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Nachrichten für Naunhof Amtlicher Anzeiger Söchs. Landeszeitung « Sllustr. Sonntagsbeilage Aernfprecher Nr. r für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdorf, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Ltndhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. Erjcheinl wöchentlich dreimal: Dienslag, Donnerslag ».Sonnabend, abends 6 Uhr. Bezugspreis mit der IUujtr. Sonntagsbeilage Vierteljahr!. I Mk. 75 Psg., durch die Post bezogen inkl. der Postgebühren 2 Mk. Anzeigenpreis: die sünfgespaltene Korpuszeile 15 Psg. Amtlicher Teil sechsgespaltene Zeile 20 Psg. Reklamezeile 30 Pfg. Beilagegebühr pro Tausend 10 Mk. Annahme der Anzeigen bis 10 Uhr vorm. Ar. 10V.Sonntag, den 9. September 1917. 28. Jahrgang. Amtliches. Vertilgung -n Mäuse « Hamster. Um die in verschiedenen Teilen des Bezirks massenhaft auf- trekenöen Feldmäuse und Kamster zu vernichten, ist ein gemeinsames und latkräftigss Vorgehen aller Grundstücksbesitzer erforderlich. Es ergeht daher an jeden einzelnen Grundstücksbesitzer die dringende Ausforderung, im Interesse der Landwirtschaft und mit Rücksicht aus die in diesem Jahre besonders gebotene Erhaltung jedes Lebensmittels, die geeigneten Dertilgungsmaßnahmen in der Zeit vom RL. bis IS. September 1SI7 vorzunehmen. Jede Unterlassung würde nicht nur dem betr. Grundstücksbe- sitzer, sondern auch der Allgemeinheit großen Schaden zufügen. Besonders empfehlenswerte Mittel sind, abgesehen vom Fal» lenstellen, Phosphorlaiwerge uud Phosphorpillen. Da diese Präparate wegen Mangels an Phosphor und Mehl besonders Knopp sind, wird empfohlen, sie nur auf Saatfeldern zu verwenden. In allen Apotheken ist der Löfflerschc Mänsetyphus-Bazillus zu haben. Leider ist der Bezirksverband nicht in der Lage, zur Aus legung dieses Mittels erforderliches Brot zur Verfügung zu stellen. Dieses mutz daher dem eigenen Vorrats entnommen werden; übrigens soll jedoch gequetschter Koser dieselben Dienste leisten, der außerdem als Lockmittel einfacher herzurichten wäre. Grimma, Colditz, Wurzen, 7. September 1917. 6. 1261 Die Königliche Amtshauptmannschaft und die Stadträte. Weferulig brr UjihmittMarten für Kranke, Säuglinge, Schwangere und Stillende mit je 150 g Hafermehl und 125 Z Schokoladenmehl in der Zeit vom 13. September bis mit 16. September. Die Abnahme von Schokvladenmehl ist nicht Bedingung der Abgabe des Kafermehles. Karteninhaber haben bis zum 9. September bei einem von der Gemeinde angegebenen Kändler oder einer Apotheke einen Be- skellabschnitt (ohne Rücksicht auf die darauf befindliche Nummer) ab- krennen zu lassen. Die Kändler bezw. Apotheken liefern die Abschnitte bis zum 10. September ob. Die Ausgabe an die Kändler erfolgt am 12. September. Grimma, 6. September 1917. 4759 1.. Der Bezirksverband der König!. Amtshauptmannschaft. In Vertretung: Schmidt Frühkartoffel-Höchstpreis. Nachdem dos Königliche Ministerium des Innern den Erzeu gerhöchstpreis für Frühkartoffeln auf 7 M. für den Zentner herunter gesetzt Hai, wird der Köchslpreis für den Kleinverkaus an den Ver braucher festgesetzt 2) bet Mengen von 1—10 Ztr. auf 7 M. 75 Pfg. für den Ztr., d) „ . unter 1 Zentner » 9 Pfg. für dos Pfd. Im übrigen bleiben die Bestimmungen der Bekanntmachung des Bezirksverbandes vom 13. Juli 1917 — 1163 — gültig. Die Preisfestsetzung für Kartoffeln, die vom Bezirksverbande von auswärts eingesührl worden sind, bleibt den Gemeinden gege benenfalls nach näherer Bestimmung des Bezirksverbandes überlassen. Grimma, 6. September 1917. 1163c. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschaft. In Vertretung: Schmidt. Spiritus. I. Vollständig vergällter Branntwein (Flaschenspiritus) steht weiterhin in beschränkter Menge zur Verfügung. gegen Bezugsmarken zum Preise von 55 Pfg. für das Liter zur Abgabe 1. an Minderbemittelte, die Spiritus zum Kochen, Keizen und — soweit sie weder Petroleum noch Gas oder Elektrizität verwen den können — zu Leuchtzwecken benötigen, und 2. an Personen, die Spiritus für Zwecke der Kranken- und Säug lingspflege unbedingt benötigen. tZ. ohne Bezugsmarken zum Literpreis von 1.50 M. für son stige Verbraucher. Anträge auf Ileberlaffung von Marken sind an die Gemeinde behörden zu richten, bei denen auch die Verkaufsstellen zu er- fahren sind. II. Gewerbetreibende, die vollständig vergällten Branntwein zur Verarbeitung im eigenen Betriebe benötigen, haben sich zur Er langung der erforderlichen Bezugsmarken an die Großverlriebs- slellen zu wenden. Dasselbe gilt für Apotheken, Krankenhäuser, Lazarette, Aerzte, Kebammen, Desinfektoren, landwirtschaftliche Be triebe und Behörden. Als Grotzvertriebsstellen kommen für den Bezirk in Frage: 1. Leipziger Spritfabrik Leipzig-Eutrihsch, 2. Fa. Carl Lochmann, Oschatz und 3. Kaufmann Oskar Ziegenhirt, Döbeln. Grimma, 3. September 1917. II 1870 s. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschaft: In Vertretung: Schmidt. Vepeinsbanküaunkofin üannkok Kredit-Gewährung. Diskontierung und Einziehung von Wechseln und Schecks. Einlagen auf Sparbücher: Tägl. Verzinsung 4°/,. ' s jähr. Kündigung 4'/, "/„. Größere Einlagen nach Vereinbarung. Acrnlprechrr 44. NeschöfkM: 9-I Uhr. Pvjljcheckkonlo: Leipzig Nr. 10783. Bekanntmachung desUeberwachungsausschusses der Seifeniuduftrie, betreffend Abgabe von Seife und Seifenpulver an Wiederverkäufer. Auf Grund der Ausführungsbestimmungen zur Verordnung über den Verkehr mit Seife, Seifenpulver und anderen fetthaltigen Waschmitteln vom 18. April 1916 Reichsgesetzbl. 1916 S. 307/ 21. Juni 1917 Reichsgesetzbl. 1917 S. 546, hat der Ueberwachungsous- schutz der Seifenindustrie folgende Bestimmungen betreffend die Ab gabe von fetthaltigen Waschmitteln an Wiederoerkäufer erlassen. 8 1. Wiederverkäufer, welche fetthaltige Waschmittel unmittel bar an Verbraucher abgeben, haben die bei der Abgabe von Seife und Seifenpulver gesammelten Seifenkarkenabschnitte des abgelaufenen nnd laufenden Monats getrennt nach Seifen- und Seifenpulverab schnitten bis spätestens zum 8. jeden Monats bei den für die Ausgabe von Seifenkarten zuständigen Ortsbehörden übersichtlich aufgeklebt oder in Umschlägen verpackt mit einer Aufstellung einzureichen. 8 2. Die Orksbehörden stellen den Wiederoerkäufern aus von diesen vorzulegenden, ordnungsmäßig ausgefüllken Vordrucken mit Unterschrift und Stempel versehene Empfangsbestätigungen über die jenigen Mengen Seife und Seifenpulver aus, auf welche die obge- lieferken Abschnitte lauten. 8 3. Die Abgabe von st.^.-Seife oder ^.-Seifenpulver an Wisderverkäuser ist nur gegen Abgabe von Empfangsbestätigungen gemäß 8 2 gestattet. Die Empfangsbestätigungen sind den Lieferanten einzureichen, soweit ein Lieferant Großhändler ist, bis spätestens zum 12. jeden Monats, soweit die Bestellung (von einem Klein- oder Großhändler) unmittelbar beim Fakrikanlen erfolgt, bis spätestens zum 15. jeden Monats. 8 4. Die Abgabe von tt.ä.-Seife und tt.^.