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Mit Ermächtigung des Königlichen Ministeriums des Innern wird nachgelassen, datz der Verkauf von Schlachtgänsen an Ver braucher künftig ohne Abgabe von Fleischmarken erfolgen darf. Dagegen hat es bei der Abgabe von Gänsekarten zu verbleiben. Grimma, 23. Oktober 1917. 73 a 6Z. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschast. Geh. Reg.-Rot v. Bose, Amtshauptmann. Die Bekanntmachung des Bezirksverbandes vom 22. Mai 1917 über Eierpreise wird dahin abgeändert, datz für ein gutes Ei im Gewichte von mindestens 50 Gramm bis auf weiteres der Aufkäufer dem Erzeuger höchstens 26 Pfg., die Sammelstelle dem Aufkäufer » 28 » , der Verbraucher der Sammelstelle . 30 , zahlen darf. Kleinere Eier find entsprechend niedriger zu bewerten. Diese Bekanntmachung tritt sofort in Kraft. Grimma, 23. Oktober 1917. 4978 a l.. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschast Grimma. Geh. Reg.-Rat o. Bose, Amtshauptmann. Sitzung des Stadtgemeinderates Freitag, den »6. Oktober 1SI7, abends V«8 Uhr. Tagesordnung: 1. Entschließung über Bewilligung eines Beitrags für den Kaiser- und Volksdank. 2. Entschließung über Bewilligung eines Beitrags zur Landes sammlung für Deutschlands Spende für Säuglings- und Kletnkinderschuh. 3. Ergebnis der Untersuchung des Leitungswassers. 4. Ersuchen um pachtweise Ueberlassung eines Grundstückes. 5. Aenderung der Gebührenordnung für das Lohnfuhrwesen. 6. Reklamation gegen die diesjährige Einschätzung der Stadt gemeinde zur Einkommensteuer. 7. Gemeindezugehörigkeit der Naunhofer Waldwiesen. 8. Beschleusungssachen. 9. Lebensmittelfragen. -— Nachrichten für Naunhof Sächs. Landeszeitung Amtlicher Anzeiger Fernsprecher Rr. r SIlustr. Sonntagsbeilage - Freilag, den 26. Oktober 1917 28. Jahrgang Nr. 126. Amtliches § 5 Grimma, 22. Oktober 1917- 5193 1.. k' (nicht durch den Erzeuger) 1,25 ft Grimma, 22. Oktober 1917. 5124 s l.. § le da er wie iZ 2. 3. hat den unter den Mit dem Lieblings- vornherein Erscheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, abends 6 Uhr. Bezugspreis vierteljährl. 1 Mk. 75 Psg., monatl. 60 Pfg., durch die Post bezogen inkl. der Postgeoüyren 2 Mk Anzeigenpreis: die fünfgespaltene Korpuszeile 15 Pfg., auswärts 20 Pfg. Amtlicher Teil 40 Psg. Reklamezeile 40 Pfg. Beilagegebühr pro Taufend 10 Mk. Annahme der Anzeigen bis 10 Uhr vorm Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschast. Geh. Reg.-Rat v. Bose, Amtshauptmann. 5' 4 ' für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdsrf, Erdmannshai«, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. knüpfen. Indessen, der patriotische Eifer guten Mann weiter oorangetrieben, als gegenwärtigen Verhältnissen ratsam erschien, ganzen Eigensinn eines Greises, der seinen gedanken gefährdet sieht, stemmte er sich von gestanden hat. So gerüstet kann das Ministerium der großen Konferenz der Verbündeten entgegensehen, von der jetzt in allen Hauptstädten der Entente mit verdächtigem Eifer versichert wird, daß sie an ausschlaggebender Be deutung für die Entscheidung des Krieges alle früheren Zusammenkünfte von Staatsmännern und Heerführern der Verbündeten bei weitem übertroffen werde. Wir ersterben in Demut vor dieser niederschmetternden