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Nachrichten fürMmchos Sonnlag, den 28. Oktober 1917 Jahrgang Nr. 127. Amtliches vorm. 9 bis 11 Uhr für Karten Nr. v. Schweinitz v. Broizem. - 1701 „ 2801 u. darüber. 525! l.. Grimma, 27. Oktober 1917. Grimma, 26. Oktober 1917. Ko. 802. für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdorf, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. 1700 2200 600 1100 Erscheint wöchentlich dreimal- Diensiag, Donnerstag und Sonnabend, abends 6 Uhr. Bezugspreis Vierteljahr!. 1 Mk. 75 Psg., monatl. 60 Pfg., durch die Post bezogen inkl. der Postgebühren 2 Mk Anzeigenpreis: die fünfgespaltene Korpuszeile 15 Pfg., auswärts 20 Pfg. Amtlicher Teil 40 Psg. Reklamezeile 40 Pfg. Beilagegebühr pro Tausend 10 Mk. Annahme der Anzeigen bis 10 Uhr vorm. 1 bis 601 „ MinnaSchirach, Bahnhofstraße 16 vorm. 9 bis 11 Uhr für Karten Nr. 1101 bis die Herstellung einer Ganganlage im Maschinenhaus der Klär anlage, die Instandsetzung des Drehsprenglers, die Herstellung eines Sinkkastens am Holeyschen Grundstück, die Herstellung eines Abfallrohres im städtischen Kaufe Leipziger Straße 51, den Ankauf von Pflastersteinen und die Berichte über die Schleusenprüfungen. 9. Zu verschiedenen Lebensmittelfragen wurde Entschließung gefaßt. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschaft Warenoberverteilungsstelle C. A. Rost. Hierauf geheime Sitzung. Naunhof, am 27. Oktober 1917. Der Stadtgemeiuderat. 11 „ 1 Sitzungsbericht, In der gestrigen 18. diesjährigen Sitzung ist folgendes be raten und beschlossen worden. 1. Als Beitrag für den Kaiser- und Volksdank wurden aus der Stadtkasse 50 Mk. bewilligt. 2. Zur Landessammlung für Deutschlands Spende für Säuglings- und Kleinkinderschuh wurden 50 Mk. aus der Skadtkasse bewilligt. 3. Von dem Gutachten des Hygienischen Instituts in Leip zig über im Monat September entnommene Leitungswasser proben, wonach die Zusammensetzung des Wassers durchaus einwandfrei bezeichnet wird, wurde Kenntnis genommen. 4. Die Grasnutzung der alten Kiesgrube an der Melanch- thonstraße soll dem Htlfsschutzmann Orlop auf drei Jahre für 16.— M. jährlich pachtweise Überlassen werden. 5. Mit den von der Königlichen Amtshauptmannschafl vorgelegten Fahrpreisen für das Lohnsuhrwesen erklärte man sich einverstanden. 6. Bei der Entscheidung über die Abweisung der Rekla mation der Sladtgemeinde gegen die Staatseinkommensteuer- Etnschähung faßte man Beruhigung. 7. Von der Verfügung der Königlichen Amlshaupimann- schast Grimma wegen der Gemeindezugehörigkeit der Naunhofer Waldwiesen vom 1. d. M. nahm man Kenntnis. 8. Die Beschlüsse des Beschleusungsausschusses vom 18. d. M. wurden, soweit nötig, genehmigt. Sie betrafen die Frei gabe der Sicherheit für die Dachherstellung im Umformerhaus, die Wiederherstellung der Zuleitung zu den Motoren im Ma schinenraum der Kläranlage, die Beschaffung von Werkzeugen, Bekanntmachung. Nummer 18 des Verordnungsblattes vom Jahre 1917 des Ev.