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Fernsprecher Nr. 22. Dic „Sächsische ElbzciNmz" erscheint Dicustng, Dvniicrs- t»n und Souunbcuö. Die Auspabc des BlMics crfvlg! Tags variier uachm. 4 III>r. Abovnenicnts-Prcis vicrtcl- jnhrlich I .5O Nlk, 2i»anallich 1 Mk, tnionntlich 50 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. Alic kaiserlich. Poslanstaltcn Pvstbotcw, solvic die ZeiNmpsträgcr nehnnni ßcis Bestellungen ans die .»Sächsische tNbzeilnng" au. Tägliche Naman-Beilagc. Sounndeuds: .»Illnstriertee« lliiterhaltttttgöblatt". MMMitiiW G mtsblätt sül ks liEiBliik ÄiiilSUlillil. ks liMiilülijt SlIWljüiilMl Nii kn spkrai j« Llljlinki!, smik siir k« ZlnkUMkinkklii jn S»WÄ. Bcranlwarllichcr Ncdalieur: Nichard Olüikc, Schnudnn. — Drlick unk Verlag: Legler sc Zenner Nach,'. Tel.-Adr.: Elbzettung. Anzeigen, bei der weiten Vcr- brcituug d. Vl. von großer Wirkung, sind Montags Mittwochs nnd Freitags dir svätcstcus vormittags 0 Uhr anfzngeben. Preis für die 5gespaltene Petitzcilc oder deren Naum 15 Pfg. (tadel» larischc uud komplizierte An zeigen nach Ucbcrcinkunft)- Answärtige Anzeigen 20Pfg. „Eingesandt" und „Reklame, 50 Pfg. dic Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle 14 Tage: „Laudwirtsch. Beilage". Injcrokcu-Auuobwcs.cllc»- -tu Schaudan: Ervedi.iou Zankens,rage 1.-,4^^ von Haasens.ein « Vogler, Invalidendank und Rndolf Mosse: Nr. 28. Schandau, Dienstag, den 5. März 1912. 56. ^cchrgaua KliM-kpiilliiWt' W^MlItlMi. Geöffnet für Ein- und Rückzahlungen un jedem Werk tage vormittags von 8 — 12 Uhr und nachm. von 2 - l Uhr Sonnabends durchgehend von 8—8 Uhr. Linsfus» 3'/.„> o/n. m t l l ch e r Teil. ksstNiiilijt SÜiiiU ks ZlnkUNicinkrils tznijnslki». Donnerstag, den 7. März 1012, nachmittag 7 Uhr im Bürgcrnreisteramte. Tagesordnung: 1. Untcrstiipnngsgcsuch. 2. Fiinfter Nachtrag zum OrlSstnNN. 0. OrtSgcscd, ZmvachSstcuer-Ausschnii bctr. 4. Verschiedenes. Hierauf nichtöffentliche Sitzung- Hohnstein (Sachs. Schweiz), am 2. März 1012. Der Bürgermeister. Nichtamtlicher Teil. Politische Tagesiibersicht. Die Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm nnd Kaiser Franz Joseph wird am 20. Marz in Schönbrunn statt- sindcn. Dic kaiserliche?jacht „Hohcnzollern" dampfte anläßlich der bevorstehenden Mittelmecrfahrt Kaiser Wilhelms am Donnerstag früh von Kiel durch deu Kaiser Wilhclm- Knual nach dem Nlittclmeerc ab. Die Begleitschiffe der „Hoheuzollcrn", der kleiue jireuzer „Kolberg" und ein Hochscctorpedoboot, folgen in diesen Tagen nach. Kaiser Wilhelm wird, wenn er aus Wien in Pola eintrifft, in diesem Kriegshasen von der österreichisch-ungarischen Panzerflotte unter dem Kommando des Erzherzog- Thronfolger Franz Ferdinand begrüßt werden. Der dculschc Kronprinz uud sciuc Gemahlin sind nm Sonnabend vormittag von ihrem gemeinschaftlichen winterlichen Erholungsaufenthalt in dem schweizerischen Kurorte St. Moritz im besten Wohlsein wieder in Berlin eingetrofscn. Während ihrer Ueberfahrt über den Boden see von Norschach nach Lindau aus dem Saloudampser „St. Gallen" waren die kronprinzlichen Herrschaften von dem neuen Zeppelin-Luftschiff „Viktoria Luise", an dessen Bord fich Graf Zeppelin selbst mit befand, begleitet worden. Bei dem Aufenthalte ans dem Münchner Zentralbahnhose hatte das kronprinzliche Paar mit dem Prinzen Rupprecht und seiner Gemahlin, sowie mit dem Herzog Franz Joses von Baizern, eine zusällige Be gegnung. Bei ihrer Ankunft in München sowie bet ihrer