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Mal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend J«srr«te bitten wir für die Mitiwoch-Nummer bis Dienstag vormittag >/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag i/,11 Uhr einzusende«. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten NnterbaltungSblatteS" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Han« 1 Mark 2V Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitung»boten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. 8christleitung, Truck unb Verlag von A. Llhltvig, Bretnig 17. Jahrgang. Nr. 49. Mittwoch den 19. Juni 1997. Bekanntmachung. Die Gemeinde», Arme« und Schul und Kirchenanlagen'Rechnunge« auf das Jahr 1806 liegen für die Beteiligten vom 20. Mrler Monalr 4 Wochen lang während der Dienststunden im Gemeindeamts zur Einsicht au«. Bretnig, 18. Juni 1907. Der «emetnderat. sDte Auflösung der Duma. Petersburg, 16. Juni. Durch Uka« an den Senat vom heutigen Tage hat der Kaiser angeordnet, 1) die Duma aufzu lösen, 2) neue Wahlen vom 14. September diese» Jahre« anzuordnen, 3) al« Zeitpunkt der Einberufung der Duma den 14. Novem ber dieses Jahre« anzusetzen. Außerdem sind auch heute ein kaiserliches Manifest und ein neue« Wahlgesetz veröff-ntlicht. OertlicheS und Gäckksch-s Bretnig. Sonnabend den 22. Juni 1907, vormittag» 9 Uhr öffentliche Sitzung de» Bezirksausschusses in Kamenz. Bischofswerda. (Nachklang vom 103er Regimentstage) Ein wahrhaft frohe», herzbewegende« Wiedersehen feierten während der vergangenen schönen Festtage in unserer Stadt zwei Veteranen, die in dem Gefecht bei Noir Schulter an Schulter gekämpft hatten, ohne sich vorher weiter gekannt zu haben; denn der eine war erst kurz vorher als Unteroffizier der Reserve der 11. Kom pagnie überwiesen worden. Im Festzuge sprach ein etwa» lahmgehenver Kamerad da. von, daß er bet Noir eine Kugel erhalten habe, die beide Beine durchbohrt hatte. Sein Leben verdanke er einem braven Kameraden. Zwar habe er ihm auf sein heiße» Flehen in seinem hilflosen Zustande nicht sofort gehol fen, sondern er sei mit den übrigen, infolge der Uebermacht der Feinde zurückgedrängt, weitergegangen. Dann sei er aber trotz de» mörderischen Kugelregen» umgekeyrt, habe ihn auf seine Schultern genommen und zum Verbandplatz getragen. Er möchte nun gern wissen, ob derselbe noch am Leben sei, oder vb er vielleicht gar mit im Festzuge mar» schiere. Darauf erwidert sein Nebenmann, daß er wohl auch «inen schwerverwundeten Kameraden auf dem Rücken getragen habe, ber sei aber tot; denn er habe auf der Totenliste gestanden und mit Namen so oder ähnlich geheißen. Da erbleicht der andere Und ruft au»: „Kamerad, der bin ich ja und Du bist also mein Lebensretter!" — Daß bie beiden von jetzt an keinen Augenblick von «nander ließen, braucht wohl nicht erst ge sagt zu «erden, Gesprächsstoff gab» ja über- genug! — Der Totgeglaubte schrieb erst vor wenig Tagen seinem braven Lebensretter Kamerad M. in Geißmannsdors, diese mit ihm verlebten wenigen Stunden seien die schönsten seine» Leben» gewesen, was wir ihm la wohl nachfühlen können. Bautzen. Einem in der Stadt ver. breiteten, bi»her noch nicht bestätigten Gerüchte infolge soll der am 25. Mai d. I. in Süd. Mestafrika (in Gobabi») plötzlich verstorbene Stabsarzt Dr. Wienecke, früher beim hiesigen Negimente, einem Meuchelmorde zum Opfer gefallen fein. Herr Dr. W. stand kurz vor °er Heimreise nach Deutschland. . — Eine Teuerungszulage ist von den städ» Aschen Kollegien in Zittau den bei der Stabt angestellten Beamten gewährt worden. Die Höhe der verwrlligten Zulagen beträgt 5 Pro- ient der Gehalte» bei einem Diensteinkommen zu 2000 Mark und 4 Prozent bei einem Diensteinkommen bis zu 3000 Mark, dabei 'n aber der Mindestbetrag einer Teuerung»« zulage auf 50 Mark und der Höchstdetrag auf 100 Mark festgestellt worden. Alle diejenigen, welche ein Diensteinkommen von mehr al» 3000 Mark beziehen, ebenso aber auch diejeni« gen, welche im Laufe de« gegenwärtigen und de» vorigen Jahre« eine Aufbesserung ihrer Bezüge erhalten haben, sind von dem Genüsse der Teuerungszulage ausgeschlossen worden. — Zur Affäre de» Hilf-geistlichen Dr. Richter in Kleinzschachwitz, die