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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat ?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig. Hauswalde. Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, «donnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Haus 1 Mark -v Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpurzeile la Pfg., sowie Bestellungen auf oen All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag t/,11 Uhr einzusenden. Lchristleitung, Nruck und Verlag von A. ZLchUvig, Lrelnig 1K. Jahrgang. Rr. 82. Sonnabend den 13. Oktober M6. Oertlicke- und SächftscheS. Bretnig. Das anfänglich für den 11. November beschlossene Stiftungsfest der hiesigen freiwilligen Feuerwehr findet anderweitiger Bestimmung zufolge erst am 9. Dezember im Gasthof zum deutschen Hause statt. Bretnig. Mit dem Lustspiel: „Im bunten Rock" wird die Theatsrdirektion Franz und Joseph Stein am morgigen Sonntage abends ^,9 Uhr im deutschen Hause ihren Zyklus von Vorstellungen eröffnen. Ueberall, wo dieses Stück zur Aufführung gebracht worden war, hat dasselbe die größten Erfolge erzielt, so daß den hiesigen Theaterfreunden ein genußreicher Abend bevorsteht, llebrigens ver- fügt die Direktion nur über erstklassige Kräfte, welche alles aufbieten werden, um auch hier ihre Besucher zu befriedigen. Die zweite Vorstellung findet am nächsten Dienstag statt. — Da» Jahr 1907 steht im Zeichen des „Merkur". Sonn- und Feiertags verzeichnet der Kalender im benachbarten Böhmen nicht weniger als 65, so daß gerade 300 Werktage verbleiben. Das tanzlustige Volt kommt im nächsten Jahre nicht auf seine Rechnung, denn der Fasching ist, da schon aus den 13. Februar der Aschermittwoch fällt, sehr kurz. Ostern und Pfingsten weisen gleichfalls ein frühes Datum auf, nämlich den 31. März und 19. Mai. Fronleichnam fällt auf den 30. Mai, der heilige Abend ebenso wie Silvester aus einen Dienstag. — Die Abschußzeit für weiblicher Rehwild beginnt nach dem sächsischen Jagdgesetz am 1b. Oktober und dauert bis zum 16. Dezember. Schonung erfahren dann nur noch die Schmal ricken und Rehkälber, sowie die nur im Januar erlegbaren Spießerdöcke und die Ziemer, die erst vom 16. November an geschaffen werden dürfen. In den preußischen Jagdgebieten be ginnt Mitte Oktober nicht nur die Jagd auf Ricken, sondern auch auf weibliches Rot- und Damwild und solche Kälber. Rehkälber haben da» ganze Jahr hindurch Schonzeit. In Oester- reich steht vom 16. Oktober an kein jagdbare» Wild mehr in Schonzeit. Die Wildbretsaison erreicht damit ihren Höhepunkt. — Bei folgenden Jnsanterietruppenteilen werden am 1. April 1907 Einjährig Freiwillige eingestellt: 1. (Leib-)Grenadier-Regiment Nr. 100, 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Schützen-(Füs.) Regiment „Prinz Georg" Nr. 108, 12. In fanterie-Regiment Nr. 177 ; 1b. Infanterie- Regiment Nr. 181 (Chemnitz); 7. Infanterie- Regiment „Prinz Johann Georg" Nr. 107 (Leipzig), sowie 9. Infanterie-Regiment Nr. 133 (Zwickau). Demitz-Thumitz. Ein schwerer Unfall ereignete sich in den hiesigen Steinbrüchen, und zwar rm sogen. Klosterbruch. Der Pflaster steinarbeiter Ludwig Bergbauer war damit beschäftigt,« eine Scholle loszubrechen, woraus ein obenliegender 