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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für" die Ortsbehörde und den Gemeinderat ?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus l Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitunqsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag r/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag l/,H Uhr einznsende«. Schrislleilung, Druck unb Verlag von A. Schurig, Lrelnig Nr. 67. Mittwoch den 21. August 1907 17. Jahrgang LertlicheS und DSÄstsLes Bretnig. Vorigen Dienstag versam melte sich der hiesige Kirchenvorstanv im Pfarr- amte, um sein bisherige- Mitglied und stell vertretenden Vorsitzenden, Herrn Fabrikant Wienhold Gebler aus dem Kirchenvorstande zu verabschieden. Der Vorsitzende, Herr Pfarrer Kränkel, dankte dem Scheidenden in herzlichen Worten für sein treue» Wirken rm Interesse der Kirche und überreichte demselben im Auftrage des hohen evangelisch - luther. Landeskonsistoriums eine Anerkennungsurknnve, durch die dem Scheidenden Dank und Aner kennung des Landeskonsistoriums für seine treue Mitarbeit am Dienste der Kirche aus gesprochen wurde. Herr Wienhold Gebler dankte hierfür in herzlichen Worten. Sodann überreichte Herr Gememdevorstand Petzold dem Scheidenden unter herzlichen Anerkennungs' warten seiner Tätigkeit als Kirchenvorstand eine Photographie der Kirche, die der gesamte Kirchenvorstand als sichtbares Zeichen der Dankbarkeit der Kirchgemeinde Bretnig hatte anfertigen lassen. Auch hierfür dankte Herr Gebler herzlichst. Mit Gebet schloß diese kleine Abschiedsfcier. Tin gemütliches Bei sammensein in der Psarrwohnung hielt die Versammelten noch einige Stunden beieinander. Möge da» Andenken dieses Mannes noch lange in unserer Kirchgemeinde in Ehren bleiben! Großröhsdorf. Am Sonntag mit tag wurden 19 Arbeitern bez- Arbeiterinnen der Firma C. G. Großmann im Agnesheim durch Herrn Gemelndevorstand Rentzsch mit dem vom Ministerium des Innern verliehenen tragbaren „Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit" feierlich dekoriert. Außerdem händigte Herr Kommerzienrat Max Großmann jedem Dekorierten ein Sparkassenbuch mit einer Ein läge in Höhe von 100 Mark aus. Pulsnitz. Die Statue für das am Mittwoch zu enthüllende König Albert-Denk mal, hergestellt in der Kunstqießerei von Schnauder in Dresden, langte per Bahn hier an. Am Sonnabend vormittag 11 Uhr er folgte die Ueoerführung nach dem Neumarkte, dem Standorte de» Denkmals, worauf als bald an die Ausstellung gegangen wurde. Der Gesamtsockel wiegt ca. 240 Zentner, die Statue 7 Zentner. Der Sockel mit Rasenbö schung hat eine Höhe von 2,50 m, die Höhe der Statue 2,40 m. Pulsnitz. Der Schulausschub hat einer Anregung des Denkmalsausschusses zufolge beschlossen, das auf den 21. d. M-, den Tag der Weihe des König Albert Denkmals und des Königsbesuches, festgesetzte Schulfest auf einen späteren, noch festzusetzenden Termin zu verlegen. — Em recht bedauerlicher Unglücksfall mit tödlichem Ausgange ereignete sich am Sonntag nachnMag in einer Sandgrube in Kindisch bei Rauschwitz. Daselbst spielten mehrere Kinder im Sande, al» sich plötzlich eine hohe Sandwand löste und einen 8jährigen Knaben verschüttete. Derselbe konnte nur noch als Leiche aus dem Sande gezogen werden. E l st r a. Die hiesige