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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat ?u Bretnig. Lokal-Anzeiger sm die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal and Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltung-blattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg„ sonne Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusendeu. Schriflleitung, Druck und Verlag von N. Lchurig, Drelnig Rr. 84. Sonnabend, den 19. Oktober 1907. 17. Jahrgang. Bekanntmachung. Alle fällig gewesenen Staats- und Gemeindeabgaben sind sofort unerinnert an die hiesige Ort«steuereinnahme abzuführen. Bretnig, 15. Oktober 1907. Der Gemeindevorstand Petzold. LertlicheS und Säckstkibes Bretnig. Der Kirchenvorstand hat beschlossen, eine Erhöhung der Gebühren für Begräbnisarien in ber Weise eintreten zu lassen, daß für die am Grabe oder in der Kirche gesungenen Arie« statt wie bi«her 1 Mark nunmehr 1 Mark 50 Pfg,, für die am Trauerhause gesungenen Arien 3 Mark erhoben werden. — Ferner wird noch mitgeteilt, daß der Beschluß de« Kirchenvorstande«, den Kir chenchor im Winter bei Schneeverwehungen — au« Rücksicht auf die Gesundheit der Knaben — vom Abholen der Leichen vom Trauerhause bei den sogenannten Ortrflügeln zu entbinden, sich auch auf die entlegenen Teile de» eigentlichen Orte« Bretnig erstreckt. — Die Gemeinde wird schon heute daraus hingewiesen, daß Sonntag, den 27. Oktober, eine Kirchenvisitation durch Herrn Geheimen Kirchenrat Meier au« Bautzen hier stattfindet. Nach Beendigung de« VormittagSgotteSdienste» soll im Gasthof zur Rose eine Ktrchenvor- standsbesprechung und Hautoäterversammlung stattfinden. E« wird noch besonder« betont, daß ein möglichst zahlreicher Besuch dieser Versammlung auch feiten« der Hausväter, die nicht dem Kirchenvorstanoe angehören, sehr erwünscht ist- Bretnig. Bei der Wahl eine« Ver treter« de» hiesigen Kreises zur Bezirk«ver sammlung wurde am vergangenen Mittwoch Herr Gemeindevorstand Adolf Petzold von hier wiedergewählt. — Forst- und Feldstrafgesetz. Nachdem sich herausgestellt hat, daß da« gegenwärtige Forst- und Feldstrafgesetz für da» Königreich Sachsen infolge verschiedener Mängel und Lücken nicht «ehr aurreicht, ist die Königliche Staatsregierung an eine Neuregelung dieser Materie herangetreten und wird dem bevor stehenden Landtate einen entsprechenden Gesetz entwurf unterbreiten. In den Bestimmungen der Vorlage ist alle« inbegriffen, wa« Forst und Feld betrifft, und alle möglichen Fälle find bei der Neuordnung der Dinge in« Auge gefaßt worden. Für da« große Publikum find in«besondere die Bestimmungen über da« Betreten von Wald- und Feldgrundstücken und den Umgang mit Feuer und Licht im Walde von Interesse. Die 18 und 19 setzen die Strafen für da« Delikt de« unbe fugten Betreten» von Grundstücken fest, wobei über da» Reichsstrafgesetz hinausgegangen wird, indem auch unter Strafe steht, wenn jemand über ein Grundstück reitet, fährt, Vieh treibt, den Pflug oder ein andere» Acker- oder Erntegerät wendet oder einen Acker, dessen Bestellung in Angriff genommen worden ist, betritt. Da« Betreten de» Walde« und abgeernteter oder unbestellter Aecker hin- gegen soll erst dann unter Strafe gestellt werben, wenn jemand darauf mit Werkzeugen rum Abbringen der Erzeugnisse oder mit Geräten zum Sammeln oder