-Seifenpulver durch Wiederverkäufer darf nur zu den vom Ueberwachungsausschuß der Seifenindustrie durch die Seifenherskellungs- und Vertriebs - Ge sellschaft bekanntgegebenen Preisen und Lieferungsbedingungen er folgen. Die Wiederverkäufer haben den durch die Seifenherstellungs- und Vertriebs-Gesellschaft bekannlgeqebenen Messungen des Ueber- wachungsausschusses hinsichtlich der Lieferung, der Meldung der Be stände und abgegebenen Mengen nochzukvmmen. 8 5. Bei Verstoß gegen die Bestimmungen der 88 1. 3 und 4 wird der Wiederverkäufer von dem Bezüge von Seife und Seifen- pulver dauernd oder zeitweise ausgeschlossen. 8 6. Die Bekanntmachung tritt mit dem 1. Oktober d. I. in Kraft derart, daß zum ersten Male im Monat Oktober Seifenkarten abschnitte des Monats September sowie des Monats Oktober zum Umtausch gegen Empfangsbestätigungen bei den zuständigen Ortsbe- höroen einzureichen sind. Berlin, den 20. August 1917. Der Ueberwachungsansschutz der Seifenindustrie. Gustav Kunze. Butterverkauf. Der Verkauf für die Zeit vom 10. bis 16. September 1917 findet Montag, den IO. September d. I. noch den auf den Speisefettkarten gedruckten Nummern statt bei Anna Laase, Langestraße 9 vorm. 9 bis 11 Uhr für Karten Nr. 1 bis 600 „ 11 » 1 , » „ » 601 „ 1100 Minna Schirach, Bahnhofstraße 16 vorm. 9 bis 11 Uhr für Karten Nr. 1101 bis 1700 11 „ 1 „ „ „ 1701 „ 2200 Bertha Wiegner, Langestraße 54 vorm. 9 bis 11 Uhr für Karten Nr. 2201 bis 2800 „ 11 „ 1 ,, „ „ „ 2801 u. darüber. Abgegeben werden auf jede Karte 40 Gramm Butter zum Preise von 21 Pfg. Naunhof, am 8. September 1917. Der Bürgermeister. Kartoffel«. Von Montag, den 10. September d. I. ab werden bis aus weiteres auf eine Kartoffelkarte 10 Pfund, bei Schwerarbeitern 12 Pfund Kartoffeln geliefert. Der Preis für 1 Pfund Kartoffeln beträgt jetzt 9 Pfg. Naunhof, am 8. September 1917. Der Bürgermeister. Fahrradbereifungen werden Montag, den 1v. September 1917 nachmittags /,S Uhr im Meldeamlszimmer des Rathauses hier angenommen. Naunhof, am 6. September 1917. Der Bürgermeister. Das kleinste Opfer, das fürs Vaterland gefordert wird, ist Sparsamkeit Im Papierverbrauch. Wer weigert dieses Opfer? Deutsche Kunde. (Am Wochenschluß.) -en- Präsident Wilson hat sich, fast gewinnt man den Eindruck, ein großes Verdienst um uns erworben. Zwar auch die Lloyd George und Asquith, die Briand und Ribot haben es wahrhaftig nicht an sich fehlen lassen, ihr ätzendes Gift gegen uns zu verspritzen. Aber Präsident Wilson, der solange im Talare des Weltschiedsrichters einherprunkte, hat es doch noch besser verstanden als die anderen Hoch mögenden vom Vielverbande. Und so hat er ein antwortendes Echo in Deutschland geweckt, das, wenn nicht alles täuscht, immer mehr anschwellen will. Bremens Kaufmannschaft war die erste, die den frechen Uankeeworten die deutsche Antwort erteilte. Die Schwesterstädte Hamburg und Lübeck sind alsbald gefolgt. Die Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin haben die sehr verständige Mahnung ausgesprochen, durch die Zeichnungen zur 7. Kriegsanleihe mit der Tat an den Tag zu legen, wie man Herm Wilsons Worte in Deutschland einschätzt. Mehr das Herz als den Kopf hat die Stadt Halle befragt, die feststellt, daß niemals einem Volke gemeinere Niedertracht unterstellt, grüße« Schmach angesonnen wurde; und mit tiefer Entrüstung haben die rheinischen Bauern die unzweideutige Aufforderung Wilsons zum Treubruch an den Monarchen oemommen. 