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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All. Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag Vz1l Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag r/.H Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck unö Verlag von N. Schurig, Bretnig Rr. 68. 16. Jahrgang. Sonnabend den 25. August 1906 Kirchennachrichten für Bretnig. 11. Sonntag nachTrin. 8^/z Uhr: Previgtgottesdienst, Text: Römerdr- 1, 16 ins 25. Geboren: Der ledigen Fabrikarbeiterin Iva Friva Richter ein Sohn. Getauft: Anna Wella, Tochter des Fabrikarbeiters August Bruno Ullrich. Feier des Erntedankfestes am 12. Sonntags nach TcusilatlS (2. September). Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Gevurlen: Willy Erich, S. d. Fabrik- arb. Gustav Emil Prasser, Nr- 338 b. — Linva Wella, T. d. Trichter» Loses Holub, Nr. 306. Aufgebote: Fabrikarb. Emil Max Hillmann, Ohorn Nr. 186 und Anna Zva Schäfer hier, Nr. 295. — Fabrikarb. Max Arthur Horn, Nr. 24t. b und Anna Martha Schafer, Nr. 337 c. Eheschließung: Bahnacd. Karl Alfred Borgmann Nc. 6b mit Iva Elsa Fichte Nr. 6d. Sterbefälle: Ernst Johannes, 2. d. Buchhalters Fnednch Ernst Methner, Nc. 131f, 4 M. 11 T. alt. — Ga'twlrt und Fleiichec» merstec Georg Avals Mensch, Nc. 193, 51 L. 5 M. 6 T. alt. — P.ioatuS Adolf Leberecht Boaen, Nc. 134, 67 L 11 M. 19 T. alt. — Außerdem ein totgeoarener Knabe. 1907 zugegangen. Dieser Brief trägt den Poststempel ^Dresden". Bautzen. Ein schwerer Unglücksfall er» eignete sich in Stiebitz beim Gutsbesitzer Richter. Der 20 Jahre alte Kutscher Müller sprang von einem Strohhaufen herab auf einen abgebrochenen Rechenstiel, der an dem Stroh gelehnt hatte. Der Stiel bohrte sich M, in den Leib. Unter gräßlichen Schmerzen ist der Verunglückte seinen Verletzungen er legen. Dresden, 21. Aug. Mordversuch unv Selbstmord. Gestern hatte eine hiesige Kaus mannsehefrau, nachdem sie sich im Hotel Kaiserhof emgemietet hatte, ihre 7 Jahre alte Tochter durch Lysol zu vergiften versucht. Hierauf verübte die Frau Selbstmord. Das Kind wurde sofort im Carolahause unterge bracht und es lst Hoffnung vorhanden, bas schwerverletzte Mädchen am Leben zu erhalten. — Die geplante Begründung einer Brau erei durch die Dresdner Gastwirte ist bis jetzt noch nicht vollständig gesichert, denn die Zeichnungen des Aktienkapitals sind bis jetzt nicht so zahlreich erfolgt, als das' Aktions- komitee der Dresdner Gastwirte erwartet hat. Es sind bis jetzt erst rund 150 000 Mark gezeichnet, eine Summe, mit der man noch keine große Brauerei errichten kann. Der Grund, daß die Zeichnungen so hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, liegt eines teils darin, daß ein großer Teil der Dresdner Gastwirte durchaus nicht auf Rosen gebettet ist und von den Großbrauereien abhängt, andernteils werden einige große Restaurants nicht so stark von der Bierpreiserhöhung be troffen, da sie nur auswärtige Biere und keine Dresdener Erzeugnisse verschenken. Dre größ ten Restaurants, z. B. das Löwenbräu, das Zacherlbräu, die Bärenschenke, der Hirsch am Rauchhaus, das Zentral-Hotel, und auch eine große Anzahl mittlerer und kleinerer Restau rants haben überhaupt die Bierpreiserhöhung gar nicht mitgemacht und machen natürlich infolgedessen