Weiterreise nach Berlin waren dem Kronprinzen und der Kronprinzessin von dem zahlreichen Publikum aus dem Bahnhofe begeisterte Ovationen dargebracht morden. Das Kronprinzenpaar ist nunmehr wieder in Danzig eingetroffen. Kronprinz Georg von Snchscn, der zurzeit im Matnritäts- examen steht, wird nach erfolgreich beendeter Prüfung im Frühjahr eine Studienreise nach Griechenland unternehmen. Der Prinz, der im Januar sein 19. Lebensjahr vollendet hat, gedenkt zu Beginn des Wintersemesters eine deutsche Universität zu besuchen. Ob er sogleich nach Leipzig geht, steht noch nicht fest. Sicher aber ist, daß er mehrere Semester in Leipzig studieren wird. Der ucue bayerische Kriegsminister Freiherr Kreß von Krcssenstein ist anstelle des zurückgetretenen Krtegsministers Grafen Horn zum Vundesratsbeoollmächtigten Bayerns ernannt worden. Dic bertranlichen Ävrbcsprechnnqcn zwischen den bürgerlichen Fraktionen des Reichstages über die am 8. März stattfindende definitive Wahl des Präsidiums haben nunmehr begonnen. Bis jetzt scheint hierbei noch nichts herausgekommen zu sein. Der bei der NeichNm-Michwahl in Köln sciuem sozial demokratischen GegnerunterlegeueZentrumssührcrTrimborn mar dann bekanntlich als Zentrumskandidat im Wahl kreise Siegkreis - Waldbröl ausgestellt morden, nachdem der bisherige Vertreter dieses Neichstagsmahlkreises, der Zentrumsabgeordnete Dr. Becker, zugunsten Trimborns aus sein Mandat verzichtet hatte. Bei der am 1. März im Siegkreis stattgefundenen Ersatzwahl zum Reichstag ist Trimborn mit erdrückender Stimmenmehrheit gewählt worden, er erhielt über 17 000 Stimmen gegen ca. 100 Stimmen, die auf andere Kandidaten gefallen waren. Der Bund der Landwirte Sachsen hielt am Freitag in Dresden seine aus alleu Teilen des Landes stark besuchte Jahresversammlung ab. Ansprachen hielten Geh. Oekvnomicrat Andrä, Neichstagsabgeordnetcr Ches- redakteur Dr. Oertel und der Direktor des Bundes der der deutschen Landwirte, Dr. Dietrich Hahn. Zum Schluß genehmigte die Versammlung einstimmig eine Resolution, welche in ihren Hauptpunkten erklärt, die Versammlung sähe in dem Ausgange der Neichstagswahlen nicht den mindesten Anlaß für den Bund der Landwirte, seine Taktik und seine Grundsätze zu ändern, nnd weiter die Bekämpfung der Sozialdemokratie als dic hanptsächlichste Zukunstsausgabc des Bundes bezeichnet. Im deutschen Schncidcrgcwcrhc ist, wic schon gcmcldct, infolge der Lohndifferenzcn zwischen den Meistern und den Gehilfen eine Streikbewegung ausgebrochen, so in Perlin, Chemnitz, Magdeburg, Köln, München usw. Luxemburg. Am Freitag erfolgte die Uebersührung der Leiche des verewigten Großherzogs Wilhem von Luxemburg vou Schloß Berg nach Schloß Luxemburg behufs ihrer provisorischen Beisetzung. Der Großherzog von Baden, der Herzog Franz Josef von Bayern und der Prinz Taver von Parma gaben der Leiche das Geleite. Oesterreich-Ungarn. Zwischen Oesterreich und Ungarn ist ein neuer Militär- kouflikt entstanden. Er hängt mit der vom ungarischen Reichstage geplanten außerordentlichen Einberufung der Reservisten in Friedenszeiten, gegen welches vom ungari schen Reichstage beanspruchte Recht die österreichische Negierung Front macht, weil diese Neservisten-Einberusung ein Krvnrecht darstellt, außerdem erblickt man öster reichischerseits in diesem Vorgehen Ungarns eine Durch brechung des Prinzips der gemeinsamen Armee. Es fanden Verhandlungen zwischen der österreichischen und der ungarischen Negierung zur