Wegschaffen derselben betroffen wird, ohne die Erlaubnis hierzu Nachweisen zu können; ferner wenn jemand ungeachtet der Warnungszeichen em solches Grundstück betritt. Wenn Warnungs reichen nicht angebracht sind, soll da« Betreten de» Waldes oder unbestellter Aecker ohne weiteres gestattet sein, der Besitzer aber das Necht haben, Personen von seinem Grund Und Boden zu verweisen und im Falle de^ Weigerung bestrafen zu lassen. Mit Strafe wird weiter bedroht, wer in gefahrbringender Weise mit unverwahrtem Feuer oder Licht einen Wald betritt oder sich ihm nähert und wer im Walde oder in dessen gefährlicher Nähe brennende oder glimmende Gegenstände fallen läßt, fortwirft oder unvorsichtig Hand- habt. Da« Rauchen im Walde wird nicht verboten, wenn e» unter den obwaltenden Umständen ungefährlich erscheint. Die Ent scheidung hierüber wird dem eigenen Ermessen des Raucher» anheimgegeden. Großröhrsdorf. Brigadegendarm Kämpfs ist vertretungsweise di» auf wei teres nach Ostritz bei Zittau abkommandiert worden. Kamenz. Wegen Verleitung zum Mein eide in einer Alimentation«klage wurde am Dienstag der Soldat Emil Alfred Freuden berg der 2. Kompagnie 178. Infanterie-Regi, ment« vom Krieg»gerichte der 32. Division zu I Jahr Zuchthaus, Entfernung au« dem Heere und 2 Jahren Ehrenrechtsverlust ver urteilt. — Die Galgentanne, da« alte Wahrzeichen von Weißbach, ist am frühen Morgen de« 13 d. M. zum dritten Male durch Feuer heim gesucht worden. Bedauerlich ist, wenn ter seltene oder gar einzig in dieser Form da stehende Baum nicht der Zeit, sondern ruch losen Bubenhänden zum Opfer fallen muß. Dresden, 16. Oktober. Die Zweite Kammer nahm in ihrer heutigen Sitzung die Wahl de« Präsidium» vor. Mit 80 von 82 abgegebenen Stimmen wurde der bisherige Präsident Dr. Mehnert wiedergewählt. Der selbe nahm die Wahl mit dem Aufdruck de« Danke« an und betonte, daß die« die höchste bisher erreichte Stimmenzahl ser, die auf ihn gefallen sei. Per Akklamation wurden gewählt zum ersten Vizepräsidenten Dr. Schill-Leipzig, zum 2. Vizepräsidenten Opitz - Treuen i. V. Da» Kammerpräsidium ist also wieder wie im vorigen Landtag besetzt. Dre»den, 17. Okt. Der sächsische Landtag ist heute mit einer Thronrede eröff «et worden, in Her e» unter anderem heißt: Meine königliche Pflicht gebietet mir, nicht» unversucht zu lassen, um die Freude aller meiner Untertanen an den staatlichen Einrich tungen zu befestigen, und um die berechtigten Wünsche zu befriedigen, welche auf eine an gemessene Beteiligung aller Schichten der Bevölkerung am Staat»leden gerichtet sind. Zugleich wünsche ich die im Volke vorhandenen Kräfte in möglichst weitem Umfange sowohl für die Selbstverwaltung wie für die Volk». Vertretung zu verwerten. Ich habe deshalb eine Aenderung der Bestimmungen über die Wahl der Abgeordneten zur Zweiten Kammer der Ständeversammlung und im Zusammen hänge damit auch über die Bildung der Bezirk-verbände und deren Vertretung für geboten erachtet. Ich hoffe dadurch meinem Volke neue und dauernde Bürgschaften für den inneren Frieden und die äußere Wohl fahrt zu geben- Indem ich Ihnen die diesen Zwecken dienenden Vorlagen zugehen lasse, hege ich das Vertrauen, daß Sie ohne Unterschied der Parteistellung meinen darin bekundeten ernsten Willen anerkennen und mir allen Kräften zu dessen Verwirklichung beizu- tragen