2 bis 3 Zentner schwerer Stein in» Rollen geriet und den Unglücklichen derart auf den rechten Fuß traf, daß ihm ein ungefähr handgroßes Stück Fleisch gänzlich losgeschlagen und auch der Knochen zersplittert wurde. Nachdem dem Verunglückten Dr. Rättig-Demitz die erste Hilfe gebracht, wurde er mittels Siechkorbes in das Krankenhaus Bautzen überführt. Radeburg. In Cunnersdorf bei Me- duigen wurden Ende vergangener Woche beim Eraben nach Sand drei noch gut erhaltene unk gefunden. Ein Anhalt über die Zeit d wie dl« Leichen an diese Stelle gekommen sind, hat sich bi» jetzt noch nicht ergeben. Auf dem Areal ist in früherer Zeit Brauerei und Brennerei betrieben worden. Man ver mutet, daß die drei Leichen einer Familie gewesen sind; sie können 60 Jahre gelegen haben. Die Knochengerippe sind der Fried- hofüverwaltung in Grünberg zur vorläufigen Verwahrung übergeben worden. Dresden. Aus dem Küchenfenster der in der dritten Etage eines Hause« der Dorn blüthstraße befindlichen elterlichen Wohnung stürzte ein 4jährige» Mädchen in den Garten herab. Die Schwere de» Falle» wurde wesent lich dadurch gemindert, daß die Kleine zunächst auf einen Lärchenbaum, von da auf einen Strauch und dann erst zu Boden fiel. Diesem Umstande ist es auch zu danken, daß sie außer einer leichten Gehirnerschütterung einen weiteren Schaden nicht erlitt. Herrnhut. Zur Erinnerung an den Tag, als vor 150 Jahren die ledigen Schwestern in ihr Lhorhau» einzogen, fanden am 9. und 10. Oktober größere Feierlichkeiten in der Kirche und im Schwesternhaus statt. Zittau. Der Stadlrat beabsichtigt die Aufhebung der Pflichtfeuerwehr noch in diesem Jahre durchzuführen. Es soll demnächst über die Abänderung der Feuerlöschordnung beraten werden. — Ein gefährlicher Baumschädling, der sogenannte Goldaster, ist im nordöstlichen Teile de» Bezirkes Großenhain in recht er heblicher Weise aufgetreten. — Eine spaßhafte Geschichte hat sich in einer der letzten Nächte auf dem Theaterplatze in Meißen zugetragen. Ein auf seinem Rundgange befindlicher Schutzmann vernahm in der nächtlichen Stille laut schnarchende Töne, die aus dem offenstehenden Fenster einer Niederlage im Gewandhause drangen. In der Meinung, daß darin möglicherweise ein Obdachloser sein Nachtlager aufgeschlagen haben könnte, stellte er sich zur Seite und beobachtete da» Fenster, während ein Schließer auf der anderen Seite de» Fenster» Ausstell ung nahm. Ein hinzukommender Einwohner äußerte, daß die unharmonischen Töne von einem „Quartett", unzweifelhaft aber von mehreren Schläfern herrühren müßten. Der Wachthabende entschied, den in der Nähe wohnenden Mieter herzuholen, der denn auch bald mit einem großen Schlüsselbunde und einer Laterne auf dem nächtlichen Schauplatze erschien. Leise öffnete man die Tür und vorsichtig schlich man nach der Richtung, aus der di- Töne kamen. Wer beschreibt aber das Erstaunen der Emtretenden, als sie zwe — fette Schweine auf einem eingestellten Fleischerivagen entdeckten, die unbekümmert um den ganzen Vorfall ruhig weiterschnarchten. — Glück muß der Mensch Haden! heißt jetzt die Parole in Sachsen während dec großen, 18 Tage dauernden Lotterieziehung Vom 100000 Mark-Gewinne kam am Mon tag auch ei» Zehntel nach Oslsnitz — aber nicht dec