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Mchrichten sürNsunhof und Umgegend r r Fernruf: Amt Naunhof Nr. L Mittwoch den 20. Juli 1921 32. Jahrgang Nummer 85 7243 k-. in Kraft. Grimma, 6. Juni 1921. «mmel-t-x« «<»»» B-rsdorf, «Ich«, Srdmaonrhali', Fuchshol«. s»ß. und »>-i°st-i»b«rg, Mn««, 5»^«, «Mar«, V»«»«, «IM«». Thnm «fm.) der Aml-h-upim-nnschasl Trimm- und des S.-dlr-Ies zu N-unh-s. Ein »Markstein" Der Bezirbsverband der Amtshauptmannschast. (gez.) Hardraht. I. 746. Mit Zustimmung des Kretsausschuffrs unter Bordehait de» Widerrufs genehmigt. Leipzig, am 4. Juli 1921. Die Kreishauptmannschaft (gez.) Lange »-»-«tlt» » «1r Dienstag, Donnerstaa, Sonnabend nach«. 4 Uhr iitr de» Tag. Ve-«gsprei-r Monatlich Mk. 3.—, /«jährlich Mn. s. . obae UnÄd», Post einschl. der Postaedühren Md. s.75, um Falle höherer Kewalt. Lriea. Streit» oder sonstiger Storungen des Betrieber, hat der Bezieher deinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung de» Bezugspreises. Der aufstchtSbehördlich genehmigte 7. Nachtrag zur Ge- metndesteuerordnung für die Stadt Naunhof, der die Erhöhung der Zuwachssteuer betrifft, wird hiermit öffentlich bekannt gemacht. Der Nachtrag liegt 2 Wochen lang im hiesigen Rathaus, Gtadtsteueretnnahme, Zimmer 14 zu Jedermanns Einsicht aus. Naunhof, am 19. Juli 1921. Der Gtadtgemeinderat. , J.V.: Beyer. I waffnung deS Selbstschutzes vorgelegt worden sind, haben doch an dieser Entwaffnung selbst französische Offiziere teilgenommen. Worauf die ganze Note hinaus will, erkennt man am besten daran, daß sie einmal behauptet, die Verant wortlichkeit der deutschen Regierung für das an gebliche Weiterbestehen des Selbstschutzes in Oberschlesten bleibe in vollem Umfange erhalten und unter diesen Um ständen könne natürlich eine endgültige Lösung der ober schlesischen Frage nicht nach einer kurzen Prüfung durch eine Sachverständigen-Kommission zugelaffen werden, da man deutsche Angriffe und als Abwehr dagegen dann wohl auch polnische Angriffe zu befürchten habe. Man steht, daß die Franzosen offenbar eine ungünstige Entscheidung über Oberschlesten bereits jetzt vorbereiten und uns — ähnlich wie man es beim Versailler Friedensverlrag mit der Frage der »Schuld am Kriege* gemacht hat — die Ver antwortung dafür zuschieben wolle. Man spricht von der schweren deutschenBedrohung und schweigt davon, daß die polnischen Jnsurgententruppen in der Tat alle ihre Waffen behalten haben und größtenteils noch im Lande selbst verstreut stehen. Darüber hinaus stellte der französische Botschafter an die deutsche Regierung die Forderung, sie möge alle Selbstschutzorganisationen auflösen und von der Grenze Oberschlestens entfernen, weiterhin alle Maßregeln tref fen, damit die Entscheidungen der alliierten Mächte in Oberschlesten keinen Widerstand finden, und schließlich für die schnelle Beförderung von Verstärkungen sorgen, die nach Oberschlesten gesandt werden sollen. Diese Verstär kungen bestehen zunächst in einer Division franzö sischer Truppen, die» »um der drohenden Gefahr zu be gegnen*, schleunigst nach Oberschlesten geworsen werden sollen, und mit der die Franzosen nichts anderes im Sinne haben, als ihre eigene polenfreundliche Politik, un gehindert durch den Einfluß der neuerdings verstärkten englischen Truppen in Oberschlesten weiter zu verfolgen. Damit wird, den Polen erneut Gelegenheit gegegeben, ihre »ngriffsorganisattonen für den bevorstehenden vierten Aufstand in aller Ruhe auszubauen. Die Franzosen aber suchen daS Verbrechen, welches sie durch die Unterstützung der polnischen Insurgenten auf sich laden, dadurch zu be mänteln, daß sie als angebliche Ursache ihrer Maßnahmen eine gar nicht bestehende Angrifssgefahr von deutscher Seite an die Wand malen und hinter der deutschen Re gierung Herrusen: »Haltet den Dieb*. Es ist sehr bemerkenswert für die ganz außerge wöhnliche Unverfrorenheit, mit der die französische Regie rung in diesem Falle vorgegangen ist, daß selbst ein großer Teil der französischen Presse gegen diese Note schwere Be denken äußert und vor allen Dingen bezweifelt, ob wohl England und Italien sich mit diesem Schritte einver standen erklären würden. Der deutsche Außenminister hat dem französischen Botschafter schon beim Empfang der Rote deutlich zu verstehen gegeben, daß dieselben Klagen, die die Franzosen gegen uns Vorbringen, seit langem von den Deutschen in Oberschlesten gegen die Polen erhoben werden. Die endgültige Beantwortung der fran zösischen Note wird natürlich erst nach eingehender Be ratung durch die deutsche Reichsregierung erfolgen kön nen. Wie ernst die Situation ist, geht daraus hervor, daß der deutsche Reichskanzler dieser Tage dem eng lischen Botschafter in Berlin erklärt haben soll, wenn Vie oberschlesische Frage in einem für Deutschland ungünstigen Sinne gelöst würde, und wenn die Sanktionen weiter auf recht erhalten blieben, so werde er nicht länger an der Spitze deS Kabinetts bleiben können. Es mag dahinge stellt bleiben, ob der deutsche Kanzler — derselbe, dem daS französische Kabinett immer wieder ausdrücklich sein Ver trauen bekundet hat — diese Äußerung wirklich in dieser Form getan hat, jedenfalls ist es für die Stimmung in den deutschen politischen Kreisen bezeichnend, daß man die Gefahr nicht als ausgeschloffen ansieht, daß Dr. Wirth gerade durch die Gewaltpolitik der ihm angeblich so ver trauensvoll gegenüberstehenden französischen Regierung gestürzt werden könne. Die Aufgabe der deutschen Regierung ist es, bei der Beantwortung dieser unerhörten Note erneut mit allem Nachdruck darauf hinzuweisen, daß die deutsche Regierung nach dem Frtedensvertrag keinerlei Machtbefugnisse, aber auch keinerlei Verantwortung in Oberschlesien hat, und daß diese Verantwortung in vollem Umfange ausschließ lich auf den Schultern der Franzosen liegt. Dem betrüge rischen Rufe: »Haltet den Dieb!* gegenüber muß sie den Mut haben, zum Schutze der schwerleidenden Provinz und zur Verteidigung des deutschen Rechtsstandpunktes in der oberschlesischen Frage vor aller Welt festzustellen, wo die wirklichen Übeltäter sitzen. : Anzeigenpreis-r Die Sgespaltene Korpuszeile 70 Psg.. auswärts 80 Psg. Amt«; : licher Teil Mk. l.50. Rektamezetle Mk. l .5O. Beilagegedühr pro Kundert Mk. 2.—.: ; Annahme der Anzeigen bis spätestens l0 Uhr vormittags des Lrichetnungetaaes, ; ; größere noch früher. — Alle Anzeigen-Vermittlungen nehmen Aufträge entgehn : : Bestellungen werden von den Austrägen» oder ta -er Sejchäftsstelle angeuomm^i. : Druck und Verlag: 8ü«z ck «ule. Rannhof bei Leipzig, Markl L. Amtliches. II. Nachtrag zur Ctutrittskarteusteuerordnttug für de« Bezirk der Amtshauptmaunschaft Grimma, vom S. Februar LSLO I. In § 5 wird die Steuer für alle dort ausgeführten steuer- pflichtigen Veranstaltungen um 100 o/y erhöht. H 8 11 erhält folgenden Zusatz: IV. Gemeinden, die Über ihren Anteil an der Kartensteuer nicht oder nicht rechtzeitig oder nicht ordnungsgemäß Rechnung legen oder den ihnen zustehen den Anteil an der Kartensteuer nicht bestimmungsgemäß ausschließlich zur Förderung der Wohl fahrtspflege verwenden, kann durch-^Aeschluß des Bezirksaus schuss der ihnen nach ß 11 zuftehende Anteil an der Karten steuer auf Zelt — mindestens aber auf 1 Monat — entzo gen werden. III. In § 12 Absatz 1 werden die Worte »bis zum Betrage von 150 Mk* gestrichen, IV. Diese Bestimmungen treten mit ihrer Veröffentlichung sofort Gchsußvlenff, Drahtnachrichten vom lv. Juli. Wieder Kohlenverladungen an» Oberschlesten. Berlin. Infolge wleder aufgenommener Verladungen ober schlesischer Kohle wird die