-luth. Landeskonsisloriums für das Königreich Sachsen ist eingegangen und liegt für die Mitglieder der Kirchgemeinde Naunhof in der Kirchenexpedition zur Einsicht aus. Naunhof, 25. Oktober 1917 Das Ev. luth. Pfarramt Naunhof. Knfen und «Strömungen. lAm Wochenschluß.Z In seinem Grundgefüge erbebt Europa. In einem Weltkriege ringt das Deutsche Reich um seinen Bestand, daS deutsche Volk um seine Lebensmöglichkeiten. Waffen lärm auf allen Fronten und wieder treiben die Ereignisse einem neuen Abschnitt der ungeheuren Kämpfe entgegen, die jetzt anfangen, da- vierte Kriegsjahr zu erfüllen. Immer von neuem die alte blutige Lehre an unserer Feinde schier unabsehbare Zahl, daß unsere Abwehr eisenfest steht und nicht wankt, daß uttser Angriff Zerschmetterung und Vernichtung in die feindlichen Linien trägt. Rußland, Flandern, AiSne, U-Boot-Krieg und dazu in diesen Tagen noch besonders der herzerhebenbe und begeisternde SiegeSschritt der festverkitteten Waffenbrüderschaft am Isonzo, die Namen künden unS neue unoerwelkliche Ruhmesblätter unserer tapferen Streiter und unserer Heeresleitung. Da schleicht ein Gespenst durch die Heimat. Näher und näher rückt der Augenblick, an den sich die Er wartung heftet, daß eine kraftvolle weise kundige Hand da- Werk der Kanonen, die Arbeit -e- Eckwerte- divla- FischBerkauf. Heute Sonnabend abends 7—8 Uhr werden vorausstchtlich Karpfen, Schleien und Hechte bei Otto Hoffmann, Markl 2 verkauft. Naunhof, am 27. Oktober 1917. Der Bürgermeister. Auf Warenbezugsmarke L Nr. 8 der rote« Karie werden vom 1. bis 5. November 125 A Suppen für 2b Pfg. abgegeben. Die blaue Karte wird nicht beliefert. Gleichzeitig kommen aus den Oelabschnitt für Oktober der Landesfetkkarte 30 Z Speifeoel für 18 Pfg. zur Ausgabe. Abgabe an Kändler bei den Warenverteilungsstellen: Dienstag, den 30. Oktober. Gesäße sind mitzubringen. ! Der Bezirksverband Die Stadträte zu der König!. Amtshauptmannschaft. Grimma Wurzen Geh.Reg-Ralv.Bose,Amtshauptmann. Lobeck. Or.Seetzen. Arger- und Fortbildungsschule. Dienstag, den 3v. Oktober, findet vormittags 9 Ahr in der Schulturnhatte die öffentliche RchmMusBelfeier statt, zu deren Besuch hiermit eingeladen wird. Naunhof, den 27. Oktober 1917. Die Lehrerschaft. Bekanntmachung betreffend Abänderung der Bekanntmachung über Bestandser- hebung von Werkzeugmaschinen vom 21. November 1916, der Bekanntmachung über Beschlagnahme und Beskandserhebung sür elektrische Maschinen, Transformatoren und Apparate vom 15. Juni 1917 und der Bekanntmachung über Beschlagnahme und Beslandserhebung von Lokomobilen vom 20. Juni 1917. Vom 27. September 1917. Z 5 Abs. 3 der Bekanntmackung betreffend Bestandserhebung von Werkzeugmaschinen vom 21. November 1916, veröffentlicht in Nr. 271 des König!. Sächs. Staatsanzetgers vom 21?Novbr. 1916, 8 7 Abs. 1 der Bekanntmachung betreffend Beschlagnahme und Be standserhebung für elektrische Maschinen, Transformatoren und Apparate vom 15. Juni 1917, veröffentlicht in Nr. 136 des König!. Sächs. Staatsanzeigers vom 15. Juni 1917, und 8 8 Abs. 1 der Bekanntmachung betreffend Beschlagnahme und Beslandserhebung von Lokomobilen vom 20 Juni 1917, veröffentlicht in Nr. 140 des König!. Sächs. Staatsanzeigers vom 20. Juni 1917, werden dahin abgeänderk, daß die Meldungen der Werkzeugmaschinen und die Ein- sendungen der Sammellisten und Klassenlisten künftig nicht mehr an die König!. Preuß. Feldzeugmeisterei in Berlin und die Meldungen der elektrischen Maschinen, Transformatoren und Apparate sowie der Lokomobilen nicht mehr an das Waffen- und Munitions-Beschaffungs amt in Berlin, sondern nur in einer Ausfertigung an die zuständigen. Kriegsamkskellen bei den stellv. GeneralkommandosHesffXIl. und XIX. Armeekorps zu erfolgen haben. Dresden und Leipzig, den 27. September 1917. Stellv. Generalkommandos XU und XlX. Die kommandierenden Generale. venemsbank staunkok in llaunkok Kredil-Gewährung. Diskontierung und Einziehung von Wechseln und Schecks. Scheck- und Giro. Verkehr. Ausbewahrung und Verwallung von Weripapieren. Fernsprecher 44. Geschäftszeit: 10—I Uhr. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 10783 II . I Bntterverkauf. Der Verkauf für die Zeit vom 29. Oktober bis 4. No vember 1917 findet Montag, den SS, Oktober d. I. nach den auf den Speisefettkarten gedruckten Nummern statt bei Anna Haase, Langestratze 9 BerthaWiegner, Langestratze 54 vorm. 9 bis 11 Uhr für Karten Nr. 2201 bis 2800 Brennereikohle. Der Kohlenbedars landwirischaftlicher Brennerelbetriebe ist nach Anordnung des Reichskommtssars für die Kohlenverteilung künftig auf jeden Fall, also auch wenn der Monatsverbrauch mehr als 10 t beträgt, aus den für den Kausbrand zur Verfügung stehenden Mengen zu decken. Soweit Besitzer landwirtschaftlicher Brennereien von den Kohlenhändlern aus den sogenannten Kaus brandkohlen nicht befriedigt werden können, kann ihnen vom Be- zirksverbande, in den Städten Grimma und Wurzen von dem dortigen Stadlrake eine besondere Einfuhrgenehmigung ausgestellt werden, vermittelst derer sie die benötigten Kohlenmengen entweder unmittel bar vom Merke oder durch die bisherigen Lieserer beziehen können. Abgegeben werden auf jede Karte 30 Gramm Butter zum Preise von 16 Pfg. Naunhof, am 27. Oktober 1917. Der Bürgermeister. Sachs. Landeszeitung Fernsprecher Rr. r Amtlicher Anzeiger Illuftr. Sonntagsbeilage malisch vollendet, daß ein Wille, herauswachsend und ge tragen vom Vertrauen und der Unbeugsamkeit der gesamten Volksgemeinschaft in der Heimat das höchste und letzte leistet, die schamlosen und hinterhältigen Anschläge des Feindes ans ein blühendes Volkstum, auf deutsche Kultur und Weltgeltung in Fetzen zu reißen. Mit stockendem Pulse und angehaltenem Atem harrt daS Volk der An zeichen und Vorboten dieser Arbeit. Und da sollte es ein verhängnisvolles Geschick gefügt haben, daß just in der Schicksalsstunde des Reiches die Hand an der Spitze der Regierung zittert und erlahmt, der Blick den Kurs nicht findet, der Wille schwankt und die Gefolgschaft versagt. So hören und lesen wir eS se.it Monatsfrist Tag für Tag. Donner und Doria! Wenn dem fo wäre, werm Lem so ist, dann dürfte eine solche Krisis in der augenblicklichen Weltlage auch nicht eine halbe Stunde schwären, ohne rück sichtslos und gründlich auSgelöscht zu sein. Wer in aller Welt wollte der Öffentlichkeit, den berufenen Gewalten wie der erbarmungslosesten Kritik in den Arm fallen, wenn sie allerkürzesten Prozeß machte und eine Auswechs lung im beschleunigten Verfahren durchsetzte, die den Kopf und den Geist auf die Höhe trüge, den die grobe Stunde braucht? Wenn dem so wäre —! Warum kann sich die große Öffentlichkeit über die Richtigkeit oder Grundlosigkeit dieses Vorbehalts nicht mit einem runden Ja oder Nein klar werden? Warum umschleiern und verwickeln sich die Kernpunkte der Auseinandersetzungen von Tag zu Tag mehr, statt fick zu klären und einer glatten Entscheidung zuzutreiben? Man braucht nicht in eine Verteidigungs rede für den Kanzler einzutreten, wenn man im natio nalen Interesse das Verlangen erhebt, daß die Kritik an Vorgängen, die Fehlgriffe und Unterlassungen enthielten, nicht zu einem unsachlichen Kesseltreiben ausartet. Aber eS fei erlaubt, inmitten der aufgeregten Geschichtenträgerei einen kühlen Kopf zu bewahren und zum Verständnisse besten, was sich im Schoße der nächsten Zukunft birgt, an den Tatbeständen festzuhalten, die der Leser kennt und zu denen nicht nur die letzten inneren Geschehnisse gehören, sondern auch der einhellige Beifall und Lie große An erkennung, Lee Ende Juli unmittelbar nach Antritt der Kanzlerschaft Dr. MichaeliS' mit feiner Enthüllung und Zurückweisung der französischen Geheimpläne gefunden hat. Doch fei eine Würdigung solcher Einzelheiten, so sehr die Stunde dazu herausfordern könnte, der Zukunft Vor behalten. Heute kann als Stand der Dinge nach den Strebungen und Strömungen der ablaufenden Woche daS Fehlen jedes Anzeichens dafür verzeichnet werden, daß die Krone sich einem Entlassungsgesuche des Reichskanzlers gegenüber befindet und daß sie bisher geneigt sei, den Rücktritt von Dr. Michaelis als die Folge der Haltung der sogenannten Mehrheitsparteien des Reichstags in Erwägung zu ziehen. Bleibt sonach noch der angedeutete Widerstand dieser in den Besprechungen der interfraktionellen Vereinigung organisierten Mehrheit, zu der sich unter gewissem Vorbehalt Lie Nationalliberalen gesellen. Auch hier wird man den wahren Zusammenhang der zu erwartenden Entwickelung der nächsten Tage nur richtig verstehen und einschätzen können, wenn man vorher mit kräftigem Besen da- ver wirrende Gewebe beseitigt hat, daS die mehrmaligen Tages- bedürfnisse einer unerfreulichen Sensationsfucht gesponnen haben. Zentrum, Sozialdemokratie und fortschrittliche Volkspartei standen nach Bekanntwerden der Mög lichkeit eine- Verbleibens des Kanzler- im Amte, mit den Nationalliberalen vor der Frage ihrer weiteren Stellungnahme. Man will neuen Burgfrieden ver sprechen, wenn über em Arbeitsprogramm mit einem neuen Mann an der Spitze der Reichsleitung ein Über einkommen hergestellt werden kann. Die Grundzüge dazu bat man erörtert. ES ist nicht gerade ein überwältigender Beweis für die Einigkeit der Mehrheit, daß schon gleich die ersten Nachrichten über dieses Programm bekunden, wie die Parteipresse sie für ihre Zwecke herrichtet. Man kann beispielsweise lesen, daß mit Nachdruck die Fertigstellung der preußischen Wahlreform bis Weihnachten verlangt werde. Soviel wir wissen, ist kein Wort an dieser Befristung richtig. DaS »Programm* nimmt an, daß daS gesamte Reformwerk »bald* zustande gebracht, daß die politische Zensur, soweit sie nicht beseitigt werden kann, der Zivilbehörde übertragen werde, also den Ober präsidien, daß an sozialpolitischen Vorlagen daS Arbeits kammergesetz und die Aufhebung LeS Koalitions paragraphen 153 Absatz 2 der Gewerbeordnung -komme, und daß der unter Umständen kommende neue Kanzler, ohne an Fragen der auswärtigen Politik gebunden zu sein, erklären möge, daß er den Grundsätzen zustimme, die in der Beantwortung der Papstnote seilens der Reichs- leitung zum Ausdruck gekommen sind. Einer Bindung auf die Friedensresolution des Reichstages vom 19. Juli haben Lie Nationalliberalen ausdrücklich widersprochen! So schweben die Dinge. Zu den Fragen, die man aufwerfen könnte, ist man doch stark versucht, die eine hinzuzufügen: Worin unterscheidet sich die bisherig,' sachliche Stellungnahme LeS Reichskanzler- Dr. Michaelis von diesem Programmpunkte? Und Herr v. Bethmann Hollweg? ES ist wirklich machmal schwer, keine Satiren zu schreiben . .. 11 » 1