Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt Mr die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. r lkal-Aiijeiger für Sie Orttchrtte! -trelnig GrotzrSdrsdort, Hruswalde, ^ankentbal und Umgegend. Der HHgemein« Lnzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend - d,»nm>«nt»pr«i< inkl. de» allwöchentlich beigegebenen »Illustrierten Unterhaltung-blatte«" »ierteljührlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Bolen in« Hau« I Mork «0 Pfennig», durch di« Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpu»zeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den «L gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitu«g»bot« jederzeit gern entgegen. — Bet größeren Austrägen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag ^/,1l Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag Uhr einzusendeu. LLrifileitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Vir. 13 Mittwoch, den 14. Februar 1912. 22. Jahrgang. Bekanntmachung. Alle eMckstSadisr« - Schul'getdrester sind umgehend und zwar längstens bis zum Ä4. Februar ds«. Jrs. während der Geschäfts stunden im Gemeindeamte abzuführen. Bretnig, den 12. Februar 1912. Der Schulvorstand. Petzold. Oertliche« uuv Sächsische-. 8 retnig. Zur festlichen Begehung ih ces 5 jährigen Bestehen« halten sich am Sonnlag die Mitglieder der Militärvereinigung Rödei- tal mit ihren Gästen in qanz ansehnlicher Zahl im Gasthof zur goldenen Sonne einge stellt. Nach einem einleitende» Musiksotze und dem schönen Gesänge eins« Liede« trat der Vorsitzende, Herr Erwin Sümmchen, an da» Rednerpult, um einige Worte herzlicher Be grüßung an die Erschienenen zu richte« und einen Rückblick zu werfen auf die verflossenen 5 Jahre. Am 28. April 1907 wrr es, daß 22 Mitglieder dle Mi itär-Bereiniguuq grün deten und heute zählt sie derer 70, von denen 55 verheiratet und 15 noch ledig sine. Außer einer Unterstützungskaffe, die in 24 Fällen in Anspruch genommen worden ist, besitzt die Vereinigung eine Begräbniskaffe für Frauen. Auch verfügt sie über einen Fond« zur Ecrich- tun« einer Sterbekaffe für ihre Kameraden. Redner schloß seine so trefflichen, imt gespann ter Aufmerksamkeit vecfolglen Ausführungen Mit einem Hoch auf die Militär-Verewigung und dem Wunsche, daß sie weiter wüchsen, blühen unv gedeihen möge! Nach mehreren, allgemeine Heiterkeit hervorrufenden Couplets und dem äußerst gefällig wiedergegedsnen Ein akter »Der Rabenwirt" trat der Tanz in seine Rechte, dem man in ausgiebigstem Maße und bei fröhlicher Stimmung bis zum letzten Saitenschlage huldigte. — Dit vierjährige Musterung findet statt : Sonnabend, den 2. März ds«. I«., von vor mittags l/,9 Uhr an im Schutzenhauss in Pulsnitz für iie Militärpflichtigen au« Bretnig, Frievecsdorf mit Thiemendorf, Großnaundorf, Hautwalde und Kleindittmannsdorf; Montag, den 4. März ds. I«. von vormittags >/z9 Uhr an ebendaselbst >ür die Militärpflichtig»« au» Großröhrsdorf; Dienstag, den 5. März ds. I«., von vormittag« '/,3 Uhr an ebenda selbst für die Militärpflichtigen au« Lichten berg, Mittelbach, Nieoerlichtsnau, Riedersteina, Oberlichtenau,Ooerstei»aundVollung;Donner« tag, den 7. Mär» dS. IS., von vormittags r/z9 Uhr an ebendaselbst für die Militär pflichtig»« au« Ohorn, Pulsnitz, Pultnitz M. S. und Weißdach b. P. E« folgt hierauf Mittwoch, den 13. März ds. Js., von vor mittag» 9 Uhr an im Schützenhause in Kamenz die Losung für sämtliche im Jahre 1892 ge borene Militärpflichtige au« dem ganzen AuS- hebungsbezirke. — Unfallversicherung. Durch die neue Reichsoersicherungr-Ordnung sind folgende Be triebe der Unfallversicherung unterworfen wor den : 1. Apotheken, 2. Gerbereien, 3. Bade anstalten, sämtlich ohne Rücksicht auf die An zahl der beschäftigten Personen, 4. alle B-- triebe, in denen Tiefbauarbeiter,, wenn auch nur nebenbei, au«g«führt werden, 5. alle Be triebe, in denen Dekorateurarbeitsn (Andringen von Gardinen, Bildern, Vorhängen) autge- führt weiden, 6. Fahr-, Reittier- und Stall- haltung»betrieb,(Reit-, Renn- und Fahrbahnen, Tattersall», P-nsionestall- und Viehhaltung«- betriebe, 7. Betriebe zur Beförderung von Per sonen ober Gütern, srwie HolzfällungSbetriebe, ohne