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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat ?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend, Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus i Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Nuferste, die 4gespaltsne Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsvoten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Anserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag V,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag l/,il Uhr einznsenden Nr. 63. Schriftleitung, Druck und Verlag nun A. Schurig, Bretnig 17. Jahrgang Mittwoch den 7. August 1907. Steuerzahler für die Protestschrift an die Königliche Kreishauptmannschaft Dresden ge sammelt. Dieser Protest ist soeben abgegan gen. Gr hat 454 Unterschriften von Bürgern und 548 von Steuerzahlern gefunden, zusammen sonach 1002 Unterschriften. Dresden. Das Kriegsgericht verurteilte wegen Soldatenmißhandlung in 12 Fällen, Beleidigung von Untergebenen in 124 Fällen, Körperverletzung in 7 Fällen und Abhaltung von Untergebenen von Beschwerden den 1885 in Dresden geborenen, schon vorbestraften Unteroffizier Oskar Max Schmidt von der 2. Kompagnie des 1. Leibgrenadier-RegimentS Nr. 100 zu 9 Monaten Gefängnis und De gradation. Von der Anklage der Verleitung zum Meineide wurde Schmidt mangels Bewei sen freigesprochen. in dem der Stadt gehörigen Walde in Flur Kynitzsch erschossen. S. hinterläßt eine Frau und vier Kinder. — Bei der Bautzner Kunstmühle, Aktien, gesellschaft, ist der seit über 15 Jahren im Amte befindliche Direktor Hermann Ehlers wegen großer Getreidespekulationen, in die er sich im laufenden Jahre eingelassen hat, und die zum Nachteil der Gesellschaft verlaufen - sind, plötzlich vom Aufsichtsrat entlassen wor den. Ebenso sollen von Ehlers herausgegebene Akzepte nicht gebucht sein. Auch ein Buch- - Halter der Gesellschaft, der 22 Jahre bei der Mühle lätig war, ist spurlos verschwunden. Da die Recherchen noch rm Gange sind, ist es bis jetzt, wie seitens der Verwaltung ver sichert wird, gänzlich ausgeschlossen, bestimmte Summen zu nennen. Am 31. Dezember 1906 ergab sich bei der Gesellschaft eine Untecbilanz im Betrage von 105 070 Mark bei einem Aktienkapital von 326 000 Mark, das jetzt 314 000 Mark beträgt, da die Gesellschaft nach einem Beschluß der letzten Generalver sammlung seit Jahren eigene Aktien nicht über 30 Prozent franko Zinsen zurückkauft Der Kurs der Aktien, die an der Dresdner Börse notiert werden, wurde in der letzten Zeit gestrichen. Hauptbsteiligt sind angeblich nur zwei Großgläubiger. Eine außerordent liche Generalversammlung ist bis zum 22. d. M. einberufen. — Ein schwerer Unfall ereignete sich am Sonnabend gegen mittag in Lauterbach. Die Ehefrau des Wirtschaftsbesitzers Eisold sprang auf dem Felde in eine Sense. Die Ver letzung ist eine so furchtbare, daß die Aermste nach Anlegung eines Notverbandes sofort nach Dresden gebracht werden mußte. Se-bni tz. Zum Kampfe um den Bürger meister wird gemeldet: Nachdem nun die Stadtverordneten es abgelehnt haben, eine noch malige Wahl, wie es Bürger wünschten, vor- zunehmen, ist jetzt vom Ratskollegium beschlossen worden, die Bürgermeisterstelle mit einem AnfangSgehalt von 5000 Mk. (früher 4500 Mk.) auszuschreiben. Einige RatSmitglieder haben auch vor kurzem