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.kaqdwIrpchagNch! Schandau. Sonnabend, den 2. Januar 1809. 8la<ll-8i>srlja88v r» KllmmlM Lin»Gu», S'^o/o- Amtlicher Teil. Der Stadtrat. Schandau, am 31. Dezember 1908. - — stück fortzuschncllen, als Glücksspiele qnzusehcn sind und Ihre öffentliche Aufstellung als Veranstaltung einer Ausspielung von Geld bezw. Waren nach § 286 bes Reichsstraf» gesetzbuchs strafbar ist. Die Inhaber der hiesigen Schank- oder Gastwirtschaften werden dessen verwarnt. Im hiesigen Güterrechtsregister ist verlautbart worden, daß die Eheleute Friedrich Ernst Pietschmann, Mühlcnbcsttzer in Rathmannsdorf, und Auguste Emilie geb. Heinrich daselbst durch Vertrag vom 28. Dezember 1908 Günrlrennung vereinbart haben. Schandau, am 30. Dszembcr 1908. Königliekes Amtsgericht. Die Stadt-Sparkasse zu Hohnstein bleibt in der Zeit vom St. Dezember LV08 bis mit LV. Januar Lvov für den allgemeinen Kaffenverkehr geschlossen. Hohnstein, den 29. Dezember 1908. Der Stadtgemeinderat. Böttiger, Bürgermeister. Bekanntmachung. Neuerdings haben sowohl das Reichs icricht als auch das Königlich Sächsische ObcrlandeSgericht wiederholt dahin entschieden, daß die in den Gast- und Schank- wirtschaften ausgestellten sogenannten Schleuder-, Schnipps- oder KnipSnutomatcn, bei denen cS daraus ankommt, mittels Hebeldrucks oder Stoßes mit der Hand ein Gcld- ÜernspitiMtelO Nr. 28. Die „Siichfllchc Elbzeitung" erscheint Dienstag, Donner«, tag und Sonnabend. Die Ausgabe de« Blatte« erfolgt Tag« vorher nachm. 4 Uhr. Abonnement« Preis viertel- jiihrlich l Mk. 60 Psg., zwei, monatlich I MI., einmonat lich 50 Psg. Einzelne Nummern 10 Pf. Alle kaiserl. Poflanstaltrn, Postboten, sowie di« gettungStrSger nehmen stet« Bestellungen auf die .Sächsisch- Elbzeitung" an. Sonnabends: „IllnIIr. tlnlrrbaMmgsblall". Tel.-Adt.: Elbzeitung, Inserate, bet der weiten Verbreitung d, Bl. von großer Wlrkun«, sind Montag», MittwochSUndFrittag« bi« spätesten« vormittag« s Uhr austugeben. Preis für die gespaltene EorpiiLzeile oder deren Raum 16 Pf. stabestaxische und lomplstiert« nach Übereinkunft.) „Reklame" »0 Pf. die Seil'. siir las KmM AMM, des WM maMmt md dni Naiitrat za sWaa, saiaic sk da, WtMicknt za Sahaßkia. Druck und Verlag: Legler k Zenner Nachf. — Verantwortlicher Redakteur: Paul Runge, Schandaus Bts Wiederholungen ent. sprechender Rabatt, Alle Vierzehn Tage 53 WlW»... Geöffnet für Einzahlungen an jedem Werktage vorm. ( von 9—12 Uhr.und nachmittags von 2—4 Uhr, für Rückzahlungen an jedem Werktage vormittags von , .9-12 Uhr. . , Inseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße I8S; in DreSden und Leipzig: die Annoncen.Bureau« von Haasenstein L Logier, Jnvalidendank und Rudolf Mosse: in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Eo. ° .. '..l* Ätz ÄiElilchc LWiU. Amtsblatt Am Jahreswechsel. Vorbei des Jahres letzte Stunden — Noch einmal wenden mir den Blick, Und was im Flug der Zeit entschwunden. Ruft die Erinn'rung uns zurück! Und all der wechselreichen Tage Gedenken wir mit Lust und Schmerz; Genoss'ncS Glück, verhallte Klage, Sie zittern leise durch das Herz. Doch schon entsproßt dem dunklen Schoße Der Zeit ein neues, junges Jahr, Es schüttelt lächelnd seine Loose, Umkränzt mit Hoffnungsgrttn sein Haar. Und Jubelrnf tönt ihm entgegen, Manch' hosfnungsmüdes Herz erwacht; Und tausend frohe Wünsche regen Die Stunden der Shlvesternacht. Wohlauf, laßt hell die Becher klingen, Und bringt ein volles Glas ihm dar: Magst dll uns Glück und Freude bringen — Set uns willkommen, neues Jahr! Herbert Berthold. In unserer realistischen Zeit, welche vom Drange nach Wahrheit und Freiheit erfüllt ist, haben alle Neu- jahrsbctrachtungen nur noch einen relativen Wert, und - es wäre deshalb ganz verfehlt, am Jahreswechsel Prophe zeiungen auszusprcchen oder Orakel zu stellen. Aber Tatsachen der Logik muß au der Jahreswende auch der moderne Mensch anerkennen, und eine Tatsache ist es, daß der Mensch in einer bestimmten Zeit zu wirken bc- - rufen ist, und