechts anwalt zu verantworten hatte, nahm aber nach Lage der Sache eine Absicht der Be stechung al« nicht erwiesen an und erkannte auf Freisprechung. — In der letzten Gemeinderat«sitzu«g zu Thalheim lag ein Antrag de« Handel«m,nn« Sch. vor, sein« Ehefrau in einer Anstalt unter,»bringen, da die Frau gemeingefährlich krank sei. Früher sei sie eine tüchtige Wirt- schasterin gewesen, aber der Verkehr in Sekten habe ihren Geist gestört. — Der Wahlkamps in Glauchau-Meerane. Innerhalb einer Woche sind im Glauchau Meeraner Wahlkreis nach einer vorliegenden Zusammenstellung nicht weniger als 38 na tionale und 34 sozialdemokratische Wählerver sammlungen abgehalten worden. Leipzig. Ein Liebetdrama, da» mit einem Mordversuch und Selbstmord endigte, hat sich, wie erst jetzt bekannt wird, vor eini gen Tagen im Vorort Stötteritz abgespielt. Der verwitwete 60jährige Maurer Franz Loui» Rimsky hatte ein Liebesverhältnis mit der 45 Jahre alten verwitweten Arbeiterin Anna Eichner, die er zu heiraten gedachte. In der letzten Zeit hatte sich jedoch da» Ver hältnis et»a» getrübt, da NimSky Grund zur Eifersucht zu Haven glaubte. Da e« über diesen Punkt kürzlich, als beide der Silberhochzeit eines Verwandten beiwohnten, zu einer et war heftigen Auseinandersetzung kam, saßte Nimsky den Plan, s-ine Geliebte zu ermorden. Mit einem Handbeil versehen, schlich er sich am folgenden Morgen in ihre Wohnung und O-rtlt«-» »md «SckkscheS. Br «tnig. Der Fest-Au»schuß für da» Hauturnfest hielt am Montag seine dritte Sitzung im Gasthof zur Ros« ab, in welcher kW mit 22 Unterschriften versehener Antrag auf Abänderung der Festordnung zur Bera tung kam. Die darauffolgende Abstimmung "gab die Annahme diese« Anträge», worauf weiter beschlossen wurde, am Sonntag die Fistbälle im Gasthof zum deutschen Hause Und im Gasthof zur goldnen Sonne, dagegen Verein»ball am Montag im Gasthof zum ^chützenhause abzuhalten. Al» Kommerslokal Mt man den Gasthof zum deutschen Hause sest. Hierauf gelangten noch einige kleinere Angelegenheiten zur Beschlußfassung. Bretnig. Im Beisein auswärtiger Bruderverein« beging am Sonntag der hiesige Fugendverein im Gasthof zum Schützenhause skin Frühjahrsvergnügen. Unter klingendem Spiele und mit Fahne marschierte der Verein Uach dem Festlokale. Nach Ankunft daselbst wurde sofort mit dem Balle begonnen, welcher später durch eine trefflich autgestattrte Tafel, u>obei ein humorvoll gehaltene« Taf«llied zur Belebung der Stimmung wesentlich beitrug, eine Unterbrechung erhielt. Fröhlich wurde dann wieder da« Tanzbein geschwungen, und al« da» Zeichen zum Schluffe gegeben wurde, da trennten sich die Mitglieder und Gäste ungern Uon einander. Bretnig. Lin frecher Diebstahl wurde um Sonnabend nachmittag« in der Zeit von bi« 6 Uhr im Wohngebäude de« Wirtschaft»- Besitzers Herrn Hermann Gebler hierselbst uerübt. Zu genannter Z«it schlich sich ein m» jetzt noch Unbekannter, nachdem er die vauttüre geschloffen vorqefunden hatte, in M Stall, ging von dort in den Hautflur, °egab sich dann in die Oberstub« und erbrach hier aufgestellten Gla«schrank, in welchem äöo Mark aufbewahrt lagen. Unter Mit- pahme diese« Gelbe» verschwand der Dieb wieder. Er konnte bi» jetzt noch nicht ermit telt werden, doch wird angenommen, daß man " mit einer Person zu tun hat, welche mit Oertlichkeiten vertraut gewesen ist. — Den Rückfahrkarten wird nunmehr bald °ie letzte Stunde schlagen. Mit dem 1. Mai d- I. fallen aus allen deutschen Eisenbahnli- ^en im allgemeinen die Rückfahrkarten weg, doch können Reisende, die die Rückreise noch um selben oder am nächstfolgenden Tage an- lreten wollen, schon b«im Antritt der Hinreise °ine zweite einfache Fahrkarte zur Benutzung mr die Rückfahrt lös«n, die durch oen Stem- Pelaufvruck „Rückf.* al« zur Fahrt in umge- Ehrler Richtung gültig gekennzeichnet wird. Kamenz. Am Sonntag abend gegen " Uhr ist in Höflein da» dem Lehnguts- Brauereibesitzer Iakob Noack gehörige -wohnhau» nebst Scheune, Stall- und Schup pengebäude, sowie da« dem Wirtschaftsbesitzer Molau« Zimmermann gehörige Wohnhau« mmt Stall- und Scheunengibäude niederge- rannt. Da« Noacksche Stallgedäude war wMv gebaut und hart g«deckt, alle anderen ebäude bestanden aus Fachwerk und waren wü Stroh gedeckt. Noack hat nur einen ^u, Zimmermann nicht versichert. Die Ent- "chungsursache ist noch unbekannt. » 7- Einen verwegenen Fluchtversuch unter- mym am Donnerstag bei Raseberg ein aus °'M Transport nach Dresden befindlicher rfangener. Der Stallschweizer Richter war Amtsgericht Stolpen wegen Unterschla- »ung zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt Dre-dner Schlachtviehmarkt vom 29. April 1907. Zum Auftrieb kamen: 3903 Schlachttier- und zwar 649 Rinder, 815 Schafe, 2151 Schweine und 288 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 40—43, Schlachtge wicht 77—80; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 40—42, Schlachtgewicht 70-74; Bull-n: Lebendgewicht 42—44, Schlachtgewicht 75—78; ^älber: Lebendgewicht 50—53, Schlachtgewühl 79—83; Schafe. 82—85 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 41—42, Schlachtgewicht 53—54, Es fino nur dis Preise für die besten Biehiorteu verzeichnet. 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