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Nachrichten für Naunhof Amtlicher Anzeiger SS»ftr. Sachs. Landeszeitung Somsprecher Nr.» für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdorf, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna rc. Erscheint wöchentlich dreimal: Dieiciag, Donnerstag und Sonnabend, abends «Uhr Bezugspreis vierteljährl. 2 MK.40Psg., monatl. 80 Pfg., durch die Post bezogen inkl. der Postgebühren 2 Mk. «OPsg. Anzeigenpreis: die sechsgespaltene Pelitzeile 25 Psg., auswärts 30 Pfg. Amtlicher Teil SO Psg. Beklamezeile 60 Pfg. Betlagegebühr pro Tausend lO Mk. Annahme der Anzeigen bis lO Uhr vorm. Im Fall« höherer Sewall, Krieg, Streik, Aussperrung, Maschlnrnbruch, TetriebsstSrung im Betrieb der 2ruckerei »d« unsern Lieferanten hat dn Bezieh« deinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Dezugrpreis«. — >. Nr. 59. Freitag, den 16. Mai 1919. 30. Jahrgang. Amtliches. Amerikanisches Weizenmehl. Demnächst wird auch im Bezirke Grimma amerikanisches Weizenmehl verteilt werden können. Es machen sich dafür folgende Anordnungen nötig. l. Das amerikanische Weizenmehl wird außerhalb der Ration als Kochmehl verteilt. Zeitpunkt der Verteilung und die zu ver keilende Menge werden jeweils besonders bekannt gegeben. Für die Verteilung wird eine besondere Bezugskarte (Aus landsmehlkarte) durch die Gemeindebehörden ausgegeben. Auf diele Bezugskarte hat jede Person ohne Rücksicht auf das Alter Anspruch, die Brotkarten bezieht und die es nicht durch eigene Schuld oder Entschließung unterläßt, Arbeit zu erlangen. Als schuldhaft arbeitslos werden angesehen I. Personen, welche den ihnen nach 8 8 der Verordnung über Erwerbslosenfürsorge vom 13. November 19l8 (Reichsgesetzblatt Seile >805) obliegenden Verpflichtungen nicht nachkommen. 2. Teilnehmer an sogenannten .wilden" Streiks. Das Nähere hierüber wird durch Verfügung an die Gemeinden bestimmt. Brotselbstversorger erhalten keine Dezugskarlen. 2. Das amerikanische Weizenmehl wird zum Preise von 2,82 Mk. für l Pfund abgegeben werden. Den Bezugsberechtigten wird es freigestellt, anstelle des aus ländischen Mehles 94" giges inländisches Weizenmehl zum Preise von 32 Pfg. für das Pfund zu entnehmen. Es werden daher zweierlei Bezugskarten zur Ausgabe gelangen. Die Bezugsberechtigten haben die Wahl, welche Art von Karten sie entnehmen wollen. 3. Die Abgabe des Mehles auf die Auslandsmehlkarte erfolgt durch besondere Geschäfte, die von den Gemeindebehörden zu be stimmen find. Bäckereien dürfen mit der Verteilung des Auslands- mehles nach Anordnung des Wirtschastsmintsteriums nicht betraut werden. Bis zum Mai haben sich die Bezugsberechtigten in einem der mit der Verteilung beaustraaten Geschäfte unter Abgabe des Bestell- adschnittes der Auslandsmehlkarten anzumelden. Die Geschäfte haben die Beslellablchnitte getrennt nach den beiden Äartenarlen gebündelt mit einem Lieferschein an die Setreidegeschäftsstelle Grimma, Sinden- burgsir. 5, dis zum 3l. Mai einzusenden. Grimma, 9. Mai l9!9. 6etr. t027s. Der Westsächsische Kommunalverband für den Bezirksverband Grimma. Amtshauptmann Kardraht. Nnfjittnilllg von SNlNtMR0Wt»».MtlM Es besteht Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß grüner Roggen oder grüner Weizen nur mit Genehmigung des Bezirksverbanoes als Grünfulter abgemäht und verfüttert werden darf. Dahingehend« Gesuche find an die Getreidegeschäflsstelle Grimma, Kindenburgfir. 5, zu richten. Zuwiderhandlungen werden nach der Bundesratsverordnung vom 20. Mat 1915 bestraft. Grimma, 8. Mai 1919. 