daß deshalb der Zeitraum eines Jahres für ihn eine große Bedeutung haben muß, denn dieses s Jahr der Vergangenheit bedeutet eine abgeschlossene Ent wickelung für viele Menschen, es ist aber auch für viele . eine Enttäuschung gewesen, und deshalb hat das neue Jahr für sie den Sinn und die Bedeutung einer neuen großen und schönen Hoffnung. Solche Hoffnungen können natürlich nur dann in Erfüllung gehen, wenn das Leben der Menschen bestimmt wird durch Weisheit und Verstand, durch Willen und Tatkraft, denn das sind ja die Mächte, welche der Schöpfer den Menschen verliehen hat, und i es wird dadurch auch die Mahnung eines großen Dichters zur Wahrheit: In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne! Die Offenbarungen der Natur und die Er fahrungen des täglichen Lebens zeigen aber auch, daß der Mensch für sein Leben noch viel mehr gutes von einer höheren Macht empfängt, als er durch seine eigene Arbeit leisten kann, deshalb geziemt es sich auch der Zu kunft und zumal dem ueueu Jahre mit Verträum ent- ' 'gegenzublicken' und alle Schwarzseherei und allen Trüb sinn zu verbannen, denn cs gibt für dieses Leben fast / keine größere Mahnung als diejenige d-'S biblischen Weisen, die da lautet: Wehe denen, die verzagt sind! >— Non d'em Verzagten und Kleinmütigen wenden sich eben alle guten Mächte ab. Und die Mahnung dieses Wortes möchten wir auch inbezug auf das öffentliche Leben und auf die Verhältnisse von Volk zu Volk und von Land zu Land angewandt sehen, denn nur ein mutiges Streben und festes Ausharren in der Erreichung wünschenswerter Ziele kann zu wirklichen Verbesserungen Nichtamtlicher H-eil. im privaten wie im öffentlichen Leben führen. Man sagt ja gegenwärtig, daß die Zeiten sehr ernst seien, und wenn das nicht bestritten werden kann, wie ein Blick auf das wirtschaftliche und politische Leben lehrt, so wird auch das neue Jahr eine ernste Zeitspanne für unser Volk und für jeden Bürger sein. Sorge daher jeder für seinen Teil dafür, daß alles möglichst gut gehe und daß große Anfgaben ein starkes Geschlecht finden. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser gedenkt, wie es heißt, nach den großen Kaisermanövern des Jahres 1909 auch den vermutlich am 20. uud 21. September stattsiudmdcu Manövern der beiden Sächsischen .Armeekorps gegeneinander bei- zuwohncn.. Am Dienstag vormittag ließ der Kaiser durch das Auswärtige Amt Erkundigungen beim deutschen Bot schafter in Nom über das Schicksal des deutschen Kon suls und der Deutschen in Messina bei der Erdbeben katastrophe einziehen. Wie inzwischen ein Bremer Tele gramm berichtet, hat der Dampfer „Therapia" des Norddeutschen Lloyd die in Messina befindlichen Deutschen und noch eine Anzahl Personen anderer Nationalitäten an Bord genommen und nach Neapel in Sicherheit gebracht. Die deutsche Güterwagcngemeinschaft ist jetzt auch formell zum Abschluß gekommen. Wie die „Köln. Ztg'" offiziös meldet, stimmten nunmehr sämtliche deutsche Ne gierungen mit Eisenbahnbcsitz dem Abkommen wegen Herbeiführung einer Güterwagengemeinschaft zu, das Mitte des letzten Monats in Frankfurt a. M. zwischen den Vertretern sämtlicher deutscher Eisenbahuverwaltuugcn vereinbart wurde. Damit ist endlich ein Werk vollendet, das langer Zeit bedurfte, um alle Schwierigkeiten und Bedenken zu überwinden, die sich ihm hindernd in den Weg stellten, das aber zweifellos als eine wertvolle Er rungenschaft zur Vereinfachung des gesamten Güter verkehrs gerühmt mordan muß. Der nationallibcrale Reichstagsabgeordnete Heldt, Vertreter des hannoverschen Wahlkreises Syke-Hoya, hat sein Mandat infolge des ihm ungünstigen Ausganges seines letzten Prozesses uiedergclegt. Der genannte Wahlkreis bildet einen Zankapfel zwischen den National liberalen und den Welfen, jede der beiden Parteien be saß den Wahlkreis abwechselnd längere Zeit, zuletzt die Nationalliberalen. Der sächsische Kriegsminister von Hausen, welcher infolge vorgerückten Lebensalters in den Ruhestand zu treten beabsichtigt, wird neueren Nachrichten