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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal nnd NAMM. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltung»blatteS" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« l Mark 2v Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltsne Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf oen All gemeinen Anzeiger nehme« außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei gröberen Aufträgen und Wiederholung«« gewähre« wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserat« bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag Uhr, für die Vonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr etnzuseudea -chrifileitung, Sruck «nö Verlag von A. 8lh«vig, Drelnig 17. Jahrgang. Rr. 48. Sonnabend den 15. Juni M7. Max Heinrich Zschoerper, Hotel. Vermutlich führten sie schon am Frei tag abend die unselige Tat au«. Sonnabend I früh fand eine Waldarbeiterin da« Paar. Sie hielt die beiden für schlafend. Der Mann, der 24 Jahre zählen dürfte, hat einen Schuß in der Lchläsengegend; da« 19jährige Mädchen, da» zwei schwere Schußwunden im Kopse hatte, lag inmitten eine» Kranze» von Feldblumen. Sie ist ohne Todeskampf gestorben. Dagegen wurde der Erdboden ring» um den Leichnam de» Manne» so aufgewühlt vorgefunden, daß man auf einen furchtbaren Tode»kampf schließen muß. Das Mädchen scheint bildhübsch gewesen zu sein. In einem Brief, den die beiden Toten hinterließen, baten sie, sie zu verbrennen. — Unverhofften Erfolg mit einer Bitte an den König hatte eine biedere Maid au» der konfirmierten männlichen Jugend. Geboren: dem Färber Bernhard Rich. stifter aber zündeten da» Feuer ir aller Ge- müttruhe wieder an, und al» alle» hübsch knisterte und in Hellen Flammen stand, gerieten sich die wackeren Feuerwehrleute in die Haare, weil sie nicht einig werden konnten, ob Lager bier oder Bayerisches getrunken werden sollte. Nach der Kneiperei rief der tüchtige Feuer- wehrhauptmann und Bürgermeister einem der Brandstifter zu: „Nehmen Sie sofort sovie Leute, als Sie haben und lassen Sie die Häuser von Streubel und Bit!erlich auch „ab- brechen", die müssen auch noch niedergebrannt werden." Anfang» zögerten die Leute, schließ» Lierke in der Notwehr seine Sense vor sich, in die der 20jährige Arbeiter Scheffler hinein- lief. Die Sense drang ihm in die Seite, so daß die Eingeweide herau»quollen. Der Mann starb noch in der Nacht zum Sonntag. Dre « den , 13. Juni. Am Donnerstag verlor auf der Leipziger Straße ein von Dres- den nach Meißen auf einem Zweirade fahren der Herr einen Chek über 179 000 Mark, sowie 1000 Mark in neuen Hundertmarkscheinen und 100 Mark in zwei Fünfzigmarkscheinen. — In Zug bei Freiberg brannte am 9. Mai d. I. da» Petzoldsche Anwesen vollständig nieder. Der Besitzer konnte damal» nur not dürftig bekleidet da» nackte Leden retten. Jetzt wurde der Brandstifter in der Person de» Bruder» de» Besitzers verhaftet. — Feuerwehrleute al« Mafsenbrandstifter. In der gegenwärtig stattfindenden Verhand lung in dem skandalösen Brandstifterprozeß in Freiberg wurden die unglaublichsten Zustände ausgedeckt, die unter der Feuerwehr de« kleinen Städtchen» Siebenlehn geherrscht haben. Ein Teil der angeklagten Feuerwehrleute, unter denen sich auch der Branddirektor Barthel be- inoet, der gleichzeitig Bürgermeister war, ist geständig. Di« Feuerwehr hat die zahlreichen