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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat m Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend rs Anserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag >/,!! Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,n uhr einzusend«,. Lschristleitung, Nruck «nd Verlag von N. LHuvig, Bretnig. 16. Jahrgang Nr. 10. Sonnabend den 3. Februar 19V 6. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungsblattes" Stsrteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Marl 20 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de« All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wie Rabatt nach Nebereinkunst. Oertttckes und SäckMches. Bretnig. In hiesiger Sparkasse wur den im Monat Januar d. I. in 297 Posten 17 123 Mark 97 Pfg. eingezahlt, in 139 Posten 9134 Mark 41 Pfg. zurückgezahlt, 24 neue Bücher ausgestellt und 16 Bücher kassiert. Bretnig. Das Züchtigungsrecht ist den Lehrern an den Fortbildungsschulen durch eine Entscheidung des Reichsgerichts zuerkannt worden, durch die diese vielumstritteue Frage ihre endgültige Regelung erfahren hat. Die Begründung des Urteils enthält folgende be- merkenswerte Sätze: Die Befugnis eines Lehrers zur Anwendung von Zuchtmitteln ein schließlich der körperlichen Züchtigung folgt aus dessen Recht und Pflicht zur Erziehung ganz von selbst. Hinsichtlich der Volksschul lehrer hat dies das Reichsgericht bereits in zahlreichen Fällen anerkannt. Die Fort- bildungsschule ergänzt nicht nur den genossenen Unterricht der jungen Leute, sondern sie ver folgt auch erzieherische Zwecke. Da die Fort bildungsschule zu den Volksschulen gehört, sind die an einer Fortbildungsschule ange stellten Lehrer Volksschullehrer. Sie haben damit auch deren Pflichten und Rechte. Der Umstand, daß die Gewerbeordnung, § 1K0 der ReichSgewerbeocdnung, nur Geld- und Haftstrafen kennt, vermag an der Disziplin gewalt der Fortbildüngsschullehrer nichts zu ändern. Diesen steht aber auch das Recht zu, neben körperlichen Strafen, die nur in Ausnahmsfällen zur Anwendung kommen dür fen, die polizeiliche Bestrafung widersetzlicher Schüler zu veranlassen. H a u s w a l d e- Im Monat Januar d. I. wurden in hiesiger Sparkasse in 89 Posten 5043 Mark 94 Pfg. eingezahlt und 6 neue Bücher ausgestellt. Dagegen erfolgten 25 Rückzahlungen im Betrags von 4217 Mark 54 Pfg. — Im verflossenen Jahre belief sich die Einnahme auf 70652 Mark 45 Pfg., welcher eine Ausgabe von 68138 Mark 31 Pfg gegenüberstand, sodaß ein Barbestand von 2514 Mark 14 Pfg. verblieb. Außerdem wurden 79 neue Bücher ausgestellt und 9 Bücher kassiert. Das Gesamtvermögen der Sparkasse beträgt 218,758 Mark 64 Pfg. Seit dem Bestehen derselben sind 596 Bücher ausgestellt und davon 38 kassiert worden. Der Zinsfuß für Einlagen beträgt 3^ "/g, für münbelsichere hypothekarische Darlehen 4 o/g. Pulsnitz. Kaiser Wilhelm H. hat an läßlich seiner Geburtstages Herrn Dr. med. Kreyßig hier die Note Kreuzmedaille verliehen. Kamenz, 31. Jan. Vom König wurde dem Töpfergesellen Aug. Heinr. Beyn hier- selbst für 50jährige ununterbrochene Tätigkeit an ein und derselben Stelle die Friedrich - August-Medaille in Silber verliehen. Königsbrück. Folgendes Jagdstückcher wird in auswärtigen Blättern erzählt: Ein Jagdzwischenfall, wie er wohl selten vor kommen