Ankündigung und harren ehrfürchtig der Dinge, die da kommen sollen. Für Herrn Ribot ist es allerdings ein bitterer Schmerz, daß er diese Krönung seiner langen und gesegneten Amts führung nicht mehr erleben kann. Er gehörte zu denjenigen Politikern, die sich nur mit höchstem Widerstreben von der Macht zu trennen vermögen, und es ist wohl zu begreifen, daß er den Ehrgeiz besaß, die erhoffte Wiedergewinnung von Elsaß-Lothringen oder, wie man sich jetzt in Frankreich zu sagen gewöhnt hat, der „geraubten Provinzen* mit seinem Namen untrennbar zu ver- Wohl des Rechnungsausschusses. Beschlußfassung wegen Bewilligung von Beiträgen zu Zahn- ersohstücken. Naunhof, am 22. Oktober 1917. Der Vorsitzende des Vorstandes gegen jeden Versuch der Sozialisten, mit Gesinnungs genossen aus feindlichen Ländern in einen unmittelbaren Gedankenaustausch über die Beendigung des Krieges zu sammenzukommen. Er war es, der als erster Entente- Minister die Pässe für Stockholm verweigerte und damit der Vater aller Hindernisse für die geplante inter nationale Konferenz wurde. Den Ruhm, auf diesem Ge biete die Führung an sich gerissen zu haben, mußte er zwar mit der Gegnerschaft der Sozialisten bezahlen, aber er mochte hoffen, die daraus erwachsenden parlamentarischen Schwierigkeiten mit der Zeit meistern zu können, sobald sich erst erweisen werde, daß es für Frankreich keiner internationalen Geburtshilfe bedürfe, um zu einem sieg reichen Frieden zu gelangen. Damals stand ihm noch Herr Painleoe als Kriegsminister zur Seite und er wußte, daß dieser Mann das unbegrenzte Vertrauen des HeereS genoß. Aber die mit Sicherheit er warteten militärischen Erfolge blieben aus, die Kammer wurde unruhig und erzwang zunächst die Zurück schiebung Ribots vom Vorsitz im Ministerium auf den zweiten Platz als Minister des Auswärtigen. So waren die Rollen ander- verteilt, aber uni so geschäftiger wurde „der Alte*. Um jeden Preis wollte er noch einen diplomatischen oder politischen Gewinn heimbringen, ehe seine Stunde für immer geschlagen haben würde. In den Geheim- fitzungen der Kammer wußte er Wunderdinge zu erzählen von vertraulichen Fühlern, die Deutschland ausgestreckt habe, um mit Frankreich über Elsaß-Lothringen ins Be nehmen zu kommen und eS für ein Sonderabkommen zu gewinnen. Natürlich handelte es sich dabei um nichts weiter als um abgebrauchte Kniffe einer hilflos ge wordenen Staatskunst, und er konnte darauf rechnen, daß alle Ableugnungen von deutscher Seite in der Republik -och keinen Glauben finden würden. Aber das „Niemals*! des Staatssekretärs v. Kühlmann hat dock eine tiefere Wirkung erzeugt. Es geht den Franzosen nicht mehr gut genug, als daß so leidenschaftliche Bekun dungen des deutschen Siegeswillens spurlos an ihnen vor übergehen konnten. Herrn Ribot wurde innerhalb wie außerhalb der Kammer übel zugesetzt, und jetzt wird ihm sicherlich keine Träne nachgeweint werden, Delcasss, wie Viviani und andere Eintagsgrößen der Republik so ziemlich sang- und klanglos in der Versenkung -ft Pfennigbruchteile dürfen nach oben abgerundet werden. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu 1 Jahre und mit Geldstrafe bis zu 10000 M. oder mit einer dieser Strafen bestraft. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschast. Geh. Reg.-Rat o. Bose, Amtshauptmann. Allgemkinc Wskrankknkaffc Grimm-LM. Sonntag, den 11. November 1917 nachmittags 4 Uhr soll im „Goldenen Löwen* in Grimma eine Ausschuß- sitzung flattfinden, zu der die Herren Mitglieder des Aus schusses und die Herren Mitglieder des Vorstandes hier durch ergebens! eingeladen werden. Tagesordnung: 1. Festsetzung des Voranschlags für 1918. Höchstpreise für Quarkkäse. Die Bekanntmachung des Bezirksverbandes vom 22. Mai 1917 über Quarkablieferung wird,'in 8 7 Absatz 2 folgendermaßen obgeändert: Als Höchstpreise sür gereifte« Quarkkäse werden festgesetzt im Verkehr zwischen Hersteller und Verbraucher 1,15 M. f. d. Pfd. bei Abgabe an den Verbraucher im Klein ¬ handel (nicht durch den Erzeuger) 1,40 „ „ „ „ Für frischen, leicht angereiften Quarkkäse werden folgende Höchstpreise festgesetzt: im Verkehre zwischen Hersteller und Verbraucher 1,—M. f. d. Psd. bei Abgabe an den Verbraucher im Kleinhandel Höchstpreise für dm Miumkanf von Vollmilch «nd Magermilch. Aus Grund der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern über Milchhöchstpreise vomstO. Oktober 1917 werden für den Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschast Grimma, ein schließlich der Städte mit rev. jStädteordnung folgende Kleinver- kausshöchstpreise festgesetzt: 1. für Vollmilch beim Verkauf ab Stall 30 Pfg. f. d. Liter » „ „ durch den Er- zeuger frei Kaus 32 „ „„ „ „ „ „ ,, im Laden 34 „ „ ,, „ Hierzu tritt für die Zeit bis zum 19. Mai 1918 verordnungs gemäß ein Winterpreiszuschlag von weiteren 2 Pfg. für das Liter. 2. sür Magermilch beim Verkauf ab Stall 16 Pfg. f. d. Liter „ „ „ „ durch den Er ¬ zeuger frei Kaus 18 „ „ „ „ „ im Laden 20 „ „ „ ,. Die Gemeinde Borsdorf ist als Vorort von Leipzig im Sinne der genannten Ministerialverordnung anerkannt worden. Den Stadträten zu Grimma und Wurzen sowie dem Ge meindevorstande zu Borsdorf bleibt nachgelassen, innerhalb der Grenzen der genannten Ministerialverordnung die Köchstpreise herauf- zusetzen. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu 1 Jahre oder mit Geldstrafe bis zu 10 000 M. bestraft. Die Bekanntmachung des Bezirksoerbandes vom 15. Mai dieses Jahres wird hiermit aufgehoben. Ribots Abschied. Durch den Rücktritt des Außenministers Ribot, des früheren Ministerpräsidenten, ist die französische KabinettskrisiS vorläufig beendigt. An die Stelle RibotS tritt Herr Barthou als Minister deS Äußeren. Es hat dem französischen Ministerpräsidenten einige Mühe gekostet, sich Herrn Ribots zu entledigen, aber auf dem Umweg über das Rücktrittsgesuch des gesamten Kabi netts, das vom Präsidenten der Republik abgelehnt wurde, ist das Ziel schließlich doch erreicht worden. Der Minister deS Auswärtigen konnte nun endlich au-geschifft werden. Es ist aus mit dem alten Herrn Ribot, der fast noch aus vorsintflutlicher Zeit in die sturmbewegte Gegenwart der Republik hineinragt, aber in der starren Unbeweglichkeit seiner Überzeugungen sich den Anforderungen dieser schwierigen Kriegszeiten doch nicht gewachsen gezeigt hat. Er muß feinen Platz räumen, den Herr Barthou einnehmen soll, dec Herrn Painlevö bereits feit der letzten Kabinettsbildung zur Seite Volksküche. Wer auf 6 Wochentage Essen