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und Umgegend (Albrechtshain, Ammelshain. Beucha. Borsdorf, Eicha, Grdmannshain. Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudtni-, Threna usw.) Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amkshaupkmannschafk Grimma und des Skadtrates zu Naunhof. ; Erscheint wöchentlich s mnlr Dienstag. Donnerstag, Sonnabend, nachm. 4 Mn r r A«zetge»pr,iser Die Sgespaltene Kvrpuszetle so Pfg., auswärts 75 Pfg. Amt« : für den folgenden Tag. Be,«-»Preis t Monatlich Mk. 3.-, V« jährlich Mk. S.—, i X » r licher Teil Mk. 1.22. Reklamezeile Mb.! .20. Beilagegedühr pro Kundert Mb. 2.-. : durch die Post bezogen etnschl. der Postgebühren Md. S.72, äm Falle höherer: »ML ! Annahme der Anzeigen bis jpäi.sleas lv Uhr vormiNogs des Effchetnungslages. ; Gewalt, Krieg, Strem oder sonstiger Störungen des Betriebes, hat der Bezieher; r größere noch früher. — Alle Anzeigen^ermtttlungen nehmen Aufträge entgegen. — : keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises.; : Bestellungen werden von den Aus rögern oder in der Gehaltsstelle angenommen Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2 ? Nummer 17 Mittwoch, den 9. Februar 1921 32. Jahrgang Amtliches. Mittwoch, den S.f Februar, IE Uhr norm, werden auf hiesigem GMerboden 24 k« Röttkaffe- öffenllich, meistbietend, gegen Barzahlung versteigert. Güterabf. Naunhof, am 7. Febr. 1921. Kirina Zcttung für eruge Leser. * Die Brüsseler Sachverständigenkonferenz findet erst nach der Londoner Besprechung statt. * Das Jahr 1920 schließt für die Stadt Berlin mit einem Defizit von dreihundert Millionen Mark ab. * Frankreich und Polen haben ein gegen Deutschland ge richtetes militärisches Abkommen geschlossen. Vorsicht! Die Antwort auf die einmütige Kundgebung des Deutschen Reichstages, auf die entschiedene und würdige .Zurückweisung der Pariser Beschlüsse durch den deutschen Außenminister Dr. Simons hat die französische Öffentlich keit, lenkbar wie sie ist, dem britischen Ministerpräsidenten überlassen. Man wußte, daß Lloyd George am Wochenende zweimal in Birmingham sprechen würde, und hatte daraufhin offenbar den Wink erhalten, so lange zu schwei gen. Mit bewunderungswürdiger Disziplin wurde diese Weisung befolgt und nun erst, nachdem das Oberhaupt der englischen Regierung das Stichwort ausgegeben hat, wird es auch von der Pariser Presse in allen Tonarten ausgenommen. Wie immer, setzen sich auch die Birming hamer Reden des britischen Ministerpräsidenten aus Bru talität und Schlauheit zusammen. Je nach Neigung kann man die eine oder die andere Sette seiner Sprechübungen mehr oder weniger auf sich wirken lassen. Wir Deutsche haben aber vor allen Dingen Veranlassung, ein scharfes Ohr zu haben für die Versuche, die eben erst wieder neu gewonnene Einheitsfront zur Abwehr der Pariser Be schlüsse von außen her zu unterwühlen. Lloyd George bedient sich dazu genau der gleichen Mittel, die ihm während des Weltkrieges zur Niederzwingung unseres Kampfgeistes zur Hand waren. Mit unverkennbarer Ab sicht spricht er von dem Deutschland von 1914, das auch jetzt noch immer nicht der Vergangenheit anzugehören scheine. Man sage zwar, die deutschen Herrscher hättest allein den Krieg verursacht, während das deutsche Volk nicht hinter ihnen gestanden habe, aber selbst die deutschen Sozialisten hätten doch ihre Regierung während des Krieges nach Kräften unterstützt und sich gern an der Beute beteiligt, die man im Falle eines Sieges dem Feinde auf erlegt hätte. Und bei den Besprechungen mit Dr. Simons könne er das unangenehme Gefühl nicht los werden, als stünden hinter diesem Manne, für den er im übrigen ei« paar lobende Bemerkungen nicht verschmähte, immer noch die Männer von 1914. Flugs sind nun die Pariser Blätter bei der Hand, um nun auch ihrerseits in die gleiche Kerbe zu schlagen. Sie machen die Entdeckung, daß die Rechtsparteien in Deutschland von Bavern aus einen deutlich erkennbaren Druck auf Berlin ausübten im Gegen satz zu gewissen Linkselementen