dürfte, ereignete sich auf einem Re vier in der Nähe von Königsbrück. Wird da u. a. ein Hirsch (Achtender) von einem Wils druffer Nimrod zur Strecke gebracht. Ein Treiber, welcher annahm, der Hirsch sei ver endet, näherte sich ihm mit raschen Schritten. Plötzlich wird der Hirsch wieder hoch. Nun hat der Treiber nichts eiligere« zu tun, als fu; an dem kurzen Wedel des Hirsches anzu- halten und so etwa 120 Schritt mit fortzu- springen. Das gab ein komisches Bild, dem die Nimrode mit stürmischer Heiterkeit folgten. Ein vielstimmiges Hurra aus dem Munde der Jäger und Treiber erscholl, als der Hirsch stürzte, um nicht wieder aufzustehen, und der Treiber auf dem Leibe des Wildes von den Strapazen ausruhte. Mit den Wor ten: „Na so etwas ist mir mei Lebtag ooch noch nicht passiert; der Kerl konnte voch noch loofen, ich wollt», aber nicht sorlloofen lassen," entschuldigte er sich. B is ch o f S w e r d a , 31. Januar, Wegen Beleidigung wurde gestern vom hiesigen Schöffengericht der 45jährige Formtischler Siebert aus Rawitsch, welcher z. Zt. hier zur Aftermiete wohnte, zu 6 Monaten Gefängnis verurieilt. Derselbe hatte Herrn Bürger meister Dr. Lange und den Polizriwachtmeister in einer hiesigen Schankwirtschaft in der schwersten Weise beleidigt, indem er daselbst erzählt hatte, die Genannten hätten die hier staltgefundenen Scheunenbrände verursacht. Ebersbach. Am Sonntag sind hier und in der Umgebung sozialdemokratische Flug blätter verteilt worden. Der Inhalt muß aber bei der Polizei als aufreizend angesehen worden sein, denn es sind gegen 500 Stück solcher Flugblätter von der hiesigen Gendar merie beschlagnahmt und die Namen der Ver breiter festge stellt worden. Es befinden sich darunter auch die beiden hiesigen sozialdemo kratischen Gemeinderatsmitglieder. Sohland a. R. Beim Versteigerung^ termine brachte ein dem Königl. Remontedepot gehöriges, zum Abbruch bestimmtes, immerhin umfangreiches Haus mit Scheune den Preis von 32 Mark, das erste Angebot soll sogar 1 Mark gewesen sein. Zittau. Die Bergarbeiter in den Koh lendezirken der Oberlausttz fordern ein« Lohn erhöhung von 50 Pfg. pro Schicht Während es auf dem hiesigen Braunkohlenwerke „Ger mania" zu einer Einigung zwischen den Ar beitgebern und den Bergleuten kam, ist es aus den Hirschfelder Braunkohlen- und Brikett- werken zu Maßregelungen und infolgedessen zu einer Arbeitseinstellung gekommen. In Reichenau bewilligten die Werksbesitzer ein Drittel der Forderungen, es erscheint jedoch fraglich, ob Arbeiter damit zufrieden sein werden. Dresden. In letzter Zeit hat hier in abgelegenen Stadtteilen ein unbekannter junger Mann in den Abenostunden wiederholt auf den Straßen gehendenDamen oieHandtascheentrissen Im letzten Fall« am Sonnabend abend in der 8. Stunde hat er einer Dame den Re volver vor die Brust gehalten und dieselbe mit den Worten: „Das Geld her oder das Leben!" bedroht. Nach verübter Tat hat er die Flucht über die aufgeweichten Felder von der Reichenbachstraße nach Plauen zu er griffen. Dresden, 30. Jan. Das allabendlich auf der Bühne des Zentraltheaters ausge- führte Radrennen kam am Sonntag zum Ab schluß. Rool errang den ersten, 2000 Mark betragenden Preis, zweiter wurde Bader- Berlin, dritter Hansen-Kopenhagen. — Der sozialdemokratische Landtagsabge ordnete Goldstein hat schon wieder eine Wahlrechtsintrrpellation