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Allgemeiner Anfftztr. Amtsblatt für öie Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lvkal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauslvalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und llingegend. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementsprei» inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterbaltungsblattes" Urteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark ^Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All- gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitung«boten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Vzll Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag >/,I1 Uhr einzusenden. .... Lchristleiiung, Druck unö Verlsg von N. Schuvig, Drelnig Rr. 54. 16. Jahrgang Sonnabend den 7. Juli 19V 6. Sonntag nnd Montag, den 15. und 16. Juli: Krammarkt Montag, den 16. Juli: Biehmarkt in Pulsnitz. LertttM-A unv Sächsisches. — (Pilzvergiftungen.) Die Pilzsaison ist Mder da, und Pilzvergiftungen gehören M gerade zu den Seltenheiten. Aber so die Pilzvergiftungen vorkommen, so AU dunkle Punkte sind doch noch im Wesen User Erkrankungen aufzuklären. Bei der /Pachtung von Vergiftungen infolge Ge- W- von Pilzen reicht nämlich die botanische Mimmung nicht aus, vielmehr muß auch Krankheitsbild berücksichtigt werden, sonst Men leicht Verwechselungen mit anderen .Kränkungen vor. Viel Verwirrung entsteht der Pilzlehre auch dadurch, daß derselbe Ui bei der einen Person giftig oder doch Mich wirkt, bei der anderen ungiftig, so gar nicht einmal völlige Klarheit darüber Urscht, welch« Pilze als giftig anzusehen ""d und welche nicht. Wenn nach dem Pilz- Uuß Krankheitserscheinungen auftreten, so taucht derPilz deshalb an und für sich nicht giftig sein. Die Pilze sind nämlich eiweiß- und Mreiche Nahrungsmittel. Sie sind oaher ^ver verdaulich und erzeugen, im Uebermaß gossen, leicht Verdauungsstörungen. Das H natürlich keine eigentliche Pilzvergiftung, M gbtt oft dafür gehalten. Wie alle Uhrungsmittel, namentlich wenn sie so ei- Mreich sind, zersetzen sich, auch Pilze sehr ^icht, wenn sie nicht mehr frisch sind, und Ueugen dann einen Giftstoff, ein pflanzliches Mengist. Endlich gibt es Pilze, oie an für sich giftig sind, jedoch ihren Giftstoff heißes Wasser abgeben, so daß mit dem Meßen des Wassers, in dem die Pilze ge> M sind, das Gift entfernt wird. Das gilt ^mentlich von den bekannten Morcheln. wenig die Chemie der Pilze bekannt ist, s° gut bekannt ist das Krankheitsbild, das be Hervorrufen. Es äußert sich in Erkrank- Ugen des Magendarmkanals und de» Nerven» Mems, also in Uebelkeit, Erbrechen, Durch- Men, später treten Delirien und Krämpfe "sN. Man tut gut, sofort starke Abfuhr- ^lel zu geben, aber auf alle Fälle schicke Un sofort zu einem Arzt. Dr. Haas Berlin meint, daß die Pilzvergiftungen Mig eingeschränkt werden könnten, wenn A. den Schulen die Schüler besser in der Urkunde unterrichtet und wenn außerdem in Markthallen und auf den Märkten die Uibestänoe von dazu ausgebildeten Polizei- ?Men geprüft würden. Wir können uns ^sen Wünschen nur anschließen. . Durch die am Mittwoch, den 4. d., Mittags, erfolgte glückliche Geburt eines Men ist da» deutsche Kronprinzenpaar und , Uhm das deutsche Volk mit hoher Freude Ml worden. z,"- Die Jagdkarten sind teurer geworden. M dem am 1. Juli d. I. in Kraft getretenen Mn Kostengesetz für die Amtshandlungen U Behörden der inneren Verwaltung betra- künftig die Gebühren für eine Jahres- ! Marte 15 Mark, für eine Tagesjagdkarte Mark. . 77 Kirchenkollekte für Zinnwald. In Nr. seines Verordnungsblattes veröffentlicht das H^ngetjsch,lutherische Landeükonsistorium eine Mordnung, eine allgemeine Kirchenkollekte r den Kirchenbau in Zinnwald betreffend, e am 15. Juli in der Landeskirche gesammelt ^rden soll. — Falsche Hundertmarkscheine. Das Reichs» bankdirektorium macht bekannt, daß falsche Hundertmarkscheine im Umlauf sind. Es setzt auf die Ergreifung der Falschmünzer eine Belohnung von 3000 Mark au«. Nicht nur aus der Reichshauptstadt, sondern auch aus anderen Großstädten kommen Nachrichten, daß dort falsches Papiergeld kursiert. Am Diens tag wurde auch in Hamburg ein Kaufmann festgestellt, der bei einer Bank einen falschen Hundeitmarkschein einzahlte. Die Falsifikate sind sehr täuschend nachgeahmt; da« Papier ist jedoch stärker und bricht beim Falzen. Hauswal de. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat Juni 1906 in 49 Posten 6200 Mk. 50 Pfg. eingezahlt und 8 neue Bücher ausgestellt. Dagegen erfolgten 2 Rückzahlungen mit 160 Mk. — Pfg. Gersdorf. Vom Kommando des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105 in Straßburg ging Herrn Tischlermeister Thust hier die telegraphische Nachricht zu, daß sein genanntem Regiments angehörender Sohn beim Baden ertrunken sei. Den bedauernswerten Eltern wird allgemeine Teilnahme entgegengebracht. Bischofswerda. Vollständig nieder gebrannt ist am Sonnabend in Burkau das dem Gutsbesitzer Ludwig Winter gehörige, von drei Parteien bewohnte Wohnhaus. Das Mobiliar, von dem nur wenig gerettet werden konnte, ist nicht versichert. Als Urheber des Feuer« wird der 6jährige Sohn Martin des Kutschers Kutschick, der bei Winter in Stellung ist, genannt. Bautzen. Vom hiesigen Kgl. Landgericht wurde der 22jährige Zimmermann Max Ed win Haufe aus Frankenthal wegen einfachen und schweren Diebstahls zu 5 Monaten unv 2 Wochen Gefängnis verurteilt. Dagegen wurde der Kaufmann Rodert Ziegenbalg aus Bretnig vollständig -kostenlos freigesprochen. Das Urteil ves Kgl. Schöffengerichts zu Puls- nitz vom 22. Mai d. I. ist demnach aufge Hoven worden. Dresden. Musikoirektor August Trenkler beging am 1. Juli unter großen Ehrungen sein 50jähriges Jubiläum als Orchesterleiter. Lange Jahre leitete er die Grenaüierkapelle, dann die Gewerbehauskapelle. Seine Kapelle, ob Militär oder Zivil, galt als eine der ersten Deutschlands Auch als Komponist hat der Siebziger, der über eine bewundernswerte geistige und körperliche Rüstigkeit und Frische verfügt, sich einen bekannten Namen gemacht. — Dresdner Radrennen. Walthour hat sich am Mittwoch in New - Park mit seinem Schrittmacher Lawson eingeschifft, um sein erstes Rennen am 15. Juli in Dresden zu bestreiten. Mit großem Bedauern vernahm das Dresdner Sportpublikum, daß durch den Leipziger Unglücksfall Robl nicht imstande ist, dem Amerikaner gegenüber gestellt zu werden. Da die Leitung der Dresdner Bahn den sport lichen Feingeschmack seines Publikum» kennt, versuchte sie, Dickentmann zu verpflichten. Leider war derselbe für Köln am 15. Juli schon engagiert. Deshalb ist am 15. Juli der vorjährige Europameister Guignard an Robls Stelle am Start. Wenn auch ein Guignard für das Dresdner Publikum kein Robl ist, so ist er docy einer der besten, welcher von Walthour zu bezwingen ist. — Der Verlag der „Deutschen Wacht" ist das Blatt früher war, käuflich erworben worden, geht also nicht, wie angekündigt worden war, in den Besitz der Verlagsdruckerei E. Rentsch, Dresden, über. Die „Deutsche Wacht" wird demgemäß auch nicht als Wochenblatt weiter geführt, sondern mit dem seit 1. Oktober o. I. erscheinenden neuen Parteiorgan, der „Deutschen Reform", verschmolzen. — Sächsische Kunstausstellung Dresden 1906, Brühlsche Terrasse. Der Eintrittspreis wird von jetzt ab Mittwochs und Sonntags auf 50 Pfg. ermäßigt. An den übrigen Wochentagen beträgt der Eintrittspreis wie bisher eine Mark. — Wegen Kuppelei war der 64jährige ehe malige Diener Emil Mantel in Dresden zu sechs Monaten Gefängnis und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt worden, wogegen er Berufung einlegte. Als hierüber verhandelt werden sollte, machte Mantel seinem Leben ein gewaltsames Ende. Die ihm zur Last gelegte Kuppelei betrieb er gemeinsam mit einer 90jährigen Privatsekretärs - Ehefrau Buhle, welche in einem eleganten Hause einen „Venus, tempel" besaß, der von Liebespaaren viel be- sucht wurde. Gegen die alte Kupplerin konnte „wegen Altersschwäche" noch nicht verhandelt werden. — Wegen Ausgabe falschen Geldes wurden in Dresden 4 Personen aus Russisch - Polen verhaftet, die aus Amerika nach kurzem Aufent halte nach Dresden gekommen waren und sich hier bei in der Südvorstadt wohnenden Ver. wandten aufhielten. Es sind dies noch ein junges Ehepaar und zwei Schwestern der Frau. Das mitgeführte Geld beläuft sich auf zweitausend Rubel. Bei ihrer Festnahme warf die Frau ein Buch mit Rubelscheinen in den Abort. Die Beschuldigten bestreiten, davon gewußt zu haben, daß das von ihnen