Volltext Seite (XML)
! * Nachrichten für Naunhof Amtlicher Anzeiger Sachs. Landeszeitung Illustr. Sonntagsbeilage Fernsprecher Rr. r für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdorf, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seisertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, abends 6 Uhr. Bezugspreis vierteljährlich 1 Mark 50 Pfennige ausschlieblich des Postbestellgeldes. Anzeigenpreis: die fünfgespaltene Korpuszeile 12 Pfg. An erster Stelle und für außerhalb der Amtshauptm. Grimma 15 Pfg. Reklamezeile 30 Pfg. Bei Wiederholung Ermäßigung. Beilagegebiihren nach Übereinkunft. Anzeigen-Annahme bis vorm. 10Uhr. > —- > Druck und Verlag: GiinzSEulein Naunhof. —. . > .... . — — -— Nr. 30. Mittwoch, den 14. März 1917. 28. Jahrgang. Zeichnet die sechste Kriegsanleihe. Die Kriegsopfer für alle Völker abzukürzen, hat Kaiserliche Großmut angeregt. Nun die Friedenshand verschmäht ist, sei das deutsche Volk aufgerufen, den verblendeten Feinden mit neuem Kraftbeweis zu offenbaren, daß deutsche Wirtschaftsstärke, deutscher Opferwille unzerbrechlich sind und bleiben. Deutschlands heldenhafte Söhne und Waffenbrüder halten unerschütterlich die Wacht. An ihrer Tapferkeit wird der frevelhafte Vernichtungswille unserer Feinde zerschellen. Deren Kossen auf ein Müdewerden daheim aber muß jetzt durch die neue Kriegsanleihe vernichtet werden. Fest und sicher ruhen unsere Kriegsanleihen auf dem ehernen Grunde des deutschen Volksvermögens und Einkommens, auf der deutschen Wirtschafts- und Gestaltungskraft, dem deutschen Fleiß, dem Geist von Keer, Flotte und Keimat, nicht zuletzt auf der von unseren Truppen erkämpften Kriegslage. Was das deutsche Volk bisher in kraftbewutzter Darbietung der Kriegsgelder vollbrachte, war eine Groß tat von weltgeschichtlich strahlender Höhe. Und wieder wird einträchtig und wetteifernd Stadt und Land, Arm und Reich, Groß und Klein Geld zu Geld und damit Kraft zu Kraft fügen zum neuen wuchtigen Schlag. Unbeschränkter Einsatz aller Waffen draußen, aller Geldgewalt im Innern. Machtvoll und hoffnungsfroh der Entscheidung entgegen! Amtliches. Vaterländischer Hilfsdienst. Aufforderung des Kriegsamts zur freiwilligen Meldung gemäß 8 7 Abs. 2 des Gesetzes über den vaterländischen Hilfsdienst. Es werden gebraucht: Männliche Arbeitskräfte für die Landwirtschaft. Meldungen sind zu richten an die zuständige Kilfsdiensl- meldeslelle. Der Meldung ist beizufügen der Abkehrschein, auf dem der bisherige Arbeitgeber verryerkt haben muß, daß der Austritt aus seinen Diensten mit seiner Zustimmung ge schehen ist. War der Bewerber in den letzten Tagen nicht als Arbeitnehmer tätig, so hat er dies nachzuweisen, zum Beispiel durch Krankenkassenbuch, Quittungskarte oder auch polizeiliches Zeugnis. Kriegsamtsstelle Leipzig. Auf Warenbezugsmarke L Nr. 5 werden vom 15. bis mit 19. März 150 ß Graupe« oder Gerstengrütze für 9 Pfg. abgegeben. Anspruch auf eine bestimmte Sorte besteht nicht. Abgabe an Kändler bei den Warenverteilungsstellen: 14. März. Grimma, 10. März 1917. 1140 s. l.. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauvtmannschaft. Amtshaupkmann v. Dose. '" - Kartoffelverkanf. Auf eine Kartoffelmarke werden bis auf weiteres höchstens 3 Pfund Kartoffeln und 4 Pfund Möhren abgegeben. Auf die abgestempelten Marken für Schwerarbeiter werden 2 Pfund Kartoffeln mehr gewährt. Der Preis für l Pfund Kartoffeln oder Möhren beträgt von jetzt an 6^ Pfg. je l Pfund. Naunhof, am 13. März 1917. Der Bürgermeister. Laternenwärtergesuch. Zur Bedienung eines Teiles der hiesigen Straßenlaternen wird baldigst ein Laternenwärter gesucht. Gesuche sind bis zum 21. d. Mts. hier anzubringen. Heber die Bezüge wird im Vathause (Meldeamtszimmer) Auskunft erteilt. Naunhof, am 13. März 1917. Der Bürgermeister. Ablieferung von Fahrradbereifungen. Die enteigneten Fahrradbereifungen find zur Vermeidung strafrechtlicher Verfolgung spätestens bis zum IL März l9l7 abzuliesern. Bei der hiesigen Sammelstelle werden Fahrradbereifungen Donnerstag, den IS. März 1SL7 nachmittag von 3 bis 4 Uhr im Rathause zu Naunhof angenommen. Die Schläuche müssen mit vollständigen und brauchbaren Ventilen abgeliefert werden. Naunhof, am 13. März 1917. Der Bürgermeister. Vepemsbanli Daun Kolm üaanbol Kredll-Gewöhrung. Diskontierung und Einziehung von Wechseln und Schecks. Einlagen aus Sparbücher: TSgl. Verzinsung 4" ... V, jähr. Kündigung 4'//'/,. Größere Einlagen nach Vereinbarung. Fernsprecher 44. Seschäslszeil: S -1 Uhr. Postscheckhon Io: Leipzig Nr. I27N. Politische Kunälwau. Veurlckes Kelcb. l >4- Nach dem bei unteren Gegnern gebräuchlichen Ver fahren beklagt sich jetzt die französische Negierung bitter über unsere Vcrgeltungsmatzrrgeln gegen französische Kriegsgefangene, statt die schweren Mißstände Zn der Behandlung der deutschen Gefangenen abzustellen, die zu den Gegenmaßregeln geführt haben. Wir hatten die fran zösische Regierung aufgesordert, alle deutschen Kriegs gefangenen im Operationsgebiet mindestens 30 Kilometer hinter der Front in guten Lagern zu vereinigen und nicht näher an der Feuerlinie zu beschäftigen. Als eine Ant wort zur festgesetzten Frist nicht emtraf, wurden krtegS- nefanaene Franzosen unter gleichen Verhältnissen, wie es in Frankreich mit den deutschen Gefangenen gehandhabt wurde, in das deutsche Operationsgebiet gebracht. Nun bequemt sich die französische Regierung zu einer Antwort, wollte aber die deutschen Gefangenen nur 20 Kilometer hinter die Front zurücknehmen, wo sie vor dem Feuer weittragender Geschütze aber nicht genügend gesichert und besonders Fliegerangriffen ausgesetzt sein würden. Auf ein weiteres deutsches Angebot, das ganze Operations gebiet gegenseitig von Kriegsgefangenen völlig zu räumen, ist eine Antwort nicht erfolgt. Sie zieht es vor, ihre Landeskinder lieber dem eigenen Feuer auszufetzen, um die deutschen Kriegsgefangenen desto länger quälen zu können. ksollanck. X Eine holländische Regierungsverordnung teilt mit, daß die Exportabteilung der holländischen Käsefabrikation von den 60^ der gesamten Erzeugung, die für die Aus fuhr zugelassen werden, 25°/° den Ententeländern zur Ver fügung stellt, einschließlich des Bedarfs für den belgischen Hilfsdienst. 25°/° gehen nach Deutschland. Schnecken. X Laut „Stockholms Tiöningen" haben die Erwägungen im Ministerium zu einem vorläufigen positiven Ergebnis in bezug auf den Weg zur Beseitigung der Krise geführt. Eine Zusammenkunft der Regierung mit den Führern der Reichstagsparteien dürste in der nächsten Zeit zu erwarten sein. Diese Nachricht deute darauf hin, daß es im Mini sterium zu einer Einigung in bezug auf die englisch- schwedischen Unterhandlungen gekommen sei. Frankreich. X Der Zentralkongretz der französischen Reeder be schäftigte sich mit dem ungeheuren Steigen der Seever sicherungen durch den N-Boot-Krieg. Die Reeder könnten trotz der ungeheuren Frachtpreise nicht mehr auf ihre Kosten kommen. So sei kürzlich für einen Kohlendampfer von England nach Frankreich eine Seeversicherung von 120 000 Frank verlangt worden, während der Taxwert der Fracht nicht 60 000 Frank überstiegen habe. Diese Um stände müßten zur Lahmlegung der gesamten Handelsflotte und in deren Gefolge zu Mangel und neuer Teuerung führen, wenn nicht eine obligatorische billige Staatsvcr- sicherung käme. In- unck Kluslanck. Bern, 12. März. Wie Lnoner Blätter über Newyork aus Havanna erfahren, ist General Gomez mit seinem ganzen Generalstabe nach Havanna gebracht worden, wo er wegen Hochverrats abgeurteilt werden soll. Santiago ist von Regie- rungstruppen besetzt morden, wodurch der Aufstand tatsächlich beendet sein soll. Amsterdam, 12. März. Wie die „Morning Post" aus Newuork berichtet, hätten vor der Abstimmung über die Ab änderung der Geschäftsordnung des Senats 13 Senatoren unter Stone den Sitzungssaal verlaffen, nachdem sie dem Präsidenten Wilson eine Denkschrift überreicht hatten. Kopenhagen, 12. März. Der deutsche Kaiser ließ durch den hiesigen Gesandten, Grafen Brockdorff-Rantzau dem Kronprinzen Frederik zum Feste seines 18. Geburtstages den Schwarzen Adlerorden überreichen. London, 12. März. Präsident Carranza erliest ein Ver bot für bewaffnete Handelsdampfer in mexikanische Ge- wiiffer einzulaufen. London, 12. März. Im Prozeß wegen des Mordplans gegen Llond George und Henderson wurde Frau Wheel- dom, die Haupturheberin, zu 10 Jahren, Alfred Mason zu 7 Jahren und Winnis Mason zu 6 Jahren Zwangsarbeit ver urteilt, Harriet Wheeldom wurde stetgesprochen. Petersburg, 12. März. Infolge des Mehlmangels wurde die Einführung der Brotkarte mit einer Tagesration von 140 Gramm beschlossen. Tokio, 12. März. Der hiesige amerikanische Botschafter ist au einem Schlaganfall gestorben. Alillon mackt Ernst. Aus Washington meldet die Agence Havas: Präsident Wilson unterzeichnete das Dekret betreffend die Ein berufung des Kongresses auf den 18. März zu einer außergewöhnlichen Session. Er hat das Marineminifterinm angewiesen, die Fahrzeuge bewaffnen zu lasten. Bei dieser Maßnahme wurde er vom ganzen Ministerium unterstützt. Nach Stimmungsberichten aus Amerika besteht kein Zweifel mehr, daß der Kongreß dem Präsidenten mit großer Mehrheit beistimmen wird. Die Bewaffnung der Handelsschiffe und ihre Begleitung durch Kriegsschiffe soll aufs schnellste durchgeführt werden. Die Kriegshetzer find eifrig bei der Arbeit und reizen die schon durch die mexikanisch-japanischen Gerüchte ungünstig beeinflußte öffentliche Meinung durch allerlei phantastische Nachrichten über Entdeckung mehrerer angeblicher Anschläge gegen amerikanische Fabriken, ferner wegen der Erregung von Unruhen in Indien und der Entsendung von Spionen nach England, die „offenbar im Interesse Deutschlands" erfolgten, in spaltenlangen Artikeln weiter auf. Reuter und der englische Zeitungskönig Nortb- cliffe, der mit einer ganzen Reihe amerikanischer Blätter eine Interessengemeinschaft gegründet hat, schüren das Feuer in zielbewußter Weise. So verbreitet Reuter die Nachricht, daß ganz Deutschland von Haßgesängen gegen Amerika widertöne. Die Opposition gegen Wilson ver schwindet unter diesen Umständen immer mehr, wenn auch noch in einzelnen Staaten die gegen Wilsons Pläne auf tretenden Senatoren von den gesetzgebenden Versamm lungen unterstützt zu werden scheinen. Eine Kriegs erklärung, wie sie von London und Paris aus gefordert wird, ist allerdings vorläufig wohl nicht beabsichtigt. Wilson will sich darauf beschränken, die amerikanische L-chiffahrt im deutschen Sperrgebiet zu beschützen. Daß durch seine Maßregeln aber Konflikte entstehen müssen, die den Krieg durch eine sogenannte „offenkundige Hand lung" deutscher U-Boote automatisch herbeiführen müssen, ist zweifellos. Man unterdrückt auch schon jede noch so harmlose pazifistische Regung. Sogar Postkarten mit Friedenswünschen, die in großer Anzahl im Umlauf sind, werden amtlich vernichtet. Auch stellte die Regierung bereits 900 Millionen als Notenreserve für Kriegszwecke bereit. Der mexikanische Alb. Die mexikanische Gefahr wird natürlich weiter in der amerikanischen Presse eifrig erörtert. Jetzt regt sich an geblich die amerikanische Regierung darüber auf, daß die Stadt Mexiko in direkter drahtloser Verbindung mit Deutschland stehen soll. Reuter behauptet, daß eine „Untersuchung emgeleitet" wäre. Wenn das auf Wahrheit beruhen sollte, so wäre es eine unerhörte Anmaßung der amerikanischen Regierung, die in die Rechte des souve ränen Staates in gewaltsamster Weise einzugreifen sich erlauben würde. Vielleicht handelt es sich aber nur um eine Anfrage bei Präsident Carranza, um besten Stellungnahme in einem eventuellen Konflikt zwischen Deutschland und Amerika zu sondieren. Eine drahtlose Verbindung zwischen Mexiko und Deutschland wäre für die Vereinigten Staaten im Kriegsfälle natürlich sehr unangenehm. Wenigstens behauptet Reuter, daß deutsche Ozeankaperschiffe und U-Boote in der Lage wären, von deutschen Agenten in den Vereinigten Staaten genaue Einzelheiten über die Ausfahrt amerikanischer und anderer Schiffe zu erfahren. Basel. 12. Mär». Der „Neuen Korrespondenz" wird aus Newyork be richtet. daß 50 000 Deutsche aus den Vereinigten Staaten nach Mexiko ausgewandert seien, waS die Besorgnis der Regierung der Bereinigten Staaten errege.