eine Unterredung mit dem Kreishauptmann Dr. Rumpelt in Dres den zwecks Beseitigung de» jetzt noch bestehen den Zwistes und Erfüllung des Wunsches des größeren Teiles der Sebnitzer Einwohner- chaft gehabt, die den bisherigen Bürgermeis, er Engelmann wiedergewählt sehen will. Der Kreishauptmann erklärte, daß die städ tischen Kollegien ohne weiteres den ablehnen den Beschluß der Stadtverordneten hätten aufheben können, um die Wahlhandlung noch mals vorzunehmen. Inzwischen hat die Bür- germeisterparter Unterschriften der Bürger und Dresden, 5. August. Am Dienstag morgen verschied im 85- Lebensjahre der Gene ralmajor a. D. Adolf Schuhmann, Ritter des Militär-St. Heinrichsordens und des Eisernen Kreuzes 1. Klaffe. — Zum Wahlgesetzentwurf veröffentlicht der Vorsitzende des Konservatiaen Landesverein», Herr Professor Dr. Gravelius, im „Vater land" eine Erklärung, in welcher gegenüber dem bisherigen Schweigen diese» Parteiorgans betont wird, daß das „Vaterland" dazu da sei, die Idee der Einheit der Partei festzuhal ten und deshalb aus seinen Spalten der Streit der „Richtungen" fernzuhalten ist. Offenbar sei die konservative Frakion der gleichen An sicht, denn sie habe ihre offizielle Erklärung den „DreSdn. Nachr." zur Publikation über geben, aber sie habe sie der Leitung des Lan- besvereins und des „Vaterlandes" in keiner Werse offiziell zur Kenntnis gebracht. Dar „Vaterland"' — so heißt es dann weiter — enthält sich jeder Einwirkung im Sinne einer bestimmten Richtung und ist ebenso jeder Ein wirkung im alleinigen Sinne einer einzigen Richtung unzugänglich. Da« „Vaterland" dient dem großen Gedanken der Einheit und überläßt den Streit der Richtungen und Nüancen der Tage«presse. Die Partei allein — und nur allein sie in ihrer Gesamtheit — wird in der Generalversammlung, für welche ein Termin im September in Aussicht genommen ist, über die Richtung zu entscheiden haben, in der sie marschieren will. — Soweit Herr Dr. Graveliu». Daß wir in recht kri tischen Zeiten leben, zeigt im übrigen aber doch eine über Berlin kommende Meldung, wonach in sächsischen konservativen Kreisen ver laute, der Präsident der Zweiten sächsischen Kammer, Geheimrat Dr- Mehnert, werde nach Ablauf seines Mandats 1909 eine Wieder wahl zum Landtag ablehnen. Pirna. Durch einen Unglücksfall wurde hier der beim Artillerie - Regiment Nr. 64 dienende Kanonier Richard Beger au» Dresden- Plauen vom Tode ereilt. Beger war kom mandiert, in der beim Copitzer Exerzierplätze sich befindenden Sandgrube Sand mit aufzu- laden und abzufahren. Hierbei stürzte eine etwas unterminierte Wand ein und verschüt- tete den Kanonier. Obwohl sofort die Aus- grabungsarbeiten vorgenommen wurden, konnte de: Verunglückte nur noch als Leiche hervor gezogen werden. Beger stand im letzten Dienstjahre. — Am Freitag nachmittag ereignete sich in Müdisdorf bei Freiberg ein eigenartiger Automodilunfall. Das Gefährt kam aus der Richtung von Weigmannsdorf. In der Nähe von Risches Gut schlugen plötzlich au« dem ' Kraftwagen mächtige Flammen mit solcher Gewalt hervor, daß selbst Straßendäume an- ' Lertliches u«d SSckftsck-S Bretnig. Eine Aenderung der Fest- Ordnung für den am 25. August in unserem Orte stattfinvenden Feucrwehr-VerbandStage hat da« Kommando der hiesigen freiwilligen Feuerwehr in seiner letzten Sitzung vorgenom men. Nach dem neueren