ein gutes Geschäft. Wahrschein lich werden auch noch zahlreiche weitere Restau rants die erhöhten Bierpreise wieder herab setzen. Meißen. Auf der Suche nach einem 235 000 Mark-Erben befinden sich zurzeit die österreichischen Behörden. Der Gemeindevor steher in Windisch-Kamnitz wandte sich dieser Tage an die Polizei in Tetschen mit de.n Er suchen, nach dem 68 Jahre alten Landstreicher Nikolaus Löbl zu forschen, der sich in dortiger Gegend umhertreibt und im Freien nächtigt. Dem alten Herrn ist eine Erbschaft von 235 000 Mark zugefallen, die, falls Löbl nicht auszufinden ist, der Stadt Meißen i. S. zu- fällt. Der glückliche Erbe wurde noch vor einigen Wochen auf dem Rosenberge bei Tet- scken gesehen, seitdem fehlt jede Spur von ihm. — Daß ein Dutzend Elbbäder 300 Mark kosten können, erfuhren vor einiger Zeit zwölf Mitglieder eines Vereins in Meißen. Vor einigen Wochen, an einem heißen Sommer- abende, unternahmen diese eine Bootspartie stromabwärts. Auf der Rückfahrt begriffen und unterhalb Niederlommatzsch angekommen, wurden einige Ruderer infolge der Wirkung dec glühenden Sonnenstrahlen derart entkräftet, daß besonders bei dem einen sich Anzeichen eines Hitzschlages bemerkbar gemacht Haden sollen. Um sich wieder zu erfrischen und zu Kräften zu kommen, nahmen alle zwölf Mann in den kühlen Fluten des Stromes an einem versteckten, von Weiden umstandenen Winkel ein gemeinsames Bad. Neu gestärkt legten sich alsdann die Ruderer wieder in die Riemen und ohne weiteren Unfall brachten sie sich und da» Boot glücklich heim. In der Meinung, baß wohl kein Hahn über das Bad am ver botenen Orte krähen werde, hatten sie dieses und die heiße Fahrt bereits vergessen. Da, eines Tages erhielt ein jeder der zwölf Teil nehmer wegen Bavens an verbotenem Orte ohne Badehosen eine Strafverfügung über 25 Mark. Der Steuermann eine» ElbkahneS, dessen sittliches Gefühl sich wahrscheinlich durch den Anblick der zwölf badenden nackten Männer verletzt gefühlt hatte, war zum Kadi gelaufen und hatte den Vorgang zur Anzeige gebracht. Die Betroffenen Haden wegen der Höhe der Strafe ein Gesuch einqereicht und hoffen wohl nicht mit Unrecht auf eine Herabsetzung der hohen Strass. Schandau. Sonntag abend erschienen in der hiesigen Pfarrs die beiden ungarischen Gymnasiasten Iuliu» Benkö und Eugen Ar- cossy aus Maros Vasarhely, um den Pfarrer Hesselbarth zu sprechen, den sie höflichst er suchten, ihnen ihr Eintreffen in Schandau zu bestätigen. Diesem Wunsche wurde nach Durchsicht, der vorliegenden Bescheinigungen gern willfahrtet. Die beiden jugendlichen Fußwanderer haben am 30. Juli Budapest verlassen, um die 1000 Kilometer lange Weg strecke bis Berlin zurückzulcgen. Sie sind doct in guter Verfassung angekommen und haben in der Richtung Magdeburg, Leipzig, Dresden die Rückwanderung in gleicher Weise angetreten. Sie sind der deutschen Sprache nicht sehr mächtig, auch ihre finanziellen Ver hältnisse waren nicht die besten. Am 1. Sep tember müssen diese Fußwanderer Budapest wieder erreicht haben. — Ein Opfer der russischen Zustände ist der in Werdau bei der Maschinenfabrik C, C. Schwalbe angestellt gewesene 38 Jahre alte und noch unverheiratete Monteur Hermann Roscher geworden. Er war für die genannte Firma in Looz tätig. Am Mittwoch sollte aus dem Hause, in dem Roscher wohnte, ein Schuß gefallen sein. Darauf stürmten Kosaken da« Haus, wobei Roscher einen Schuß in den rechten Oberschenkel erhielt, so daß das Bein abgenommen werden mußte. Am Sonnabend ist der unglückliche Mann seinen Verletzungen erlegen. Die Leiche wird auf Anordnung der Firma nach Werdau gebracht werden. Roscher war die Stütze seiner alten Muller. — Don Juan in Uniform. 