kürzlich zu vielfachen Erörterungen in der Presse und im Publikum Anlaß gab, nimmt jetzt auch ein Geistlicher im „Neuen Sächsischen Kirchendlatl" das Wort. Er schreibt da u. a.: Dr. Richter hat statt Gottetdienst zu halten, der im Bethaus versammelten Ge meinde seine Klagen über die Zurücksetzung seiner Person, seine dürftigen GehaltSverhält nisse usw. dargelegt und dann mit Gebet und Segen die Feier geschloffen. Dabei habe er ganz außer acht gelassen, daß er der Ge meinde schuldig war, sie zu erheben und zu erbauen. War er zu erregt, um sich zu be herrschen, so hatte er dafür zu sorgen, daß ec Vertretung fand; es ist auch anderwärts vorgekommen, daß ein Hilfsgeistlicher, der vergeblich auf seine feste Anstellung wartete, seinen Verdruß in heftiger, ärgerlicher Weise im Gottesdienste vor die Gomcinde brachte. Dieser Unfug darf auf keinen Fall Sitte werden. Die Enttäuschung ist begreiflich, wenn ein Theologe längere Zeit — in dem vorbesprochenen Falle war e» 1*/, Jahr — auf die endgültige Anstellung warten muß, zumal wenn er jüngere Mitbewerber früher in den Hafen «inlaufen steht. Aber da« muß ein Mann überwinden lernen, der seinen Gemeindegliedern ein Seelsorger, ein Berater und Tröster in den schweren Prüfungen sein will. Ein Anrecht auf Anstellung hat kein Hilfsgeistlicher in der Gemeinde, welcher er zuqewiesen ist. Dr. Richter hat, wie er selbst angibt, mehrere Äastpredigten gehalten, er ist also für erledigte Aemter vorgefchlagen worden. Mehr kann die Kirchenleitung nicht für ihn tun. Wird der Vocgeschlagene nicht gewählt, so ist da« schmerzlich, aber kein An» laß zu Vorwürfen gegen Kirchenvorstand und Kirchenbehörden. Ganz äußerliche Dinge, wie der Klang oder die Schwäche der Stimme können die Wahl verhindern. Dann muß sich der Ungewählte mit der Tatsache abfin den, daß er für da» geistliche Amt nicht in erster Linie geeignet ist und der Rücktritt zur Schule steht frei, die allerding» auch al» Jugenobildner starke Charaktere braucht, die sich selbst in der Gewalt haben. So wie in Kleinzschachwitz geht e» auf keinen Fall Da» Streiken wollen wir doch lieber andern überlasten. Die Unbesonnenheit eine» erbit terten Manne» droht den geistlichen Stand in ein sehr nachteilige» Licht zu setzen, darum muß au» den Kreisen der Geistlichen heraus die» klare Wort gesprochen werden. Pirna. Ein schwerer Unglücksfall, der leider ein Menschenleben forderte, ereignete sich am Sonnabend abend auf der Dresdner Straße. Der 27 Jahre alte Geschrrrführer Paul Fleck, der bei dem Fuhrwerksdesitzer Herrn Mahnert in Brot und Lohn stand, kehrte mit seinem Geschirr heim. Wahr» scheinlich ist er beim Aufsteigen zu Fall ge kommen, unter den Wagen geraten und hat schwere Verletzungen davongetragen. Man fand den Verunglückten auf der Straße und Mitglieder de» Samariter-Verein» brachten den Bewußtlosen nach de« Krankenhause, wo er, ohne die Besinnung wiedererlangt zu haben, verstarb. Aerztliche Hilfe war bei der Schwere der Verletzungen umsonst. — Der zweite diesjährige Dresdner Jahr markt wird am 24. und 25. Juni adzehalten. Sonntag, den 23. Juni, ist da» Au»packen und der Warenverkauf von 11 Uhr vormittag» an gestattet. An jeden der drei VerkausStage ist der Warenverkauf spätestens abend» 9 Uhr einzustellen. Der Heu. und Strohmarkt wird wegen de» Jahrmarkt« für Freitag, den 21., und Montag, den 24. Juni, vom Neumarkte nach dem Freiberger Platze verlegt. — Mordversuch und Selbstmord. Ein blutiges Drama spielte sich in der Nacht zum Sonntag in dem Hause Annenstraße 36 in Dresden ab. Dort wohnt in zweiter Etage bi» Möbelhändlerin Ida geschiedene Walther. Die Wallher unterhielt mit dem in einem Hotel auf der Ostra-Allee beschäftigten vier- ausgeber Gustav Päßler, der von seiner Familie getrennt lebt, ein Liebesverhältnis. Zwischen beiden entstanden wegen der von ver Walther beabsichtigten Wohnungswechsel« Differenzen, die sich immer mehr zuspitzten. Al» Päßler am Sonntag morgen gegen 4 Uhr in die von ihm mit der Walther gemein sam geteilte Wohnung gekommen war, betrat seine Geliebte seine Kammer und gab auf ihn au» dem Revolver zwei Schüsse ad, von denen einer seine Hand streifte. Päßler sprang schnell auf die Frau zu, die indes ein