Beschlusse beginnt die Verbandssitzung schon nachmittags ^3 Uhr und nicht erst um 4 Uhr, wie früher bestimmt worden war. Auch wiro dieselbe nicht im Gasthof zum deutschen Hause, sondern im Gasthof zur goldnen Sonne abgehalten. Von da aus erfolgt nach beendigter Tagung der Festzug nach dem Gasthof zum deutschen Hause, um sich dortselbst den Freuden des Tanzes binzugeben. Großröhrsdorf. Seit dem 20. v. R. ist der Drechslerlehrling Curt Walter Günther, welcher bei einem hiesigen Meister in der Lehre stand, verschwunden. Derselbe ist in Dresden geboren und steht im 17. Lebensjahre— Der früher hierselbst stationiert gewesene Brigadier Grellmann ist im Alter von 53 Jahren in Raschau bei Schwarzenberg, wohin er von hier aus versetzt wurde, am Freitag verstorben. Großröhrsdorf. Am 27. vorigen Monats wurde im hiesigen südlichen Jagd bezirk ein Weibliches Reh aufgcfunden, das Zweifellos von Wilderern erschossen worden ist. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden. Hauswalde. Bei der hiesigen Spar kasse wurden !m Monat Juli in 69 Posten 6409 Mark 95 Pf. eingezahlt und 8 neue Bücher ausgestellt. Dagegen erfolgten 11 Rückzahlungen mit 3432 Mark 6 Pf. Ein Vuch wurde abgetan. — War der Skat dem Deutschen Reiche °inbringt! Bei jedem Skat, der gespielt wird, soweit die deutsche Zunge klingt, gehört das Deutsche Reich zu den Mitspielern und stets iu den Gewinnern. Da« bringt es natürlich durch die Stempelsteuer zuwege, die es von I°dem Spiel Karten erhebt. In Deutschland Sibts 31 Spielkartenfadliken, welche 1906 831,462 Mark Stempelsteuer zahlten. Hier- von entfiel der Löwenanteil auf die Skatkarten. gesengt wurden. Dem Insassen des Fahr- zeuge«, Herrn Hermann Holzhausen, Geschäfts führer und technischen Aufsichtsbeamten der Papiermacher - Berufsgenoflenschaft Chemnitz, gelang es noch mit knapper Not, sich zu retten, während das Automobil bis auf die Eisenteile verbrannte. Ueder die Ursache des Unfalles verlautet nichts Näheres, doch dürfte le in einer Benzinexplosion zu suchen sein. Chemnitz, 3. August. Zwei Burschen, der 16 jährige Kistendauer Leidner und der 17 jährige Kistenbauer Meyer, beide aus Schmalzgrube im Erzgeb., harten sich vor dem hiesigen Landgericht wegen versuchter Notzucht zu verantworten. Die ganz harmlos aussehen- den Burschen hatten sich am Wege zwischen Schmalzburg und Satzungen tm Walde ver» steckt und ein etwa 20 jährige« Mädchen abg« > lauert. Die »hnungtlose wurde überfallen i und trotz ihrer Gegenwehr wäre da» Mädchen den Buben zum Opfer gefallen, wenn nicht, - durch das Hilfegeschrei aufmerksam geworden, , einige Waldarbeiter auf dem Platze erschienen > wären. Das Gericht erkannte gegen die ge- : ständigen Angeklagten aus je ein Jahr Gefäng. i nis. i — Der Verband deutscher Kriegiveteranen (Sitz Leipzig) wird am 17., 18. und 19. d. i M. in Köpenick seine Generalversammlung : adhalten uns über Anträge beraten, in denen - unter anderem der Verbandsoorsitzende ersucht wird, dahin zu wirken, daß den kranken und arbeitsunfähigen Kriegsveteranen eine Bei- - Hilfe von nicht nur 120 Mark, sondern von - 220 Mark jähllich, daß ferner die staatliche > Beihilfe jedem Kriegsveteranen ohne Unter schied, daß den Witwen verstorbener Kriegs- - Veteranen die Beihilfe auch noch «in Viertel- , jahr nach dem Tode des Veteranen gewährt i und daß endlich ein Veteraneinkommen