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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate, die 4gespaltene Korpurzeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungeboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, «oonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes* vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau» 1 Mark Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag V,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Lchristleitung, Vruck und Verlag von N. Schurig, Bretnig Ar. 74.Sonnabend den 15. September M6. 16. Jahrgang. i ns»»—-Er-——. l -- , >— —W—— — — - .. - i > >> — —' > i Oertlicker und Sächsischer. — Geldlotterie. Am nächsten Dienstag '«ginnt die Ziehung ver Geldlotterie de» «andesverein« vom Roten Kreuz im König reich Sachsen. Sie dauert vier Tage und "«ginnt jeden Morgen 8 Uhr im Saale der Kaufmannschaft, Dresden, Ostra-Allee 9, unter Leitung des Herrn Alexander Hessel im Bei- !ein von Vertretern dortiger Behörden. Di» Ziehung der Losnummern und des Gewinnes kkfolgt in der gleichen Weise wie bei der ^önigl. Sächs. Landeslotterie. — Abzeichen für Feuerwehrkommandanten. Das Ministerium des Innern hat genehmigt, M die von den Gemeindebehörden amtlich berufenen obersten Leiter freiwilliger Feuer- kehren im Feuerwehrdienst zu ihrer Uniform einen Marinedolch im Gehänge tragen dürfen. Nne gleiche Genehmigung auch für den obersten Leiter einer Fabrikfeuerwehr zu erteilen, bleibt der Entschließung der zuständigen Kreishaupt' Mannschaft nach eingehender Würdigung der jeweilig einschlägigen Verhältnisse von Fall iu Fall überlasten. Gebühren sind für der artige Entschließungen nicht zu erheben. — Von größter Wichtigkeit ist für einen "wünschten gesunden Körper, die Ausscheidung au» dem Harn öfters einmal prüfen zu lassen. E» werden durch genaue Untersuchung de» Urins gar zahlreiche anormale Funktionen und Erkrankungen mit Sicherheit erkannt. Das chemisch-mikroskopische Laboratorium de» Chemiker« R. Otto Lindner in Dresden-A., Fürstenstraße 47, beschäftigt sich als Speziali- tät mit diesen wissenschaftlichen Untersuchungen, ohne irgend welcher sonstiger Angaben als Person und Alter zu bedürfen, es versäume daher niemand, wer trübes Wasser absondert oder Bodensatz bemerkt, in seinem eigenen Interesse, zur Erkennung aller ersichtlichen anormalen Verhältnisse sein erstes Morgen- Wasser an genanntes Laboratorium per Post ainzusenden. — Da» Neujahrsfest der J-raeliten fällt diese» Jahr auf Donnerstag den 20., und Freitag den 31. September, da» Versöhnung»- fest, der sog. „lange Tag*, der strengste Feier tag, auf den 29. September, da» Laubhütten- fest beginnt am 4. Oktober und endet am 12. Oktober. Großröhrsdorf. Dem über 30 Jahre von der Bandfabrik Joh. Christoph Schöne hier beschäftigten Werkführer Friedrich Louis Brückner und seiner Ehefrau Amalie Mathilde Seb. Bürger ist das Ehrenzeichen für Treue >n der Arbeit verliehen worden. Pulsnitz. Da» hiesige Königliche Amt»- Sericht ist nach Aufhebung der alten Patri- nidnial- (Schloßerdherrschaftlichen) Gerichts- harkeit am I. Oktober 1856 ins Leben getreten. Es kann somit am 1. Oktober diese» Jahres ouf sein KOjährige» Bestehen zurückblicken. Da» Jubiläum soll festlich begangen werden. — In Pulsnitz fand am Sonntag