bereit sein werden. Dresden, 1ö. Okt. Einjährig-Frei willige werden am 1. April 1908 beifolgen den Infanterie-Truppenteilen eingestellt: 1. Leibgrenadier-Regiment Nr. 100,2. Grenadier- Regiment Nr. 101, Schützen-Regiment „Prinz Georg" Nr. 108, 12. Infanterie-Regiment Nr. 177, 5. Infanterie-Regiment Nr. 104 in Chemnitz, 7. Jnfanterie-Regiment Nr. 106, 8. Jnfanterie-Regiment Nr. 107 in Leipzig, 10. Jnfanterie-Regiment Nr. 134 in Plauen. — In Wilsdruff verstarb ein 11jähriger Knabe am Wundstarrkrampf. Der Kleine hatte sich vor einigen Tagen eine Nadel in den Fuß getreten; die Nadel wurde entfernt, die Wunde aber nicht weiter beachtet, wodurch Wundstarrkrampf entstanden ist. — Ein teurer Rehdock. Wenig angenehme Folgen hat ein Jagdabenteuer gezeitigt, da« im Angust d. I. ein Jäger mit einem Kauf mann in Plauen an der Grenze de» Dehle«. Rodersdorfer Revier« erlebte. Hart an der Grenze diese« Revier« wechselte ein feister Rehbock. Jeder der beiden Männer war nun darauf bedacht, da« prächtige Tier vor sein Gewehr zu bekommen. Fast wäre die» dem Kaufmann geglückt, wenn der Revierjäger nicht am Abend des 9. August hart au der Grenze seine» Revier» einen Patrouillengang unter nommen hätte. Dadurch wurde da» Tier verscheucht, und für diesen Abend »ar die Aussicht auf Erfolg für den Kaufmann äußerst gering. Hierüber geriet er in begreifliche Erregung, we»halb er dem Jäger schwere Beleidigungen zurief. Dieser strengte Privat- klage an und der Kaufmann muß seine unbe dachten Worte mit 80 Mark Strafe büßen. Der Beschuldigte stellte die ihm zur Last ge- legten Aeußerungen in Abrede, was ihm aber nicht» nützte, da er den Vorfall einem Dritten erzählt hatte. — Da« Naschen von verbotenen Früchten hat manchem schon arge Unannehmlichkeiten bereitet, und manch einer hat statt süßer Minne Lohn die Wucht handfester Fäuste verspürt, wie erst unlängst e« einem Gewerbetreibenden in Plauen i. V. ergangen ist. In einem Restaurant der Bahnhofstraße war's, wo der „Held" dieser wahrhaftigen Erzählung zu tief in die Augen zweier Schönen geblickt hatte, von denen die eine et ihm oesonder» angetan. Mit zärtlichen Worten vat er um ein Stell bichein, und siehe da — sein Girren ward erhört und ihm ein dunkler Winkel unweit der Wirtschaft al« Ort der Zusammenkunft angegeben. Voll Freude, daß er e», um mit Busch zu reden, „so gut gekunnt", harrte der Liedesbedürftige geduldig, di» die Schönen nahten, wa« freilich nicht zu kurze Zett währte. Freudig klopfenden Herzen« ging der feurige Seladon auf die beiden Holden zu und bot der einen den Arm. Doch — „au» der ent- wölkten Höhe kann der zündende Donner schla gen" — und e« schlug. Wuchtig und immer wuchtiger sausten die Hiebe auf den bedauerns werten Romeo nieder, mit freigebigster Hand au«geteilt vom — Ehemann der einen Frau. Nur scheinbar waren die beiden Freundrnnen auf da» Liedeswerven de» unternehmungslusti gen Meister» eingegangen. Sie hatten ihre mit im Lokal anwesenden Männer verständigt, uno — der Rest ist schweigen auf der einen, ungeheuere Heiterkeit aus der anderen Seite. Der geprellte Liebhaber eilte auf kürzestem Wege in seine stille «lause, von Seitensprüngen für lange Zeit geheilt. — Der Oberreichsanwalt ließ Liebknecht die Weisung zugehen, seine Strafe am 24. Oktober in dec Festung Glatz anzutreten. Leipzig, 17. Olt. Ein