Rücksicht darauf, ob sie mit einem Han- del-gewerde in Verbindung stehen, sobald sie nicht al» Kleinbetrieb anzuseh-n sind, 8. alle Betriebe zur Behandlung und Handhabung von Waren, sofern sie aber den Umfang de» Kleinbetriebe« hinauSgehen; hierzu gehören: Aus- und Abladen und Hmeinschaffeu der Waren in die Geschäftsräume, Au»-, Ein- und Umpacken, Umfüllen, Aussüllen de» Hand lager», Sortier«», Vermessen und Autzerchnen der Waren, Herbeiholen der Waren aus dem Hand- oder sonstigen Lager, Boi legen und Vorzeiger« der Waren zum Zwecke des Ver kauf», Vai Abmeffen, Abwiegen, Verpacken oder Bereitstellen der Waren und oergl. Wir machen tue Unternehmer der genanuteii Betrieve darauf aufmerksam, saß sie nach einer B - kanntmachung de» Reich»veisichecungsamte«zur Vermeidung von Weiterungen oder Bestra fungen verpflichtet sind, ih^e Betrieb« zum Zwecks der Unsallversicheiung alsbald, spä testens aber bis zum 15. März 1912 beider Gemeindebehörde anzumelden. Alle bither schon unsalloersicherunaSpflichtigen Betriebe bleiben auch nach der Reichsversicherungsord nung der Unfallversicherung unterworfen. — Der erste sächsische Bußtag (6. März), dessen Vorabend uno dis Zeit vom Donners tag nach dem Sonntag Judic«, in di.sem Jahre also vom Mittwoch, 27. März, nachts 12 Uhr bi« zu und mit dem ersten Osterfeier- lage gellen nach der sächsischen Ministeri rloer- ordnung vom 14. Februar 1911 al« geschlos sene Zeiten in Beziehung auf Trnwrran- staltungen an öffentlichen Otten, in Prioal- häusern oder in den Räumen geschloffener Gesellschaften. Ausnahmen von diesen Be stimmungen dürfen in keinem FalK gestattet werden. Hauswalde. Mit Herstellung eines An schluffes beschäftigt, kam am Sonnabend ein Ardener dr« Großröhrsdorfer Elektra,itäis- werkes dem Leitunzsörahte zu nahe, wobei er sich derartige Brandwunden u« den Händen zuzog, baß ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. Ein ähnlicher Fall trug sich wenige Tage vorher in Kleinrödrsoorf zu. Radeberg.. Bon den im Kcankenhause untergebrachten Mitgliedern der Familie Haufe ist noch das sisvenjäh. ige Kind an den Folgen der Vergiftung gestorben, sodaß nun zwei Kinder der Flm Ue tot sind. Die Ehe frau und da« 4 Iah e alle Kind befinden sich auf dem Wege der Besserung. Der Verdacht, daß die Mutter sich und «hre Kinder bade vergiften wollen, scheint nicht haltbar za sein. Es gewinnt den Anschein, als od Vergiftung durch verdorbene Eßwaren vorliegt. Neustadl, 9. Februar. Ein Aufsehen erregender Vorfall ereignete sich gestern nach mittag« in der Kaiserkcaße im Hause de« Schmiedemeist«» Otwald. Bei diesem war ein Lehrling aus Langburkersdorf beschäftigt, der wredecholt die Lehre verlassen hatte und deshalb durch die Polizei zurückgebracht werden mußte. Infolgedessen war der Vater de« Lehrlings, ein Arbeiter au« Langbuckecs- dorf, mit dem Lshrherrn in Streit geraten. Gestern abend trat er, bewaffnet mit einem scharf geladenen Revolver, in da» Oswaldsche Hau» ein, zerschlug die Flurtür zur Wohn stube derart, daß sie vollständig zerschmettert wurde, und der Beilstiel auseinanderging, so. daß vas Beil selbst in die Wohnung fiel. Hier befanden sich die Angehörigen Oswalds, die sich vor dem Wüterich nur durch einen raschen Sprung au» dem Fenster retten konnten. Der Tät«r, ein geistesgestörter Mann, wurde in seiner Wohnung verhaftet, um der Irrenanstalt Pirna,»geführt zu werdin. Dresden. (Ehedrama.) Am Freitag nachmittag wurde rrn in den 50 rr Jahren stehende« Ehepaar in sri ier Wohnung Pcinzen- gäßchen 1 erschossen aufgefundeu, nachdem er seit Donnerstag mittag nicht mehr gesehen worden war. DerGrund zurTat ist nicht bekannt. Dr erden. (Ertrunken.) Um schneller nach Hause zu kommen, nahmen am Freilag abend ?,egen 8 Uhr vier Arbeiter der Schiff«- werit in Uebigau ihren Weg über die zuge- froren: Elbe. Als sie ti- größere Halste überschritten hatten, brachen p'ötzltch zwei von ihnen, die Arbeiter Graf und Gemeiner, ein. E stersr verschwand sofort unter der Eisdecke, während Letzterer gerettet werden konnte. — Ein weiblicher Leichnam wurde am Sonnabendnachmittag am Neustädter Ufer vor dem Finanzministerium aus der Elbe gelan- det. In der