6etr. 1041. Der Westsächsische Kommunalverband für den Bezirksverband Grimma. Amlshauptmann Kardrahk. Saatmaid. Der Bezirksverband hat amerikanischen Saat-Mais zugewtejen erhalten. Dieser Mats darf nur an Landwirte abgegeben werden, die sich schriftlich verpflichten, ihn zur Aussaat zu verwenden. Etwa übrig gebliebene Mengen sind der Reichssuttermittelstelle Geschäfts abteilung zur Verfügung der Reichsgetretdestelle zurückzuaeden. Die Erfüllung dieser Bedingung muß der Bezirksverband überwachen und vor Abgabe des Saatmaises Unterwerfung unter eine Vertrags strafe von 300 Mk. für jeden nicht zur Aussaat verwendete« und nicht rechtzeitig zurückgegebenen Zentner Mais verlangen. Der Preis des Marses stellt sich auf etwa 100 Mk. für 30 kg. Bestellungen auf Saatmats find bts zum l8. Mai ISlS bet der Getreidegeschästsstelle Grimma, Kindenburgfir. 5, etnzureichen. Eine Gewähr für Lieferung kann nicht übernommen werden. Grimma, 12. Mai 1919. 6etr. 1045. Der Westsächsische Kommunaloerband für den Beztrksverband Grimma. Kardraht, Amlshauptmann. Allgemeine Ortskrankenkaste Grimma-Land. Mittwoch, den 88. Maid.J, nachmittags4 Uhr im „Goldenen Löwen" zu Grimma soll etneAusschußsihung staktsinden, zu der die Herren Mitglieder des Ausschusses und des Vorstandes ergebens! eingeladen werden. Tagesordnung: 1. Abnahme der Iahresrechnungen 1918. 2. Beratung des 3. Nachtrags zur Dienstordnung. N a u n h o f, am 13. Mat 1S1S. Der Borfitzende deS VorftandeS. Fisch-Verkauf. In den hiesigen Handelsgeschäften werden Freitag, den IG. d. M. saure Heringe, das Pfund für 5 Mk. 50 Pfg. aus den Abschnitt 22 der Gemrindelebensmittelkarten verkauft. Abgegeben werden auf die Karten ä und 8 je * Pfund, L 1 Pfund. Naunhof, am 14. Mai 1919. Der Bürgermeister. Der Arbeiterrat. Willer. Thiemann. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Für der Fall, daß Deutschland nicht unterzeichnet, soll die Hungerblockade erneut ein geführt werden. * Graf Brockdorff - Randau erklärte ebenfalls, daß eS un möglich sei, den Friedensvertrag zu unterschreiben. * Auch Korea protestiert gegen den yriedensvertrag und verlangt Befreiung vom japanischen Joch. * Eine Verstaatlichung der Hypothekenbanken kommt nach einer amtlichen Erklärung zurzeit nicht in Frage. * Die preußische Regierung fordert die Beamten in den Grenzmarken zum AuSharren auf ihrem Posten auf. * Nach dem Reichswehrgesetz erhält Bayern eine grobe und drei kleine Brigaden von zusammen 20000 Mann, dazu noch 8000 Mann VolkSwehr. * Gegen den Führer der Münchener Roten Armee Toller ist ein Haftbefehl mit einer Belohnung von 10000 Mark er lassen worden. * Der Anklagevertreter beantragte im Prozeß Mebknecht- Luxemburg gegen vier der angeklagten Offiziere die Todes strafe. * In Berlin wurde der Millionär Wendelstadt durch einen Raubmörder in seiner Wohnung erstochen. * Den Antrag auf Auslieferung Wilhelms ll. wird voraus« sichtlich Frankreich an Holland stellen. * Marschall Petain ist ,mückgetreten, da er eine Besetzung Deutschlands für unmöglich kält. * Eine italienische Abordnung wird sich demnächst nach Deutschland begeben, um dort die Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen vorzuberetten. * Die Unabhängigkeit Finnlands ist jetzt auch von den Ver einigten Staaten anerkannt worden. * ES wird offiziell bestätigt, daß Amerika dar englische Protektorat über Ägypten anerkennt. LH..