in Norddeutschland und in Westfalen (gemeint sind die Kommunisten), die sowohl in der Entwaffnung, als auch in der Wiederherstellungs frage nachgeben wollten. Auf diese Weise drohe ein ge fährlicher Geisteszustand in Deutschland um sich zu greifen, und man müsse befürchten, daß die Offiziere der Kontroll kommission das Opfer neuer Angriffe werden könnten, wenn die deutsche Regierung nicht einschreite, was zu tun sie nicht gewillt scheine. Wie man sieht, sollen also die lieben Deutschen wieder einmal munter aufeinander ge hetzt werden, weil man gegen ihre einmütige Entschlossen heit die famosen Pariser Beschlüsse denn doch für undurch führbar hält. Das Gespenst der Männer von 1914 wird heraufbeschworen, um diejenigen Deutschen, die das Er gebnis der Pariser Konferenz sehend gemacht hat, wieder zu blenden. Selbst der maßvolle und in seiner uner schütterlichen Besonnenheit so ziemlich allen Deutschen gleich sympalifche Dr. Simons wird in eine herabsetzende Ver bindung mit dem Deutschland von 1914 gebracht, als wenn er auf dem besten Wege wäre, ein gleiches Weltverbrechen zu verursachen, wie dasjenige, um dessen Urheberschaft noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist. Lloyd George und Briand haben allerdings alle Ver anlassung dazu, die Blicke der Völker von dem Werk ihrer Hände abzulenken. In Deutschland aber werden sie dies mal damit schwerlich Glück haben. So lange der Wahn sinn der Pariser Beschlüsse nicht von ihren Vätern preis gegeben ist, so lange wird die Einheitsfront von Hergt bis Scheidemann nicht wanken und nicht weichen, und wie die Unabhängigen diesmal zur deutschen Schicksalsfrage stehen, das hat der ihnen mitunterzetchnete Aufruf an die Arbeiter der Welt zur Genüge dargetan. Trotzdem sollen und müssen wir auf der Hut sein, denn Lloyd George hat, nicht nur in England und nicht nur in Frankreich viel zu viele willige Federn, die seinem bloßen Wink gehorchen, und wir wissen, daß er zähe genug ist, um einen Versuch immer wieder so lange zu erneuern, bis er sein Atel er reicht hat. Ihm wäre auch damit gedient, wenn wir uns, sei es im Norden, sei eS im Süden, zu törichten Unbe sonnenheiten hinrritzm Keßen, ftir uns kann rS letzt nur eine Losung geben: Ruhig und fest, aber auch in unver brüchlicher Geschlossenheit mit der Regierung zusammen zustehen, so lange diese an ihrer strikten Ablehnung der Pariser Beschlüsse festhält. Das ist der einzige Weg, dieses schwerste Unheil von uns abzuwenden. Vstiste Einigkeit! Die Ministerkonferenz in Berlin. Unter dem Vorsitz des Reichskanzlers fand in Berlin eine Besprechung der Staats- und Ministerpräsidenten mit dem Neichskabinett über die durch die Note vom 29. vori gen Monats geschaffene politische Lage statt. Der Minister des Auswärtigen gab einleitend eine Übersicht über den Inhalt und die Bedeutung der Entente sorderungen und über die Stellung und die weiteren Ab- sichten des Reichskabinetts. Der Rcichswirtschastsminister ergänzte diese Ausführungen nach der wirtschaftlichen Seite. Der Reichsminister des Innern legte die im In- land zu ergreifenden Maßnahmen dar. Sämtliche An- wesende erklärten ihr grundsätzliches Einverständnis mit der Stellungnahme des Reichskabinetts, wie sich diese aus der Reichstagsrede des Ministers des kluswärtigen ergibt. Ferner nahm der Reichsminister des Äußern Gelegen heit, mit etwa 200 Vertretern der deutschen Gewerkschaften über die durch die Pariser Beschlüsse geschaffene Lage sich auszusprechen. Der Minister beantwortete im Laufe der Aussprache eine Reihe von Fragen, die ihm aus der Ver sammlung vorgr.'legt wurden. Es ergab sich dabei voll kommene Übereinstimmung der Vertreter der Gewerkschaf ten mit dem von der Regierung eingenommenen Stand punkt. Lloyd George droht. In einer in Birmingham gehaltenen Rede erklärte Lloyd George u. a.: Alle Völker der Welt litten unter dem Niedergang des Handels. Man könne nicht mehr auf den Wechselkurs zählen, der fortgesetzten Schwankungen unter- worfen se^ und stabilisiert werden müsse. Er