der zweite öffentliche Wettstreit des Oberlausitzer ^thletenverbandes statt Vormittags wurde Kampfrichter-Sitzung abgehalten, während Nachmittag» im Schützenhause der Wettstreit, Aicher in Pflichtheben und Ringen in vier Piaffen nach dem Körpergewicht bestand, statt- land. Von den Liegern bei dein Wettstreite i"en diejenigen, welchen 1. Preise zuerkannl yAA'b nachstehend mitgetellt: Heben 1. r Jäschke, Radeberg; Nlngen 1. Klasse: - Bischofswerda; Heden 2. Klasse: mU, Großröhrsdorf; Ringen 2. Klasse: 'Ich, Großröhrsdorf; Heben 3. Klasse: Böhme, Großröhrsdorf; Ringen 3. Klaffe: Böhme, Großröhrsdorf; Heben 4. Klaffe: Pech, Radeberg; Ringen 4. Klaffe: Hermann, Radeberg. Obersteina. Unter eigenartigen Krank« heitserscheinungen verstarb am Montag nach mittag oer hier und in der Umgegend allge mein geachtete Bauunternehmer Hermann Berndt im Alter von 37 Jahren. Er hatte sich vor einer Reihe von Tagen durch einen Schlag mit dem Hammer eine Quetschwunde an einem Finger zugezogen, die aber ohne Zntzündungserscheinungen blieb und verheilte. Berndt erkrankte, nachdem er am Sonnabend abend noch gesund mit dem Rade in Pulsnitz gewesen war, Sonntag früh mit äußerst schmerz, haftem Starrkrampf in den Nacken- und Kau muskeln, der sich im Laufe des Tages auf sämtliche Körpermuskeln ausbreitete, sodaß völlige Unbeweglichkeit des Körper« einlrat. Der Tod erfolgte unter großer Atemnot. E» ist anzunehmen, daß von der Wunde aus das Starrkrampfgift in den Körper gedrungen ist. Der Berndtschen Familie wird von allen Seiten das größte Beileid entgegengebracht. Radeberg. Vor wenigen Tagen kam auf hiesigem Güterbahnhofe im festvecschloffe- nenen Wagen eine Sendung Gänse, zu 300 Stück, an. Von den Tieren waren nicht weniger al» 200 Stück infolge der großen Hitze, Durste» und mangelnder Luft verendet. Die toten Tiere sind in der Nacht zum Sonntag in der Gasanstalt verbrannt worden. — Entschieden Pech hatte in Stolpen ein schlesischer Dienstknecht vom Rittergute Helms dorf, der am Sonnabend abend mit polnischen Männlein und Weiblein dem Alkohol tüchtig zugesprochen hatte und auch am Sonntag nichts Bessere» zu tun wußte. In der Sonn tag.Nacht wollte er nun seiner Herzallerliebsten, einem polnischen Mädel, eine Visite abstatten, hatte in seinem Dusel aber ein falsches Ge höft gewählt. Man hielt ihn für einen Ein brecher, nahm ihn fest und übergab ihn dem Gendarmen, der allerdings alsbald die Wahr heit ermittelte. Bei nächtlichen Stelldicheinen aber will der Schlesier, so gelobte er, künftig nüchtern bleiben. — Ein Sittlichkeitsverbrechen hat ein Sol dat des Infanterie-Regiment» Nr. 103 in Bautzen an einem 12 Jahre alten Schul mädchen verübt. Der Unhold, der noch nicht ermittelt werden konnte, hat da» Mädchen nach den Spitalwiesen gelockt und dort das selbe, als e» um Hilfe schrie, gewürgt und mißhandelt. Durch hinzukommende Leute wurde der Soldat verscheucht, der unerkannt entkam. — Nach der Vermögen»übersicht der Stadt Zittau, die in der am Freitag abgehaltenen Stadtverordnetensitzung mrtgeterlt wurde, be- trug das Vermögen der Stadt Ende 1905: 13 784 352,33 Mark, die Schulden beziffern sich auf 6718 761,56 Mark, sodaß ein reine» Vermögen von 7 065 590,77 Mark verblieb. Zittau, 13. September. Eine Liebe» tragödie hat sich heute früh im nahen Grenz