Bürgerfeuerwehr beging am Sonntag das 25 jährige Haupt- Mannsjubiläum des Herrn Branddirektor Iuliu« Wehner Ossel in festlicher Weise. — Farbige Achselklappen nach preußischem Muster sollen, wie die Zentralkorrespondenz erfährt, die sächsischen Jnfanterie-Reglmenter erhalten. Es soll sich hier um eine Idee des Königs Friedrich August handeln. Arnsdorf. Bei dem folgenschweren Gewitter schlug der Blitz hier in da» Anwe sen des Straßenwärter« Teich und zündete. Der Giebel de» Hause» war mit Ernte - Er trägnissen gefüllt, an denen da» Feuer reiche Nahrung fand und rasch um sich griff. E» gelang nur sehr wenig von d-m Mobiliar de» Hauses zu retten- Der allergrößte Teil wurde ein Raub der Flammen. Da« Feuer griff so rasend schnell um sich, daß die Hausbe wohner eilen mußten, das nackte Leben zu retten. Ein Schwein im Stalle mußte seinem Schicksale überlassen werden, es kam in den Flammen um. Das Anwesen brannte nieder. Der abwesende Kalamitose hatte zwar ver- sichert, doch ist ihm durch da» Brandunglück ein fühlbarer Schaden erwachsen. — Während eines schweren, an elektrischen Entladungen reichen Gewitters schlug der Blitz in da» früher Saydmachersche Gut in Lieqau Nr. 7 und zündete. Erst am Mitl woch war der ganze Erntesegen eingefahren woroen und die vollgefüllte Scheune stand bald in Flammen. Der Zimmermann Kliemann leistete bei der Radeberger Feuerwehr Hilfe; hierbei konnte er einer einstürzenden Wand nicht mehr au-weichen und es wurden ihm der linke Arm und da» rechte Bein vollstän big zerschlagen und am Kopf erlitt er eine klaffende Wunde. Schon auf dem Transport nach Radeberg verstarb der Bedauernswerte. Das früher Saydmachersche Gut wurde bereits im Jahre 1902 durch Blitzschlag vollständig eingeäschert. Bei dem sturmartigen Winde ist es bei dem neuen Brande nur dem Eingreifen der Radeberger Wehr zu danken, daß da» Feuer sich nicht den benachbarten Gebäuden mitteilte. Dresden. Der Direktor de« Grünen Gewölbes, Geheimrat Erbstein, hat plötzlich au» unbekannten Gründen sein Entlassungs- Gesuch eingereicht. Dieser Entschluß erregt hier großes Aufsehen. — Der Präsident der Zweiten Kammer des sächsischen Landtag», Geh. Rat Dr. Meh nert, soll nach den Meldungen verschiedener auswärtiger Blätter nach dem Ablauf seine» Mandals im Jahre 1909 eine Wiederwahl ablehnen. Wie man hört, dürfte sich diese Meldung voraussichtlich bestätigen, da Dr. Mehnert mehrfach sich dahin ausgesprochen haben soll. E» ist jedoch mcht ausgeschloffen, daß mit diesem Rücktritte Dr. Mehnerts eine Rangerhöhung und seine Berufung in die Erste Kammer de» sächsischen Landtags ver bunden ist — Was soll da» heißen? Ein Dresdner Blatt brachte da» folgende, recht verdächtige Inserat: „Herr, SO Jahre, wünscht die Be- kanntschaft nur besserer, wenn auch älterer Herren, vermögenslos ausgeschlossen. Anonym zwecklos. Diskretion zugesichert. Offerten usw." — „Errungenschaften" de« 20. Jahr hundert« ! Bärenstein. Hier, wo der in Dresden wegen Meineidsverdachtes, Verleitung zum Meineide und Sittlichkeitsvergehens in Haft genommene Steinsetzodermeister Mros sein Jagdrevier hatte, fanoen in den letzten Tagen durch den au» Dresden eingetroffenen Unter« suchungsrichter. zur Klarstellung der Affäre mehrfach Vernehmungen statt. Es herrscht allseitige Befriedigung darüber, daß dem ge« jährlichen