Brände selbst angelegt. Die Spritzen wurden nur zum Teil in Tätigkeit gesetzt. Selbst in den Jnstruktion-stunden der Löschmannschaften wurden die anzulegenden Brände besprochen. Gegen Leute, die löschen wollten, wurden bittere der Bruder beim X-Regiment dien«, seiner schwachen Augen wegen, also ohne seine Schuld, schlecht schieße und deshalb keinen Urlaub bekomme. Sie beschreibt weiter, wie sich die gute Mutter um den Sohn sorge und welche Freude diese haben würde, könnte ihr Bruder auch einmal Urlaub bekommen. In zwischen hatte der von dem heimlichen Ein greifen seiner Schwester nicht» ahnende Sol- dat, gerade am letzten Tage vor dem Ur- laub«antritte, erfreulicherweise seine Beding-j ung auf dem Schießstande erfüllt, worauf ihn der aussichteführende Offizier al»bald nach oer Kaserne schickte, mit der Weisung, „sofort auf Urlaub zu fahren". — Wer beschreibt aber sein Erstaunen, al» er daheim den Streich seiner Schwester erfährt! — Als nach einigen Tagen der Brief im Instanzen wege au« dem Kabinett de« König» an das Regiment gelangte, wurde der Soldat wieder holt auf seine Augen untersucht und, nachdem bekommen, schrieb sie ganz heimlich ein ein-, , faches Briefchen „an Se. Majestät den König em Sohn. Friedrich August l" — Auf kleinem gewöhn-s Getraut: L Kämpfe geführt. Häuser, die von dem an gelegten Feuer verschont blieben, wurden demo- liert, die Brandmauern wurden einfach einge- schlagen und brennende Balken in die Neben räume geschleppt. Auswärtigen Spritzen wur den die Schläuche zerschnitten. Ein« Feuers- brunst war in Siebenlehn immer ein große» Fest, die Abgebrannten mußten große Trink gelage veranstalten. Gestohlen wurde natür lich auch, einem Feuerwehrmann soll einmal, wie ein Zeuge angab, ein Huhn unter dem Helme hervorgegackert haben. Die Feuerwehr hat sogar eine Liste der wegzubrennenden Häuser geführt. E» hat ein förmlicher Plan vorgele gen, zu dem, wie der Angeklagte Stanke bestä tigt, Winke vom Stadtgemeinderat gegeben worden sind. E» war genau bestimmt, wie man nach dem Brand« die Straßen geradele gen wollte. Auch die Brandprämien für da» erste Erscheinen auf der Brandstätte spielten eine große Rolle, da au« dieser Kaffe jährlich drei Feste abgrhalten wurden. Der Haupt brandstifter ist, bezeichnend genug für die Ge wiflenhaftigkeit der Siebenlehner Behörde, In Haber de» Feuerwehr-Ehrenzeichen». — Fast der gesamte erste Verhandlung«tag in dem Prozeß gegen die Sieb«nlehner Feuerwehr in Freib«rq wurde dazu benutzt, eine allgemeine Besprechung der einzelnen Strasfälle herbei, zusühren. Bei einem Brande, der vorsätzlich ang«legt worden ist, wurde da» Feuer durch einen Gendarmen au«gelöscht- Die Brand» — Goldfreffende« Rindvieh. Im Schlacht hof zu Aue wurde im Magen eine» Rinde« em 20-Mark-Stück gesunden. Der Sohn de» Fleischermeister« K. in A. fand beim Aut- räumen de« Pansen-Magen« eine« im Auf» trage seine« Vater« und de» Fleischermeister« P. geschlachteten Ochsen ein vollständig gut» erhaltenes Doppel-Kronenstück. — Durch eine Revolverschießerei, die sich in der Nacht zum Mittwoch kurz vor 12 Uhr Ecke Paufaerstraß« und Morgenbergstrahe zu Plauen im Vogtlands adspielte, wurden die Anwohner dieser Straßenteile in nicht geringe Aufregung versetzt. Der 42 Jahre alte Maurer Fischer, dessen Familie Pausaer Straße 113 wohnt, feuerte auf seine beiden Söhne, die im Alter von 15 und 19 Jahren stehen, sech« Reoolverschüffe