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Nachrichten für Naunhof Amtlicher Anzeiger Sachs. Landeszeitung SSustr. Sonntagsbeilage Fernsprecher Rr. r für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdors, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. Erscheint wöchmllich 3 mal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, abends 6 Uhr. Bezugspreis vierteljährlich 1 Mark 50 Pfennige ausschließlich des Postbestellgeides. Anzeigenpreis: die fünfgespcktene Korpuszeile 12Pfg. An erster Stelle und für außerhalb der Amtshauptm. Grimma 15 Pfg. Reklamezeile 30 Pfg. Bei Wiederholung Ermäßigung. Bcilagegebiihrcu nach Übereinkunft. Anzeigen-Annahme bis vorm. 1S UHr. — " - " ' —- u - — Druck und Verlag: Künz L Eule in Naunhof. —— — Nr. 27. Mittwoch, den 7. März 1917. 28. Jahrgang. Deutsche Männer, Deutsche Frauen! "?>er Weltkrieg drängt zur Entscheidung. Unsere Leinde haben ihre Absichten enthüllt, wir sind ihnen dankbar, daß sie die letzte Maske fallen ließen, daß wir heute mehr denn je wissen, daß wir für den Bestand unseres Vaterlandes kämpfen, für das Sein oder Nichtsein von Haus und Herd, von Weib und Rind. Zetzt gilt es, alle Rräfte für dies Ziel einzusetzen und nichts zu unterlassen, was unsere Rraft in dem Völkerringen zu steigern und zu stärken vermag. Der Ankauf von Goldsachen durch die Reichsbank und der verkauf von Juwelen ins neutrale Ausland durch die Diamantenregie gilt diesem Ziel. Er stärkt den Goldschatz des Reiches. Er steigert unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Er wird dazu beitragen, uns einen ehrenvollen Frieden und den Wiederaufbau der Friedenswirtschaft zu sichern. Das Gpfec der Gold- und Zuwelenabgabe, zu welcher die Reichsbank auffordert, zählt — und das sei hier den mancherlei herumschleichenden Anzweiflungen gegenüber ausdrücklich festgestellt — ZU den notwendigen Rüstungsarbeiten, mit denen wir gewillt sind, unseren Feinden entgegenzutreten und unseren Fahnen den Endsieg zu wahren. Das Gefühl der Notwendigkeit dieses Opfers erfüllt noch nicht alle Rreise unseres Volkes. Noch können wir zwar davon absehen, Goldschmuck und -gerät aufzurufen, dem ein hoher Runstwert oder — wie alten durch Generationen auf bewahrten Familienstücken und den Trauringen der Lebenden — ein besonderer kulturhistorischer oder ethischer wert inne wohnt, aber für alles übrige muß auch hier rückhaltlose Opferfreudigkeit sich in des Vaterlandes Dienst stellen, wie jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau sich heute, wo cs den Rampf um des deutschen Volkes Dasein gilt, draußen wie drinnen selbstlos und selbstverständlich in die Reihe der Kämpfer stellt und längst von dem Wahn geheilt ist, auf den Einzelnen komme es nicht an, so ist es auch hier not, daß jedes Goldstück, jedes Schmuckstück und Gerät, von dem sich weitherzigste Opferwilligkeit zu trennen vermag, den Rampf für das Vaterland mitkämpft, wir brauchen heiße Herzen und offene Hände. flaue» INSimer ve«ttchla»ar! Leigt eure OpfelvereittchaN. ravt euch i» üe« geruttSe» 8e«»vttei», Sav Ser veutrcheu vottlet «tzweme Leit voll euch verlangt, auch a» aierer Ztelle eure Mike ru tpeuae», »icht wauneutl »ache» üurch Jene, Seueu aar gef-rSene Opfer r« doch erscheint. Mr »rauchen euer Opfer.' Berlin, den 1. Februar s917. KaveNSteiN, Präsident der Reichsbank. Amtliches. I. Das Kriegsernährungsamt hat veröffentlicht, daß die frühesten Kartoffeln, das find die sogenannten