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Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezugspreis: Frei inS HauS durch AuSträger Mk. 1.20 vierteljährlich Frei ins HauS durch die Post Mk. 1 30 vierteljährlich. Mit rkrer VierieMOe» M^ererte« G»m,taO-»e««G» Verlag uud Druck: Güuz är Eule, Naunhof. Redaktion: ««rsudt-nugeu: Für Inserenten der Amtshauptmann schaft Grimma 12 Pfg. die fünfge spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 15 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DienSiag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittag? 11 Uhr am Tage deS Erscheinens. Nr. 141. Freitag, den 27. November 1914. 25. Jahrgang. Das Neueste von den Kriegsschauplätzen. Großes Hauptquartier, 26. Nov vormittags. Die Lage auf dem westlichen Kriegsschauplatz ift unverändert. In Gegend St. Hilaire Souain wurde ein mit starten Kräften angesetzter, aber schwächlich durchgeführter französischer Angriff unter großen Ver lüsten für den Gegner zurückgeschlagen. Bei Apremont machten wir Fortschritte. In Ostpreußen ist die Lage unverändert. Jn denKämpfender Truppen des Generals von Mackensen bei Lodz und bei Lowiez haben die russischen erste und zweite, und Teile der fünften Armee schwere Verluste erlitten. Außer vielen Toten und Verwundeten haben die Russen nicht weniger als etwa 4V «00 unverwundete Gefangene verloren, 70 Geschütze, ISO Munitionswagen, ISO Maschinengewehre find von uns erbeutet, 00 Geschütze unbrauchbar gemacht worden. Auch in diesen Kämpfen haben sich Teile unserer jungen Truppen trotz großer Opfer auf das glänzendste bewährt. Wen« es ungeachtet solcher Erfolge noch nicht gelungen ist, die Entscheidung zu erkämpfen, so liegt dies an dem Eingreifen weiterer starker Kräfte des Feindes von Osten nud Süden her. Ihre Angriffe sind gestern überall abgewiesen worden, der endgültige Ausgang der Kämpfe steht aber noch aus. (W. T. B.) Oberste Heeresleitung. Amtliches. Sonn- und Festtagsruhe im Handels gewerbe. Anläßlich des Weihnachtsfestes ist für die Sonntage 28 November, 6., 13. und 20. Dezember 1014 im HandelS- g-werbe gestattet: I. Der Verkauf von Brot und weißer Bäckerware den ganzen Tag bis abends 9 Uhr. 2. Der Handel mit Milch und der Kleinhandel mit Heizung?' und Beleuchtungsmaterial den ganzen Tag bis abends 9 Uhr, aber nicht während des Vormittagsgottesdienstes. 3. Der Verkauf von sonstigen Eßwaren, Kondiloret- und Materialwaren von 9 bis 10 Uhr vormittags und von 12 Uhr mittags, bis 9 Uhr abends aber nicht während des Nachmittags gottesdienstes. 4. Der Verkauf von Fleisch- und Wurstwaren von 9 bis 10 Uhr vormittags, und von 12 Uhr mittags bis 9 Uhr abends aber nicht mährend des NachmtnagSgoUkSdiensteS. 5. Der Kleinhandel mit anderen als den vorgenannten Gegenständen von 12 Uhr mittags bis 9 Uhr abends, aber nicht während des NachmittagSgottesdiensteS. Hierbei ist auch die Beschäftigung von Gehilfen, Lehr lingen und anderen gewerblichen Arbeitern gestattet. Naunhof, am 25. November 1914. Der Bürgermeister. Lkren- M lakel kür Maunkof und vmßegencl. Den üeläcntoä kür unser seliges beürodtes Vaterland erlitt im ^einüeslsnä ^lkrsü Kirslsn aus 's h renn Inkanteric ^eßimcnt dir. 106, 12. Kompanie Kei Pont Kou^c. Politische Kunälckau. Deutsches Keich. * In Dresden hielt Mittwoch der sächsische Landtag seine Kriegsiagung ab. Kultusminister Dr. Beck hielt eine begeisternde Ansprache und wies auf den Willen des deutschen Volkes hin, wenn auch unter neuen großen Opfern durchzuhalten bis zu einem Frieden, der uns uud unseren Nachkommen Sicherheit gegen ähnliche heimtückische feindliche Überfälle gibt. Beide Kammern haben hieran! ohne Beratung der Regierung nach ihrer Vorlage die Er mächtigung erteilt, für Zwecke der Knegshilfe ein Darlehen von 20,) Millionen Mark aufzunehmen. Auch andere auf Kriegshilfe sich beziehende kleinere Vorlagen fanden glatte Zustimmung. Dann wurde der Landtag wieder geschlossen. * Dem am 2. Dezember zusammentretenden Mtichstag wird der jetzt fertiggestcllte Entwurf eines Gesetzes be treffend die Feststellung eines zweiten Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr 1914 vor- gelegt. Durch das Gesetz wird der Reichskanzler er mächtig!, zur Bestreitung einmaliger außerordentlicher Ausgaben abermals