4 Bräute und 10 Kinder hatte der Feldwebel Emil Max Maukich von der 12. Kompagnie des 5. In fanterie-Regiments 104 (Chemnitz), der wegen Unterschlagung und Erstattung falscher Meld- ungen vor dem Chemnitzer Kriegsgericht stand. Mauksch, der früher Unteroffiziersschaler war und 32 Jahre zählt, tst unverheiralet und be nutzte diese seine Freiheit sich 4 Bräute an zuschaffen, die ihm mit der Zeit nicht weniger als 10 Kinder schenkten. Eine der betrogenen Bräute besorgte die zum Heiraten notwendige Kaution von 600 Mk, um ihren vier Kindern, die sie von M. hatte, den Vater zu geben. Als Mauksch indes keine Anstalten zur Heirat machte, ging sie resolut auf das Zimmer des ungetreuen Bräutigams und sah dort zu ihrem Schrecken, daß M. aus dem die 600 Mark enlhaltenoen Sparkassenbuch ohne ihr Wissen 100 Mark abgehoben hatte. Zudem brachte sie noch in Erfahrung, daß Mauksch auch noch einer anderen Schönen das „Heiraten" ver- e sprachen hatte. In ihrer Erregung verbläut sie zunächst den Treulosen, dann erstattete sie Anzeige gegen ihn, der sie 10 Jahre lang zum besten gehabt hatte. Die letzte der 4 Bräute war übrigen» die glücklichste. Feldwebel Mauksch bekam es plötzlich sehr eilig mit der Heirat, was allerdings seinen Grund darin hatte, daß ihm die Polizei auf den Hals kam. Er lebte nämlich mit der zuletzt Erkorenen im Konkubinat. Um nun heiraten zu können, begab er sich zum Regimentskommandeur, dem er allerlei falsche Angaben machte. Er verschwieg sowohl seine Schulden als seine Alimentationspflichten. Ferner kam zu Tage, daß er zwei zu emer Uebung eingezogene Gefreite eigenmächtig vom Dienst o«freite. Wegen Erstattung falscher Meldungen und Anmagung einer Be- fehlsbesugnis wurde der Angeklagte zu sechs Wochen gelinden Arrestes bestraf!, von der Anklage der Unterschlagung bez. Untreue aber freigesprochen, da er bei dem intimen Verhältnis, m dem er mit oem Mädchen stand, annehmen durfte, daß dieses mit dem Adheben des Geldes einverstanden sei. — Ein schreckliches Unglück ist über die Familie eines angesehenen Bürger» in Zeulen roda, des Hutmachers Herrn Hermann Doberenz, hereingebrochen. Am Sonntag wurde die 38 Jahre alte Tochter de» Herrn Doberenz, die in der Nacht zum Freitag verstorben ist, be graben. Als Todesursache wurde Darmlatarrh angenommen. Am Sonntag abend 9 Uhr verstarb Herr Doberenz, unv am Montag früh 5 Uhr folgte ihm die Gattin nach. Dre Todesursache ist noch nicht mit Sicherheit fest» gestellt. Mittwoch nachmittag 2 Uhr fand rn Gegenwart des Herrn Justizrat Steinhäuser aus Greiz die Sezierung der Leichen stall. Der Fall erregt hier großes Aussehen. Nach einem Gerücht soll dre Familie in einem kupfernen Kessel Gurkensalat angemacht und nach einigen Tagen davon genossen haben; es würde also Vergiftung oorliegen. OerttiLeS und SäckNkcheS ^Bretnig. Verhaftet und an das Kgl. AtSgericht Pulsnitz eingeliefert wurde am Mittwoch ein von hier gebürtiger Kellner G. . Bretnig. Das diesjährige Kinderschau - Urnen des hiesigen Turnvereins wird am September abgehalten. , Im Gelände zwischen Wachau—Lichten- °"g—Pulsnitz M./S.