vorgekeimten, die in Mist beeten, Treibhäusern und gartenmäßigen Kulturen gezogenen Kar toffeln, von der Festsetzung eines einheitlichen Höchstpreises für das Reichsgebiet und von der öffentlichen Bewirtschaftung und zwar bis zum 30. Juni ausgenommen sein sollen. Dagegen werden ganz allgemein vom l. Zuli ab die Arüh- kartoffcln wie bisher öffentlich bewirtschaftet werden. Im Monat Juli soll der Höchstpreis für Frühkartoffeln nirgends weniger als 8 Mk. für den Zentner betragen. Damit aber den großen Ver- schiedenheiten innerhalb der einzelnen Andaugebiete in der Ergiebig keit und in der Reifezeit der Frühkartoffeln Rechnung getragen werden kann, find die einzelnen Landes- und Provinzialkartoffel- stellen ermächtigt, je noch den Verhältnissen in ihrem Amtsbereiche den Iulipreis bis auf den im Vorjahre vom Bundesrat festgesetzten Preis von 10 Mk. zu erhöhen und dies jetzt schon bekannt zu geben. Vom 1. August ab werden die Landes- und Provinzialkar- loffelstellen mit Genehmigung des Reiches (unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse) den Abbau des Kartoffelpreises derart vor nehmen, daß der Preis für Kerbstkartoffeln, der in nächster Zeit vom Kriegsernährungsamt bekannt gegeben wird, am 15. September er reicht ist. Der Abbau der Preise wird unter Zuziehung sachver ständiger Ausschüsse vorgenommen werden, die sich aus Erzeugern, Verbrauchern und Kändlern zusammensetzen sollen. D. Die beim Ministerium des Innern befindliche Landeskartoffel stelle für das Königreich Sachsen hat folgendes festgestellt: Der Höchstpreis für Frühkartoffeln aus der Ernte 1917 im Königreich Sachsen beträgt beim Verkaufe durch den Karkoffeler- zeuger für einen Zentner vom l. Juli 19l7 ab bis einschließlich 31. Juli 10 Mk. Dresden, am 3. März 1917, Ministerium des Innern. Aus Warenbezugsmarke E Nr 4 werden vom 8. bis mit 12. März 100 g Hafernährmittel für 9 Pfg. abgegeben. Wird auf 5 Karten auf einmal 1 Pfund abgegeben, so kostet das Pfund 44 Pfg. Gleichzeitig kommen auf Nr. 1 der Brotaufstrich-Bezugs- marke 250 g Zuckerhonig für 28 Pfg. zur Ausgabe. Preis für 1 Pfund 55 Pfg. Abgabe an Kändler bei den Warenoerteilungsstellen: Dienstag den 0. März. Grimma, 3. März 1917. 1140 L Der Bezirksoerband der Königlichen Amtshauptmannschaft. Amtshauptmann o. Bose. Die Reichsfuttermittelstelle hat beantragt, die Enteignung aller abliefernngsvsttchtigen Gerstenmeuge« dergestalt auszu- sprechcn, daß vom 25 März 1917 an das Eigentum an den nicht obgelieferten Mengen auf die Reichs-Gerstengesellschaft m. b. K., Berlin, übertragen wird. Dem Antrag muß gegenüber allen Land wirten entsprochen werden, die nicht bis zum Ablauf des 24. März l917 ihre noch rückständigen Gerstenmengen an die Gerstenkommis sionäre freihändig verkauft haben. Die Kommissionäre sind ermäch tigt, bis zum Ablauf des 24. März lS17 sür reine gesunde, trok- kene Gerste bis zu Mk. 15 sür den Zentner zu bezahlen. Zu die sem Preise wird auch ungedroschene Gerste erworben. Die Gerste ist alsbald auszudreschen. Der Preis wird nach dem Druschergebnis berechnet. Das Stroh wird zurückgegeben. Der Uebernahmepreis sür die nach dem 24. März lSl7 ent eignete Gerste darf den Höchstpreis von Mk. 12.50 für den Zent ner nicht übersteigen. Die Landwirte sind verpflichtet, die mit der Enteignung in dos Eigentum der Reichs-Gerstengesellschaft überge henden Vorräte zu verwahren und pfleglich zu behandeln, bis die Reichs-Gerstengesellschaft m. b. H. sie in Gewahrsam übernimmt. Ver änderungen an den enteigneten Vorräten sowie Verfügungen über sie sind unzulässig. Zuwiderhandlungen werden nach 8 18 der Be- kanntmachung vom 6. Juli 1916 über Gerste mit Gefängnis bis zu 1 Jahr oder Geldstrafe bis zu Mk. 10000, unter Umständen auch nach 8 246 des Strafgesetzbuches als Unterschlagung mit Gefängnis bis zu 3 Jahren bestraft. Grimma, 3. März 1917. 