Beilegung des schwebenden neuen Militärkonfliktes statt, doch ist ihr Ausgang mindestens noch ungewiß. Im ungarischen Abgeordnetenhause kam es am Sonn- abend im Lause eure Geschäftsordnungsdebatte zu wüsten Tumultszenen zwischen der Negierungspartei und der Opposition. Präsident Navay mußte die Sitzung zeit weilig zuspendieren, da er nicht imstande war, die Nuhe wieder herzustellen. Erst langsam beruhigten sich die auf geregten Gemüter wieder und die Sitzung konnte ordnungs gemäß geschlossen werdens England. Der Generalstreik der englischen Bergleute ist nuu trotz der bis zuletzt noch sortgeführteu Einigkeitskonferenzen in Londvn doch Tatsache geworden. Die Zahl der streikenden Bergleute wird aus über eiue Million ge schäht, und es ist unzweifelhaft, daß sehr bald auch wichtige andere Arbeiterkategorien durch deu Bergmanns- streik genötigt sein werden, zu feiern. Bereits macht sich die Geschäftsstockung infolge des Bergmannsstreiks in vielen Teilen Englands recht bemerkbar, und das Land wird einer schweren Krisis entgegentreiben, wenn der Streik selbst nur einige Zeit währen sollte. Bei der Hartnäckigkeit, mit welcher die streikenden Bergleute be sonders an ihren Lohuechöhungssvrderungen sesthalten, ist eine baldige Beendigung ihres Streikes allerdings kaum auzunehmeu, sofern nicht die Grubenbesitzer auf der ganzeu Linie nachgeben. Der große Bcrgmanusstreik in England äußert vou Tag zu Tag empfindlichere Wirkungen auf das gesamte Erwerbs- und Verkehrsleben des Landes; namentlich steigen die Preise der Nahrungsmittel rapid. Ruhestörungen durch den Streik sind bis jetzt noch nicht vorgekommen. Dem Generalstreikskomitee der Berg leute ist von den sozialdemokratischen Gewerkschaften Deutschlands eine erste Unterstützungsrate im Betrage vvn 500 000 Mk. überwiesen worden. — Die englischen Frauenrechtlerinnen, die sog. Sussragettes, haben in London neue schwere Ausschreitungen begangen; große Trupps vou ihueu, welche durch die wichtigste» Verkehrs- straßeu zogeu, schlugen in zahlreichen Geschäften die Schaufenster ein; vereinzelte Trupps zerschlugen sogar die Fensterscheiben des Premierministers Asquith uud iu mehreren Negierungsgebäuden. Erst ein starkes Polizei aufgebot konnte diesen wüsten Demonstrationen der Frauenrechtlerinnen ein Ende machen. Wcichoterg. Der Reichstag erledigte am Freitag zunächst Rcchunngssuchcu, dic sich zumeist aus eine »leihe Elnlöübcrschreünngcn. dezogcu. Es spräche» hierzu aus dem Hause der Abg. Noske (-oz.) uud Erzberger (Zeulr.), rcgieruugsseüig der Staatssekretär des Rcichs- schahamtes Wermuth uud der würNcmbcrgischc Bundcsratsbcvoll- ulächtigtc Ecucralmasor v. Eräbcuih. Im weiteren gab die Pensiouicrung eines preußischen StabsapothckerS nnd eines wiintembergischen Rittmeisters Anlaß zn einer längeren Debatte, au welche, tue Abg. Erzberger (Zcutr.), Noske (Soz.) uud kßraf Posadowsk» (wild), ferner Staatssekretär Wermuth, ktzencrul- major v. Eravcnih uud der preußische (hcucrnlleutnaut Bacmeister Iciluahmcn. Dann schic dcr Reichstag dic allgemeine sozial politische Debatte zum Ausgabeposten „Oiehall dcS Staatssekretärs" des Etats des Reichsaimcs des Innern nochmals fort, die jedoch nach scharfen AnSfällcn dcr Abgeordneten Werner (Wirtsch.