ehrsame Schneider, der seineczeit das Glückszehntel erworben, durfte sich des ungestörten Besitzes der 8500 Mark erfreuen, er halte zu Beginn der 5 Klasse ein halbes Zehntel an einen hiesigen Restaurateur abge geben und darf sich nun mit süßsaurer Miene der alten Lebensregel getrosten, daß geteilte Freude doppelte Freude ist. Auch die Fceuoe des Restaurateurs war nicht ganz ungemischt, da er in der ersten Usberraschung übersehen hatte, daß ihm eine Doppelmeloung — 500 000 und 100 000 Mack — vorlag, uns er anfänglich angenommen hatte, er sei am „großen Lose" beteiligt. — Den deutschen Rettern von Courriäre» «ar nach einer Sammlung unter den Mit gliedern der sächsischen Ständeversammlung >m März d. I. eine Ehrengabe von 3650 Mark zur Verteilung überwiesen worden. Wie der Verein für bergbauliche Interessen in Essen vor kurzem den Präsidenten beider Ständekammern anzeigte, ist diese Ehrengabe unter Einverständnis mit den Verwaltungen der in Frage kommenden Gesellschaften in der Weise verteilt worden, daß zunächst ein Drittel der Summe unter alle Leute, ohne Rücksicht auf die Dauer ihrer Tätigkeit, verteilt worden ist, während die zwei übrigbleidenden Drittel den einzelnen Leuten nach Maßgabe der Dauer ihres Aufenthalts in Billy - Montigny zuer kannt wurden. Chemnitz, 10. Okt. Glückliche Gewinner. Die Glücksnummer 90 842, auf die diesmal das große Los nach Chemnitz fiel, haben zum größten Teil arme Leute gespielt. So befand sich ein Zehntel im Besitz von 4 Dachdecker gehilfen, die e» gemeinsam spielten; ein anderes Zehntel spielte eine Kellnerin, die es von einem Herrn zum Geschenk erhalten hatte. Diese Leute sind nun mit einem Male zu Wohlstand gekommen. Aber auch der Kollek teur soll noch zwei Zehntel, die unverkauft ge blieben waren, selbst gespielt haben. Zwickau, 11. Qkt. Fabrikbrand. In der vergangenen Nacht gegen 1 Uhr brach in der Gardinen- und Spitzenweberei von Land mann u. Hellwig hier Feuer au», das mit großer Schnelligkeit um sich griff. Das ge nannte Etablissement ist bis auf die Spitzen- weberei und einige Kontorräume eingeäschert. Der Schaden ist bedeutend. — Die aus Meerane stammende, unter sittenpolizeilicher Kontrolle stehende 40 Jahre alte Härtnig, jetzt in Weißenfels, versuchte ihre in Meerane in Pflege befindliche, ihrer Fürsorge entzogene uneheliche, 13 Jahre alte Tochter zu entführen. Sie lauerte dem Mäd chen vor dem Schulhause auf, nahm e» in eine bereitstehende Droschke und fuhr eiligst davon. In Glauchau bestieg sie mit dem Mädchen den nach Gößnitz gehenden Zug. Einem Passagier fiel da» ängstliche Benehmen des Kinde«, das immer aussteigen wollte, auf; er veranlaßte in Gößnitz die Festnahme der Härtnig, worauf das Mädchen den Pflegeeltern wieder zugefühct werden konnte. Plauen i. V. Der im 70. Lebensjahre stehende Sandgrubenpächter Preß im Vororte Crieschwitz ist bei der Arbeit in der von ihm erpachteten Grube am Möschwitzer Wege von niedergehenden Sandmassen verschüttet und getötet worden. Der Greis befand sich allein in der Grube. Als ihn seine Angehörigen vermißten und nach iVzstündiger Arbeit aus- gegraven hatten, war dec Unglückliche längst erstickt. Leipzig, 10. Okt. Der verantwortliche Redakteur der „Leipziger Lehcerzeitung", Lehrer Meyrich, hat