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Nachrichten sürNaunhos Druck und Verlag: «üuz äl Eule, «aunhof bet Leipzig, Markl 2. und Umgegend (Albrechtshain, Ammelshain, Beucha, Borsdorf, Gtcha, Grdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg» Klinga, Köhra, Ltndhardt, Pomßen, Staudtnitz, Threna usw.) Dieses Blatt enlhätt die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Grimma und des Sladkrakes zu Naunhof. Erscheint wöchentlich S mal» Dienstag, Donnerstag, Sonnabend, abends 5 Uhr ? lür den folgenden Tag. Bezugspreis: Monatlich Mk. 3.—, '/.jährlich Mk. 9.—,: durch die Post bezogen einlchl. der Postgebühren Mk. S.30. Im Falle höherer: Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger Störungen des Betriebes, hat der Bezieher- keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises.: Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2 : ««zeiaenpreise r Die 6 gespaltene Korpuszeile 60 Pfg., auswärts 75 Pfa. Amt« r : licher Teil Mk. 1.20. Reklamezeile Mk. 1.20. 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Wie eine Konfettischlacht in der Silvesternacht, so sausen ln diesen Tagen Ententenoten über Ententenoten auf das Haupt deS armen deutschen Volkes nieder. .Es ist, als ob die Gewaltigen in London und Paris noch Mne Art Groß reinemachen hätten vornehmen wollen, ehe das alte Jahr 1920 vollends in die Versenkung verschwand. Daß dabei Frankreich, wie immer, wenn es sich um Werke der Mensch lichkeit und der Nächstenliebe handelt, die Führung hatte, versteht sich von selbst, doch gewinnt es allmählich den An schein, als hätte man sich dabei in Parts etwas zuweit vor gewagt, denn das Echo, das dieser Nolensturm in London hervorgerufen hat, entspricht nicht in allen seinen Teilen den französischen Erwartungen. Insbesondere scheint es die Entwaffnungsnote, die aus schließlich von der französischen Regierung gezeichnet ist, den Engländern angetan zu haben. Sie spielen die überraschten und betonen unmißverständlich, daß man sich die Sache doch einmal erst überlegen müsse. Warum, so wird gefragt, hat di« Kontrollkommission mit ihren Wahrnehmungen btS zum 23. Dezember gewartet und hat dann erst eine volle Breit seite gegen Deutschland abgegeben, statt Schritt für Schritt dte Unterlassungen zu bezeichnen, die sie feflstellen zu können vermeinte? Praktisch, wie die Engländer sind, be fürworten sie alsbald die Unterstellung der Militär- kommtssion unter den Botschafterrat, damit man in Zukunft nicht wieder erst unmittelbar am Vorabend weittragender Verwicklungen von angehäuften Konfliktsstoffen Kenntnis erhalte. Jedenfalls brauche man Zett, die von Frankreich aufgeworfenen Fragen zu studieren und gewissen haft über sie nachzudenken, damit nichts überstürzt werde. Bevor also die Ministerpräsidenten von England, Frankreich, Italien und Belgien mitsamt dem japanischen Botschafter t» Parts nicht zu neuen Beratungen zusammengekommen wären, könne von keinerlei Entscheidung in der Angelegenheit die Rede sein. Nicht einmal die Botschafterkonferenz reiche aus, um diesen ungemein schwierigen Fall zu erledigen, hier müsse schon der Oberste Rat zufammentreten, was natürlich erst wieder nach gewissen Vorbereitungen möglich sei. Das alles muß man in Paris ergebenst zur Kenntnis nehmen. Man tut eS mit süßsaurer Miene, da man sich natürlich keinen Verdruß anmerken lassen will. Und Minister präsident LeygueS hat eS sogar über sich gewonnen, beim Neujahrsempfang seiner .vollen Befriedigung' über die Lage Ausdruck zu geben. Frankreich befinde sich im Einverständnis mit England, waS sich besonders bet den letzten Zusammenkünften gezeigt habe — und, wie wir hinzu- fügen möchten, wahrscheinlich auch bet den nächsten Zu sammenkünften wieder zeigen wird. Wozu sind sonst die Franzosen so hervorragende Taktiker? Sie sind eS längst gewöhnt, immer viel mehr Lärm um eine Sache zu schlagen, als ihnen diese wirklich wert ist; dann können sie, wenn es zur Entscheidung kommt, ruhig ihre