Volltext Seite (XML)
Amtsblatt für die Ortsbehörde und de« Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und tlmgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schaller 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltsne Korpu-zsile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch.Nummer bi« Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusende«. New-York, 18. April. Der Geschäfts- teil der Stadt San Francisco ist zum größten Teil zerstört worven. In dem Bezirke der billigen Mietswohnungen find Hunderte von Menschen getötet worden. Die Geschäfte -iegen still. Die vornehmeren Viertel stnv weniger beschädigt« Das Feuer in der Stadt nimmt einen immer größeren Umfang an. Oertlicke- und Sächsisches. B r"et n i g. Am vergangenen Donnerstag sind der hiesigen Schule 83 Kinder (44 Knaben und 39 Mädchen) zugeführt worden, 20 mehr als im Vorjahre. — An Stelle des nach Oßling versetzten Hilfslehrers Herrn Uhlich ist Herr Hilfslehrer Wagner vom Dresden-Friedrichstädter Seminar hierselbst w sein Amt eingewiesen worden. — Zum 20. Kreisturntage des Turnkreises Wachsen, welcher während der Osterseiertage in Glashütte stattfand, hatten sich 135 Ab geordnete eingesunden. Hierbei interessierte Wächst der Bericht de« Kreisvertreters über bie Tätigkeit und Entwickelung de» 14. Turnkreises in den Jahren 1904 und 1905. Der Wiedervereinigung der Oesterreichischen Turnerschaft mit der Deutschen Turnerschast steht man seitens der letzteren nicht völlig ablehnend gegenüber. Da« Vermögen der Stiftung zur Errichtung deutscher Turnstätten beträgt 48,000 Mark, von welchem jährlich S000 Mark Zinsen zur Verteilung kommen können. Von 21 aus Sachsen eingelaufenen Alterstützungsgesuchen wurden 5 berücksichtigt. Die betreffenden Vereine erhielten zum Bau von Turnhallen 2000 Mark Unterstützungen. Da« 3. Kreisturnfest in Chemnitz im Jahre 1905 war von 14,000 sächsischen Turnern besucht und hat einen Ueberschuß von 15,000 Mark eingebracht. Den 10. Lehrgang für Turnwarte und Vorturner 1905 besuchten 39 Vorturner aus 22 sächsischen Gauen. Die Woldemar Bier-Stiftung ist auf 8765 Mark gestiegen. Schließlich erfolgten noch b'e Ergänzungswahlen zum Krei-turnrat, wobei durch Stimmzettel die Herren Thallwitz (Döbeln) und Wienhold (Plauen im Vogtl.) wiedergewählt und die Herren Reißmann (Kamenz) und Hennig (Leipzig) neugewählt wurden. — Nach dem Sommerfahrplane werden auf der Linie Kamenz—Arn«dorf vom 1. Mai dieses Jahre» ab zwei neue Züge verkehren. Der neue 7. Zug Nr. 4230 (Motorwagensahrt) verkehrt ab Kamenz 10^ Uhr abend, ab Bischheim 10»», ab Pulrnitz 10^, ah Großröhrsdorf 11°»; an Arnsdorf 11i«; ab Arnsdorf 11"»; an DreSden-Neust. 110», an Dresden-Hauptbahnhof 12<". In entgegengesetzter Richtung verkehrt der neu« 7. Zug Nr. 4229 (Motorwagenfahrt): ab Dresden-Hauptbahnhof 800 Uhr abend, ab Dresden-Neustadt 8"; an Arnsdorf S"; ad Arnsdorf 9»^, ab Großröhrsdorf 9", ab Pulsnitz 9*:, ab Bischheim 10<"; an Kamenz 10^. Auf diesen beiden Motorwagenfahrten wird aufgeliefertes Reisegepäck und Expreßgut nicht befördert. Großröhrsdorf. Ein bedauerlicher Unglücksfall trug sich in der Nacht vom Donnerstag zumFreitag am neuen Krankenhaus in Radeberg zu, wo der Sohn des Kaufmanns Trepte dort, von Pulsnitz kommend, mit einem 5pferdigen Motorrad in da» Boten fuhrwerk des Herrn Haufe von hier fuhr. Er hat sich dadurch einen Bruch de« Schlüs selbeins zugezogen. Kamenz. Am Dienstag vormittag »/^ 12 Uhr erhängte sich in einem Mannschafts zimmer der hiesigen Kaserne der Soldat Pomp der 5. Kompanie de» 13. Infanterie-Regiments Nr. 178, Der Grund zu der Tat ist noch unaufgeklärt. Radeberg, 18. April. Vergangene Nacht zog ein von mehreren heftigen Schlägen begleitetes Gewitter über unsere Stadt. Ein Schlag fuhr in die Esse der Nähmaschinen schiffchenfabrik von Karl Barth, Badstraße. Der Blitz hob 17 m ihrer Länge vollständig au- und schleuderte sie auf die Betriebsräume der Fabrik. Hierbei traf ein Teil des nieder- stürzenden Gesteins den Drehbantraum, durch schlug Dach und Wände, durchbrach die Dach träger und demolierte Maschinen. Die Ge- walt des Gesteins war so groß, daß auch die Decke zum Parterre-Maschinenraum durch schlagen wurde. Ein äußerst kräftiger Eisen- träger hielt aber die Last, so daß wenigstens im Parterre nur Material- und Gebäudeschä den entstanden find, die wertvollen Maschinen aber erhalten blieben. Die zweite Hälfte des stürzenden Gestein« fiel auf einen Niederlags- raum. Dieser wurde vollständig demoliert. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Zittau. Gegen die Kellnerinnen geht der Vorstand de« Zittauer Bezirksvereins für in nere Mission vor. Er richtete an den Rat das Ersuchen, die Beseitigung der ständigen weiblichen Bedienung in allen Schankwirt schaften in Erwägung zu ziehen. Der Rat hat in seiner letzten Sitzung die Sache on den Wohlfahrtsausschuß zur Vorberatung ver wiesen. Zittau, 17. April. Der Maurer Hein- rich Engler aus Oberseisersdorf bei Zittau erhängte gestern in dem nahegelegenen Königs holze seine beiden Kinder im Alter von 6 und 3 Jahren und dann sich selbst. Die Ursache zu dieser Tat dürfte in Nahrungssorgen zu suchen sein. Dresden, 17. April. Einer Blutver giftung ist am Dienstag morgen hier der Ver- einsgeistliche de» Landesvereins für innere Mission im Königreich Sachsen, Herr Pastor Rudolf Weidauer, zum Opfer gefallen. Vor einigen Tagen bildete sich bei ihm am Fuße eine kleine Wunde, die der rüstige, erst 42 Jahre alte und unermüdlich tätige Geistliche nicht beachtete. Sehr bald schwoll der Fuß aber so bedeutend an und machten sich allge meine Erscheinungen einer Blutvergiftung gel tend, daß zu einer Amputation verschritten werden mußte. Es war aber zu spät. Die Blutvergiftung hatte schon zu große Fort schritte gemacht, so daß der Geistliche wenige Tage nach der Amputation verstarb. Der Verschiedene war der älteste Sohn de» Amts richters Weidauer in Sayda (späteren Ober amtsrichters in Nossen). Der Verstorbene war auch der Verfasser des Handbuch» der Liebestätigkeit im Königreich Sachsen, des ersten derartigen Werkes. — Vor wenig Tagen gewährte StaatSmi- nister von Schlieben dem geschäftsführenden Ausschuss« des Sächsischen Lehrervereins eine Audienz, in der der Vorsitzende de» Vereins den Minister im Namen de» Sächsischen Leh rervereins begrüßte. In der sich anschließen den Unterredung, die nahezu eine Stunde dauerte, nahm der Kultusminister Gelegenheit, sich über die wichtigsten Fragen, die gegen wärtig die Sächsische Lehrerschaft bewegen, zu äußern und sich in eingehender Weise über die Stellung der Lehrerschaft zu den betref- senden Fragen zu erkundigen. Insbesondere wurde von dem Minister die wirtschaftliche Lage der Volksschullehrer berührt. — Ein schreckliches Unglück ereignete sich am Ostersonnabende in Nossen. Gegen »/^lO Uhr abends wurden der Schuhmachermeister L. Weichold und sem eigener,,zum Besuch dort weilender Sohn, der Lehrer P. Weichold, von einem niederstürzenden Dachgesimse, welches sich von dem am Obermarkt stehenden Kielwa- genschen Hause losgelöst hatte, erschlagen. Lie Verunglückten wurden in ihre unmittelbar da neben befindliche Wohnung gebracht, woselbst der Sohn nach einer halben Stunde, der Va- ter gegen 2 Uhr morgens verschied, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. — Wegen versuchten Mordes in Haft ge nommen wurde am ersten Osterfeiertage der zurzeit bei seinem Vater in Wünschendorf bei Meerane aufhältliche, in Chemnitz wohnende Tischlergeselle Arno Kramer. Kramer hat so- wohl am 8 d. M. al» auch am ersten Oster feiertag, als er seiner Geliebten einen Besuch abstattete, versucht, sein Kind durch Vergiftung au» dem Wege zu räumen, indem er ihm beide Male, ohne daß es jemand gemerkt hätte, Lysol einflößte. Das Kind ist zwar schwer erkrankt, doch dürste e» gelingen, es am Le ben zu erhalten. Kramer, der die Tat offen bar begangen hat, um sich seiner Unterhal tungspflicht zu entziehen, wurde in das Amts gericht eingeliesert. — Ueber da» entsetzliche Brandunglück in Silberbach bei Klingenthal ist folgendes zu melden: Das Feuer griff in dem viel Holz enthaltenden Hause Siedbinders außerordent lich schnell um sich. Der im Erdgeschoß woh nende Eigentümer konnte sich