bi« zu 900 Mark jährlich als der Beihilfe - bedürftig angesehen werde. j Leipzig, 3. August. Nach einer Bestim- i mung des Gesetze« vom 16. Juni 1897 wird gefordert, daß die Ladeninhaber, die mit Butter und Margarine handeln, beides getrennt auf bewahren müssen. Ein Leipziger Butterhänd ler hatte nun die beiden Produkte in einem Eisschranke, aber in getrennten Fächern auf bewahrt. Auf Grund einer Revision erhielt er deshalb ein Strafmandat. Er beantragte gerichtliche Entscheidung und betonte, daß er sich extra diesen Schrank mit zwei getrennten Hälften, die eine für Butter, die andere für Margarine, habe anfertigen lassen. Da» Ge richt verwarf die Berufung. Butter und Mar garine find in zwei verschiedenen Schränken aufzubewahren. P l a u e n i- V-, 5. August. Am Sonnabend nachmittag stürzte sich au« dem 3. Stockwerke de» Amtsgerichtsgebäude« ein wegen Betrug» in Haft genommener 21 Jahre alter Kopist namens Paul Albert, nachdem er eben ver nommen worden war, auf tue Straße hinab. Er erlitt schwere Verletzungen und starb wenige Stunden darauf. — Ein schrecklicher Unglücksfall hat sich am Sonnabend mittag in Kleinzschocher ereignet. Dort wurde in der Bahnhofstraße das zweijährige Töchterchen des Arbeiter- Weißhorn — Elrbeth — von einem Fuhr werk überfahren. Die Räder gingen dem Kinde direkt über den Kopf. Er wurde buchstäblich in zwei Hälften gespaltet. Der Kutscher ist verhaftet worden. Zwickau. Infolge Genusses unreifen Obstes sind in Cainsdorf drei kleine Kinder innerhalb weniger Tage gestorben. Dresdner Schlachtvieh nartt vom 5. August 1907. Zum Auftrieb kamen: 3163 Schlachttier-- und zwar 641 Rinder, 925 Schafe, 1359 Schweine und 238 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 45 —46, Schlachtge wicht 82—84; Kalben und Kühe: Lebend- gewicht 41—44, Schlachtgewicht 73—76; Ba>n: Leoendgewicht 43—46, Schlachtgewicht 76—80; Kälber: Lebendgewicht 50—52, Schlachtgew.^t 77—80; Schafe: 88—90 Schlachtgewicht; Schweins: Lebendgewicht 57—59, Schlachtgewicht 69—71. Es sind nur die Preise für die besten Vichlorten verzeichnet. Kamenz, 4. August. Nur klein ist doch die Anzahl unserer Stadtbewohner, welche Zeugen des schrecklichen Brandunglücks waren, welche» in der Nacht vom 4. zum 5. August 1^42 unsere Stadt und das angrenzende bpittel betraf. Furchtbare Not und Entbeh- rung waren die Folgen der Katastrophe erst ^mählich und nach längeren Jahren erloschen °>e Spuren derselben. Doch auch wohltätige Einrichtungen zeitigte das Unglück, darunter Stadtanleihe von 900 000 Mark, welche nunmehr 3 Jahren durch Amortisation Me Tilgung erreicht. Mit ihr ist unverlösch- jch und dankwürdig das Andenken de« dama- 'gen StabtkämmererS Herrn M. Hensel ver- ^pft, Unsere heutigen Tage zeigen freilich ganz andere Wandlung und gewaltigen Fortschritt, doch ist immerhin ein Rückblick auf Katastrophe vor 65 Jahren, welche einige ^ohre lang durch einen kirchlichen Gedächtnis- 78 begangen wurde, angemessen- Vor dem vahre 1842 wurde der frühere große Brand- Adächtnistag stets am Pfingsiheiligabend durch Gottesdienst begangen. Ein am sogenannten »euerhause an der Kurzen Straße befindliches ^mälde zeigl den alten Brano mit der srü- Unterschrift: „Ach Feuer reißet Kamenz oder, ei Gottes Gnade baut's jetzt wieder. ^Bischofswerda. Der hier wohnhafte ; "allarbeiter Heinrich Louis Schäfer hat sich j