für da» Gebiet der Stadtge- meinde Berlin von der preußischen Kohlenwirtschaftsstelle in den Marten allgemein angeordnete allgemeine Beschlagnahme der für die meldepsltchttgen Jnduftrieverbraucher bestimmte« Mengen an Steinkohlen und SteinkoblenbrikettS sowie di« Englisch-französische Auseinandersetzungen. s ,fttAZösische Rote an Deutschland in der ober schlesischen Frage hat eine sehr bedenkliche Wendung in der internationalen Behandlung dieses zurzeit brennend sten europäischen Problems hervorgerufen, denn Frank reich beabsichtigt natürlich, seine Bundesgenoffen auf dem von ihm eingeschlagenen Wege mit sich zu ziehen, findet aber damit wenig Anklang. Gleichzeitig Mt der Note, hie glerqzetttg mit der Beschlagnahme dem Kohlenhandel aus« erlegte Anzetgepflicht mit Wirkung vom 18. Juli 1921 aufge hoben. «rzteboykott gegen die Franzose«. Oppeln. Infolge der Boykottierung der Franzosen durch die oberschlestschen Ärzte haben die französischen Kommissions- Mitglieder vielfach außerhalb Oppelns, namentlich in Bres lau, deutsche Ärzte ausgesucht. Der niederschlestsche Ärztever- band hat nun in einem Schreiben alle angeschlossenen Organi- sationen und Mitglieder ausgefordert, sich dem Boykott der Oppelner Ärzte gegenüber den Franzosen anzuschlteßen. verschärfte Zollkontrolle. Düsseldorf. Vom 20. Juli ab werden die Zollkontrollvor- schriften am Rhein eine Verschärfung erfahren. Auf den Kou- trollbahnhöfen der Rheinzollgrenzen muß der Aufenthau für Personen, und Schnellzüge verlängert werden. Infolgedessen wird die Einführung eines neuen Personenfahrplan- nötig. Der neue Bischof für Meitze«. Bautze«. DaS Meißener bischöfliche Kathedralkapitol bet St. Peter in Bautzen teilt mit, daß der päpstliche Stuhl zum 42. Bischof de» wiedererrichteten BiStum» Meißen, da» fortan seinen Sitz in Bautzen haben wird, Dr. theol. et Phil. Christian Schreiber, derzeit Regen» de» Fuldaer Priesterseminar-, er nannt hat. Gimmendorf durch Feuer vernichtet. Allenstein. Durch Feuersbrunst wurde da» Dors Simmen dorf (Kreis Neidenburg) fast völlig vernichtet; stebenzig meist strohgedeckte Gebäude wurden etngeäschert. . Schlechter Geschäftsgang in der chemischen Industrie. Erfurt. In Mitteldeutschland wird bei 80 Prozent sämt licher MitgltedSfirmen deS Arbeitgeberverbande- der chemi schen Industrie verkürzt gearbeitet, 8 Prozent haben bereit» Sntlaffungen vorgenommen und 10 Prozent werden noch wet tere Entlassungen vornehmen müssen. 5 Prozent der Betriebe ruhen vollständig. Di« Aufträge sind im Vergleich -um De zember 1920 um durchschnittlich 38 Prozent zuruckgegangen. Polnische Sperrfvrt» an der deutschen Grenze. Elbing. E- wird gemeldet, daß eine französisch-polnische AMLerte- und Jngenieurkommission die ehematt^s deutschen ! Festungen an der Warth« und Weichsellinle bereist und ihre ! Modernisierung überprüft. Zunächst sollen Pose» und Thorn, später auch Culm und Graudenz mit neuen, den Kriegs ersah- ruuaen entsprechenden Anlagen und Armierungen versehen werben. Erwogen wtrd die Anlage von SperrfortS längs der ganzen deutsch-polnischen Grenze. Schwere Schäden durch Regenmangel. Pari». In Belgien und Frankreich finden jetzt Btttpro- »essionen für baldige» Eintreten von Regenfällen statt. Dl« Trockenheit ist so stark und anhaltend, daß die Späternte kaum noch zu retten ist. Hallet -en Dieb! Der Bolksmund erzählt, daß es bet Gaunern und Banditen manchmal vorkommt^ daß einer, der eben etwas gestohlen hat, sich unauffällig in die Schar der Verfolger mischt und am lautesten von allen ruft, »Haltet den Dieb*. So alt und abgeschmackt diese Kriegslist sein mag, durch die man glaubt, den Verdacht am leichtesten von sich ab- -uwälzen, so wird diese Methode doch auch heute noch so gar in der hohen Politik angewendet. Me Welt weiß, daß an