die Summe von fünf Milliarden Mark nn Wege des Kredits Nussig zu machen. Ferner wird der Reichskanzler ermächtigt, zur vorübergehenden Verstärkung der ordentlichen Betriebsmittel der Neichs- baupttasse über den im Etatgesetz angegebenen Betrag hinaus nach Bedarf Schatzamoeisungen bis zur Höhe von 400 Millionen Mark auszugeben. In den Erläuterungen heißt es, daß von dem neubewilligten Kredit ein Betrag bis zu 200 Millionen MarZ nach näherer Bestimmung des Bundesrats bereitgestellt wird zur Gewährung von Wochenbeihilfen während des Krieges, sowie zur Unter stützung von Gemeinden oder Gemeindeverbänden auf dem Gebiete der Kriegswohlfahrtspflege, insbesondere der Er werbslosenfürsorge und der die gesetzlichen Mindestsätze übersteigenden Unterstützung von Familien in den Dienst eingetretener Mannschaften. Der Krieg. Der Offensivstoß, den Generaloberst v. Hindenburg in die Flanke der russischen Hauptkräfte führte, hat trotz der russischen Gegenangriffe aus Warschau seine volle Kraft behalten und unsere Tsuppen von neuem dicht vor das Bollwerk des Friedens, die starke Weichselfestung Warschau, geführt. Von neuem vor Marleau. Großes Hauptquartier, 25. 11. norm Die englischen Schiffe wiederholten gestern ihre Unter- nehmnngen gegen die Küste nicht. Die Lage auf dem westlichen Kriegsschauplatz ist unveräudert, bei Arras machten wir kleine Fortschritte. In Ostpreußen wiesen unsere Truppen sämtliche russische Angriffe ab. — Die Gegenoffensive der Russen aus Richtung Warschau ist iu GegendLowiez—Strykow Brzezyn gescheitert. — Auch in Gegend östlich Czenstochau brachen sämtliche russische Angriffe vor unserer Front zusammen. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. Der österr.-ungar. Generalstab meldet: Wien, 25. November. Amtlich wird verlautbart: Das gewaltige Ringen in Russisch-Polen dauert fort. Bisher machten unfere Truppen in dieser Schlacht 29 000 Gefangene und erbeuieten 49 Maschinengewehre, sowie vieles sonstiges Kriegsmaterial. (W. T. B.) Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs, von Hoefer, Generalmajor. Vie l^age am rz. s^ovembei«. (Von unserem ^.-Mitarbeiter.) Das russische Hauptquartier versuchte die erschreckte Überraschung, die Hindenburgs plötzlicher und genialer Offensivstoß in die Flanke der russischen Hauptkräfte in Petersburg hervorgerufen hatte, unter allerlei gekünstelten strategischen Erwägungen zu verstecken. Zuversichtlichen Tones posaunte man in die Welt hinaus, der russische Generalstab kenne sehr gut den begrenzten Wert einer Flankenstellung gegenüber so starken Kräften wie die der russischen Heere. Er habe deshalb der Be wegung Hindenburgs keine allzugroße Bedeutung bei gelegt und seine Heersäulen vorgeschoben, ohne die Flanke seines strategischen Aufbaus zu schwächen. Ter Vormarsch neuer Truppen aus Warschau, mit dem Hinden burg sicherlich von vornherein gerechnet hatte, scheint aber nun vorgenommen zu sein, um den allgemeinen russischen Rückzug zu decken. Die Bedrohung der russischen Flanke durch Hindenburg ist zu stark gewesen, als daß sie nicht auf die Gegenoffensive hemmend hätte einwirken müssen. Diese Gegenoffensive ist denn auch schnell zusammengebrochen. UnsereTruppen haben dieLinieLowicz—Strykow—Brzezyn erreicht und stehen nunmehr nach kurzer Zeit schon wieder, und diesmal in imponierender Stärke, dicht vor Warschau. Auch die russischen Anstrengungen gegen unseren Süd flügel östlich Czenstochau haben dieses Resultat nicht ändern können. Auch hier sind sämtliche russischen Angriffe gescheitert. Ein österreichischer Generalstabsbericht hatte bereits gemeldet, daß der österreichische Angriff, insbesondere gegen Wolbrom und beiderseits des Ortes Pilica Raum gewonnen habe und daß zahlreichcRussen gefangen seien. Der Bericht gab die Gesamtzahl der im Innern der österreichischen Monarchie befindlichen Kriegsgefangenen auf 109000 Mann und 1000 Offiziere an. Wolbrom liegt 40 Kilometer nord nordwestlich von Krakau und der zweite Ort Pilica weiter in derselben Richtung an der Quelle des gleichnamigen Nebenflusses der Weichsel, beide in stark gebirgigem Ge lände. Daß den Russen diese wichtigen Punkte entrissen wurden, spricht für die überwältigende Kraft des öster reichischen Angriffs, der sich östlich Czenstochau