Toten hat man die Kausmanns ehesrau Rötzel au« Wilmersdorf bei Berlin srkannr, die in einem Gebüsche unweit Röverau ihren 8 Jahre alten Sohn erdrosselte. Von dieser Tal machte sie ihrrm Ehemann brieflich Mitteilung und ließ gleichzeitig die Absicht er kennen, daß sie auch ihr Leden gewaltsam ad- schließen werde. Da« gleich nach dec Ermor dung des Knaben bekannt gegebene Signa lement dec Rötzel, dre sich nach Dresden ge wandt hatte, soll mit dem Eiznalement der aus der Elbe gezogenen Toten übereinstimmen. Reichenbach, 12. Febr. Heute vor. mittag hat sich eine furchtbare Bluttat im Stadtteils Oberreichenbach zugetragen. Dec dort wohnende Korvmachergehilfs Heinrich Dil linger Hal sein« Familie, bestehend aus Frau uno 5 Kindern im Alter von 3 bi« 13 Jah ren, ermordet. Die Leichen wurden heute vormittag in Sen Belten liegend mit Schuß wunden in den Köpfen aufzesunden. Dillinger wurde später auf seiner Arbeitsstelle sestge- nommsn uno hat die Tat bereit« einzestanden. Man fand bei ihm noch einen Revolver und verschiedene Patronen vor. Die Leichen wur den rn» städtische Krankenhaus geschafft. 8«i der Uedersührung gab da« kleinste Kind n,ch schwache Lebenszeichen von sich. Was den Mann zur Tar getrieben hat, ist noch nicht ermittelt. Leipzig, 9. Februar. (Leipsig die drittgrößte Stadl Deutschlands.) Nachdem gestern die Stadtverordneten die Einge meindung von Leutsch und Schönefeld mit zu. sammen 30 voo Einwohnern beschlossen haben, ist Leipzig an die dritte Stelle der deutschen Großstädte gerückt. Leipzig, 9. Februar. (Verworfene Revision.) Das ReichSg,richt verwarf die Revision des Seemannes Gaffke, oer am 8. Dezember 1911 vom Schwurgericht Danzig wegen Mordes, begangen an eimr Frau Laschewsky, zum Tode und dauernden Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war. L «ipzig, 9. Februar. In einem Fiebei- ansalle hat heute früh der Juwelier Adolf Burckharol, in der Steinkraße wohnhaft, seinen Kompagnon, den Juwelier Ernst Treusch, s«r edenfall» dort wohnhaft ist und an seinem Krankenlager weilt», mit einem von der Wand hrrabgeriffenen Dolch« durch einen Stich in bi« Bcast schwer verletzt. Dann verließ er da« im Parterre gelegene Zimmer nach der Straße, wo ec von Passanten aufgehalten und in die Wohnung zurückgebracht wurde. Leipzig, 10. Febr. Vor dem vereinig ten 2. und 5. Strafsenate de« Reich«gerichte» begann hiute unter dem Vorsitz »e« Senat«- präsidenten Dr. Menge der Epionageprozeß aegea den 27 I hre alten italienischen Gypt- figurenhändler Egisto Parsantie. Die Anklage vertrat der Reichsanwall Dr. Stuelzer. Al« Zeugen sind Soldaten und Olfisiere de« 151. Jnsanteiie-Regiment» aus SenSdurg geladen. Alt Sachverständiger anwesend ist der Mojor im Troßen Generalstabe v. Weisberg. Ern Dolmetsch« ist an Grrichtsstelle gegenwärtig, der aber nicht mitzuwirk-n braucht, da der Angeklagte der deutschen Sprache mächtig ist. Seit 9 Jahren reiste er als Hausierer in Deutschland umher. Sm 12. Oktober 1911 hat er mit «mein Soldaten »egen Ueberlas- sung eine» Militär-Revslverö von 1908 ver handelt. Da» Reichsgericht k im zu folgende« Urteil: Der Angeklagte wird zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt; 2 Monate gelten al» verbüßt. Es ist nicht erwiesen, daß der An geklagte sich gegen § 4 des Spionagegesetze» vergangen hat. Eingesandt. Da« »Kino in der Klinke" erfreut sich von einem zum anderen Mal eines immer rege ren Besucher, dies bevre» auch der am letzten Sonntagabend bi« aus den letzten Platz ge füllte Saal. Herr Eisold scheut auch weder Müh« noch Kosten, um dem Publikum etwa» wirklich Fesselnde« und Interessante« zu bie ten. Dos Programm am letzten Sonntag war direkt em großstädtisches zu nennen. Sehr zu wünschen wäre es nur, daß die Besucher während der Dauer der Vorstellung sich im Rauchen etwas einschränkten, da durch den Nebel die Klarheit der Bilder sehr beein trächtigt wird. Eins sei noch bemerkt, daß c« sehr ange bracht wäre, wenn der »Erklärer" einen weniger großen Wortschwall zur Ver- ständlichmachung dec Bilder gebrauchte, oder mitunter lieber ganz schwiege, do er durch seine falschen Bemerkungen und faden Witze leien die Auffassung der Bilder direkt stört.