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Amtlicher Anzeiger Jllustr. Sonntagsbeilage Sachs. Landeszeitung Fernsprecher Xr.» für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdorf, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsternberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Ttaudtnitz, Threna re. tt rjcheinl wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, abends ü Uhr. Bezugspreis oie^teljährl. l Mk. 75 Psg., monatl. 60 Psg., durch die Post bezogen inkl. der Postgebühren 2 Mk Anzeigenpreis: die fünfgespaltene Korpuszeile l5 Pfg., auswärts 20 Pfg. Amtlicher Teil 40 Psg. Reklamezeile 40 Psg. Betlagegebühr pro Tausend IO Mk. Annahme der Anzeigen bis 10 Uhr vorm. Nr. 134 Mittwoch, den 14. November 1917. 28. Jahrgang. Amtliches. Auf Warenbezugsmarke Nr. 10 der roten und blauen Karte werden vom 15. bis mit 19. November 100 A Teigwareu für 13 Psg. abgegeben. Wird auf 5 Karten aus einmal ein Pfund abgegeben, so kostet das Pfund 64 Pfg. Ausgabe an die Kändler bei den Warenverteilungsstellen: Mitt woch, 14. November. Grimma, 10. November 1917. 5251s 1.. Der Bezirksoerband der Königlichen Amtshauptmannschaft. Warenoberoerteilungsstelle: E. A. Rost. Hnnde als Blindenführer. Der Deutsche Verein für Sanitätshunde, Ortsausschuß Dresden, wird demnächst in Dresden eine Ausbildungsstelle eröffnen, von der Kunde zur Führung erblindeter Kriegsteilnehmer und auch Kunde zum Aussuchen Verwundeter obgerichtet werden sollen. Es wird gebeten, dazu - möglichst kostenlos — geeignete Kunde zu überlassen. In Betracht kommen Atredale-Terriers, Deutsche Schäferhunde, Dober mannpinscher und Rottweiler in Mindestalter von '/« Jahr, nicht über vier Jahre, bevorzugt sind Kündinnen. Anmeldungen von Kunden nimmt die Kanzlei der Königlichen Amtshauptmannschaft bis 20. dieses Monats entgegen. Grimma, 8. November 1917. Der Amtshauptmann. o. Bose. Einkommen und ErgiinzungSsteuer- deklaratton betr. Aus Anlab der im Laufe des nächsten Jahres stattstndenden allgemeinen Einschätzung zur Einkommen- und Ergänzungssteuer werden zurzeit Aufforderungen zur Deklaration des steuer- pflichtigen Einkommens und bez. Vermögens ausgesendet. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zu gesendet werden wird, steht es frei, Deklarationen über ihr Ein kommen bez. ihr ergänzungssteuerpflichtiges Vermögen bis zum I. Dezember LVL7 bei dem unterzeichneten Stadtrat einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei letzteren Deklarationsvor drucke unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vertreter von Personen, die unter Vormundschaft oder Pflegschaft stehen, in gleichen alle Vertreter von juristischen Personen (Stiftungen, Anstalten, eingetragenen Vereinen, eingetragenen Genossenschaften, Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften aufAktien, Gesellschaften mitbeschränkter Haftung, Berggewerksschaften, usw.), sowie die Vertreter von sonstigen mit dem Rechte des Dermögenserwerbs ausgestatteten Personenvereinen und Vermögensmassen aufgefordert, für die Vertretenen, soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen oder ergänzungssteuerpflichtiges Vermögen haben bez. in An sehung der Ergänzungssteuer der Steuerpfticht überhaupt unter- ' liegen. Deklarationen bei dem unterzeichneten Stadtrat auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollten. Naunhof, am 9. November 1917. Der Stadtrat. WW lief WMM WM i» WM. IsLlicb kin- unä kückrsiilungen: Vcrrinsung 4" „. Kei ViMrlicker ttünälLungLkrist 4'/,°/«. Qeokere elnlsgea bei IZnL. Kunalsung Kokers