Treiben des sauberen Jagdherrn ein Ende gemacht worden ist- Wilsdruff. Mit dem Bau der vielbe sprochenen „Rübenbahn" Wilüvruff—Meißen —Lommatzsch—Döbeln ist begonnen worden. In Triebischtal sind zahlreiche Arbeiter ein- getroffen, hier werden 14 Eisenbahnbrücken aufgeführt. Weiter hat man von Potschappel bi« Hainsberg in die Straßenbahnstrecke eine dritte Schiene eingesügt, e» ist sonach eine Verbindung von Hainsberg (Anschluß nach Kipsdorf) nach Potschappel—Wilsdruff bi» Nossen oder Meißen hergestellt. Weiter fah ren dann die Schmalspurwaqen über Lom matzsch nach Gadewitz—Strehla oder Döbeln —Mutzschen—Mügeln u. s. w. Auch soll auf dem ganzen Schmalspurnetz Rollwagenver- kehr eingesührt werden. E« ist eine neue Errungenschaft der Königlichen Sächsischen Staatreisenbahnen. In Wil«druff wirb der Bahnhof bedeutend erweitert, weil hier das Netz zusammenläust. — Ein Bubenstreich wurde bei Freiberg verübt. In einer der letzten Nächte zertrüm merten Unbekannte die Einfriedigung einer nahe der Bahn gelegenen Jungviehweide. Dadurch gewannen annähernd 50 Jungtiere die Freiheit und liefen in der Finsternis aus den Gleisen der Freiberg.Dretdner Bahnstrecke herum. Nur mrt großer Mühe gelang es dem Bahnwärter, die Tiere von den Gleisen zu treiben und so ein Unglück zu verhüten. — Der Fleischergeselle Gruhnert in Reitzen Hain hat sich beim Zurichten von Fleisch in folge Unvorsichtigkeit da» Fleischmeffer bis an den Griff in den Leib gestoßen. G. ist am Freitag an den Folgen der schweren Verletzung im Krankenhaus zu Chemnitz gestorben. Meerane. Ein brennendes Automobil versetzte Mittwoch früh gegen 2 Uhr die Ein wohner von Merlach und Guteborn in nicht geringe Aufregung. Auf der Altenburger Chaussee, in der Nähe de« Restaurant» „Dreier häuschen", war auf noch unaufgeklärte Weise da« Automobil de» Herrn Arthur Hofmann aus Altenburg, der sich auf der Fahrt von Glauchau nach Altenburg befand, in Brand geraten. Die Insassen verließen rasch den Wagen, der durch oie bald erfolgende Benzin- Explosion in Trümmer ging. Der mit 16000 Mk. bewertete Wagen verbrannte bi» auf die Eisenteile. Frankenberg. Ein schreckliche» Un glück trug sich am Mittwoch nachmittag in der Hempelschen Schnurenfabrik zu. Ein 15- jährige» Mädchen namens Vogel geriet dort mit den Haaren in die Trantmission, wodurch der Bedauernswerten die Haare samt der Kopfhaut abgerissen wurden. Leisnig. Der hies. Gewerbeoerein hat beschlossen, 1908 eine Gewerbe« und Industrie- Ausstellung ins Leben zu rufen. Vom Gewer beverein werben alle Gewerbetreibenden und Industriellen Leisnigs und der Umgegend bez. de« Amtsgerichtsbezirks zur Beteiligung an derselben aufgesordect. — Einen eigenartigen Selbstmordversuch unternahm eine Witwe in Neustädtel, die sich durch Trinken einer großen Menge Brennspiri- tu» da» Leven nehmen wollte, aber ihre Ab sicht nicht erreichte. Infolge ärztlicher Hilfe befindet sie sich auf dem Wege der Genesung. Wie verlautet, soll die Frau den bedauerlichen Schritt in der Aufregung über ein Vergehen, das sich ihre Tochter habe zuschulden kommen lassen, getan haben — In einem Fabrilgrundstück in Glauchau kam es am Donnerstag nachmittag zwischen mehreren Arbeitern zu einem Wortwechsel, in dessen Verlauf ein sich beleidigt fühlender Tscheche einem seiner Mitarbeiter einen Stein an