von dec Leipziger Bezirksschul- inspektion. eine für drei Jahre gültige Ec- Mahnung erhalten. In der „Lehrerzeitung" war seit einiger Zeit ein Krieg gegen das Regime des Schuldirektors Käfer geführt war- den, namentlich gegen die Art, wie er die ihm unterstellten Lehrer behandelt. Diese war als unkollegial, kleinlich und gehässig charakterisiert worden. Außerdem war Direktor Käfer vor- ge vorfen worden, ec habe eine Anzahl Kollegen, welche eine Beschwerde gegen ihn unterzeichnet hatten, der Reihe nach angezeigt, und diese Behauptung hatte die „Leipziger Leyrerzeitung" trotz einer Berichtigung der Äezirksschulinspet- tion aufrecht erhalten. Redakteur Meyrich hat oie Nichtigkeitsbeschwerde verm Ministerium erhoben. Bleibt dieselbe erfolglos, so wird er die Redaktion der „Leipziger Lehrerzeltung" niederlegen. Leipzig, 8. Oktober. Ein unstete» Wanderleben hat hier em tragisches Ende gefunden. Der Assessor a. D. Theooor Siebeck aus Zwickau yatte sich seit längerer Zeit ruhelos m der Well umhergetrieben, während seine Ehefrau von ihm getrennt in Zwickau lebte. Vor einem Jahre sUhrte ihn da« Geschick von Mexiko nach Leipzig, wo er an der Relchsstraße, im Zentrum der Stadl, eine RechlSanwatlpraxlS eröffnete. Auch hier brachte er es zu nachts, er kam pekuniär immer mehr zurück, verlor allen Halt und griff schließlich zum Strick. Man fand ihn heule früh in seiner Wohnung erhängt vor. Kirchennachrichten für Bretnig. 18. Sonntag nach TrinitattS: 9 Uhr: PcedigtgotteSdienst. Text: 10,38 vis 11,6. Nach mittag» 1 Uhr: Eroffnungsgollesdienst für die diesjährigen Konfirmanden. Geboren: Dem ansässigen Färber Karl Hermann Huste, ZwlllingStöchler. — Dem Fab rikarbeiter marl Moritz Ullvricht, eine Tochter. Getauft: Oskar Waller, Sohn oe» Zimmerers Oskar Florus Philipp. — Paul Willi, Sohn oec verw. Anna Martha Booen, geb. Fichle. Getraut: Emil Otto Grundmann mit Elsa Maria Heinrich. — Ernst Hermann Freudenberg, Kutscher hier, mit Anna Martha Noch. — Ernst Alwin Nitzsche, Maurer hier, mit Joa Linna Hulda Sleglich. — Moritz Hermann Röntzfch, Schuhmacher hier, Mit Anna Marlya verw. Booen. Klrchennachcichlen von Grogroyasoorf. Geburten: Emll Raoolf, S. de» Färbers Fcieocich Mong Emu Kunaiy 154. — Elsa Gerlruo, T. des Geschirrsühcecs Ernst Emil Hommel 203. — Alfred Martin, S. des Baynacoeiiecs Heinrich Wilhelm Wendl 302,. — Richaco Kart, S. oes Monteurs Alvin Richard Gcunomann 134 m. — Olio Paul, S. oes Faocikacveilers David Wilhelm Karl Baum 422 o. Eyejchrteßu ngen: Faorikacv. Max Loui» Haufe 6 c, mil Helene Elsa Brandt 42. — Handelsmann Olio Clemen» Gne»- nach in Dcesoen-R., mit Hulva Emilie Fischer 139 c. — Bahnacoeilec Asolf Olto Booen in Gcoßyaclhau, mil Halva Minna Kahn: 226 e. — Faroer Rooert Paal Rusche an Brelnag, mit Joa Clara Gaeug 256 f. Ster oes arte: Ki.toecpfligectn Wil helmine Guhr gso. Pam, W.uve 186 b, 65 I. 2 M. 7 T. alt. — Faorikacveltsc E nil Otto Pottrich 204, 40 I. 8 M. 2 T. alt. Marktpreise in Kamenz am 11. Okt. 1906. höchster ßmedrtgster Preis. Preis. 4 50 Kilo Korn Weizen Eerste Lafec Heidekorn Hirse L. ?. 7 8ös 870 830 7^ il. ?. 7 80 8 45 7>8a 690 7 öO Hea 50 ilo Stroh 1200 Pfo. - "LL Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo u. 1 24 2 2 42 2 89 30 40