im Landtage einge bracht: „Die für die Tage des 21., 22. und 23. Januar dieses Jahres in vielen Orten Sachsen» einberufenen Volksversamm lungen, die sich mit dem Thema: Wahlrechts, und Verfaffungskämpfe der Gegenwart befassen sollten, sind, bis auf einige, sämtlich auf Grund der HZ 5 und 12 des Gesetzes vom 22. November 1850, da» Vereins« und Ver sammlungsrecht betreffend, verboten worden. Die Gleichzeitigkeit der Verbote und die Ueber einstimmung ihrer Begründung lassen auf eine von der Staatsregierung ergangene all gemeine Anweisung schließen. Da eine solche, oie öffentliche Erörterung der Grundrechtedes Volkes gefährdende Maßregel weite Kreise der Staatsbürger in große Erregung versetzt hat, richtet der Unterzeichnete folgende An fragen an die Staatsregierung: 1) Hat die Regierung eine solche allgemeine Verfügung erlassen? 2) Beabsichtigt sie, dergleichen Er örterungen in Versammlungen ferner zu hindern?" — Ein eigentümliches Schicksal ist den Losen der Siebenlehner Geflügslausstellung bestimmt gewesen. Ein Komitee-Mitglied hatte in Dresden die Lose abstempeln lassen und befand sich auf der Heimreise. In Meißen stieg noch ein Fahrgast in das Wagenabteil. Der Siebenlehner Herr aber überließ sich, während sein Paket Lose neben ihm lag, ver trauensvoll einem Schläfchen. In Nossen je doch mußte er die Wahrnehmung machen, daß seine Lose verschwunden waren, ebenso wie der fremde Mitfahrende. Dieser hatte, wie sich herausstellte, auf der Fahrt die Lose ein zeln zum Finster hinmisfliegen lassen. Man konnte sie später auf oer ganzen Strecke ver streut finden. Der dumme Witz kostet dem Verein 200 Mark: 50 Mark Druckkosten und 150 Mark Stempelgebühren, wenn ihm letztere nicht etwa erlassen werden. — Der älteste gediente Soldat Sachsens. Der in Mülsen St. Niclas ansässige Schank wirt Ferdinand Straaß, der älteste gediente Soldat Sachsens, feierte am Sonnabend seinen 93. Geburtstag. — Ungültige Geflügel! .urie. Aus Franken berg i. S. wird berichtet: Die Verlosung des hiesigen Geflügelzüchtervsreins ist wegen eines Versehens, das sich nachträglich herauüstellte, von den mit der Ueberwachung beauftragten behördlichen Organen für null und nichtig er klärt worden. Es macht. sich deshalb eine neue Verlosung notwendig. Das Versehen bestand dann, daß die Gewinnummer 53 zweimal vorhanden war, wogegen die Nummer 38 ganz fehlte. — Tot aus dem Schwanenteich gezogen wurde am Dienstag nachmittag in Zwickau die Ehefrau des vor einiger Zeit vom dortigen Landgericht wegen Sittlichkeitsverbrechens an Schulkindern zu mehrjähriger Gefängnisstrafe verurteilten Bürgerschullehrers Krüpper aus Meerane. Frau Krüpper, die sich das Ver gehen ihres Ehemannes so zu Herzen ge nommen hatte, daß sie in der letzten Zeit nicht mehr ganz zurechnungsfähig war, hat sich bereits am 24. Januar aus ihrer Wohnung entfernt, unter der Angabe, nach Zwickau zu fahren und dort Arbeit suchen zu wollen. Zwickau, 31. Jan. Die ersten ein leitenden Schritte zu dem großen, ein „Fürsten- schießen in Zwickau im Jahre 1573" dar stellenden historischen Fes , ln Verbindung mit der Zwickauer Ger be- und Industrie ausstellung in diesem -mmer geplant ist, sind bereits getan. Gestern fand eine vor- beratende Versammlung statt, an der Ver treter von 34 Vereinen teilnahmen. — Zu dem schon gemeldeten Aufsehen er