- Wenn. -- Wen« wir ablehne» . . . Wir verhandeln, überreichen Noten, werfen grund- läßliche Fragen auf, trotz Herrn Clemenceau, und suchen, wie es recht und billig ist, mit Aufbietung aller geistigen Kräfte eine Verständigung -u ermöglichen. Aber die Gegner wollen spätestens bi- zum 15. Juni unsere Unter schrift haben, und sie wollen sich auf nichts einlassen, was den mühsam genug aufgerichteten Bau ihres sogenannten Frieden-wertes in seinen Grundlagen erschüttern könnte. Also kann eS wohl schließlich dahin kommen, daß wir ab lehnen — waS dann? Dann hat, in demselben Augenblick, der Waffenstill stand sein Ende erreicht, und der offene, unverhüllte Krieg tritt wieder die Herrschaft an. Aber diesmal wird eS ein einseitiger Krieg sein. Der Feind wird seine Front im Westen weiter in deutsches Land hineinfchieben, ohne irgendwo auch nur den geringsten Widerstand zu finden. Er wird, wohin er kommt, die Verwaltung der besetzten Gebiete übernehmen und sich dabei der deutschen Behörden, staatlichen wie städtischen, als willenloser Organe bedienen. Wie eS in Ungarn geschah, wird auch bei uns die Re gierung des Lande- etappenweise auf immer enger be grenzte Teile deS Reiches zurückgedrängt, ihre Wirkungsmöglichkeit immer gründlicher gelähmt werden, bis ste schließlich gezwungen sein wirb, vom Schau platz der deutschen Geschichte abzutreten und dem Feinde auch die Hauptstadt deS Lande- und damit die gesamte Zivilgewalt zu überlassen. Natürlich werden alle auswärtigen Zufuhren uns sofort wieder ge sperrt, die Blockade wird biS unmittelbar an die deutschen Küsten herangetragen und von unseren Häfen aus in der Nord- wie in der Ostsee, wird ein so starker Druck, unter Umständen sogar gesteigert durch militärische Operationen (Danzig!), gegen unS au-geübt werden, daß von irgend welchem Widerstand nirgends wird die Rede sein können. Alles baS, um unseren Willen zu beugen, unsere Unter werfung zu erzwingen, unsere Niederlage bi- zur Ver nichtung zu vollenden. Dann werden unS noch schärfere .FriedenSbedinaungen" geboten werden, und wir werden nicht wieder über ste in Bersa-lleS »verhandeln- können. Ja man wird sich erst einmal überlegen, ob ein deutsches Reich dann über^mpt noch fortbestehen, oder ob nicht viel mehr der famose Völkerbund da- Mandat übernehmen soll, dem deutschen Volk alle weitere Mühe um Krieg und Frieden, um Selbstbestimmung und Selbstregierung für zehn ober zwanzig Jahre von den Schultern zu nehmen. Abgeschnitten von aller Welt, in Hunger und Klend hinein gestoßen, hofft man leichtes «spiel mit uns zu haben, und auf diese Weis« die europäische Frage nicht bloß für Jahrzehnte, nein für Jahrhunderte, für immer lösen zu können. Aber von innenher gesehen, mit deutschen Augen, stellt diese Rechnung unserer Feinde sich doch nicht ganz so einfach dar. Gewiß, wir gehen einem Skkavenleben entgegen, wie es schrecklicher nicht gedacht werden kann. Aber das einzige, was uns gerade in dieser Trostlosigkeit des Daseins aufrechterhalten könnte, wäre das Bewußt sein, daß man uns die innere Freiheit nicht rauben konnte, daß wir noch im Angesicht des Todes, der Fremd herrschaft aufrechte Männer geblieben sind, die weder ihre Führer im Kriege noch ihre nationale Ehre an den Rache durst des Feindes ausgeliefert haben. Und je mehr dieser Feind gezwungen wird, durch seine Organe, durch Fron vögte und Sklavenhalter eigenen Blutes die Knechtschaft über Deutschland aufrechtzuerhalten, desto rascher wird dieser unbeschreibliche, allem modernen Empfinden grausam ins Gesicht schlagende Zustand wieder in sich zusammen brechen. Desto unwiderstehlicher wird der letzte Rest der Lebenskraft im deutschen Volk zu neuer Entfaltung an gefacht, desto leidenschaftlicher wird die Entschlossenheit zur Abschüttelung des fremden Joches bis zu Taten der Befreiung aufgepeitscht werden. Wir werden wieder Märtyrer bekommen, und viel edleS Blut wird