An»s3tro. QeseliäNsreli: 10—1 Ukr. Po8t«el>eo»koalv: l.elprlx I^r. 10783. Oie Hungerpeitsche. Die nordischen Staaten werden, wenn nicht ave- täuscht, sehr bald vor ernste Entscheidungen gestellt sein. So lange sie er nur mit England zu tun hatten, vermochten sie noch immer mit Mühe und Not zum mindesten den Schein der Neutralität aufrecht-uerhalten, soweit der Güteraustausch in Frage kam. Sie lieben ihren Handelsverkehr zwar auch durch britische Agenten beaufsichtigen und schränkten ihn, waS Deutschland betraf, gegen ihr eigenes Interesse auf daS äußerste ein; auch mußten sie sich den Londoner Wünschen in einer Weise gefällig zeigen, die hierzulande mit Recht schweren Anstoß erregte. Aber immerhin — die Freiheit ihrer Entschließungen, die Unabhängigkeit ihrer Regie rungen wurde doch wenigstens bis zu einem gewissen Grade noch respektiert, und man konnte hoffen, den Krieg zu überstehen, ohne in seinen Strudel ganz und gar mit hineingezogen zu werden. Das alle- ist anders geworden, seitdem Herr Wilson sich den Westmächten mit offenem Visier angeschloffen hat. Nun erst wird die Kunst der wirtschaftlichen Kriegführung bis ins kleinste hinein ausgebildet und ohne jede Rückficht. auf Völkerrecht oder Verträge, auf Billigkeit oder Humanität auf die Spitze getrieben. Laben die Engländer sich noch tn Einzelsällen sozusagen geniert, bis zum äußersten zu gehen und manchmal lieber Umwege vorgezogen, auch auf die Gefahr hin, damit ihr Ziel nur zur Hälfte zu erreichen, so werden doch jetzt, im Bunde mit den Nord amerikanern, andere Saiten aufgezogen. Jetzt wird die brutale Gewalt auf den Thron erhoben, und eS muß Farbe bekannt werden. Reuter drückt das, höflich wie immer, so aus, daß er sagt, Großbritannien und die Vereinigten Staaten seien mit verschiedenen neutralen Mächten in Verhandlungen eingetreten in der Absicht, ein befriedigendes Übereinkommen über die Ausfuhr von Landeserzeugnissen zu erlangen, die von den nördlichen Ländern immer noch an dauernd nach Deutschland geleitet werden. Die Verbündeten würden wegen Lieser Begünstigungen ihren Handelsverkehr nach jenen Ländern natürlich nur ungern einstellen, aber sie hätten in dieser Angelegenheit keine andere Wahl, bi- ein Vertrag nach ihren Wünschen zustandegekommen sein werde. Alle Einzelheiten, die mit der Blockade zusammen hängen, würden von Washington und von London auS in enger Bundesfreundschaft geregelt werden, und zum Über fluß sei ja jegt auch eine amerikanische Sonderlnifston — mit dem Vertrauten des Präsidenten Wilson, dem Obersten House an der Spitze — soeben in der briti schen Hauptstadt eingetroffen; die werde schon alle- bestens besorgen. Also weil die skandinavischen Länder nicht allen und jeden Handelsverkehr mit Deutschland ab brechen wollen, was, wenn sie es täten, unzweifelhaft ein unneutraler Akt wäre und mithin gegen ihre völkerrecht lichen Verpflichtungen verstieße, soll fortan die offene, un verhüllte Blockade über sie verhängt werden. Sie kommen auf die schwarze Liste deS VerbanbeS und sollen solange mit der Hungerpeitsche drangsaliert werden, bis sie sich seinen Befehlen unterwerfen. So ist man mit Griechen land fertig geworden; warum soll der gleiche Weg nicht auch hier zum Ziele führen? Die Regierungen der skandinavischen Länder haben diese Gefahr schon lange am westlichen Horizont in die Höhe steigen sehen. Je nach der Verschiedenheit der inneren Gesinnungen haben sie versucht, durch mehr oder weniger weitgehendes Entgegenkommen der herannahenden Bedrohung di« Spitze abzubrechen, daneben aber auch durch engeren