verautgabte Geld falsch sei. Das Wegwerfen des Buches sucht die Frau mit der Behauptung zu rechtfertigen, daß in dem Buche ein fal scher Reisepaß enthalten sei. Ein auswärtiges Konsulat hatte die hiesigen Behörden auf die verhafteten Personen aufmerksam gemacht. Klarheit in die dunkle Angelegenheit muß erst noch die eifrig geführte Untersuchung ergeben. — Gegen die Bierpreiserhöhung haben die Gastwirte von Freiberg und Umgegend mit folgender Resolution Stellung genommen: „Die Versammlung der Saalinhaber und Gast wirte protestiert entschieden gegen die von der Brauereivereinigung geplante Bierpreiserhöh ung, da das Gastwirtsgewerbe nicht in der Lage ist, eine weitere Belastung tragen zu können, um so mehr, als die Brausteuer keines wegs die geplante Bierpreiserhöhung rechtfertigt und eine Reihe schw erwiegender Gründe vorliegt, eine Bierpreiserhöhung für das konsumierende Publikum nicht eintreten zu lassen." — Eine beachtliche kulinarische Leistung haben in Großschirma bei Freiberg siebzehn Herren vollbracht, die sich zu einem Schweine- Essen zusammengesunden hatten. Die 17 Feinschmecker verzehrten nämlich innerhalb kurzer Zeit das ganze Schwein vom Rüssel bis zum Schwänze mit trefflichem Appetit und prächtigem Humor. — In eine eigentümliche Erbschaftsangele genheit ist die Stadt Meißen verwickelt. Ihr ist ein Erbteil von nahezu 200 000 Mk. zu- Kirchennachrichten für Bretnig. 4. Sonntag p. Trin.: 8*/z Uhr Predigt gottesdienst. Text: 2. Cor. 4, 13—16. Geboren: Maurer Edwin Bruno Schramm, eine Tochter. — Fabrikarbeiter Gustav Max Schöne, eine Tochter. Getauft: Elsa Linda, Tochter des Fabrikarbeiters Max Erwin Reese. — Frida Hilda, Tochter des Steinspellecs Ernst Rodert Hörnig. — Adolf Kurt, Sohn des Fabrik arbeiters Bernhard Robert Seifert. Gestorben: Flora Martha Menschner, Tochter des Maurers Ernst Robert Menschner, 6 Monate 25 Tage alt. am 8. Februar 1903 noch gelebt hat. E« handelt sich um den am 16. November 1838 in Halle an der Saale (Magdeburg?) geb. Kupferschmied Friedrich Ernst Hermann Löbel, b-r vielfach auf Wanderschaft gewesen, wieder holt nach Magdeburg, seinem früheren Wohn orte, zurückgxkehrt, zuletzt 1895, vielleicht auch noch 1896 oder 1897 dort gesehen worden und 1898 durch Düsseldorf, Dortmund und Barmen gereist sein soll. Löbel galt seit Jahren als verschollen und es darf an genommen werden, daß er am 8. Februar 1903 tot war. Dies muß aber erwiesen sein. Wer den Nachwei« zuerst führt, erhält von oer Staat Meißen 3000 Mk. Belohnung. Hier ist vor allem für Polizei- und Standes beamte, sowie für Kirchenduchführer günstige Gelegenheit geboten, in kurzer Zeit auf leichte Art und Weise die annehmbare Summe von 3000 Mark zu erwerben. Zeithain. Die übergroße Hitze der letzten Tage vergangener Woche hat unter dem auf dem hiesigen Truppenübungsplätze zusammen gezogenen Landwehr-Bataillon ein Opfer ge fordert. Ein Landwehrmann, Familienvater, erlitt einen Hitzschlag, der seinen Tod zur Folge hatte. Leipzig, 4. Juli. In dem Spionage- prozeß gegen den Majchinenbauschüler Dolfen aus Essen wurde dieser von dem vereinigten zweiten und dritten Strafsenat des Reichsge richts wegen versuchten Verrats militärischer Geheimnisse zu 3 Jahren Zuchthaus, 5 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. Er hatte einen Fragebogen einer auswärtigen Regierung beantwortet und von einem Dreher bei Krupp Zeichnungen über Rohrrücklaufgeschütze verlangt, an Stelle dieser jedoch Zeichnungen von Schiffsgeschützen er halten, die nicht geheim gehalten zu werden brauchten. Der Angeklagte wurde freige sprochen, soweit es sich um Pulver handelt, da man nicht gewohnt ist, dessen Zusammen setzung geheim zu halten. Strafverschärfend bei dem Urteil wirkte die Hartnäckigkeit, mit der der Angeklagte vorgeganzen war. — Einen schrecklichen Tod fand die 9 Jahre alte Tochter des Bergarbeiters Strobel in Reinsdorf bei Zwickau. Sie wollte sich an einer Petroleumlampe die Haare kräuseln, dabei fingen die Kleider des Mädchen« Feuer und standen bald in Flammen. Da« bedauerns werte Mädchen erlitt so schwere Brandwunden, daß es unter fürchterlichen Schmerzen sein Leben aushauchte. von oer Deutschen Reformpartei, deren Organ I gefallen, sie muß davon aber den größten -- Teil herauszahlen, wenn eine gewisse Person