-Verein.) nnd Bruhn (Rcformp.) gegen die Sozialdemokratie nnd nach einer Rede des ZcnIrnmSabgeordnctcu Dr. Pieper, in welcher dieser verschiedene sozialpolitische Wünsche äußerle, alsbald wiederum vertagt wurde. Dic Sitzung schloß mit gereizten persönlichen Be merkungen zwischen deu Abgeordneten Dr. Liebknecht (Soz.) und Brnhu (Rcformp.) Bei der am Sonnabend im Reichstage fortgesetzten Beratung des Ausgabepostens „Echalt des Staatssekretärs" des Etats des Rcichsamleö des Innern wurde hauptsächlich das Thema der Koalitionsfreihcit der Arbeiter nochmals erörtert. In der uus- gedchuten Debatte hierüber sprachen außer den« Staatssekretär Delbrück die Abgeordneten Schmidt-Berlin (Soz.) Erns Earmer (Zions.), Dr. Thoma (Nat.-lib.), Dr. Bartschat (Volksp.) nnd Sosonski (Pole), doch vermochte diese DiSknssion nichts sonderlich neues mehr zum Thema vom Koulitionsrecht zu zeitige». Du- ucbcu wurden anch wieder die Wohnungsfrage, die Frage dcr Teilung des RcichSamlcS des Innern, die NcichsvcrsichcrnngS- ordnnng nsw. behandelt, znm Abschluß kam indcsseu diese all gemeine sozialpolitische Debatte auch am Sonnabend noch nicht. Sächsischer Lclndtclg. Die Zweite Sächsische Kammer b.schäftigte sich nm Donnerstag zuerst mit der Interpellation des nationalliberalen Abgeordneten Hcttncr über dic Stcltnng dcr Rcgicrnng zn cincr Rcform dcr Ersten Kammer. Der StaatSminister Eraf Bitzlhnm v. Eckstädt beantwortete dic Interpellation dahin, daß die Regierung den gegenwärtigen Zeitpunkt für eine Reform dcr Erstem Kammer für nicht geeignet halte, wenngleich sic das Bedürfnis einer solchen Reform an sich nicht bestreitet. In der sich anschließenden Debatte gelangte fast allseitig der Wunsch nach einer zeitgemäßen Rcform der Ersten Kammer znm Ausdruck. Alsdanu erledigte die Kammer Rccheuschaftöberichle uud mehrere Etatskapitcl. Am Sonuabcud erledigte dic Zweite Kammer hauptsächlich Petitionen, die Erste Kammer eine Anzahl von Eiseubuhn- angelegcnheilcn. Aus Stadt und Land. Schandau, den 4. März 1912. —* Hom Wetter. Der gestrige Sonntag Vormittag war wieder von Hellem Sonnenschein durchflutet, der aber am Nachmittage eine Trübung durch graue Negen- wolken erfuhr, die jedoch sich nicht weiter unliebsam be merkbar machten, sodaß bei dem warmen Frühliugs- wetter ein Ausflug ohne Bedenken unternommen werden konnte, was denn auch recht reichlich geschah. Der heutige Morgen dagegen begann mit reichlichem Erguß des himmlischen Naß, das so ziemlich den ganzen Vor mittag andauerte, um die Mittagsstunde sah es ja etwas besser aus, als wollte es sich wieder aufklären, aber viel Hoffnung auf andauerden Sonnenschein scheint noch nicht vorhanden zu sein, wenigstens nicht nach Ansicht der Wetterknndigen, die noch reichliche Nieder schläge verkündigen. Der Landwirt begrüßt ja die Negeusölle anch vorläufig noch mit Freuden, denn die vorsommerliche Hitze hat den Erdboden so ausgedörrt, daß schon ziemliche Negenmengen dazu gehören, um sie wieder mit der nötigen Feuchtigkeit zu versehen. In folge des günstigen Wetters entwickelte sich am gestrigen Sonntag im Gebiete der Sächs.-böhmischeu Schweiz ein ziemlich lebhafter Touristenbesuch, der sich über alle Teile unseres Gebirges erstreckte und bis zur Abendzeit anhielt. Von Dresdner Kraxlern lind auch vou solchen aus der Umgegend wurden an diesem Tage auch der hochinteressante Falkenstein im vorderen Schrammstein gebiete bestiegen. —* Jubiläumsfeier. Herrn Posthalter Neumann wurden anläßlich seines 40jähriges Posthalter-Dtenst- ubiläums am 1. März vormittags im Postamt in Gegenwart des dienstabkömmlichen Personals von Herrn Postdirektor Körner die Glückwünsche des Postamts ausgesprochen. Im Anschluß daran wurde