mit tzen Operationen der deutschen Heeresgruppen vereint. Wir dürfen in Polen auf ein äußerst günstiges und großes End ergebnis des Riesenringens hoffen, das sich auch auf dem westlichen Kriegsschauplatz und in der politischen Lage von großer Wirkung erweisen wird. Auf die russische Offensive in Ostpreußen haben die Kämpfe in Polen sicher lich schon Einfluß gehabt. Sie scheint an innerer Energie bedeutend eingebüßt zu haben und ist überall von unseren sicherlich an Zahl unterlegenen Gren-jchutzkräften mit Leichtigkeit abgewiefen worden. * Vie VefckieKung clev belgischen Küste. Ein Mißerfolg der englisch-französifchen Flotte. Die englisch-französischen Geschwader haben nach dem deutschen Generalstabsbericht ihre Beschießung der belgischen Küstenvlätze am 24. November nicht mebr fortgesetzt. Über ihr vergebliches Beginnen liegt jetzt aus holländischer Quelle der folgende eingehende Bericht vor: Schon am Montag früh waren die von den Deutschen verstärkten Küstenorte und namentlich die deutsche Artillerie in den Dünen wiederholt das Ziel der Geschütze einer englisch-französischen Flotte. Kaum war der Tag an gebrochen. als englische Flieger die Küstengegend rekognoszierten, wo die deutschen Kanonen äußerst ge schickt verborgen sind und zum Teil an den Abhängen der Dünen, mit dem Mund nach der Seeseite, eingegraben sind. Nachdem die Flieger nach den Linien der Bundes genoffen zurückgekehrt waren, unternahmen letztere An griffe gegen die deutsche Infanterie bei Nieuport, indem sie mit einem französisch-englischen Geschwader zusammen arbeiteten, das sich der Küste näherte und augenscheinlich Mitteilungen erhielt, die von der Landseite durch Funk- spruch gegeben wurden. Die Deutschen unterhielten ein un unterbrochenes Geschützfeuer gegen die oorrückendenTruppen der Verbündeten und das aus drei kleinen Kreuzern und zahlreichen Torpedobooten und Zerstörern bestehende Ge schwader. Schon vormittags erschien eine zweite kleine Flotte, die die Gegend zwischen Ostende und Westende unter Feuer nahm. Weder hier noch bei Nieuport gelang es einer der beiden Parteien, entscheidende Vorteile zu erringen. Zwei Batterien der Deutschen bei Westende wurden rum Schweigen gebracht, aber das dort operierende Geschwader mußte doch vor dem gutgezielten Artillerie feuer der Deutschen zurückweichen. Ein Torpedoboots zerstörer wurde ziemlich schwer beschädigt. Das zweite Geschwader wandte sich darauf nach Zeebrügge mit der augenscheinlichen Absicht, den Hafen zu zerstören. Noch vor Herannahen der Nacht wurden die Koksschuppen und die Elektrizitätswerke in Brand geschossen, das Polasthotel und der Kirchturm in Henst schwer beschädigt. Gerüchten zufolge sollen auch die Schleusen von Zeebrügge sehr ge- litten haben: die Anlegestege wurden ebenfalls getroffen und die Hafenbauten teilweise zerstört. Das Geschwader zog sich dann unter dem Schutz des Nebels und der Dunkelheit zurück. Einige Teile von Zeebrügge gerieten in Brand, die Bevölkerung floh nach allen Richtungen. Die großen Fortschritte der deutschen Gcnietruppe am Merkanal veranlaßten den französischen Generalstab zu verstärkten Gegenmaßnahmen beiDixmuiden, Bitschoote und Bpern. Die deutschen Flieger am Werk. Paris, 26. November. Pariser Blättermeldungen zufolge entwickelten die deutschen Flieger an den letzten Tagen lebhafte Tätigkeit. Eine Anzahl der Städte Nordfrankreichs wurde von Fliegern bombardiert, in Bailleul brachte eine deutsche „Taube" englischen Truppen Verluste bei. In Hazebrouk fielen fünf Bomben nieder, richteten erheblichen Sach schaden an und töteten oder verletzten mehrere Personen. Warschau, 25. November. Das Auswärtige Amt in Washington empfing ein Telegramm von seinem Gesandten in Warschau, daß ein deutsches Luftschiff eine Bombe geworfen hat, die vor dem amerikanischen Konsulat niederfiel und dessen Fenster zer trümmerte, sonst aber keinen weiteren Schaden anrichtete. Der Hafe« von Archangelsk zugefroren. Nach Privatmeldungen aus Stockholm ist der russische Hafen Archangelsk trotz der ununterbrochenen Tätigkeit mehrerer Eisbrecher infolge der ungewöhnlich großen Kälte jetzt zugefroren. Damit hat der Transport der Waren, Lebensmittel und Munition van England noch Rußland sein Ende erreicht. ES wird vermutet, daß England