zufolge am 1. April sein Amt niederlegen. Die Gesetzgebungsdeputation der Ersten sächsischen Kammer hat Mittwoch ihre Lesung des Wahl- gesetzentmurfes beendet und zwar mit dem Ergebnis, daß das Wahlgesetz in der Fassung, wie es die Zweite sächsische Kammer zum Beschlusse erhoben hat, abgelehnt worden ist. Dagegen sind sowohl der ursprüngliche Ne- gierungsentmurf (Dekret 12) als auch der Eventual vorschlag der Negierung beide in veränderter Gestalt und außerdem zwei anderweite aus der Mitte der Ersten Kammer hervorgegangene Anträge soweit durchberaten worden, daß die endgültige Entschließung in einer zweiten Lesung in der ersten Hälfte des Januar erwartet werden darf. Oesterreich-Ungarn. Das österreichische Herrenhaus nahm am Dienstag das Budgctprovisorium in zweiter und dritter Lesung an; ebenso wurden die übrigen Vorlagen, darunter das handelspolitische Ermächtigungsgesetz, in allen Lesungen erledigt. Am Eingänge der Sitzung hatte das Haus den Präsidenten, Fürsten zu Wendischgraez beauftragt, der italienischen Negierung den Ausdruck der wärmsten / Teilnahme des österreichischen Herrenhauses anläßlich des ! Unglücks von Messina auszudrücken. — Der tschechische Größenwahn treibt immer seltsamere Blüten. In der . am Dienstag abgehaltencn Sitzung des Prager Stadt- ratcs wurde mitgeteilt, daß in der Angelegenheit der i Errichtung eines russischen Konsulats in Prag eine Note des Ministers des Aeußcren eingelaufcn sei. Da jedoch diese Note in deutscher Sprache verfaßt war, wurde bc- '< schlossen, sie zurttckzumeisen und eine tschechische Note zu l verlangen. Italien. Ucber die erschütternde Erdbebenkatastrophe auf der Insel Sizilien und der Provinz Calabrien werden all- / mählich immer mehr Einzelheiten bekannt. Sie lassen das Unglück als noch weit furchtbarer erscheinen, als nach den ersten Nachrichten hierüber anzunehmen war; cü gehört zweifellos zu deu entsetzlichsten Elcmentar- ereignissen, welche die Weltgeschichte kennt. Eine ganze > Reihe von Orten sind fast gänzlich zerstört, so vor allem das herrliche Messina, die zweite Hauptstadt Siziliens, weiter Negio di Calabria, Bagnaro, Patmi, Pietra, Neva, Groia und Marro. Die Gesamtzahl der bei dem Erdbeben ums Leben gekommenen Menschen steht ^hcute noch nicht annähernd fest, doch beläuft sie sich offenbar, auf viele Zehntausend. Versichert doch eine Meldung, daß allein in Messina üller 140000 Personen den Tod gefunden hätten, das wäre also der allergrößte Teil der Einwohnerschaft. Immerhin bleibt noA. die.-, schwache Hoffnung_WMü^^ ' .^Mre' Ziffer. ab^^ Eerrennenswertee Weise "hat die italienische Negierung bei diesem nationalen Unglück nicht den Kopf verloren, sondern sofopt eine um fassende Hilfsaktion eingcleitct. Das Königspaar ist "im Erdbebcngebiet cingetroffen, Der.Papst, den die Nach richten über das Erdbebenunglück in'Sizilien-und Cala? brien tief ergriffen haben, beauftragte den' Erzbischof von. Palermo, sowie die Bischöfe von Catanzaro und von Mileto telegraphisch, der Bevölkerung'seine lebhafte väterliche Teilnahme zu übermitteln und forderte Be richte von ihnen ein. Auch im Auslände regt sich über all tatkräftige Teilnahme anläßlich der erschütternden Katastrophe in Sudsizilien, wie die Meldungen übet die begonnenen deutschen, französischen, englischen uswix Hilfeleistungen für die italienischen Erdbebenkalamitosen beweisen. Alle am italienischen Hofe beglaubigten Bot schafter und Gesandten erschienen beim Minister des Aeußeren, um den Ausdruck des Beileides ihrer Negierungen zu übermitteln. Ganz Italien ist durch die Katastrophe tief erschüttert. Die Magistrate und Gesellschaften aller Art hielten Versammlungen ab, in denen schleimige Hilfeleistung und sofortige Entsendung von Hilfs mannschaften, Gittern und Lebensmitteln beschlossen wurde. — Nom, Mailand, Florenz und Neapel haben Aerzte, Fcuer- wehrmannschaften und Munizipalgarden zur Hilfe abgesandt. — Am Dienstag abend ging die erste amtliche Drahtnachricht des Präfekten von Messina in Palermo ein. Sic besagt^