Zusammenschluß untereinander dem Stoße, wenn er trotzdem mit voller Wucht geführt werden sollte, eine gröbere Angriffsfläche zu bieten und so seine zerstörende Kraft zu schwächen. WaS damit erreicht werden kann, wird sich jetzt zu erweisen haben. Vorläufig hat, als erste, die norwegische Regierung daS Wort er griffen, um sich mit der neuen Lage auseinanderzusetzen? Im Storthing stellte besten Präsident Mowinckel fest, daß Norwegen den Westmächten große Dienste er wiesen habe und dies auch fortan tun werde, daß eS aber nicht als Bettler zu Amerika kommen wolle. Werde ein Übereinkommen erzielt, so würde eS von den Nor- wegern als Recht, nicht als Gnadenbezeugung ausgenommen werden. Aber es wäre zu teuer erkauft, falls es mit der Neu tralität deS Landes oder mit dem Bruch mit den anderen Nordstaaten bezahlt werden sollte. Norwegen stelle den Gedanken deS Friedens höher als den Krieg und wolle an ihm festhalten, weil er der beste, der größte Gedanke sei, dem die Zukunft gehöre. Und die Regierung gab die feierliche Erklärung ab, daß, wenn das Undenkbare ge schehen und sie vor einen derartigen Vorschlag gestellt werden sollte, dieser abgelehnt werden würde. DaS Land brauchte nicht zu hungern, wenn eS seine Vorräte gegen seitig mit Dänemark teilte. So wird man wohl auch in Dänemark denken, und nicht anders in Schweden. Es wird also auf die Probe ankommen, ob der Verband auch diesmal seinen Willen durchsetzen kann oder nicht. Herr Branting in Schweden erhält jedenfalls rascher, als er wohl gedacht haben mag, Gelegenheit, sein entente freundliches Herz zu betätigen. Er kann jetzt seinem Volke zeigen, waS er unter Neutralität versteht. Hunger ist der beste Koch — sagt man ja wohl. Vielleicht bestätigt sich die Richtigkeit dieses Sprichwortes auch auf dem Gebiete der politischen Erkenntnisse' Der frischgebackene schwedische Finanzminister wird dann wissen, auf welcher Seite er die wahren Feinde der kleinen Nationen zu suchen hatl politische Rundschau. Deutsches Reich. * Die Ernennung deS ReichStagSabgeordueten ». Payer zum Bizekanzler ist nunmehr erfolgt. Der Kaiser hat dem neuen Vizekanzler den Charakter als Wirklichen Ge heimen Rat mit dem Titel Exzellenz verliehen. Wie ver lautet, wird Exzellenz v. Payer nicht auS dem Reichstage auSscheiden, sondern sein Mandat für Reutlingen-Tübingen beibehalten. AuS diesem Grunde bat er bei den mit ihm geführten Verhandlungen von Anfang an besonderen Wert darauf gelegt, daß von seiner gleichzeitigen Ernennung zum Bevollmächtigten beim BundeSrat Abstand ge nommen werd«. 4- Von berufener Seite wird bekanntgegeben, daß zu der Sitzung des Reichstags am LV. November sämtliche Eintrittskarten zu den Zuhörertribünen vergriffen find: eS habe darum keinen Zweck, sich w«gen Erlangung einer Eintrittskarte zu bemühen. (Bekanntlich wird am Donners tag, den 2S. d. MtS., nachmittag der neue Reichskanzler seine EinführungSrede halten.) Osterreich-Llngara. X über die Friedensvorschläge der russische« Re gierung schreibt das halbamtliche Wiener „Fremöenblatt": Der Frieden, den daS neue russische Regime anstrebt, soll ein gerechter sein, so wie die Mittelmächte ihn von allem Anfänge an im Auge hatten und wie auch der Papst ihn oorgeschlagen hat. Er soll ein Frieden ohne Annexionen und ohne Entschädigungen fein, im wesentlichen also sich mit dem Begriffe eine» Verständigungsfriedens decken, den die Mächte des Vierbundes anstreben. DaS Wesentlichste an dem russischen Vorschläge scheint der ehrliche Wille zu ! sein, wirklich zum Frieden zu gelangen. Wenn unsere ! übrigen Gegner vom gleichen ehrlichen Friedenswillen be seelt sein werden, wie Rußland und der Vierbund, dann könnte der Frieden auf dem Wege sein. Bulgarien. X In der Schlußsitzung der Sobranje führte Minister präsident Radoslawow aus, die Kriegsziele Bulgarien seien bekannt, nämlich die Einigung Bulgariens innerhalb seiner geschichtlichen Grenzen. Wir wollen, sagte der Ministerpräsident, Macedonien, die Dobrudscha und die vor Aufrichtung des bulgarischen Staates von den Serben geraubten bulgarischen Gebiete. Diesen Zielen liegen nur berechtigte Ansprüche zugrunde. Niemand kann gegen sie etwa- einzuwenden finden, da wir ja im Grunde nur die Verwirklichung unserer nationalen Einheft und brr er warteten Genugtuungen im Auge haben. Frankreich. x Für den großen Kriegsrat der Entente, der am L9. d. MtS. in Versailles stattfinben soll, sind umfassende Vorbereitungen getroffen worden. ES werden Vertreter der französischen, englischen, italienischen und amerikanischen Admiralität daran teilnehmen. Auch maßgebende Politiker sollen im Rate Sitz und Stimme haben. Alle Parteien batten Sitzungen ab, die sich mit der Konferenz befasse«. Aus Zn- und Ausland. München, 1L Nov. Der König hat den Thes seines Kabinett-, Staatsrat Otto o.Dandl »um StaatSmtnister des Königlichen Hauses und deS Äußern und »um Vorsitzenden im Mintsterrat ernannt. München, is. Nov. Der König empfing beute den Groß- admiral v. Ltrpitz tn längerer Audienz. Wie«, 12. Nov. Dee Kaiser hat tz»rch «tue« Erlaß tzte Duelle 1» der Armee »erdete«. Rotterd««. 12. Nov. Der holländische Krieg-Minister verbot, daß Privatpersonen Belohnungen an Soldaten für daS Herunterschteßen von Luftfahrzeugen der Krieg- führenden geben. ver«, 12. Nov. Die Lichtreklamen tn Newvmck werden eingeschränkt, um Kohlen »u sparen. vafel, 12. Nov. Wegen Un-ufrtedenhett mit der Er- nährung traten etwa 100000 Kohlenarbetter in Wales tn den AuSstand. Vudapest, 12. Nov. Die ungarische Regierung hat die Beschlagnahme sämtlicher Getreibevorrät« im Lande angeorbnet. Parts, 12. Nov. Der englische Premirrminister Lloyd Georg« ist gestern hier angekommrn. Deutsche Lustsiege im Ostober. Weitere 1VWV Italiener gefangen. Mitteilungen der Wolffschen Telegraphen-VureauS Große- Hauptquartier, 12. November. Westlicher Kriegsschauplatz. Kurzer Feuerüberfall am frühen Morgen leitete einen englischen Teilangriff ein, Ler nordwestlich von PaSfchen- daele einsetzte. Er wurde aogewiesen. Am Lage blieb die GefechtStätigkeit in Flandern auf Ctörung-feuer der Artillerien beschränkt; sie lebte am Abend im User-Gebiet zu größerer Stärke auf. Auf der übrigen Westfront keine wesentlichen Ereignisse. Leutnant Atüller errang seinen S3. Luftsieg. östlicher Kriegsschauplatz. A Nicht- Besonderes. Maeedonifche Front. Im Terna-Bogen nahm bi« Feuertätigkeit am Abend erheblich zu. Italienisch« Front. Tatkräftiges Zusammenwirken württembergtscher «nd österreichisch-ungarischer Gebirgstruppe« verlegte de» i« »deren Ptavc-Tale zurückweichendeu Feinde det Lougarone den Weg. 10 060 Italiener mußte« sich ergebe«, zahl- reiche» Seschützmaterial und KrtegSgerät wurde erbeutet. — Unsere do« Bell»»» die Piave abwärts vorgedrungeuen Truppen stehe» vor Feltre. An Ler unteren Piave nichts Neues. I« Oktober beträgt der Berlust der feindlichen stuft- streltkräfie an de« deutsche« Fronte» V Fesselballone «nd S44 Flugzeuge, von denen ISS hinter unsere« Linie», die Übrige« jenseits der geguerische« Gtellung« erkenn»«» ad. gestitrzt sind. — Wir verloren im Kampfe 67 Flugzeuge und I Fesselballon. Der Erste Generalguartiermeister Lubenborff.