scharfe« Rasiermesser in der Hand hielt und ihm damit einige Verletzungen am Kopf und an der Brust beibrachte. Päßler schleppte sich noch bi« zur Samariterstation auf der Wallstraße, wo ihm Herr Dr. Gmeiner den ersten Verband anlegte, worauf der Verletzte in da» Friedrichstadter Krankenhau» überge führt wurde. Die Frau Walther fand man später in ihrer Wohnung mit durchschnittener Kehle und einer tödlichen Schußwunde entseelt vor. Al» Päßler sich zur Samariterstation begab, sah ihm die Walther noch au« dem Fenster nach. Dre« den, 15. Juni. Verlegung der Landtagswahlen. Da« Ministerium de» Innern teilt heute amtlich mit: In Berücksichtigung mehrfach geäußerter Wünsche wird der durch Verordnung vom 27. Mai d. I. festgesetzte Termin für die in diesem Jahre vorzunehmen, den Ergänzung«- und Ersatzwahlen zur Zwei ten Kammer der Ständeversammlung dahin abgeändert, daß die Wahl der Wahlmänner in der 3. Abteilung am Mittwoch den 4. September, in der 2. Abteilung am Donners tag den 12. September und in der 1. Abtei lung am Freitag den 13. September, die Wahl der Abgeordneten aber am Donnerstag den 26. September stattzufinden hat. — Nach Mitteilungen im ärztlichen Be- zirktvereine Dresden (Stadt) ist die Einfüh rung der freien Arztwahl sowohl bei den Betriebskrankenkaffen der Stadt wie bei der städtischen Dienstboten.Krankenkasse beabsich tigt. — Saalinhaber al» Sachverständige. Von der Königlichen Amt«hauptmannschaft Dret" den-Altstadt ist im Auftrage de« Herrn Amt«» Hauptmann Krug v. Nidda an die Vorstände der Saal» und Gastwirt«vereine da« Ersuchen gerichtet worden, geeignete Vertreter beider Berufsstänoe in Vorschlag zu dring»n, damit diese gutachtlich vor Erteilung und Erweite rung von Konzessionen gehört werden können. — Feuerwehrleute als Maffenbranostifter. In der Donner»tag-Verh«ndlung vor dem Schwurgericht zu Freiberg wurde die Zeugen vernehmung fortgesetzt, ohne jedoch wesentlich neue« zu Tage zu fördern. Bi« Donnerstag abend sind 33 Zeugen vernommen worden Wie gemeldet wird, wurde der im Brandstif- tung»prozeß verhaftete Schuhmacher Klein am Freitag früh in seiner Zelle erhängt aufgefun- oen. Ferner hat ver frühere Hauptmann Klaus in derselben Strafsache im Zallaer Walde Selbstmord durch Erhängen verübt. Klaus war seit Donner«tag nachmittag 4 Uhr verschwunden, feine Leiche wurde am Freitag aufgefunden. — Einen gründlichen Konkurs hat der Baumeister Rudolf Schäfer in^Plauen fertig gebracht. Bei der Schlußverterlung sind 3886 Mark 8 Pf. verfügbar, die auf 2648 Mark 20 Pf. bevorrechtigte und 187 552 Mk. 25 Pf. nichtbeoorrechtigte Forderungen entfallen. Leipzig. Beschäftigung ausländischer Arbeiter. Die Leipziger Stadtverordneten nahmen in ihrer letzten Sitzung einen Au«- schußantrag an, den Rat zu ersuchen, de» Verpachtung städtischer Güter so zu verfahren, daß sie einmal mit der Verpflichtung, nur deutsche Arbeiter zu beschäftigen, und zugleich ohne eine solche Bestimmung ausgeschrieben würden, ferner versuchsweise Landgrundstücke auch in Parzellen oder zum Kleinbetriebe zu verpachten. Der Antrag wurde lebhaft be» kämpft von den Sozialdemokraten, die den Ausschluß au«ländischer Arbeiter von der Beschäftigung auf städtischen Gütern al« Ausfluß antisemitischer und alldeutscher Nationalitätenhetze hinzustellen suchten. Halle, 16. Juni. 23. Mitteldeutsche« Sundesschießen. Unter Beteiligung Taufen- der von Schützen hat heute da» 23. Mittel deutsche Bundesschießen hierselbst seinen An fang genommen. Der 90 000 Quadratmeter große Festplatz mit der großen Festhallt und vielen Schaubuden, Schankzelten usw. macht einen imposanten Eindruck. Da» Eintreffen de» Kronprinzen wird bestimmt erwartet. Dresdner Schlachtviehmartt vom 17. Juni 1907. Zum Auftrieb kamen: 3940 Schlachttier« und zwar 621 Rinder, 805 Schafe, 2068 Schweine und 446 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 42—44, Schlachtge- wicht 80—82; Kalben und Kühe: Lebend- gewicht 40—42, Schlachtgewicht 70—74; Bu>n: Lebendgewicht 42—44, Schlachtgewicht 75—78; Kälber: Lebendgewicht 48—50, Schlachtgewühl 78—80; Schafe: 81—33 Schlachtgewicht; Schweins: Lebendgewicht 41—42, Schlachtgewicht 53—54. Er sind nur die Preise für bie besten Vrehiorte.r verzeichnet.