111b L. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauvtmannschaft. Amtshauptmonn v. Bose. SjMvmrdlitttN - Stellvertreter - Wahl. Bei der Wahl am 3. d. Mts. wurden als Stadtverordneken- Stellvertreter gewählt: Ansässige: Fuhrwerksbesttzer Richard Gustav Ebersbach, sür Stadtverordneten Herfurth; Schuldirektor Karl Hermann Schäfer, für Stadtverordneten Keßler: Unansässtge: Maurer Eugen Felix Lange, für Stadtverordneten Mischkewitz: Lehrer Eduard August Heinrich Meusel, für Stadtverordneten Scheffler. Einwendungen gegen das Wahlverfahren find binnen 3 Wochen nach der Stimmenauszählung anzubringen. Naunhof, am 6. März 1917. Der Bürgermeister. Schulanfang i« der hießge» Kiir-er- und MMuapWt Donnerstag, den 8. März. Naunhof, den 5. März 1917. Schäfer, Schuldirektor. WM lllil WnndM WW in IsWU TägUck Hn- unä kückratilungen: Verzinsung 4° ,. Kei 'zjäkrlicker Uünäigungstrist 4'/z°/y. Oroksre klnlaxon del lanx. RunUleuns Kokers Anssätre. Oesedtlktsreit: 9—1 Ukr. k-oslsekeekkonlo: I^eipilx t-i-. 107S3. Zum Bußtage. s.e.k. Immer noch ein Bußtag im Kriege! Immer ernster und ein- üringlicher will Gott uns zu sich rufen. Das ganze Kerz, das ganze Kaus soll ihm geheiligt werden. Darum hinweg mit aller Ungerech tigkeit und Falschheit, allem Pochen auf vergängliche Größen und dafür ganz und entschieden hin in des heiligen, ewigen Gottes Gemeinschaft! Daran erinnert uns im Reformationsiahr Luthers 1. These: „Da unser Kerr und Meister Jesus Christus spricht: „Tut Buße!', hat er gewollt, daß alles Leben der Gläubigen Buße sein soll!'— darauf dringen ebenso die Schriftworte des heutigen Tages, die alle den Glauben fordern. In bußfertiger Abkehr von allem gottlosen Wesen und gläubiger Kinkehr zu seiner Barmherzigkeit, sucht Gott bei uns die Früchte der schweren Keimsuchung. Wehe, wenn er sie bei uns und unserem Volke vergeblich suchte! Daß wir endlich die volle Wucht unserer Verantwortung in der Gegenwart begriffen: nicht um Einzelheiten, um Kleinigkeiten handelt es sich, sondern nur die eine Hauptsache entscheidet über unser Schicksal, vor die heute der Profet Jesaja unser Gewissen stellt: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht!- nicht in diesem Völker- kampse, nicht in den ungeheuren Ausgaben und Pflichten der kom menden Friedenszeit, nicht vor Gottes ewigem Gerichte. Wie furcht- bar wird der vernichtende Gotteszorn über Sünde und Abfall der der Welt jetzt offenbar, wie vergehen Menschen ohne Gott in Angst und Verzweiflung unter den Schreckenszeichen der Zeit. Dagegen macht bewußter Gottesglaube mannhaft und mutig, die Kämpfer draußen furchtlos und freudig und die daheim getrost und geduldig. Ruser Glaube ist der Sieg, der die Well überwunden hat. Mit ihm wagte es Luther, den Kampf für das Evangelium gegen Kaiser und Papst durchzusechlen, aus ihm gewinnen alle die Werke christlicher Liebe ihre Kraft, an die uns die Bußtagskollekte für Innere Mission gemahnt. — In ihm liegt auch unser Keil für die Gegen wart. Aber er kann nur auf dem Boden demütiger Selbsterkenntnis wachsen, wo man an