ab, glücklicher, weise ohne ernst«» Unheil anzurichten. Der Mann war geregelter Arbeit abhold und hat seinen Angehörigen schon manche bittere Stunde bereitet. — Am Sonntag früh wurde der Reisende Klemen» Fischer au« Zwenkau bei Leipzig bei Niederlungwitz erhängt aufgefunden. Dir Tat fist au« Verzweifelung über den Verlust de» Vermögens begangen. O-rtttcke- und «»»stick-- — Die Kosten der verus«zählung am Mitt- ' woch sind auf 4l/, Millionen Mk. veranschlagt. ! Für die Vorarbeiten allein wurden 21 000 i Mark au«qegeben, die Erhebungskosten (Zähl» Papiere, Ver. und Rücksrndung) belaufen sich auf 288 482 Mark, die Bearbeitung de« Mate, rial« kostet 3 548 127 Mk., die Zusammenstel- lung undVeröffentlichung verErgebniffe, die offi ziell erst in 3 Jahren bekannt gemacht werden, 308 418 Mark. Die Zähler erhalten al« frei willige keine Vergütung. Pro Kopf der Bevölkerung betragen die Unkosten etwa 6,2 Pfennig. — Das diesjährige Aushebungigeschäft findet für die Militärpflichtigen au» den Ortschaften de» Amtsgericht» Pul«nitz Sonnabrnd 6. Juli und Montag den 8. Juli von früh Uhr an im Echützenhause zu Pul»nitz statt. Kamenz, 12. Juni. Auf dem hiesigen Militärschießstande fand gestern da» Schießen der Gendarmen der Königlichen Amtshaupt» Mannschaften Bautzen und Kamenz unter Lei tung de« Gendarmerie.Majors Herrn Klahre statt. Von der Amtthauptmannschaft Kamenz erhielten Preise: Gendarm Gotter-Schwepnitz mit 108 Punkten den 1. Prei», Gendarm Kämpfe-Großröhrsdorf mit 106 Punkten den 2. Prei» und Gendarm Holzweißig-Oßling mit 99 Punkten d«n 3. Prei«. Kamenz. Bei dem am Dienstag in der 5. Nachmittag»stunde hier aufgetretenen Ge witter wurde der 52jährige Landwirt Th. Hacker durch einen Blitzstrahl gelötet. Derselbe be» sand sich mit s«iner Ehefrau aus dem Heim wege von seinem am Wohlaer Kirchwege ge legenen Felde, wo er mit einem Schiedbocke Klee geholt hatte, al», ca. 50 Meter von sei- ner Wohnung auf der sog. Eselsburg entfernt, ihn ein plötzlich niedergehender Blitz traf und auf der Stelle tötete, wobei ihm die Kleider in Stücke gerissen wurden. Die Ehefrau H.'s wurde betäubt, kam aber bald wieder zum Bewußtsein, doch litt sie heute noch sehr an den Folgen de« verhängnitvollen Blitzschläge«. Eine unweit beschäftigte Frau bemerkte zuerst da» Unglück, indem die H.'schen Eheleute in eine Rauchwolke gehüllt am Boden lagen. Neben der Witwe betrauern vier Kinder den auf so tragische Weise erfolgten Verlust ihre« Vaters. — Gin weiterer Blitz schlug gegen '/,6 Uhr in da» Woynhau» de» Gutsbesitzer« Hermann Nitsche in Gödlau Nr. 7, jedoch ohne zu zünden. Am Dache des nördlichen Giebel», sowie in mehreren Kammern und an der Este sind Zerstörungen verursacht worden. lichrn Briefbogen schilderte sie treuherzig, daß Kaufmann, mit Linda Klara Zschiedrich. - - - ' Gestorben: Ernst Rudolf Preusche, mit 16 gegen 12 Stimmen abgelehnt worden, ein Resultat, da» die Bürgerschaft i« allge meinen sehr überrascht und bei Beurteilung der Notwendigkeit diese» Schritte» in zwei Lager geteilt hat. — In Groß-Schöna bei Zittau kam e» am Sonnabend zwischen drei angetrunkenen böh- mischen Arbeitern und dem auf einer Wiese mähenden Sohne de» Fleischermeisters Lieske zu einer Schlägerei. Hierbei hielt der junge — Zu dem in der Nähe von Augustusburg Bäckergeselle Seeliger von dort. Da er weder auf der Hetzdorfer Flur vorgekommenen, von Papirre noch Geld mitgenommen