schwerer Junge mit 70 Legitimatton»papieren I In einem Grundstück in der El«delhstraße in Gohli» wurde gestern nacht ein Mann gefaßt, der sich durch Nachschlüssel Zugang verschafft hatte. Man fand dei ihm Dietriche und andere Diedeswerkzeuge vor. Außerdem trug er noch 70 gestohlene Legitimaliontpaprere dei sich. Ec wurde al« em 24 Jahre alter Schneider au« Weißenfels ermittelt, der trotz seiner Jugend ein gewiegter Einbrecher ist und erst vor kurzem da» Zuchthaus verlassen hat. klngersnst. Die Nähmaschinen werden teurer! Eine Notwendigkeit, die sicher Viele nicht zugeben möchten! Kaufte man vor 20 und noch mehr Jahren eine gute Nähmaschine, so legte man 120—löu Mark an und erhielt dasür eine primitive Langschiff-Nähmaschine in einjachster Ausstattung, Gestell und Möbel einjachster Art und das Nähwerk, wenn auch gut gearbeitet, so doch keinesjalls in so hoher Vollendung und in so pein licher Präzisionsarbeit, wie die Nähmaschinen, besonders deutscher Herkunst, heutzutage geliefert werden. Trotzdem nun in den lehren Jahren die Nähmaschinen hinsichtlich ihrer Vervollkommnung in technischer Beziehung und hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit und vornehmen Ausstattung auf einer fo hohen Stufe angekommen sind, wie kein zweiter Haushaltungsgegenstand und trotzdem ganz neue eminent schnell nähende und in ihrer Dauer- haftigteit fast unverwüstliche Systeme von der deutschen Nähmaichinen-Jndustrie geliefert worden sind, wurden die Verkaufspreise der Nähmaschinen im umgekehrten Verhältnis zu ihrer erhöhten Leistungsfähigkeit immer billiger. Viele denken nun, daß dieses widernatürliche Verhältnis weiter bestehen bleibt. Das ist jeooch ein großer Irrtum. Die Nähmaschinen sind nicht nur in vielen, um nicht zu sagen allen Beziehungen ganz au- ßerordentlich verbessert, durch Verwendung von auSge- sucht besten Materialien veredelt und wertvoller gebaut worden, so daß ihre Leistungen und ihre Haltbarkeit die Stufe höchster Vollendung erreicht haben, es sind auch in den Tabellen der zur Fabrikation nötigen Ma terialen und der Arbeitslöhne infolge der vorherrschen den Hochkonjunktur, so gewaltige Verschiebungen nach oben zu verzeichnen, daß der Nähmaschinenhändler längst höhere Einkaufspreise anlegcn muß, wenn er ein wirk lich tadelloses deutsches Faorikat leiner Kundschaft als gewissenhafter Fachmann bieten will. Zeoermann weig ja heutzutage auch, daß die Preise der Rohmaterial«', teilweise bis zu 100 o/o gestiegen sind, daß die verteuerten Lebensmittel uns die wiederholten Arbeiter streiks die Fabrikation so verteuert haben, daß der erhöhte Pcei», weichen der deutsche Nah- maschmenjavnkant heute verlangen muß, voll ständig gerechtfertigt ist. Die Folge hiervon ist aber unweigerlich, daß auch der Nähma schinenhändler seine Verkaufspreise erhöhen muß, sobald seine Vorräte und srine Abschlüsse mit der Faonk ihrem Ende entgegenge hen. Das Nähmaschinenhau» Georg Hör«, Bretnig 144 b, verfügt nun zur Zett noch über große Vorräte, und noch zur rechten Zeit geschlossene LiejerungSoerträge mit seinem Hauptlieferanten ermöglichen e» Herrn Georg Hör«, heute und die nächsten Monate noch zu alten Preisen zu liefern. Wer daher noch günstig kaufen will, hat bei Herrn Georg Horn jetzt noch Gelegen heit, die» zu tun und sei hierdurch darauf besonders aufmerksam gemacht.