sich und seinem Vermögen irre geworden ist und alles aus Gott aus Gnade wirft, wo die Erlösungstat Jesu das Vertrauen zu Gottes Vergebung geweckt hat und nun das Menschen herz nach nichts sehnlicher verlangt, als nach Lebensgemeinschaft mit dem heiligen Go», der sich ihm in Christus als lieber Vater zuneigt. Haben wir den aufrichtigen Willen, mit Irrtum und Sünde in jeder Gestalt zu brechen, und werden wir in dankbarem Glauben unseres ewigen Keiles gewiß, dann mag gegen uns anlaufen, was will: wir find unüberwindlich in Gottes Kraft und durch sie frei von jeder Furcht, damit aber erst recht geschickt und tüchtig zur Erfüllung unserer irdischen und himmlischen Aufgaben. Glaubenstroh und Heilsgewißheit geben uns allein die Ewig- keitskräfte, die wir jetzt doppelt nötig brauchen. Der Bußtag zeigt den Weg zu ihnen durch ehrliche Beugung vor Gott und willige Aneignung seiner Zusagen an die, die ihm voll vertrauen. So dürfen wir nicht länger zögern, diesen Weg zu Rettung und Segen ent schlossen zu beschreiten, damit sich an uns das Bekenntnis des Apostels erfülle: „Wir aber find nicht von denen, die da weichen und ver dammt werden, sondern von denen, die da glauben und die Seele erretten!- V/. Politische Kunälchru. Veutkckes Keick. 4- Ein Gesetzentwurf über die Thronfolge in Koburg- Gotha ist dem gemeinschaftlichen Landtag der beiden Herzogtümer vorgelegt worden. Danach verlieren Mit glieder des Herzoglichen Hauses, die einem außerdeutschen Staat angehören, das Recht der Regierungsnachfolge für sich und ihre Nachkommen, wenn ihr Heimatsstaat Krieg gegen das Deutsche Reich führt. Diese Vorlage soll offenbar verhüten, daß beim Aussterben des blühenden Mannesstammes des regierenden Herzogs Carl Eduard englische Prinzen oder Statthalter aus der Sonderlinie des Prinzen Albert, des einstigen Prinzgemahls der ver storbenen Königin Viktoria von England, einen deutschen Fürstenthron verwalten könnten. 4- Dem Reichstag ist ein Weißbuch über Gefangeneu- behandlung zugegangen, das eine Zusammenstellung der Vereinbarungen zwischen Deutschland und den feindlichen Staaten über die beiderseitigen Kriegs- und Zivilgefangenen enthält. Darin kann man nachlesen, wie gut es den Ge fangenen ginge, wenn diese Vereinbarungen auch gehalten würden. frankreiel». X Die Engländer richten sich in Calais, das ja völlig in ihrer Gewalt ist, so häuslich ein, daß jeder, der Augen hat, steht, sie werden es freiwillig nicht wieder verlaffen wollen. Große englische Landankäufe im Departement Pas-de-Calais sind vollzogen worden. Ganze Dörfer gingen bereits in englischen Besitz über. Aller Wahr- scheuEkeit nach werden diese Käufe durch vorgeschobene Personen im Auftrag der englischen Behörden oorge- nommen. Und die französische Regierung sieht dem Ein- nisten des englischen „Erbfeindes" geduldig zu. Italien. X Die deutsche Seesperrr macht sich den Westmächten recht empfindlich bemerklich. Italien sowohl wie Frank reich erheben den Ruf nach russischem Getreide. .Corriere della Sera" meldet aus Petersburg: Frankreich und Italien verlangen zusammen 7'/, Millionen Doppelzentner Getreide, Rußland will jedoch nur die Ausfuhr von vier Millionen Doppelzentnern erlauben. Auch bedarf die schwierige Transportfrage noch der Lösung. — Diese Lösung dürste schwer zu finden sein. Selbst wenn es gelänge, das Korn durch die deutsche Seesperre zu bringen, so müßte es vorher zu Land über Sibirien und um die ganze Welt zu Master reisen.