erhält, hat wöchentlich 2 Pfund Kartoffeln abzultefern oder 8 Gasthaus-Karloffelmarken abzugeben. Wird nur tageweise Essen entnommen, so ist die entsprechende Menge Kartoffeln oderAnzahi Marken abzuliefern. Warenbezugs- und Fleischmarken werden in der bisherigen Weise abgenommen. Naunhof, am 25. Oktober 1917. Der Bürgermeister. Ausgabe der Nahrnngsmittelkarten. Die Ausgabe der Brot- und Brotznsatz- karten, der Brotkarten sür Jugendliche, Milch karten. Landcsspcrrkarten für Magermilch, Quark und Käse und der Fleischbezugsaus weife findet Sonnabend, den 27. Oktober 1917 im Rathaussaale für die Einwohner Naunhofs statt. Die Karlen werden ausgegeben: von 8 bis IN Nhr vormittags für die Einwohner der Badergasse, Bahnhofstraße, Bis- marckslraße, Brandiser Straße, Breite Straße, Leipziger Straße, Lutherstraße, Markt, Melanchthonstraße, von Iv Uhr vormittags bis L Uhr nachmittags Gartenstraße, Göthestratze, Grimmaer Straße, Großstein berger Straße, Hainstraße, Moltkestraße» Mühlgasse, Nordstraße, Oststraße, Parthenstraße, Schillerstraße, Schloßstraße von 1 bis S Uhr nachmittags Kaiser-Wilhelm-Straße, Klingaer Straße, König-Alberl- Straße, Körnerstraße, Kurze Straße, Lange Straße, Schul straße, Waldstraße, Wasserwerk l und II, Weststrabe, Wiesenftraße, Wrrrzner Straße, selbständiger Gntsdezlrk, Staatsforftrevier Naunhof. Die Haushaltungsvorstände werden aufgefordert, entweder selbst oder durch zuverlässige Personen, die Aus kunft über die zur Haushaltung gehörigen Personen geben können, die Karten an der genannten Stelle zu entnehmen. Vorherige oder nachträgliche Abholung kann nicht stattfinden. Naunhos, am 25. Oktober 1917. Der Bürgermeister. verschwindet. Überraschender ist schon die Wahl feines Nachfolgers. Man hatte geglaubt, daß bei dieser Gelegenheit Herr Painlevö eine Annäherung an die Sozialisten vornehmen oder wenigstens versuchen werde. Statt dessen hat er das Auswärtige Amt Herrn Barthon anvertraut, der zu den ausgesprochenen Gegnern der Sozialisten gehört und dessen Kriegseifer auch den weitgehendsten Ansprüchen genügen muß. Vielleicht soll diese Anordnung der Regierung nur über die bevorstehende Entente - Konferenz hinweghelfen, der man nicht gut mit einer im Verdacht von Friedenseinigungen stehenden Ministerernemmng präludieren konnte. Damit wäre die eigentliche Regierungskrisis nur aufgeschoben, nicht aufgehoben; erspart bleiben wird sie den Franzosen unter keinen Umständen. Die Sozialisten aber haben zur Ge nüge bewiesen, daß sie ihren parteipolitischen Ungestüm meistern können, wenn die Klugheit oder wenn höhere vaterländische Rücksichten es verlangen. So werden sie sich wohl zunächst auch mit Herrn Barthou abzufinden wissen. Wir können dagegen auch aus diesem Minister wechsel die Erkenntnis schöpfen, daß unsere Feinde noch immer nicht- vom Frieden wissen wollen, daß wir also wciterkämpfen müssen, bi- sie die Aussichtslosigkeit ihrer sache eingestehen. Die innerpolitische Lage. 0. Berlin, 24. Oktober. Verschiedene Blätter glaubten zu wissen, daß die innerpolitische Krise — von der man noch immer spricht — am Dienstag zu einer Lösung gebracht werden würde, nachdem der Kanzler dem Kaiser einen längeren Vortrag gehalten bat. Indessen bat sich die Laae in keiner Wette