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Nachrichten für Naunhof Amtlicher Anzeiger Sachs. Landeszeitung Illustr. Sonntagsbeilage Fernsprecher Nr. r für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdorf, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. EriHeln; wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, abends v Uhr. Bezugspreis oierleljährl. l Mk. 75 Psg., monaU. 60 Psg.. durch die Post bezogen inkl. der Postgebühren 2 ^ür Anzeigenpreis: die fünfgespaltene Korpuszeile 15 Psg., auswärts 20 Psg. Amtlicher Teil 40 Psg. Reklamezeile 40 Psg. Beilagegebühr pro Tausend 10 Mk. Annahme der Anzeigen bis 10 Uhr oorm. Nr. 120. ' Freitag, den 12. Oktober 1917.28 Jahrgang. Naunhof, den 11. Oktober 1917. Verbürgtes MKriegsanleihe. I. Die Sicherheit der Kriegsanleihen. Hierzu führte letzthin in einer Versammlung der Staatssekretär des Reichsschatzamts, Graf von Roedern, aus: Die Anleihen sind gesichert, formell durch das Versprechen von Regierung und Reichstag, durch den unerschütterlichen Willen beider, ge rade denen gerecht zu werden, die dem Vater lande in schwerer Zeit geholfen haben, materiell durch das, was hinter ihnen steht, die Arbeits und Steuerkraft des ganzen deutschen Volkes. II. Kriegsanleihen und Steuerfragen. 1. Hierzu sagte der Präsident des Reichsbank- Direktoriums vr. Havenstein: Torheit ist die hirnverbrannte Redensart, das Reich würde später den Kriegsanleihe zeichnern eine Sondersteuer auflegen; viel näher liege der Gedanke, denjenigen, die sich in der Not dem Vaterlande versagt und, obwohl sie es konnten, keine Kriegsanleihe gezeichnet haben, eine außerordentliche und nachdrückliche Steuer als Strafe aufzulegen. 2. Der Slaatssekretär des Reichsschatz amts hat besonders auf den finanziellen Vorteil der Zeichner hingewiesen, die bekannt lich ihre Kriegssteuer mit Anleihen bezahlen können; die 5 °/„ Kriegsanleihen (und zwar auch die Schuldbucheinlragungen) werden zum vollen Nennwert, die 4^/,"/. Schatzanweisungen der 1., 2., 4. und 5. Kriegsanleihe zu 96,50, also 1'/2"/v höher, der 6. und 7. Anleihe zu lOOo/o, also 2"/„ höher, als sie dem Zeichner gekostet haben. Ilm auch den Zeichnern der 7. Kriegsanleihe schon jetzt bei der Bezahlung der Steuern diese Vorteile zu bieten, werden auch die Zwischenscheine in Zahlung genommen. 3. Des weiteren hat der Reichsschatzsekretär hierzu ausgeführt: „Die Finanzverwaltung wird bemüh! sein, diese Art der Steuerzahlung auch für eine oder die andere dafür geeignete Steuer nach dem Kriege betzubehalten und dadurch der Flüssig machung der Anleihen einerseits und der Haltung ihres Kursus andrerseits zu dienen." verbot bt» Ausnt-mns nnmla Kortoffrln. Wiederholt wird daraus hingewiesen, dasz Kartoffeln nur in völlig ausgereislem Zustande geerntet werden dürfen Die Kortoffelerzeuger sind ferner zur sachgemäßen Erhaltung und Pflege der geernteten Kartoffeln verpflichtet. Zuwiderhandlungen lind nach den Reichsbesiimmungen streng zu bestrafen. .Hierbei wird auch den Verbrauchern, die größere, aus Landes- karloffelkarte gekaufte Kortoffelmengen einlagern, dringend geraten, alles zur pfleglichen Aufbewahrung der Kartoffeln Erforderliche zu tun, da Ersatz für verdorbene Kartoffeln auf leinen Aall gewährt werden kann. Grimma, 8. Oktober 1917. ff 1495. Der Bezirksoerband der Königlichen Amlshauptmannschaft. Geh. Reg. -Rat v. Bose, Amtshauptmonn. Ziegenmilchhöchstpreise. Aus Grund der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern über Höchstpreise für Ziegenmilch vom 30. August 1917 werden für die kleinen Städte und die Landgemeinden der König lichen Amlshauptmannschaft Grimma und der Stadt Wurzen folgende Kleinverkaufshochstpreise für Ziegenmilch festgesetzt.- beim Verkauf ab Stall 50 Psg. für das Liter, , » durch den Erzeuger frei Kaus 55 Psg. für da» Liter, . » im Loden 60 Pfg. für das Liter. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldstrafe bis zu 10000 Mark bestraft. Grimma und Wurzen. 9. Oktober 1917. 4768 6 1.. Der Bezirksverband Der Stadtrat der Kömgl. Amlshauptmannschaft. zu Wurzen. Geh.Reg.-Rolv.Bose,Amtshauptmann. Bürgermeister Or. Seetzen. Saatkartoffeln. Dem Bezirksoerbande sind von Landwirten des Bezirks größere Mengen Saatkartoffeln angeboten worden. Er hat die Pflanzen auf dem Acker durch Sachverständige besichtigen lassen und wird die Kartoffeln nunmehr durch die Kommissionäre in Vertrieb geben. An diese können daher Bestellungen bis Ende dieses Monats gerichtet werden. Die Lieferung der Kartoffeln geschieht gemäß der Ausführungs verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern zur Bekannt- mochungßdes Reichskanzlers über Saatkartoffeln gegen Saalkarle, die dem Besteller auf seinen Antrag hier ausgefertigt wird. Dem Anträge ist eine ortsbehördliche Bescheinigung darüber beizufügen, daß der Saatgutbedars tn der beantragten Köhe besteht. Der Empfang der Saatkartoffeln ist vom Erwerber auf dem der Karte bejgefügten Vordrucke binnen 2 Togen nach Eingang der Kartoffeln dem Bezirksverbande anzuzeigen. Für die Preisslellung sind die vom Landeskulturrate festge setzten Richtpreise für Saatkartoffeln (Sachs-Landwirtschaftliche Zeit schrift Nr. 37 vom 15. September 1917) maßgebend. Grimma, 6. Oktober 1917. ff. 1253 b. Der Brzirksverband der König!. Amtshauptmannschaft. Geh. Reg.-Rat v. Bose, Amtshauptmann. Von den verschiedensten Seiten wird jetzt immer wieder ein- mal darauf hingewiesen, daß die Tcivenraupenzucht auch in hiesiger Gegend durch die Fütterung der Raupen mit Blättern der Schwarz- Wurzel einträglich gestaltet werden könnte. Schuldirektor Schäfer in Naunhof, der selbst die Seidenraupenzucht betreibt, hat sich bereit erklärt, nach Befinden einen Vortrog über diese Zucht zu halten. Der Vortrag würde an dem Abende eines der nächsten Mittwoche (8 Uhr) in der Gattersburg zu Grimma stottfinden. Um festzustellen, ob sich genügend Teilnehmer für die Besprechung finden, werden die jenigen, welche sich daran beteiligen wollen, ersucht, dies mit Post karte bis 16. dieses Monats der Kanzlei der Königlichen Amtshaupt- Mannschaft anzuzeigen. Besonders seien Kriegsbeschädigte- auf die Angelegenheit hingewiesen. Grimma, 10. Oktober 1917. Ho. 268 d. Die Königliche Amlshauptmannschaft. Geh. Reg.-Rat v. Bose, Amlshauptmann. AepfelVerkanf. Bis Sonnabend, den 13. d. M. werden bei Karl Adler, Gartenstrabe 20, Ida Friedrich, Gortekflrade 11, Hermann Wendt, Grimmaer Straße 22 Aepfel das Pfund für 45 verkauft. Abgegeben werden die Aepfel auf Marke 12 der Gemeindelebensmittelkarlen und zwar auf die Karte 5, 8 10, L 15 Pfund. Don Montag, den 15. d. M. ab wird der etwaige Rest der Aepfel markenfrei verkauft. Naunhof, am 11. Oktober 1917. Der Bürgermeister. Maunßofer Jahrmarkt. Vonntag, 14. und Montag,d. 15. Oktb. 1917. In den nächsten Tagen beginnt die Ausgabe der Haus- listen für die Einschätzung zur Einkommensteuer aus das Jahr 1918. Die Hauslisten-Aufstellung hat nach dem Stande vom 12. Oktober d. I. zu geschehen. Die Hauslisten sind entsprechend den aufgedruckten Be stimmungen genau auszusüllen und binnen 1U Tagen, von der Zustellung ab gerechnet, jedoch nicht vor dem 13. Oktober, in der Stadtsteuer-Einnahme wieder abzugeben. Die Versäum nis dieser Frist zieht eine Geldstrafe bis zu SV Mk. nach sich. Die Rückgabe der Hanslisten hat durch Per sonen zu erfolgen, die in der Lage find, Auskunft über die Bewohner zu erteilen. Naunhof, am 9. Oktober 1917. Der Stadtrat. Der Freiwilligen Feuerwehr zu Naunhof und allen denjenigen Personen, welche beim Löschen des Wald brandes in Abteilung 9 am 5. ds. Mts. tätige Hilse leisteten, wird hiermit öffentlicher Dank ausgesprochen. Königliche Forstreoierverwaltung Naunhof, am 9. Oktober 1917. Man reichim ffrk-iimleidr dei jearl Sparkasse, stkrsitgenorrrntchatt, rrvensyerrichernags - SrrettrchaN. portanstslt. 7 Veno er M Ein feiner Kopf und eine feste Hand. Der neue Herr im Auswärtigen Amt, der Staats sekretär Dr. v. Kühlmann, hat zum erstenmal in der Vollversammlung des Reichstags gesprochen. Der Mehr zahl der Mitglieder des Hauses war seine eindrucksvolle Art, das starkes Zutrauen erweckende und Energie aus strahlende Wesen seiner Persönlichkeit bereits auS den Ver handlungen des Hauptausschusses bekannt und der Ruf, der ihm von da in die Öffentlichkeit vorausging, ist durch seine Jungfernrede vor versammeltem Reichstag bekräftigt worden. Seine Stellungnahme zu den brennenden Fragen der auswärtigen Politik hat Herr v. Kühlmann in einer Rede niedergelegt, wie sie lange nicht vom Bundesratstische gehört wurde. Mit gleichem ästhetischen Behagen und hoher Be friedigung über ein Programm der Klarheit und Tatkraft tat daS Haus einen Blick in die geistige Werkstatt eines am wichtigsten leitenden Posten herausgestellten Mannes, der in einer glänzenden diplomatischen Laufbahn sich zum Staatsmann entwickelt hat. Dieser feine Kopf schöpft sicher und überlegen aus Erfahrungen einer reichen Wirk samkeit, Geist und Inhalt seiner formvollendeten Er klärungen atmen das volle Gefühl der Verantwortung für jedes Wort von diesem Platze und läßt hier und da auch noch Raum für feine Humore, mit denen manche burleske Begebenheiten, die dieser Weltwirrwarr im diplomatischen Verkehr an die Oberstäche gebracht hat, abgetan werden, ohne die Überlieferungen der zünftigen Divlomaten zu kränken. So wurde die Rede des Herrn v. Kuhlmann ein Höhepunkt der Dienstag - ReichStags- sitzung, trotzdem diese von Aufsehen erregenden Vor gängen erfüllt war und namentlich auch das hochbedeut same erfolgreiche Eingreifen des Reichskanzlers in Lie Debatte gebracht hatte. Die Tragweite der Erklärungen des Leiters der Aus, wärtigen Politik steigerte sich in der Anordnung der Rede von Punkt zu Punkt. An die Adresse der Republiken Peru und Uruguay richteten sich einige Anmerkungen, die den bekannten Tatbestand in die Men der Öffentlichkeit einmauerten, das Kohlen- und Kreditabkommen mit Holland wurde unter beifälliger Zustimmung des Hauses erwähnt und dann befaßte sich Herr v. Kühlmann mit dem der zeitigen Stand der Erörterungen, die an unsere Antwort auf die Note des Papstes angeknüpft haben. Bemerkens wert ist in diesem Zusammenhangs die Kennzeichnung des vielerwähnten Programms des österreichisch-ungarischen Außenministers Grafen Czernin. Herr von Kühl mann stellt fest, daß Graf Czernin nicht nur aufs neue die Bereitwilligkeit der Mittelmächte zu einem ehrenvollen Frieden betont, sondern auch großzügig und in weit über den Weg hinausreichender Weise auf die Grundlagen eines neuen Europas hingewiesen habe. Auch trotzdem seien wir dem Frieden nicht näher gekommen. Grund für uns, den Feinden wieder und wieder die Eisen festigkeit der Kriegslage allenthalben zu Gemüt zu führen und die Worte, Lie Herr v. Kühlmann dafür findet, wecken das laute Echo der Hörer. Damit ist die Rede an ihrem Kernstück nngelangt: Hände weg von Elsaß-Lothringen! Eine Offenbarung, wuchtig begründet, stellt die völkerver derblichen Umtriebe der englischen Politik erneut an den Pranger. Donnernder Beifall eint das HauS, als Herr v. Kühlmann seine energischen Worte von der Unantastbar keit Elsaß-Lotbringens in den Saal wirft. Die sorgsam abgewogene und dennoch von starkem Temperament getragene eingehende Begründung seines Standpunktes wirkt um so nachdrücklicher, als man weiß, daß hier der Gleichklang, die Übereinstimmung von politi scher und Heeresleitung, von Kaiser, Bundesrat und Reichsregierung eine vollkommene ist bis in die letzte Silbe hinein und die Volksvertreter fügen dieser unverrück-