4 So ist uns denn von überall her aus Deutschland er freulichste Kunde von der inneren Front zu der gleichen Zeit gekommen, da uns stolzeste Botschaft von der Front im Osten ward. Drei riesenhafte Offensiven waren und sind gegen uns im Westen im Gange — daß zwei davon zurzeit so gut wie ganz geruht haben, lag nicht am Willen der Angreifer, sondern an den gar zu scharfen Abwehr schlägen des deutschen Schwertes —: die der Engländer in Flandern, die der Franzosen bei Verdun, die der Ita liener am Jsonzo. Wir haben sie nicht nur siegreich ab gewehrt, sondern so wenig wird unsere Kraft dadurch ge bunden, daß wir während ihrer Dauer — man bedenke, was das heißt! — den Gegnern an zwei Schulbeispielen unsererseits gezeigt haben, wie siegreiche Offensiven aussehen. Die erste hat Galizien und die Bukowina vom Feinde reingefegt und ihre Wirkungen bis lies in die Moldau hineingestreckt. Die zweite hat nach einem Trommelfeuer von zwei Stunden unsere Truppen über die breite Düna hinübergeführt, hat die Ruffenfront in siebzig Kilometer Breite durchbrochen, hat im Verlauf von drei Tagen den aufs stärkste ausgebauten Brückenkopf von Riga, diese alte, ruhmreiche deutsche Stabt selbst und die Festung Dünamünde in unsere Siegerhand gebracht. In drei Tagen schon war ein — ständig wachsender — Ge ländegewinn von der dreifachen Größe dessen erstritten, was die Franzosen im Elsaß in drei Kriegsjahren zu halten vermocht haben! Und so freudig eS uns just hier berührt, wo ur alter deutscher Boden aus moskowitischer Sklaverei befreit wird —: wichtiger ist noch, daß wieder eine russische Armee, die zwölfte diesmal, aus einer kampffähigen Macht in eine wild und zerrüttet fliehende Maste verwandelt wurde. Nicht die „deutschen Agenten", von denen Kerenski und Kornilow so viel zu fabeln wissen, deutsche Feldherrn- kunst, deutsche Kriegszucht und deutscher Heldenmut haben auch diesmal das Werk vollbracht. Im Innern uns zurückfindend zu einheitlicher Sieges stimmung, nach außen waffengewaltiger denn je! Zugleich aber haben es unsere Feinde so gewollt, daß Deutschlands, des waffengewaltigen, Schuldlosigkeit an dem großen Völkerringen so klar als möglich gemacht wurde. Die Ergebnisse des Suchomlinows-Prozesses nach dieser Richtung sind bekannt. Wir legen ihnen für die Wirkung nach außen hin keinen allzu hohen Wert bei. Der Narren, die in Deutschland den Schuldigen sahen, werden auch durch diese sonnenklaren Beweise nicht wesentlich weniger werden. Und darum sehen wir auch den Haupt wert der „Enthüllungen-, die der „New Dork Herald" jetzt über den Telegrammwechsel zwischen unserem Kaiser und dem Zaren zur Zeit des Russisch-Japanischen Krieges gemacht hat, nicht in ihrer Wirkung nach außen, sondern in dem, was sie uns selbst sagen. Die Telegramme sind, wenn auch natürlich tendenziös zusammengestrichen, so doch echt; in engster Fühlung mit dem Reichskanzler hat damals der Kaiser den Versuch ge macht — wozu? Sogar der tendenziöse Auszug des „New Dork Herold" lehrt es deutlich: den Weltfrieden auf absehbare Zeit sicherzustellen. Dem Friedensbündnis des Dreibundes sollte ein deutsch - russisch - fran zösisches Verteidigungsbündnis gesellt werden. Wo hätte es, wäre dies zustande gekommen, noch die Möglichkeit zu einem europäischen Krieg gegeben? Der Friedenswille des Kaisers konnte sonach nickt beweiskräftiger erhärtet werden al» durch die Veröffent lichung jenes Depeschenwechsels. Zugleich aber bringt sie noch eine andere Belehrung: Der deutsche Kaiser, den der Vielverband nicht müde wird, als Despoten, als Hort der Reaktion auszuschreien, waS legt er aufs eindringlichste dem Zaren immer wieder ans Herz? Die Duma heran zuziehen, sein Volk mitsprechen zu lassen bei den schweren Entscheidungen deS damaligen Kriege-! Haß macht blind. Den „New Dork Herold- hat er gar so verblendet, daß er vor aller Welt den Nachweis zu führen übernommen hat, wie völlig haltlos die Beschuldigungen