den himmelschreienden Zuständen in Ober- fchlesien nächst den polnischen Aufrührern die Fran zosen den Hauptteil der Schuld tragen, weil sie nicht nur stillschweigend dulden, daß die polnischen Insurgenten die deutschen Bewohner des Landes in unerhörtester Weise bedrängen, sondern weil sie selbst seit langem schon ihre ganze oberschlestsche Politik offen darauf anlegen, ent gegen der klaren Entscheidung, die in der Volksabstim mung getroffen wurde, das Land in die Hände der Polen zu spielen. Gerade aber, weil sie selbst die Hauptschuld an dem Chaos tragen, das über das unglückliche Land her eingebrochen ist, versuchen sie um so eifriger, die Verant wortung dafür der gänzlich unbeteiligten deutschen Re gierung auszuladen. Mit einer Note, die an Entstellungen und Verdreh ungen alles bisher Dagewesene übersteigt, haben sie jetzt abermals versucht, den Nachweis zu führen, daß alle ober- schlesischen Greuel nur auf unser Konto kämen und daß sie ! infolgedessen genötigt seien, ihre eigene Machtstellung zur Abwehr angeblicher deutscher Übergriffe in Oberschlesten noch zu verstärken. Die neue Note, die der französische Botschafter in Berlin dem deutschen Außenminister über- ! reichte, behauptet zunächst, daß in Oberschlesten von deut- i scher Seite ein7 Menge Mordtaten und Überfälle ver- j übt würden. So wird z. B. der Tod deS französischen Ma- jorS, der bet den letzten Unruhen in Beuchen umS Leben ! kam, uns in die Schuhe geschoben, obwohl damals sofort - nachgewiesen wurde, daß der tödliche Schuß nur von einein Polen oder gar von einem Franzosen abgegeben worden sein konnte. Von den zahllosen polnischen Greuettaten, die < in mehreren deutschen aktenmäßigen Veröffentlichungen einwandfrei nachgewiesen wurden, ist natürlich nicht die Rede. Wetter wird behauptet, daß die deutschen Selbst - schutzformationen ntcht entwaffnet und nur zum Schein beurlaubt seien, und sich samt dem General Höfer noch in Mittel- und Ntederschlesten aufhielten. Auf wie schwachen Füßen diese Behauptung steht, geht daraus hervor, daß, wie allgemein bekannt ist, General Höfer sich schon längst in Koburg aufhält, und daß von deutscher Seite einwandfreie Berichte über die Auflösung Md Ent- Meine Zeitung für eilige Leser. * Dl, deutsche Regierung bleiet der Reparatton-kommlssion wieder 41 Millionen Goldmark in verschiedenen europätfche« Werten an. * Der französische Botschafter hat -ine Rot« überreicht, in der die deutsche Regierung für die Zustände in Oberschlesten verantwortlich gemach wird. * Die Sozialdemokratische Partei veröffentlicht den Entwurf eine- neuen Parteiprogramms. * AlS französische Verstärkung für Oberschlesten ist -ine In. fantertedivtston au- dem Rheinland ausersehen worden, für di, als Ersatz neue schwarze Truppen nach dem Rhein kommen. * Die zur eventuellen Besetzung deS Ruhrrevier» einberufe, nen belgischen Soldaten werden jetzt zurückbeordert. Die Rück- berusung hat am 1b. Juli begonnen. * Der JrenM-r-r Devalera gab ein- Erklärung ab, in der er sagte, er habe nur eine Forderung aufzustellen, nämlich die der Anerkennung de» Selbstbestimmung»rechte» der irischen Nation. * DaS dänische Auifuhrverbot ftlr Getreide wird wahr- schetnlich mit dem 1. Dezember d. I. aufgehoben werde«. * Die Ententemächte drohen Ungarn mit Gewattmaßnah. me«, fall» «» nicht al-bald Deutsch-Westungarn an Österreich übergibt. * Die polnisch« Regierung hat beschlossen, die Zwangswirt schaft für Kohle vom 1. Oktober ab aufzuheben. Di- Einschrän. kungen der Sin- und «»»fuhr von Kohl« sollen tnde- auf. recht erhalten bleiben. * Die Italiener haben an der Küste Kleinasien» Truppen ge landet. * Reuter meldet au» Helsingfor», dort seien zuverlässig« Nachrichten eingetroffen, daß die Sowjetregirrung eine allge- meine Mobilmachung angeordnet habe.