den Kopf warf. Infolge der dadurch er littenen Verletzung muhte sich der Arbeiter in ärztliche Behandlung begeben. Gegen den Wenzelssobn ist Strafantrag wegen Körper« Verletzung gestellt worden. Da der Mann Ausländer ist, wurde er soforr verhaftet und dem Königl. Amtsgericht übergeben. — Großfeuer in der Leipziger Baufabrik vormals W. F. Wenck. Sonntag vormittag gegen ^10 Uhr bemerkten Passanten der Berliner Straße, daß au« einem Lagerraum der der Wollkämmerei gegenüberliegenden Leipziger Baufabrik eine mächtige Feuergarbe aufstieg. Kurz darauf wurde die Hauptwache der Leipziger Feuerwehr durch einen der Firmeninhaber telephonisch benachrichtigt, daß in der Baufabrik Feuer ausgebrochen sei, da» einen bedrohlichen Umfang annehme. Brand direktor Bandau, der die Gefährlichkeit de» Objektes kannte, beorderte fosort drei Dampf« spritzenzüge nach dem Feuerherde. Kurz nach zehn Uhr trafen die Wehren, zwei Dampf spritzen der Hauptwache und eine Dampfspritze von Leipzig-Nord, aus dem Brandplatze ein. Mit nicht weniger al» zehn Strahlrohren wurde da» wütende Element bekämpft, dessen Zeuersäulen mächtig zum Himmel loderten. Es war eine Riesenaufgabe, das Feuer, da durch reiche Holzvorräte in dem brennenden Schuppen genährt wurde, auf seinen Herd zu beschränken. Die Werkstätten, die Maschinen- und Heizanlagen hatten unter dem Feuer nicht gelitten, desto mehr aber unter den gewaltigen Wassermassen, die in die Gebäude geschleudert werden mußten- Ueber die Entstehung-ursache konnte nichts in Erfahrung gebracht werden. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Der Betrieb kann jedenfalls nicht sofort wieder ausgenommen werden. Leipzig. Hier soll mit dem Bau eine« neuen, aus 110 000 Mark veranschlagten Soldatenheim« begonnen werden, für da» auch der Kaiser 500 Mark, da» Kriegsminis terium 1000 Mk. gespendet haben. Große, Helle Schreib- und Lesezimmer, Badeeinrichtung, Kegelbahn, ein großer Saal, Billardzimmer, luftige, Helle Räume für Mannschaften und Chargierte sind vorgesehen, kurz, mit allem Komfort der Neuzeit wird der Bau ausge stattet werden. — Die Wespe in der Kehle. Mittwoch nachmittags geriet in Bodenbach dem Maga- zinsarveiter der St.-E.-G. Sig. Langer au» Biela beim Trinken aus einer offen aufbe wahrten Bierflasche eine Wespe, die sich in der Flasche befunden hatte, in die Kehle. Er verspürte sofort heftige Schmerzen im Halse, außerdem trat eine starke Anschwellung ein. Langer mußte ärztlicheHilfe inAnspruch nehmen — Die Affäre des wegen Verbrechen« der' öffentlichen Gewalttätigkeit am 12. d. M. am Rangierbahnhofe rn Mittelgrund verhafteten Realschulprofessors Karl Drost ist noch immer nicht aufgeklärt. Im ersten Augenblick wurde vermutet, daß sich Drost, dessen Angabe, daß er Mittelschulprofessor sei, begreiflicherweise Zweifel entgegengedracht wurden, in Deutsch land eines Verbrechens schuldig gemacht habe und nur deshalb in Mittelgrund den Zug verlassen halte, um sich der grenzpolizeilichen Kontrolle in Bodenbach zu entziehen. Man brachte ihn unter anderem mit einem in Hannover verübten Raubmorde in Verbindung. Nach einer bei dem Verhafteten vorgefundenen Fahrkarte zu schließen, scheint es jedoch, daß Prof. Drost, ver sich, wie es Hecht, auf einer Ferienreise befand, nur dis Dresden und überhaupt nicht nach Hannover gekommen ist.