orte Niederberzdorf abgespielt. Die 20jährige Fabrikarbeiterin Antonie Litta erstach ihren 23jährigen Geliebten, den Fabrikarbeiter Franz Fritzsche, den Later ihrer beiden Kinder, weil er sie in letzter Zeit arg vernachlässigte. — Der in Dresden sestgenommene und vort inhaftierte Frauenmöroer Dittrich soll eingestanoen Haden, rn Böhmen fünf Frauen ermordet zu haben. Dresoen. Die Redakteure der Dresdner Rundschau Herzog, Quanter und Schlichting wurden am Montag von der 2. Ferienstraf kammer wegen Beleidigung des Herrn Oder» bürgermeister» Geheimen Finanzrat Beutler und de« Rate« zu Dresden zu je 2 Monaten Gefängnis verurteilt. — Au« Mühlberg wird unter dem 11. September geschrieben: Ein recht anziehende« Bild erblickt man auf dem Dommitzscher Elb- fährhause. Mitten unter einer Hühnerschar stolziert ein ausgewachsene» Rebhuhn umher, welches von einer Hühnerglucke ausgebrütet wurde. Das Tierchen läuft frei hinaus in Garten und Felo und sucht am Abend in Gemeinschaft der Hühner dis Stallung auf. Auf den Ruf des Fähcmeister» kommt es her- veigelaufen. Weida, 13. Septbr- Ein Einbruchs- diebstuhl wurde heute Morgen in der dritten Stunde bei dem Uhrmacher Gies verübt. Die Diebe schoben die Jalousie hoch, schlugen mit einem Ziegelstein die Schaufensterscheibe ein und entnahmen 32 goldene Damenuhren, 2 golden« Herrenuhren und 10 silberne Ankeruhren. Zwei sofort erschienene Schutz leute fanden die Diebe nicht mehr vor. Rochlitz. Am Sonntag hatte ein Schneidermeister aus Leipzig mit seinem Motor rad einen Ausflug ins Muldental unternommen und kam gegen abend nach Rochlitz Hier er gänzte er nochmal» seinen Bedarf an Benzin und trat sodann dis Heimfahrt an. In der Nähe der Königsfelder Schule explodierte plötzlich da» Benzin, und eine ca. 15 Meter hohe Feuersäule entstieg dem Rade. Der Fahrer konnte sich noch rechtzeitig retten, mußte aber zusehen, wie die Flammen sein Motorrad vernichteten. Nur oie Trümmer konnten nach Leipzig zurückbefördert werden. — Eine „feine* Pleite. Wegen Konkurs vergehens hatte sich vor dem Landgericht zu Chemnitz der frühere Maschinensabrikant Köhler zu verantworten, über dessen Vermögen im Oktober 1905 der Konkurs verhängt wurde. Bei Prüfung der Bücher hatte sich herausge stellt, daß diese seit 1903 unordentlich geführt und seit jener Zeit auch keine Bilanzen ge- zogen wurden. Köhler stellte sich als Opfer der schlechten Konjunktur hin. Es ist aber bekannt, daß er weit über seine Verhältnisse gelebt, daß er große Reisen ins Ausland ge macht und sonst noble Passionen hatte. Er galt allgemein als reicher Mann, könnte e» wohl auch sein, hätte er vor einigen Jahren nicht das Angebot, sein Geschäft in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln, ausgeschlagen; er forderte 700,000 Mark, 600,000 Mark ollte er erhalten. Seit jener Zeit vcrnach- ässigte er sein Geschäft und kam immer weiter herunter. Nach der Angabe de» Konkursver walters ist eine Schuldenlast von 200,000 Mark vorhanden. Nach dem Verkauf der Fabrik und verschiedener Grundstücke, davon eins in Oelsnitz i. V., und nach Befriedigung der bevorrechtigten Forderungen stehen nur 18,000 bis 20,000 Mark al» Deckung zur Verfügung, so daß die Gläubiger etwa 6 bi» 9 Prozent erhalten werden. Köhler wurde mit sechs Wochen Gefängnis in Strafe