glaube, Deutschland mache keine Anstrengungen, um zu einer der artigen Stabilisierung zu gelangen. Deutschland sei eine starke und mächtige Nation. Es müffe bezahlen. Wenn seine Mark nur einen Penny wert sei, dann müsse man sie für einen Penuy berechnen. Er glaube aber, daß die deutsche Mark ein wenig tiefer stehe, als es sein dürfte. Wenn erst die Entschädigungssumme festgesetzt sei, werde die Mark etwas weniger schlecht stehen. Wenn er dem nächst Reichsminister Simons in London sehen werde, werde er ihm bemerken, daß Deutschland keine wirklichen Anstrengungen mache, um zu bezahlen. England habe schlimmere Stunden erlebt, und es sei ihrer Herr gewor den. Es werde den gegenwärtigen Schwierigkeiten mit derselben Tatkraft gegenübertreten. Es könne sie bekämp fen, wenn die Einigkeit unter allen Engländern fortbestehe. Amerika gegen Deutschlands Vernichtung. Der frühere Einpeitscher der demokratischen Partei im amerikanischen Senat, James Hamilton Lewis, erklärte, daß die amerikanischen Geschäftsleute der Regierung dabei helfen müßten, die Vernichtung Deutschlands zu verhin dern, denn dies wäre der Anfang vorn Ende des amerika nischen Handels. Die auf der Pariser Konferenz vorge schlagenen Vereinbarungen für die Entschädigungszahlun gen würden die Zentralmächte hindern, irgendeine wirt schaftliche Hilfe in Amerika zu erhalten, und sie weiter daran hindern, Handel mit Amerika zu treiben. Die Summe und die Zahlungsmethode sei nur festgestellt wor den, um Deutschland in die Unmöglichkeit zu versetzen, Hilfe von anderen als von den Gläubigerstaaten zu er halten, das dürften die Vereinigtet! Staaten nicht zulaffen. polnisch-französisches Bündnis. Hetze gegen Deutschland. Aus Paris wird gemeldet, der Hauptzweck der Reise Pilsudskys sei gewesen, die Abstimmung in Oberschlesien zugunsten Polens zu beeinflussen und gleichzeitig in dieser Frage einen Druck auf England auszuüben. Der polnische Außenminister wußte darzulegen, daß deutsche Agenten in Oberschlesien erzählen, wenn Polen allein stände, würde es unter seinen finanziellen und militärischen Lasten zu sammenbrechen. Es wäre daher für die Oberschlesier besser, bei Deutschland zu bleiben, als sich Polen anzu schließen. Aus diesem Grunde müsse noch vor der Ab stimmung in Oberschlesien öffentlich bekanntgegeben werden, daß Frankreich Polen wirtschaftlich und mili tärisch unterstützen wolle. Man hat jedoch keinerlei feste Verträge abgeschlossen» sondern man begnügte sich mit einer diplomatischen Note, die veröffentlicht wurde. Frank reich wünscht erst das Ergebnis der Abstimmung und die neuen Grenzen Polens zu kennen, bevor es sich zum Ab schluß einer militärischen Allianz bereit findet. Außerdem hat Frankreich auch die militärische Unterstützung nicht unter allen Umständen zugestanden. Im Falle eines ungarisch-polnischen oder tschecho-slowakischen Krieges würde es sich jeder Unterstützung enthalten. Sollte Deutschland einen Angriff auf Polen unternehmen oder einen russischen Angriff auf Polen unterstützen, würde Frankreich militärische Hilfe leisten. Werde Polen von den Bolschewisten allein angegriffen, dann würde Frank reich keinen Soldaten ins Feld senden, sondern nur Offi ziere und Kriegsmaterial, und die französische Flotte hätte die Aufgabe, die Verbindungen über Danzig sreizuhalten. politische Rundschau. W Deutsches Reich. /Ms Verschiebung der Brüsseler Konferenz. - Es steht nunmehr fest, daß die Brüsseler Finanz konferenz erst nach der Londoner Konferenz staitfiudeu wird. Die Arbeiten der alliierten Sachverständigen sind einstweilen eingestellt worden. Kein Sonderfriedensangebot. „Chicago Tribune" und „Newyork Herald" lassen sich melden, daß die deutsche Regierung durch den amerika nischen Geschäftsträger in Berlin der amerikanischen Re gierung das Angebot eines Sonderfriedens gemacht habe. Diese Meldung ist frei erfunden. Es ist ohne weiteres klar, daß die deutsche Regierung ein solches Angebot nicht machen konnte, weil die Wilsonsche Präsidentschaft am 4. März zu Ende