Entrüstung um ein paar Löcher zurückstecken. Was sie dann erreichen, entspricht zum mindesten immer noch thren ursprünglichen Erwartungen. Herr LeygueS hat selber schon abzubauen begonnen, indem er htnzufügte, waS die Frage der Entwaffnung Deutschlands be treffe, so könne er sagen, daß alles normal verlaufe. Und Herr Millerand, der Präsident der Republik, vergaß natürlich nicht, beim Neujahrsempfang des diplomatischen Korps mit dem Brustton der Überzeugung, der ihn so gut kleidet, zu versichern, daß Frankreich dem Friedensideal und der Frei heit ergeben sei und damit seiner Überlieferung treu bleibe. So bleibt der schöne Phrasenkranz, den die Franzosen sich stnmer selber weihräuchernd aufs Haupt setzen, unversehrt, und waS nebenher durch den ungestümen Notenangriff gegen Deutschland noch über den Fiiedensoertrag hinaus erreicht wird, läßt sich mitnehmen, wenn man sich auch einige Ab striche an Mehrsorderungen und Strafmaßnahmen schon ge fallen lassen muß. Wir erleben dieses ganze Manöver auf französischer Seite nicht zum erstenmal. Doch ist man in Deutschland nun einmal so schreckhaft veranlagt, daß man unwillkürlich die Ohren spitzt, wenn von jeweils des Rheines her ge schossen wird. Es wäre besser, - wir erinnerten uns öfter der Rhinozeroshaut, von der Fürst Bülow einmal sprach, als er feststellte, woran es und Deutjchen zumeist im Umgang mit fremden Nationen gebricht. In der Tat sind wir noch lange nicht abgebrüht genug gegen all den Theaterdonner, mit dem die Fianzosen uns immer wieder ins Mauseloch zu jagen suchen. Noch ist eS nicht so wett, daß sie allein auf der Welt gebieten können, und obwohl man uns ja nicht mehr viel mttzureden ge stattet, haben doch auch wir es tn der Hand, dafür zu sorgen, daß die Franzosen sich heute und morgen wenigstens noch mit anderen Leuten tn die Herrschaft der Erde zu testen haben. Die Flugzeuge -er Sicherheitspolizei. Wieder ein Ententeoerbot. Die Botschafterkonferenz hat am 31. Dezember folgende Note an die deutsche Friedensdelegatton in Paris gerichtet: Unter dem 4. Dezember haben Sie der Konferenz eine Note übersandt, in der die deutsche Regierung erklärt, a« der Ansicht festhalte« zu müssen, daß eine Ausstattung der Polizei mit Luftfahrtgerät weder gegen den Vertrag von Versailles, noch gegen die Abmachungen von Spa verstoßen würde. Ich beehre mich, Ihnen mitzuteilen, daß die Konferenz «ach erneuter Prüfung der Frage ««ß^t« aller Form ihre früheren Entscheidungen aufrechterhalten kann. Das Bestehen einer Luftpoltzet steht offenbar im Wider spruch zu Artikel 198 des Vertrages, und die Bildung von Ausbildungsgeschwadern für die Polizei würde dem Ab satz 3 des Artikels 162 direkt zuwiderlaufen. Außerdem haben die alliierten Regierungen in ihrer Note vom 22. Juni bet Erteilung der Genehmigung zu einer Ver mehrung der deutschen Polizei die Bedingung gestellt, daß diese mit einer Bewaffnung versehen würde, die ihrer Auf gabe zu entsprechen habe und von der Kontrollkommission zu bestimmen sei. Die Kontrollkommission hat genaue Be stimmungen über diese Bewaffnung getroffen: eine Aus stattung mit Flugzeugen ist dabei nicht vorgesehen. Die Konferenz sieht keine Veranlassung, eine Revision dieser Ent scheidung anzuordnen. Deutschlands Sündenregister! Das neueste französische Sammelsurium. Pünktlich zu Silvester hat die französische Regierung unserem Botschafter in Paris eine unendliche Liste von .Ver stößen' Deutschlands gegen den Friedensvertrag überreicht. Da ist die Rede von: geringer Waffenabgabe, Entwaffnung der Zivilbevölkerung, Entwaffnung und Auflösung der Sicherheitspolizei, Einwohnerwehren, Herabsetzung derHeereS- stärke und vielen anderen Sachen. Kurzum» das böswillige Deutschland hat den ganzen schönen Friedensoertrag glatt auf den Kopf gestellt. Damit auch die große Phrase nicht zu kurz kommt, heißt eS zum Schluß des französischen Er gusses: „Unter Vorbehalt der sonstige« vo« de« Kommissione« festgestellten Verstöße gegen den Vertrag und unbeschadet