hatte, so un» schon kurz gemtldeten Doppelselbstmord I fand dir Volksmund bald ein Verbrechen, wird weiter berichtet: E» handelt sich um I Man sagte, der junge Mann sei erschlagen Geschwister, und zwar um einen K. K. öfter- und im Backofen verbrannt worden und be- reichischen Reserveleutnant v. Wolfersdorf I nachrichtigte die Königliche Staat»anwaltschaft. unv dessen Schwester. Beide hatten von Dien»- Diese fand jedoch keinen Anlaß zum Ein» tag bi« Freitag in Augustu»durg im Hotel schreiten, obwohl mit ziemlicher Bestimmtheit zum „Hirsch" übernachtet und sich dort al« I behauptet wurde, daß in der Fischermühle — Geschwister v. Wolfersdorf in« Fremdenbuch der Arbeit«stätte de« Verschwundenen — schon eingetragen. Freitag früh verließen beide da» f früher drei Personen auf gleiche rätselhafte Weife verfchwunden seien. Bischofswerda. In der Fabrik von F. G. Herrmann L Sohn geriet der Färberei arbeiter Eichler in die Tran»mission. Die erlittenen Verletzungen machten seine Aufnahme in» Krankenhaus nötig. — In der am Freitag nachmittag 6 Uhr stattgefundenen geheimen gemeinschaftlichen Sitzung de» Stadtrates und der Stadtverordne ten in Sebnitz ist die Wiederwahl des Herrn Bürgermeister Engelmann, dessen 6jährige Periode Ende Januar 1908 zu Ende geht, lich abe? wurde auch dieser „Befehl" ausge-l der Bericht an maßgebender Stelle vorgelegen, führt. In Siebenlehn hieß e» allgemein, die seine Entlassung in die Heimat verfügt. Feuerwehr sei wie eine Räuberbande auf ihre — Im Backofen verbrannt!? Abenteuer» Häus«r lotgegangen. Man sagte auch: liche Gerüchte erregen die Einwohnerschaft von „Die Streichhölzchen weg, die Feuerwehr Lugau. Am 26. April verschwand unter kommt." rätselhaften Umständen der 18 Jahre alte Sohn d«» Barbier» Rodert Erwin Preusche, 1 Jahr, 1 Monat, 2b Tage alt. Kirchenuachrichten von Großröhrsdorf. Geboren: Frida Ella, T. de« Fabrik» arbeiter» Robert Edwin Ander» 342. — Max Kurt, S. de« Färber« Iuliu« Max Knöfel 288. — Elsa Minna, T. de» Färber» Max Hermann Moschke 288. — Robert Kurt, S. de» Musikers Emil Robert Milde 302 h. — Arthur Paul, S. de» Fabrikarb. Ignaz Arthur Hillebrand 273b. — Rosa Marie, T. de» Fabrikarbeiter« Friedrich August Wehnert 125. — Ernst Otto, S. de» Tagearbeiters Einst Emil Zschaler 109. — Georg Erich Ennl, S. de» Drechsler» Karl Joh. Emil Rieth 47. — Gudrun Camilla, T. de» Architekt Max Edwin Völkel 313. Aufgebote: Schlosser Heinrich Max Willy Sickert in Arnsdorf und Emma Elsa Fischer 227. Umgegend von Nossen. Ein Bruder des Mädchen» diente sein erste» Dienstjahr bei der Infanterie und hatte den üblichen Rekruten- Irland zu Weihnachten nur de»halb nicht er- -alten, -weil «r bisher „unter aller Kanone geschossen!" Al» nun die Zeit de» Osterur- aub» herankam, glaubte drr junge Mann, da seine Schießleistungen noch immer sehr mangelhaft waren, wieder auf keinen Urlaub rechnen zu dürfen. Er schrieb seine Besürch- tung auch seinen Angehörigen und erwähnte dabei, daß e» bei ihm an einem Mangel an, Sehkraft lirge, wenn er keine Erfolge im Kirchennachrichten von Bretn g. Schießen erziele! — Nun entspann sich aber 3- Sonntag p. Trmttati« : 8^/, Uhr daheim im Köpfchen seiner Schwester ein P"digtzotte«dienst, Text: Apostelgeschichte 4, naiver Plan! — Um der Mutter doch einmal 3—22. „ die Freude bertiten zu können, auch den zweiten!. - Kirchliche Unterredung mit der dienenden Sohn auf Urlaub nach Hause zu