geht und gar nicht in der Lage wäre, einem etwaigen Angebot näherzutreten, ganz abgesehen davon, daß Wilson persönlich für den Versailler Vertrag eintritt, an dem er mitgcwirkt hat. Die deutsche Presse an Oberschlesien. Der Gesamtvorstand des Reichsverbandes hat zu gunsten Oberschlesiens eine Entschließung angenommen, in der es heißt: „Seit vielen Jahrhunderten ist Ober schlesien deutsches Land. Durch deutsche Arbeit, durch deutschen Siedler- und Gewerbefleih hat das oberschlesische Volk die Segnungen einer höheren Zivilisation und stärkeren wirtschaftlichen Aufschwung empfangen. Der Ver sailler Frieden hat bewirkt, daß mitten in friedlicher Ar beit durch einen rücksichtslosen Kampf gegen die deutsche Nattonalität Zwietracht unter der oberschlesischen Bevölke rung entfacht wurde. Die Bodenschätze Oberschlesiens kommen der gesamten Weltwirtschaft zugute; und der Staat, der sie besitzt, hat das Mandat ihrer pfleglichen Be handlung und größtmöglichen Verwertung. Dafür aber bietet nur Deutschland und nimmermehr Polen die Ge währ. Die deutsche Presse hat in einheitlicher Front ohne Unterschied der Partei das Ringen der Oberschlesier um die Erhaltung ihrer Heimat beim deutschen Vaterlands, um die Rettung deutscher Kultur und deutschen Gewerbe- sleißes vor drohendem Untergang mit wärmster Anteil nahme unterstützt. Sie wird es weiterhin tun, damit der Tag der Entscheidung sich zu einem überwältigenden Siege oberschlesisch-deutscher Kultur und Gesittung gegen polnische Begehrlichkeit und Unkultur gestaltet." Internationale Elbe-Konferenz. Die Internationale Elbe-Konferenz, die noch immer in Dresden tagt, verhandelte in den letzten Tagen über die Häfenbenntzung, über Bauten und Abgaben. Ferner fand eine Besprechung darüber statt, welche Schiffspapierc für die Elbe-Schiffahrt gefordert werden sollen. Unter Zuziehung von Zollsachverständigen wurden sämtliche Zollfragen durchgesprochen. Auflösung des Landesökonomiekollegiums. Das preußische Staatsministerium hat beschlossen, daS Landesökonomiekollcgium aufzulösen, ebenso die Bres lauer Landwirtschaftskammer wegen der bekannten Vor gänge am 27. Januar, wo der Vorsitzende der Kammer eine Huldigung für den früheren Kaiser darbrachte. Ltngarn. X Di^ Entente gegen die Habsburger. Der englische Oberkommissar Hohler erklärte, daß anläßlich einer ge meinsamen Beratung der Ententeminister in London der einheitliche Standpunkt der gesamten Entente in der un garischen Königsfrage dahin festgelegt worden sei, daß die Entente unter keinen Umständen die Rückkehr der Dy nastie Habsburg auf den ungarischen Thron gestatten könne. Diese Frage wird überhaupt nicht als eine aus schließlich innerpolittsche Angelegenheit Ungarns, sondern als ein hochwichtiges außenpolitisches Problem betrachtet. Hohler erklärte Weiler, daß die Entente im übrigen der ungarischen inneren Politik gleichgültig gegenüberstehe. Griechenland. X Das neue griechische Kabinett. Rach Beratungen mit den Parteiführern beauftragte der König den Finanz minister Kalogeropulos mit der Bildung des Kabinetts. Nachdem Kalogeropulos angenommen hatte, legte er dem König die Ministerliste vor. Er selber übernimmt dabei die auswärtige Politik. Sämtliche gewesenen Minister mit Ausnahme von Nhallys verbleiben in ihren Ämtern. Protopapadakis übernimmt die Finanzen, Theotoki die Marine. Beide sind Gunaristen. Türkei. X Kemal Paschas Bedingungen. Mustafa Kemal Pascha hat die Bedingungen, die er hinsichtlich der Londoner Konferenz in Konstantinopel stellen will, wie folgt formu liert: Der Sultan wird ein Jrade veröffentlichen, dunh das er die Regierung von Angora anerkennt. Der Sultan wird in Konstantinopel verbleiben, die Regierung provi sorisch in Angora. Das Konstantinopeler Kabinett wird aufgelöst und durch einen besonderen Ausschuß, der von Angora akkreditiert wird, ersetzt. Angora garantiert die Zahlung der Apanage des Sultans und der kaiserlichen Familie und der Gehälter der Beamten. Amerika. X Kein Gew mehr ftir die Entente. Senator Nelson,