genommen. Zwickau. Am Montag abend gegen 7 Uhr unternahm ein auf der Uhlandstraße wohnhafter Lehrer mit seiner Gattin einen mehrstündigen Ausgang und ließ seinen zwei Jahre alten Sohn und sein dreijährige« Töch terchen — wte immer in solchen Fällen — unter Aussicht emes 13 Jahre alten Schul mädchen», da» bei ihm die Aufwartung besorgt, in der Wohnung zurück. Al« die Leute gegen ^12 Uhr heimkehrteu, sahen sie den Knaben au» zahlreichen Wunden an Kopf und Händen blutend bewußtlo» in seinem blutüberströmten Bettchen liegen. Da» Auswartemädchen da« gegen fanden sie, mit dem blutübersudelten und scharfgeschliffenen Küchenmeffrr in der Hand und gleichfalls verletzt und namentlich an der rechten Hand stark blutend, hinter der Kammertür versteckt. Da» Mädchen führte allerhand verworrene Reden und hatte offen bar einen Tobsucht»anfall gehabt und in diesem die Tat ausgesührt. Es soll schon seit einiger Zeit große Unruhe gezeigt und in den letzten Tagen wegen Benommenheit des Kopse» die Schule nicht besucht Haven. Der herveige» rusene Arzt ließ e» nach dem Stadtkranken hause bringen. Dem Knaben mußten von den ihm zugesüzten etwa 20 Verletzungen allein 13 vernäht w«rden. Lebensgefahr soll für ihn nicht bestehen. — Ein Motorliebhader bestellte einen Motor radhändler in Zwickau mit einem Motorrad zweck» Kaus» und Erlernens de» Fahren« nach der äußeren Chemnitzer Straße, dort gab er vor, einen Fahrversuch machen zu wollen- Er setzte sich auf» Rad und — fuhr mit höchster Geschwindigkeit davon, dem Händ ler dar.Nachsehen überlassend. Aus den Gauner wird noch gefahndet. — Die Köchin Behrmann aus Leipzig, die bei dem Liedesdrama in der Harthwaidung am 22. August durch ihren Bräutigam, den Kaufmann Kräusel, schwer verletzt wurde, ist nun doch noch jenem in den Tod nachgesolgt, trotz sorgsamster Pflege im Hospital. — Die 66 Jahre alte Wrtwe Möller au» Walschleben bei Erfurt, die am 16. Juni von ihrer Schwiegertochter in einen Brunnen ge worfen uno, als sie sich befreien wollte, mit einer Hacke schwer verletzt wurde, ist rin städtischen Krankenhause ihren Verletzungen erlegen. Die Täterin befindet sich in Unter suchungshaft. Klrchennachrichten für Breinig. 14. Sonntag nach TrinitatiS: 8'/, Uhr: Predigtgottesdienst, Text: Philipper 3, 12 vi» 16. 11 Uhr: Unterredung mit der neukonstr« mierten weiblichen Jugend. Kollekte für Kunner«dorf bei Kamenz. Kirchennachrichlen von Großröhrsdorf. Geburten: Marie Hedwig, T. d. Fär ber» Max Richard Richter, Nr. 125 l — Fcrva Dora, T. d. Fabrikarbeiter» Oswald Edwin Sümmchen, 134 k. — Max Georg, S. de« Handelsmanns HermannWilyelm Sachse, 171d. — Anna Ella, T. d. Buchhalter» Emil Martin Schurig, 314c. — Eise Margarete, T. de» Tischlers Friedrich Müller, 314). Aufgebote: Tischler Friedrich Emil Pietzsch in Ottendorf-Okrilla und Frida Martha Knöfel, 42 b. — Buchbruckereibesitzer Richard Eomund Philipp in Arnsdorf und Hedwig Frida Richler, 149 b. — Buchhalter Emil Ernst Hoimann, 131 e und Emilie Pauline Werner, 63. — Bahnardeiter Adolph Otto Boden in Großharthau und Hulda Minna Kühne, 226 e. Stervefälle: Fabrikarbeiter Friedrich August Msgel, 344, 68 I. 3 M. 7. T. alt. — Walter Fl tz, 2. v. Fabrikarbeiter» August Julius Gigmaim, 11, 3 M. 16 T. alt. — Wilhelmine Winter geb. Riemer, Ehefrau, 316, 71 I, 6 M. 2', T. alt.