der Maßnahmen, die die alliierte» Regierungen auf Grund des Friedensvertrags, der Note von Boulogne und deS Protokolls vo« Spa treffen könnten, muß die Französische Regierung feststellen, daß am Dezember wesentliche Bedingungen des Frtedensvertrags nicht erfüllt find, «ud daß die Deutsche Regierung die Bestimmungen deS in Spa am V Juli Unterzeichneten Abkommens nicht genau be obachtet hat. Die Französische Regierung nimmt, soweit sie beteiligt ist, schon jetzt Akt von diesen Verstößen gegen die von Deutschland feierlich übernommenen Verpflichtungen. Die Alliierten Regierungen werden über diese Verstöße zu be finden haben.' Oie Antwort -er Reichsregierung. In der ganz ausführlichen Antwort der deutschen Reichs- regierung werden die französischen Vorwürfe gänzlich ent- krässet. So heißt es bezüglich der Entwaffnung der Zivil bevölkerung: Die angekauften und beschlagnahmten Bestände (413 Geschütze, Mtnenwerfer, Flammen- und Granatwerfer, 2597 Maschinengewehre, 761674 Gewehre und Pistolen, 362 669 Stück Maschinengewehr- und Gewehrteile) sind sämt lich in derselben Weise wie es bet den abgelieferten Heeres beständen üblich ist, verschrottet worden. Die freiwillig ab gelieferten Bestände (378 Geschütze, Minenwerfer, Fiammen- und Granatwerfer, 6536 Maschinengewehre, 612 056 Ge wehre und Pistolen, 179 485 Sück Maschinengewehr- und Gewehrteile) sind bis auf einen verschwindend geringen Rest entsprechend der erwähnten Übung den Zweigstellen der Retchs-Treuhand-Gelellschaft übergeben worden, die das Material den Hüttenwerken zur Verschrottung zuführt. Bayern und Ostpreußen. Die deutsche Regierung hat nicht, wie die französische Note vom 31. Dezember sagt, die Entwaffnung der ost- preußischen und bayerischen Wehren verweigert. Sie hat in ihrem Schreiben vom 9. Dezember ausdrücklich erklärt, daß sie nicht daran denke, sich etwa tn dieser Hinsicht der tn Sva übernommenen Verpflichtungen entziehen zu wollen. Nur gestatten es die besonderen Verhältnisse in Ostpreußen und Bayern nicht, dort mit der gleichen Schnelligkeit vorzugehen wie in den übrigen Teilen Deutschlands. 5VOO« Geschütze und fünf Millionen Gewehre. Die Behauptung, daß das überschüssige Kriegsgerät des ehemaligen deutschen Heeres noch nicht vollständig abge- liefert sei, muß bestritten werden. Es sei darauf verwiesen, daß annähernd 50 000 Geschütze, mehr als 5 000000 Ge wehre, 60 000 Maschinengewehre und 20 000 Minenwerfer akgeliefert worden sind. Die Kontrollkommission hat aber über die Bestimmungen des Vertrages hinaus mehrfach die Auslieferung von Gerät gefordert, das nicht als Kriegs- gerät gelten kann, wie -. B. Fechtgewehre, Platzpatronen und Exerzierpatronen. Diesen Forderungen konnte nicht entsprochen werden. Die Kommission hat auch -um Teil die mangelnde Berechtigung einzelner dieser Forderungen anerkannt, indem sie auf die Ausführung verzichtete. Außer dem geht das Bestreben der Kommission dahin, die Bestände der Reichswehr an Jnstandletzungsgerät und ErfMetlen, an Nachrichten, und Pioniergerät sowie an Ausrüstungs stücken auf das äußerste zu beschränken. „Das Mögliche ist geschehen." Zum Schluß sagt die deutsche Antwortnote: .Gegenüber den von den Kontrollkommissionen heroorgehobenen Fällen, wo Deutschland wirtlich oder vermeintlich hinter den An forderungen des P-otokolls von Spa zurückgeblieben ist, weist die deutsche Regierung darauf hin, wieviel seit der Unterzeichnung dieses Protokolls geleistet worden ist. Sie glaubt sagen zu können, daß niemand damals solche Leistungen zur Erfüllung der gestellten Forderungen für möglich gehalten hat. Sie wird mit aller Kraft bemüht sein, den über nommenen Verpflichtungen vollends zu genügen. Das Ziel, Deutschland wehrlos zu machen, das die alliierten Regierungen mit den militärischen Bestimmungen des Vertrages von Versailles verfolgt haben, ist aber tatfächltch schon erreicht. Die deutsche Regierung möchte nicht annehmen, daß in dem Protokoll von Spa Unmögliches von Deutschland