mit seiner Fa milie retten. Der verheiratete, in der Dach kammer schlafende Sohn, der von seiner Frau geweckt wurde, fand in dem raucherfüllten Oberhause keinen Ausweg und sprang vom Fenster au» ins Freie. Seiner Frau rief er zu, sich auf gleiche Weise zu retten. Die Frau stürzte jedoch erst in die anstoßende Kammer, um ihre zwei 3 und 4 Jahre alten Kinoer zu retten. Sie sollte aber die Kammer nicht mehr lebendig verlassen; die Balken brachen plötzlich zusammen und die Bedauernswerte fand mit ihren Kindern den Tod in den Flammen. — Hotelbrand in Schwarzenberg. Am Montag abend brannte in Schwarzenberg da» große massive Hotel und Restaurant zum Rats keller am Markte, da» der Stadt gehört und an Herrn Schellong verpachtet ist. Da» Feuer brach in den oberen Räumen aus , fand dort reichlich Nahrung und verbreitete sich sehr schnell. Der Saal war zur Zeit de» Ausbruches des Brandes leer. Am Dienstag abend sollte Konzert und Ball in demselben stattfinden. Den herbeigeeilten Wehren ge lang es, die sehr gefährdeten Nachbargebäude zu retten. Von oem großen Gebäude steht nur noch das Erdgeschoß, da» dank der mas siven Wölbung verschont geblieben ist. Die beiden Glocken in dem Turme, der unter dem Getöse zusammenbrach, liegen noch unzer- schmolzen im Schutthaufen. Gerettet wurde nur wenig- Dem Personal ist vieles ver brannt. Der Schaden ist auch sonst ganz bedeutend, aber durch Versicherung gedeckt. — Ein Stück Ohr abgebiffen wurde vorige Woche gelegentlich einer in dem gemeinschaft lich bewohnten Hause stattgefundenen Schlä gerei der Bergarbeitersehefrau B. in Reins dorf von dem Bergarbeiter P. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag Quasimodogeniti: Vorm. 8'/, Uhr Gottesdienst. Kirchschullehrer Schneider. Familiennachrichten von Oculi bi« Ostern. Geburten: Der Ehefrau de» Max Emil Haufe, Mangler, 5. April, Sohn; der Ehefrau de» Otto Wiegand Koch, Maurer, 6. April, Tochter; der Ehefrau de» Gustav Bruno Hommel, Bandweber, 7. April, L-ohn; der Ehefrau de» Ernst Richard Boden, Färber, 8. April, Sohn; der Ehefrau de» Emil Robert Schöne, Zigarrenarbeiter, 9. April, Sohn; der Ehefrau de» Edwin Max Nitzsche, Zimmer mann, 15. April, Tochter; der Ehefrau de« Robert Erwin Preusche, Barbier, 16. April, Sohn. Eheschließungen: Gustav Alwin Petzold, Kutscher, hier und Ida Lina Techritz in Ohorn. — Karl Emil Förster, Sieinarb. in Frankenthal, und Auguste Ida Fichte, hier. — Alwin Richard Grundmann, Monteur hier, und Alma Selma Oswald, Geschäftsgehilfin in Niedersteina. — Gustav Hermann Hommel, Kutscher in Großröhrsdorf, und Meta Martha Mauksch, Fabrikarbeiterin hier. — Robert Arthur Eisold, Maurer in Frankenthal, und Frieda Martha Boden, Fabrikarbeiterin hier. — Otto Erwin Bürger, Fabrikarbeiter hier, und Martha Ida Schöne, Fabrikarbeiterin hier. — Friedrich Joseph Otto Hurrle, Kauf mann in Dresden, und Anna Martha Elisa beth Haufe hier. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Bernhard Johannes, S. d. Schutzmanns Emil Bernhard Schletter, Nr. 238. — Hermann Rudolf, S. d. Geschirrfüh rers Friedrich Hermann Schuster, Nr. 136. — Flora Lisbeth, T. d. StellmachermstrS. August Bruno Schöne, Nr. 308. — Anna Elsa Margareta, T. d. Tischler» Franz Emil Neubauer, Nr.77 ä. Eheschließungen: Vogt Johann Gottfried Glasewald, Nr. 332, mit Wirtschaf terin Emma Ida Mißbach, Nr. 332. Lchrislleitung, Vru» und Verlag von N. Lchuvig, Lrelnig Ar. 32. 16. Jahrgang. Sonnabend den 21. April 1906. Bretnig, am 18. April 1906. Der Gem.-Vorst. Petzold. zu bringen haben und nicht in Bretnig geboren sind, haben dieselben bi» zum 8V. April d. I. bei dem Unterzeichneten anzumelden. Eine furchtbare Erdbeben-Kat«- strophe. New-York, 18. April. Um 5 Uhr 13 Minuten morgens wurde San Francisco einem drei Minuten lang andauernden Erdbeben heimgesucht. Tausende von Ge bäuden sind beschädigt und zerstört. Brände sind ausgebrochen. Die Postbehörde von Kansas City erhielt aus Los Angeles die Nachricht, die Zahl der Toten betrage beinahe tausend. Bekanntmachung. Atle die Eltern und Pflegebefohlenen, welche Kinder für dieses Jahr hier zur erstmaligen Impfung