sich auf- opfern, um des teuren Vaterlandes willen. Aber an , diesen Lichtblicken wird sich unsere Jugend zuversichtlich und kampffreudig erhalten, wird sie uns vor dem Ver sinken in die Nacht völliger Verzweiflung bewahren. Aus stände, Verschwörungen werden an der Tagesordnung sein. Ein mit furchtbarster Erbitterung, mit Todesverachtung geführter Kleinkrieg, iu dem alle Mittel für erlaubt gelten werden, sie mögen den Herren im Lande gefallen oder nicht. Und diese Herren, wer wird das sein? Die Ameri kaner ziehen schon ab aus Europa; sie werden sich nicht dazu hergeben, den Kerkermeister gegen das deutsche Volk zu spielen. Die Engländer drängen nach Hause, wo sie wichtigeres zu tun haben als ein wehrlos am Boden liegendes Volk dauernd in Fesseln zu halten. Sie haben heimische Sorgen, zu deren Bewältigung sie ihre Hände frei haben müssen. Die Belgier wollen ihr Land auf bauen. Der Krieg hat für sie gerade lange genug ge dauert. Bleiben die Franzosen — natürlich, die Franzosen. Aber wie lange sie Herrn Clemenceau jetzt, nach voll brachter Tat, noch seine diktatorischen Vollmachten lassen werden, steht dahin. Die Arbeiterschaft scheint doch end lich auch in Frankreich mehr und mehr in Bewegung zu kommen, die Internationale rührt sich aller Orten, und der Poilou sehnt sich nach Hause. Haben die Pariser Gewaltmenschen schon mit Elsaß-Lothringen ihre liebe Not, wie sollen sie erst mit dem unterjochten Deutschland fertig werden, auch wenn sie im Osten die Polen, im Süden die Tschechen zu Hilfe rufen? Und ob die Stimme der Menschheit sich dann nicht doch endlich Gehör er zwingen würde, nachdem wir bisher so oft vergeblich an sie appelliert haben? Das Gewissen der Welt, das w lange geschwiegen hat? Allerdings, von den Oualen des Hungers wird es uns, wenn wir ablehnen, zunächst nicht befreien. Aber wenn wir annehmen, würden wir aus dem Hungerzustand überhaupt nicht mehr herauskommen, und wir trügen selber die Verantwortung für die dauernde Verelendung unseres Volkes. Die Ablehnung verschärft — vielleicht — für kurze Zeit die Lage, sie läßt uns aber Chancen für eine baldige Wendung der Dinge, die wir nicht durch Unterzeichnung eines ebenso unerträglichen wie unerfüllbaren Vertrages aus der Hand geben düNen. Oie dritte deutsche Note. Graf Brockdorff-Rantzau hat an die Entente eine neue Note gerichtet, in der er Deutschland nachdrücklich das Recht oorbehält, auf alle unannehmbaren Bedingungen hinzuweisem Er sagt in der Note: „Gin Widerspruch springt besonder- in die Augen bei den Bedingungen deS Vertragsentwurf-, die sich auf die Abtretung verschiedener von deutscher Bevölkerung be wohnter Teile deS RctchSgebietS beziehen. Abgesehen von der Rückgabe Elsaß-LothringenS an Frankreich und der Bc- setzung Kehl-, auf welche beiden Punkte ich mir vorbehalie später einzugehen, wird Deutschland die zeitwetltge oder dauernde Unterstellung folgender deutscher Gebietsteile unter fremde Herrschaft angesonnenr deS Eaargebiets, der Kreise Eupen und Malmedy sowie Preußisch-MoreSnetS, Obcr- schlesicnS, deutscher Teile MiitelschlefieuS, PosenS, West- preußeu- und Ostpreußen-, auch die Abtretung deutscher Gebietsteile darüber hinaus." .Die deutsche Delegation verkannt nicht, daß für eine Reihe von Bestimmungen über territoriale Änderungen, die im Friedensentwurf enthalten sind, der Grundsatz der nationalen Selbstbestimmung geltend gemacht werden kann, weil gewisse bisher von deutscher Seite beherrschte Be- völkerungSgruppen, B. die polnische, sich als nichtdeutsch betrachten." Einspruch gegen den Landschacher. Die Note streift dann kur» die schlr-MsILr Frank