verlangt werden sollte. Die buchstäbliche Erfüllung hat sich als unmöglich erwiesen. Das Mögliche ist geschehen. Wenn die fron- ^fische Regierung tn dex Note vom 31. Dezember feststem, daß die Zusagen von Spa nicht strikt erfüllt worden seien, so erinnert die deutsche Regierung daran, daß nach den eigenen Worten der Alliierten vielmehr geprüft werden soll, ob sie loyal den Bestimmungen nachkommt. Die deutsche Regierung kann von sich sagen, daß sie tn voller Loyalität ihr Bestes getan hat.' politische Rundschau. Deutsches Mich. Amerika und der Vertrag von Versailles. Wie aus Washington gemeldet wird, hat Senator King eine Resolution auf Ratifizierung des Frtedensoertrages von Versailles mit Ausschluß der Völkerbundssatzungen etn- gebracht. Die Resolution wurde dem Senatsausschuß für auswärtige Angelegenheiten überwiesen. — Nach einer Mel dung aus London liegt dort die Nachricht vor, daß nach einer Ankündigung des Senators Knox tn der Sonder tagung, die der Eröffnung des Kongresses folgen werde, ein Antrag eingebracht werden würde, der dem Kriegs zustand mit Deutschland ein Ende bereite und eine Grund lage für eine Gemeinschaft der Völker biete. * Revoluttonspropaganda in Bayern. Am Neujahrs- tage wurden von linksradikaler Sette tn der Stadt München Flugzettel angeklebt, durch welche die Reichswehrsoldaten zur Bildung revolutionärer Soldatenräte aufgefordert werden. Soweit möglich, wurden die Anschläge polizeilich entfernt. 4- Weiterbestehen der päpstlichen Gesandtschaft tn München. In einem Schreiben des Papstes an die baye rischen Bischöfe wird erklärt, daß die päpstliche Gesandtschaft auch in Zukunft bestehen bleibe, um weiterhin beizutragen zur Erhaltung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem katholischen Bayern und dem Heiligen Stuhl. Italien. X DaS Fiume-Abkommen ist von General Caviglia und der neuen Regierung von Fiume endgültig unterzeichnet worden. Einzelheiten werden. jedoch noch geheimgehalten. Man weiß nur, daß die Räumung Fiumes durch die Legionäre sofort beginnen soll. Die Befürchtung erscheint nicht unbegründet, daß die Räumung vielleicht nicht ohne ernste Zwischenfälle vor sich gehen wird. Neuereings haben die Legionäre zum dritte Male seit eingetreiener Waffenruhe ein heftiges Gewehrfeuer auf die königlichen Truppen an der Blockadelinie eröffnet und gegen diese auch 20 Kanonenschüsse abgefeuert. D'Annunzio forderte, an der Spitze der Legionäre marschierend, Fiume verlassen zu dürfen, was Caviglia ab lehnte. D'Annunzio erklärte, Italien sofort verlassen zu wollen, nachdem er zuvor alle seine Orden und Ehrenzeichen an den König zurückgeschickt haben werde. Caviglia ver längerte die Waffenruhe auf unbestimmte Zett. Türkei. X In höchster finanzieller Bedrängnis hatte die Pforte, da ihr alle Geldmittel zur Regelung der rückständigen Beamtengehälter fehlen, Schritte bei den Verbandsmächten unternommen, um die Rückgabe der beschlagnahmten 400 006 Goldpfund zu erlangen, die zur Deckung des Zinsendienstes für die während des Krieges aufgenommenen inneren An leihen in der Kaiserlich Osmanischen Bank hinterlegt waren. Die Verbandsmächte haben nunmehr tn die Rückzahlung der genannten Summe etngewiüigt unter der Bedingung, daß sie unter Aussicht der interalliierten Kontrollkommission nur für Bedürfnisse des Staates verwendet wird. Amerika. X Vereinigte Staaten von Mittelamerika. Spanische Blätter ergänzen die Meldungen über die Einigungs- bestrebungen zwischen den mtttelamerikantschen Republiken dahin, daß Guatemala, Honduras, Nicaragua und Costarica sich unter dem Namen Vereinigte Staaten von Mittel- amertka als Bundesrepublik zusammengeschlossen hätten. Der neue Staat werde eine einzige Flagge führen und nur einen gemeinsamen diplommtschen Vertreter bet den einzelnen Mächten bestellen. Auch das Geldwesen werde vereinheitlicht werden. Paris. In der Kammer teilte der Finanzminister Marsal 228 Ergebnis der letzten Anleihe mit, das sich auf über 87 Milliarden Frank beläuft.