—Leppersdorf hält am . - und 30. d. M. da» 1. Feldartillerie-Rr» öbnent Nr. 12 Scharfschießen ab. Dieses .°°Sinnt am 28. August vormittags 7^ und ^uect bis 1 Uhr nachmittags; am 30. Auz. ^ginnt eS vormittags 7^0 und dauert bis °°rmittags 11»« Uhr. .Pulsnitz. Seit dem 16. d. M. befindet ttch in der Obhut der Gemeinde Friedersdorf unbekannter, anscheinend geisteskranker lunger Mensch, ca. 15 Jahre alt, schlank, ^-geschnittenes blondes Haar, bekleidet mit Malier Schirmmütze, blauwollenem Vorhemd Aw, geriefter brauner Samtweste, schwarzer Me, ohne Fußbekleidung und ohne Jäckel. gibt an, Oswin Max zu heißen und fügt R mehrere Familiennamen bei, wie Korsch, Eisold, Bienert, Seifert rc. Sachliche Mit- Ölungen sind an die Pulsnitzer Gendarmerie Station oder an den Gemeindevorstand in Bliedersdorf zu richten. Pulsnitz. Am Sonntag vormittag °>urde von der hiesigen Polizei der Buch ^ndlungsreisende Thankmar Rudolph aus Zetzsch bei Leipzig in einer hiesigen Nestau- ^tion verhaftet und an das Königliche Amts- Sericht Pulsnitz abgeliefert. Rudolph, welcher hiesiger Stadt eine große Anzahl Be- Stellungen auf Bücher angenommen hat, wird °on der Königlichen Staatsanwaltschaft Chem nitz wegen schwerer Urkundenfälschung verfolgt. Königs brück. Aus Anlaß des teillerzeitigen schweren Brandunglückes in ^chinorkau, bei welchem die Freiwillige ^rankenträgerkolonne zu Königsbrück den Trans port der Verunglückten nach dem Krankenhause oussührte, hat der StandeSherr von Königs- brück, Herr Dr. Naumann, der Kolonne als Anerkennung für ihre Dienste eine allen hygie nischen Anforderungen entsprechende fahrbare Trage gestiftet. Die Uebergabe derselben erfolgte am Freitag vormittag. Die Kolonne ^»r dazu auf dem Schloßhofe zu Königsbrück ^getreten. Bald darauf erschien Herr Dr. Aumann mit seiner Gemahlin und übergab ttay kurzer Begrüßung der Kolonne die Trage "Nier Worten der Anerkennung und Ermah Nu»g, Im Namen der Kolonne dankte der Mude Arzt Herr Dr. Otte, indem er die ^rsicherung gab, daß, wenn Not und Gefahr Mn, vie Kolonne jederzeit auf ihrem Posten «in würde. Zum Schluß folgte eine kurze taktische Uebung im Aufsuchen, Verbinden M Transportieren Verletzter, welches großes Eeresse fand. Radeburg. Am Dienstag stürzte in °or Tongrube der Chamottewerke F. L. Strack H Co. der 26 Jahre alte Arbeiter M. Berg- Auw aus Berbisdorf mit einem durch die Witterung abgetrennten Tonstück ca. 5 Meter " die Tiefe und zwar so unglücklich, daß "selbe mit dem abgetrennten Stück ver- pultet wurde. Da die Massen nicht schnell ,,'"g beseitigt werden konnten, trat der Tod unterdessen ein. . « a utz e n. Dem Verband des Wohltätig- „Sächsische Fechtschule" rst am "ag nn eingeschriebener.anonymer Brief 000 Mark zum Besten der Ferienkolonre Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All- bonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zettung»boten y^teljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau» 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir -o Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunft.