Volltext Seite (XML)
Fern sprechstcllc Nr. 22. Die „Sächsische Elbzeitung" erscheint DienStag, Donner«, tna und Sonnabend. Die Anbaabc de« Blatte« erfolgt Tag« vorher nachm. 4 Uhr. Abonnement« Preis viertel jährlich t Mk. iw Psg., zwei monatlich l Mk., einmonat lich bl, Psg Einzelne Nnmmcrn UI Ps. Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die ZciUmMräger nehmen stei« Bestellungen aus die „Sächsische ElbzeiUmg" an. Sonnabend«. Illuslr. tliilkriiallmigoblall". 'UW LkzcitllU. AmtZblstt str dis ButzWe Amisinichi, dis BniBA HliWhnlllmi md dc» Stidtrit j« schiid««, smit sör dti Stidtiikiikiidkrit zu MW. Druck und Verlag: Legler k Zeuner Nachf. — Verantwortlicher Redakteur: Paul Runge, Schandau. "gei.^ , der Jnsera>° tzgscus . Verbreitung d. Mehrzahl Wirkung, sind MittwochSnndFreitags bi« spätesten« vormittag« 9 Uhr aufzugeben. Preis für die gespaltene CorpuSzeil« oder deren Naum tk Pf. (tabellarische und komplizierte nach Übereinkunft.) NuSwärt. Inserate 20 Pfg. „Eingesandt" u. „Reklame' »0 Ps. die Zeile. Sei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle vierzehn Tage „LanLmittschasMchk Ürilage". Inseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaulcnstrnße lgl; in Dresden und Leipzig: die Annoncen - Bureau« von Haasenstein Vogler, Jnvaltdendank und Rudolf Mosse: in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. Schandau Donnerstag den 26. August 19l)9. 53. IlllMNg. Politische Nundschnu. Deutsches Reich. Der Sommeraufcnthalt des Kaiserpaarcs auf Schloß Wilhelmshöhc geht an diesem Freitag zu Ende. Die Majestäten reisen am genannten Tage von Wilhclmshöhc über Fischbeck bei Hameln, wo der Kaiser der Acbtissur des dortigen DamcnstiftS, Frau von Buttlar, einen Acbtissincnstab überreicht, nach Berlin ab. Am Sonnabend nachmittag erwartet der Kaiser mit seiner Familie die Ankunft des „Z. Hl." mit dem Grafen Zeppelin an Bord auf dem Tempelhofer Felde. Da Gras Zeppelin am Montag nach seiner Entlassung aus dem Kcanken- hause zu Konstanz wieder in Friedrichshafen eingetroffen ist, so stehen wohl keine Veränderungen in den für seinen Aufenthalt in Berlin festgesetzten Arrangements mehr zu erwarten. Es gilt schon jetzt als gewiß, daß Graf Zeppelin einen großartigen Empfang finden und daß sich sein Erscheinen in der Ncichshauptstadt geradezu zu einem Festtage für deren Bewohner gestatten wird. Der Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg genießt jetzt auch Urlaub, den er auf seiner ländlichen Besitzung Hohenfinow verbringt. Doch auch für seine ErholungS- zeit in Hohenfinow hat sich Herr v. Bethmann-Hollweg die Leitung der NeichSgeschäftc Vorbehalten. Zum politischen Dienst bei ihm während dieser Zeit ist der Gesandte v. Flotow bestimmt worden, ferner sind mehrere Burcau- beamtc der Reichskanzlei in Hohenfinow nngckommen, um sich zur steten Verfügung des Reichskanzlers zu halten. In Zittau tagte am Sonntag bis Dienstag die Landcsvcrsammlung der sächsischen Sozialdemokratie. Die Verhandlungen des sozialdemokratischen Parteitages be trafen zum Teil innere Angelegenheiten der sozial demokratischen Partei Sachsens, zum Teil waren sie den bevorstehenden Neuwahlcn zum sächsischen Landtage gewidmet. Einen hochherzigen Beschluß hat der Ausschuß für das in Hamburg abgchaltenc diesjährige deutsche VundcS- schicßcn gefaßt. Er bewilligte aus den Ucbcrschüssen der Festlichkeit weitere 5000 Mark zum Besten der durch den Brand der Dresdner Vogelwiese Geschädigten und überwies die Summe der Stadt Dresden. Ocstcrreich-Uugaril. Der Deutschenhaß der Tschechen macht sich neuerdings auch gegenüber den in den tschechischen Gebieten Böhmens landenden reichsdeutschcn Luftschiffern bemerkbar. Die Insassen des kürzlich in der Gegend von Gitschin ge landeten Ballons „Slcipncr" des sächsisch-thüringischen Luftschifffahrtsvereins wurden von der angesammclten Menge mit Knütteln und Dolchen bedroht und drei Stunden an der Abreise verhindert. Einen von ihnen würgte ein tschechischer Bauer sogar am Halse. Die Luftschiffer durften erst nach Zahlung von 50 Mk. als Entschädigung für den bei der Landung des „Slcipner" angeblich augerichteten Schaden — der Ballon war aber auf einem Stoppclfclde nicdergegangcn — abrciscn. Wegen dieses Vorfalles haben die deutschen Herren einen energischen Protest beim Berliner Auswärtigen Amte eingereicht. Frankreich. Die hervorragendsten französischen Aviatiker waren dieser Tage in der Stadt Reims versammelt und setzten große Wettflüge in Szene. Unter den Teilnehmern an diesen luftsportlichen Veranstaltungen sind besonders zu nennen Blüriot, der erfolgreiche Kanalflieger Latham, Lefübre, Paulhan, Tiffandier und Fournier. Auch mehrere englische Aviatiker beteiligten sich an den Ver anstaltungen, denen eine große Zuschauermcnge beiwohnte. Balkanhalbinsel. Schon wieder macht ein türkisch-bulgarischer Zwischen fall von sich reden. Bei Hebibtschcwo wurde ein bulgarischer Grenzposten von türkischem Militär überfallen. Beide Parteien erhielten Verstärkungen und cs entwickelte sich ein mehrstündiges Feuergefccht, in welchem es türkischcrscits einige Tote gab. Die Affäre wird vermutlich ein diplo matisches Nachspiel haben. Spame». Mit der Lage der Spanier im Nlffgebict ist es nach Privatnachrichtcn mißlicher denn je bestellt. Die Kabylen haben Verstärkungen erhalten und unternehmen seit einigen Tagen wieder fortgesetzt heftige Angriffe auf die spanischen .Stellungen bei Melilla. Die spanischen Truppen leiden außerordentlich unter der großen Hitze und dem Wasser mangel, auch die Verproviantierung ist höchst mangelhaft; die ganze Kriegsleitung ist eine durchaus ungenügende. Fortwährend werden auch die spanischen Fouragctransporte von den Kabplen angegriffen. Die spanische Depcschen- zensur wird zwar streng gehandhabt, sie kann aber doch nicht verhindern, daß die Wahrheit über die Lage vor Melilla durchsickert. In Madrid ist cs zu neuen Un ruhen gekommen. Eine Volksmenge machte den Versuch, das Kloster von Jesus uud Maria zu plündern und nlcdcrzubrcnnen. Das cinschrcitcndc Militär gab auf die tobende Menge drei Salven ab, wodurch fünf Personen getötet und 21 verwundet wurden. Lokales und Sächsisches. Schandau, am 25. August 1RW. —* Ende der Hund Stage. Die in Regel heißeste Zeit des Jahres, die sogcnanten „Hundstage", haben mit gestern ihr Ende erreicht. Sie begannen am 23. Juli mit dem Eintritt der Sonne in das Zeichen des Löwen. Nach den Anschauungen der Landbevölkerung läßt der Witterungsverlauf dieses Zeitabschnittes einen Schluß auf die ErNteverhältnisse zu. Denn: „Hundstagc hell und klar, bringen ein fruchtbar Jahr. Heuer hat der Wetter- gott in den HundStagcn zuweilen sehr neckische Launen gezeigt, indem er Regen mit nachfolgender Abkühlung bescherte. Erst in der zweiten Hälfte ließ sich große Hitze verzeichnen, deren Fortdauer dem Anschein nach auch für die nächste Zeit noch zu erwarten steht. —* Elbschiffahrtsnotizen. Vom 16. August bis 21. August d. Js. passierten das Königliche Hauvt- zollamt Schandau, Zollabfertigungsstelle für den Schiffs verkehr 109 mit Braunkohlen, Sand- und Basalt steinen, sowie 97 mit Stückgütern beladene Fahrzeuge. — Vom 1. Januar bis mit 21. August d. Js. sind ins gesamt 6240 beladene Fahrzeuge bei der genannten Zollabfertigungsstelle zur Abfertigung gelangt. —* Gebtrgsverein. Im Organ für den Gebirgs- vcrciu für die Sächsische Schweiz erläßt der Gcsamt- vorstand ein Rundschreiben bctr. die 32. ordentliche MItgllcder-Hauptversammlung am Sonntag den 19. Sep tember im Kurhaus Schweizcrmühle mit folgender Tages ordnung. 1. Begrüßung; 2. Vorlegung des Jahres berichts; 3. Kurzer Bericht des Vorstandes über den Stand der Wegemarkierung und die Stellungnahme der Königl. Forstrevierverwaltung Lohmen; 4. Antrag des GcsamtvorstandcS, Errichtung einer amtlichen AuSkunfts- stclle des Vereins; 5. Aussprache über eine eventuelle Umgestaltung des Verctnsorgans; 6. Etwaige Anträge aus Mitglicderkreisen und sonstige Angelegenheiten; 7. Wahl der Hälfte des GcsamtvorstandcS und des Vor sitzenden auf das Jahr 1910; 8. Wahl des OrtcS der nächsten ordentlichen Mitglicdcr-Hauptvcrsammlung. —* Am vergangenen Sonntag fand im Gast hof „Stadt Amsterdam" in Laubcgast ein Sängerwett streit statt, welchen der dortige M.-G.-V. „Einigkeit" ver anstaltet hatte. Vierzehn Vereine, dem Elbgansängerbund angehörig, waren kampfcSfreudig zur Stelle; unter diesen auch der Männer-Gesang-Verein „Eintracht"-Schandau. Wenn auch die ganze Veranstaltung sich in den Grenzen einer Verelnsfcstlichkeit bewegte, zu der Brudcrvcrcinc als Gäste erschienen waren, so erhielt doch immerhin der erste Teil des Festes, der Wettgesang, eine gewisse Be deutung durch die Zusammensetzung des Preisrichter- Kollegiums. Namen wie Stransky, Pretsch, Borrmann, Büttner, Kranich, Platzbecker waren auf dem Programm verzeichnet. Gewiß eine Anzahl Herren, die in der Kenntnis des Volksgesanges einen hervorragenden Platz cinnchmcn. Vor einem solchen Preisrichter-Kollegium Anerkennung zu finden, setzt schon eine Leistung voraus, die aus dem Nahmen des alltäglichen hcraustreten muß. Kein Wunder, wenn die anwesenden Vereine den Ernst der Lage voll erfaßten und bet ihrem Auftreten ganz bet der Sache waren, sodaß ihre Chormcister für die auf gewendeten Mühen in Bezug auf Einübung der Gesänge und Ausfeilung der Stimmen sich durch die trefflichen Darbietungen der Leistungen wohl schon belohnt sahen. Ja Treffliches, Ausgezeichnetes konnte man auf dem Ge biete des Männergesanges und auch des gemischten Chor gesanges hören; für jedes alte Sängerherz ein Labsal, ein köstlicher Genuß. So verflogen denn die Stunden unter Liedcrklang uud froher Unterhaltung und mit Spannung erwartete man die gegen 8 Uhr stattfindcnde Verkündung der siegenden Vereine. Daß sich unter den selben auch der Schandauer Gesangverein „Eintracht" befand, wenn auch nur an vierter Stelle, erweckte unter den über 30 Sängern im Verein mit ihrem Dirigenten, Herrn Lehrer Zimmer, großen Jubel, sodaß im Laufe des Abends noch manches Lied aus freuderfülltcm Innern hervorguoll, bis gegen 12 Uhr die Heimfahrt erfolgte und man das letzte angestimmte Lied verbot. Als Prcis- lied sang die „Eintracht" das Volkslied „Das stille Tal", bearbeitet von Wohlgemut und erhielt darauf 107 Punkte (147 Punkte erhielt der 1. Preis). Ein schönes Diplom im Eichcnrahmcn wird an die erste Sängerwettstreitfahrt die „Einträchtler" erinnern, und der Gegenwart wie der Zukunft den Beweis liefern, daß cs dem Vereine mit seiner Sache ernst ist, daß seine Mitglieder den Wert des Gesanges schätzen, daß aber auch ihr Chormeister es versteht, das Interesse und die Liebe zum Gesänge wach zu halten. Selbst wenn der Verein eine Auszeich nung nicht erhalten hätte, so wäre schon der Entschluß, sich einmal mit anderen Brudervereincn zu messen, an und für sich anerkennenswert gewesen, hätte man doch auch daraus schließen können, daß cs ihm mit dcr Aus übung seines Zweckes ernst ist. Vesser so — hat der Verein nun doch etwas vor Augen, wodurch er angespornt wird, rastlos weiter zu arbeiten zu neuen und noch besseren Taten. So rufen wir demselben noch ein „Glück zu" für fernste Zeiten entgegen und seinem Dirigenten einen Dank, der in dem Wunsche gipfelt, daß sein Eifer nicht erlahme, daß er noch lange Kraft und Lust behält, sich In den anstcngcudcn Dienst eines Pflegers des herrlichen deutschen Männergesangcs zu stellen. Lied hoch. —* Bezugnehmend auf unsere Notiz in letzter Nummer bezüglich des Entnehmens von Waldameisen zum Zwecke der Naupenvcrtilgung wollen wir noch er gänzend hinzufügcn, daß dies nur mit Genehmigung des Waldbcsitzers geschehen darf. Der 8 25 des neuen Forst- und FcldstrafgesctzeS für das Königreich Sachsen enthält folgenden Passus: Mit Geldstrafe bis zu 100 Mk. oder mit Haft bis 4 Wochen wird bestraft 3) „wer In einem Walde unbefugt Ameisen oder deren Puppen (Ameiscneier) einsammelt oder Ameisenhaufen zerstört oder zerstreut." —* Bäderfrequenz. Karlsbad, 21. August, 58628 Personen. — Franzcnsbad, 21. August, 13377 Personen. — Bad-Elster, 21. August, 11873 Personen. — Neichenhall, 21. August, 13560 Kurgäste und 13048 Passanten. — Bad Orb, 21. August, 4191 Kurgäste. — Bad Kissingcn, 21. August, 28616 Personen. — Krumm- Hübel, 21. August, 12045 Personen. — Travemünde, 22. August, 7453 Personen. — Cuxhaven, 20. August, 16704 Personen. — Bad Lobenstein, 21. August, 668 Personell. — Augustusbad, 21. August, 1693 Personen. — Bad Oppclsdorf, 21. August, 1703 Personen. —* In einer Statistik gibt das Königl. Kommissariat für elektrische Bahnen über die Gestaltung des Verkehrs auf den elektcischeu Straßenbahnen und dcr Drahtseilbahnen im Jahre 1908 Aufschluß. Danach steht an Streckenlänge die Städtische Straßenbahn Dresden mit 112,56 Icm an erster Stelle. Befördert wurden mit 474 Motor- und 290 Anhängewagen 89042763 Personen. Ihr folgen die Gr. Leipziger Straßenbahn mit 57,17 Icm Streckenlänge, die Leipziger Elektrische Straßenbahn mit 46,59 Icm Streckenlänge, die Städtische Straßenbahn Chemnitz mit 36,65 Icm Streckenlänge, die Zwickauer Straßenbahn A.-G. mit 11,98 1cm Streckenlänge, die Sächsische Straßenbahn- Gesellschaft in Plauen mit 9,57 Icm Streckenlänge und hierauf folgt die Schandauer elektrische Straßenbahn mit 8,30 Icm Streckenlänge, 118,913 Motorwagcn- kilomcter und 136,814 beförderten Personen. Dcr Be trieb wird durch 7 Motorwagen und 6 Anhängcwagrn ausgcführt. Es folgen dcr Schandauer Bahn noch die Staatlichen Straßenbahnen Lößnitz—-Kötzschcnbroda (7,22 Icm Streckenlänge), Dresden—Heinsberg (7,99 Icm Streckenlänge), Dresden - Cotta—Cossebaude (5,31 Icm Streckenlänge) und Bühlau—Weißig (1,64 Icm Strecken länge), die Dresdner Vorortsbahn mit 5,89 Icm Streckenlänge, die Bahn Loschwitz—Pillnitz mit 5,98 Icm Streckenlänge, die Bahn Niedersedlitz—Kreischa mit 9,20 Icm Streckenlänge, die Leipziger Außenbahn A.-G. mit 12,11 Icm Strcckenlängc, die Städtische Straßen bahn Freiberg mit 2,49 Icm Streckenlänge, die Städt. Straßenbahn Zittau mit 6,54 Icm Streckenlänge, die Meißner Straßenbahn mit 4,65 Icm Streckenlänge, die Vergschwebebahn Loschwitz mit 0,28 Icm Streckenlänge und die Drahtseilbahn Loschwitz—Weißer Hirsch mit 0,58 Icm Streckenlänge. Die Gesamtlänge der Strccken- kilomcter beträgt 350,65 gegen 348,08 im Jahre 1907. Befördert wurden 229009690 Personen gegen 220670 634 im Vorjahre und dcr Wagenpark besteht aus 1197 Motorwagen mit 713 Anhängcwagen. —* Infolge der zunehmenden Ver schuldung mancher Gemeinden in Sachsen hat das Ministerium des Innern den Amtshauptmannschaften und Gemeindebehörden eine Verordnung zugehen lassen, die sich mit dem Anleihewesen dcr Gemeinden be schäftigt. In dieser Verordnung wird allen Gemeinden in erster Linie ein Maßhaltcn in der Aufnahme von