regenden Konkurs der Baugesck c sfirma Max Härtel in Plauen wird noch geschrieben: Die Passiven belaufen sich auf 1,400,000 Mark, denen Aktiven im Taxwerte von rund 1,200,000 Mark gegenüberstehen sollen. Als hauptsäch lichste Objekte kommen in Betracht da« Ritter gut Tirpersdorf, das Hotel „Plauener Hof" und das Baugeschäft in Plauen. Betreibende Gläubigerin war die Stadt Grimma, welche die Rückzahlung der ersten Hypothek von 150,000 Mark auf Rittergut Tirpersdorf wegen rückständiger Zinsen innerhalb drei Tagen, am ersten Tage nach Fälligkeit der Zinsen forderte. Die Lieferanten der Ein richtung des vor kurzem erbauten Hotel» „Plauener Hos" wurden durch die Zahlung», einstellung nicht betroffen, da für sie genü- qend Sicherheiten vorhanden sind. Haupt gläubiger sind vie nahen Verwandten de« In, Habers der Firma. — Das beklagenswerte Opfer de» am ver gangenen Sonntag morgen in Wechselburg verübten Mordversuches, die verehel. Stein, ist, wie von dort berichtet wird, noch am Leben. Die Verwundungen, die ihr der ent menschte Ehemann beigebracht hat, sind indes so schwer, daß an ihrem Aufkommen sehr gezweifelt werden muß. Durch mehrere Hammer schläge war der Verletzten die Schädeldecke zerschlagen worden, daß das Gehirn frei lag. Die Genannte ist seit dem Mordanfalle bis jetzt nicht wieder zur Besinnung gekommen; der Tod dürfte für die bedauernswerte Frau, die in ihrem Leben außerordentlich viel Schweres erlebt hat, eine wahre Erlösung sein. Reichenbach, 31. Jan. Zwischen hier und Schönbrunn ist am Hellen Tage an der Handelsfrau Bertha Götzel au« Rodewisch ein räuberischer Ueberfall verübt und ihr unter Drohung der Erstechung ein Betrag von 256 Mark abgenommen worden. Bei Annäherung von Personen ergriff der Alten- täter die Flucht und verschwand im nahen Walde. Crimmitschau. Vor Weihnachten er eignete es sich, daß in der Villa einer Witwe ein fremder Mann, nachdem er das Mäd chen mit einem Stocke über den Kopf ge schlagen hatte, einzubrechen versuchte, aber unverrichteter Sache wieder adziehen mußte. Dieser Tage geschah derselbe Fall in de? Wohnung eines Fabrikbesitzers in der Hospe- talstraße. Dort sollte ein Mann, den oa» Mädchen ganz genau beschrieb, nachdem er es mit einem Stock über den Kops geschlagen, in die Wohnung erngedrungen und an« einem Schreibpult 60 Mark entwendist haben. Beide Fälle sind erlogen. In dem letzteren Falle stellte es sich heraus, daß das 15 jährige Dienst mädchen die 60 Mark gestohlen hat. Leipzig. Einen für Gastwirts gefähr lichen Trik üben augedliälich zwei Amerikaner aus. Sie haben eine Anzahl G-stwirle in Sachsen dadurch geschädigt, daß sie in Restau rants und Hotels erhebliche Zechen machten, dann im Fortgehen außer K--rS gesetzte 50» und 100-Dollarnoten in Za ^.ng gaben und mit dem herausgegebensn Gelbe auf Nimmer« wiedersehn verschwanden. Die Betrüger wer den wahrscheinlich auch außerhalb Sachsens Gastrollen zu geben versuchen. — Nicht begnadigt. Der frühere Ver walter des Leipzig-Connewitzer Konsumverein» Bock war bekanntlich vor kurzem vom Schwur gericht zu Leipzig zu einer Freiheitsstrafe ver urteilt worden. Bock hatte ein Begnadigungs gesuch eingereicht. Es hat aber, wie jetzt de» kannt wird, keinen Erfolg gehabt. Kirchennachrichten von Bretnig. 5. Sonntag n. Epiph.: Vorm. 9 Uhr Gottes« dienst. Herr Kirchschullehrer Schneider.