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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gememderat m Bretnig. ^vral-Nnzeiger für die Ortschaften «reinig, Hnnswalde, Großröhrsdars, Frankenthal irnd Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend ^tonnementtprei» inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung-blattes" »ierleljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus 1 Mark 20 Pfennig», durch die Post 1 Mork exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche ZettungSboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Austrägen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt noch Uedereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag '/,1i Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag *,»14 Uhr etnzusenden. Schriftleilung, Druck und Verlag von N. Schurig, Dretnig. Nr. 10 Sonnabend, den 3. Februar M2. 22. Jahrgang. OertlicheS und Säckttkche«. Bretnig. Dri der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Januar 1912 in 385 Posten 30 242 M. eingszahlt und in 167 Posten 22 3K7 Mk. I Pfg. zurückgezahlt, 34 neue Bücher ausgestellt und 13 Bücher kassiert. — Der sächsische Kreisturnrat, die oberste Instanz des 1200 Turnvereine umfassenden 14.DeutschenTllrnkreises (Königreich Sachse»), hat für die Handhabung der Jugendfürsorge durch die Turnvereine folgende Richtlinien bestimmt: Den Turnvereinen wird die tat kräftige Mitarbeit in der Bewegung der öffentlichen Jugenopflege dringend empfohlen. Dabei ist anzustreben, daß aus das Bestehende aufgebaut und eine Zersplitterung, wie sie durch die Gründung neuer Bereinigungen zum Betriebe von Kärperübungen bewirkt wird, vermieden wsroe. Vor allem müssen die Turnvereins, wo es noch nicht der Fall sein sollte, ihren Betrieb, ihr Auftreten und sämtliche Einrichtungen den berechtigten Forderungen der Neuzeit lnifprechenü auszu- dauen, so vollkommen wie möglih auSge- stalten und zum Mittelpunkt d r Körperpflege zu machen suchen. — Im besonderen ist es zu empfehlen, der sortbildungsschulpflichtigen Jugend ohne eigene GewerbSeinkünste den Eintritt und den Berbleid durch niiorigö Bei träge und Freistellen möglichst zu erleichtern, der Jugend innerhalb der Jugenoabteilungen vie nötige Anteilnahme an der Selbstver waltung zu ermöglichen. — Der Kreiturnral hat al« Erhebunz-auskunftsstelle für den Kreis in Sachen der öffentlichen Jugendpflege und des Zusammenwirken» von Fortbildungsschule und Turnverein einen Ausschuß, bestehend aus Gauvertreter Kaufmann Noßburg-Chemnitz, Dir. Frohberg-Dresden und Seminaroberlehrer Wienhold-Plauen ernannt- — Postscheckserkehr. Da« amtliche Ver zeichnis der Kontoinhaber bei dui Posticheck ämtern im Reichspostgebiet nach dem Stande vom 1. Januar 1912 «iro in den nächsten Tagen erscheinen ; es umfaßt die Adressen von 62 446 Kontoinhabern. Da» Verzeichnis ist bei allrn Postanstolten käuflich: der Bezugs preis beträgt I M. 60 Pfg. für da« Exemplar. Kontoinhaber erhalten er auf Verlangen von ihrem Postscheckamt unter Lastschrift des Prei ses ; auch können sie sich den regelmäßigen Bezug des Verzeichnisse« sowie der im Laufe des Jahres erscheinenden Nachträge durch einmalige Bestellung bei ihrem Postscheckamt sichern. — Dis Lose für die 3. Klasse der 161. König!. Sächsischen Lanosslotterie, deren Ziehung am 14. und 15. Februar erfolgt, sind noch vor Ablauf des 5. Februar bei den Kollekteuren zu erheben. Großröhrtdorf. Die sreie verein. Handwerker-Innung faßte in ihrer letzten Hauptversammlung den Beschluß, am Sonn abend den 8. Juni ihr 26 jähriges Bestehen im Gasthos zum Stern festlich zu begehen. Pulsnitz. (Schneller Tod.) Nur kurze Zeit nach seinem Ehrentag, an dem ihm da« tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit überreicht wurde,ist derFabrikarbeiterFerdinanü Horn au« Pulsnitz M.-S. in seiner Berufs tätigkeit bei der Firma E. G. Hübner, hier, durch einen Herzschlag -om Tod ereilt worden. Kamenz. Wie verlautet, findet der KreiS-Sängertag de« 7. Kreise« des Ober lausitzer Sängerbundes in diesem Jahre im benachbarten Wiesa statt. Bischofswerda. Schuldirekror Jochen hier wurde zum Schuldirektor in Roßwein an Stelle dkS in den Rahestand getretenen Direktors Dc. Rieß gewählt. Neustadt i. Sa. (Brandstiftung.) Am Montag nachmittag brannte das zum Ritter gut Langbuikersdorf gehö izs Strohschuppen gebäude vollständig nieder. Kurze Zeil daran' wurde der Brandstifter, ein im Rittergut be diensteter Knecht, der entlassen worden war und aus Rache den Brand o-rursachte, vec« haftet. Radeberg. (Lerbandstaz dec Grfllgel- züchlervereine.) Auf der T «g-soconuug des 30. Berbandstags» des LuneLvervanos Sächf. Geflügelzüchter-Verein«, dec in unserer Staat am 4. Februar in Verbindung mit der 30. VerbandöMigel-Aasstellung stailfiibct. stehl u. a. Bericht über den Landesverband, Bericht über Prämiierung de» Gefl igel« des Verbandes, Wahl der Ortes für Dhiltun- der 3l. Vor- dandsausstellung im Kreiioeretn-oezirk Leip zig. Die diesmalige Berbands-Geflügel-Aus- stellung, die vom 3. bis mit 5. F-dcuar statt- fiadet, umfaßt über 1400 Nummern. Lus allen Kreisen find zahlreiche Geld- und Ehren preise gestiftet worden. Radeberg, 30. Jan. U fiere Stadt kann in diesem Jahre thr öOOjähfiges Jubiläum als Stadt begeh?«. Am 13. März 1412 erhielt sie vom Landeshrrrn das Stadt recht. Der Rat von Radeberg will jedoch von einer besonderen Feier absehen. Dresden. (Ein Gy nnasiast als Gift mischer vor Gerichts Vor dem Dresdner Schwurgericht hatte sich am Dienstag dec 18- jährigr Gymnasiast Richard Leopold Döiing aus Leipzig wegen versuchten Giftmorde« an den eigenen Eltern zu verantworten. Die Verhandlung entrollte trostlose Sittenbilder aus dem Gcoßstadtsumpfe. Als Sohn ange sehener Eltern erbte der Gymnasiast von seiner in Leipzig verstorbenen Großmutter ein V-»r- mögen von 180 000 Mk,, da« bis zu seiner Großjährigkeit von seinen Eltern verwaltet werden sollte. Dess nunoeachtet verfügte der Angeklagte stets üder große Geldbeträge. In unheilvoller Verblendung erfüllten die Eltern, die in abgöttischer Liede an dem Sohne hingen, diesem jeden Wunsch. Verlangte er Geld, so erhill er j-de beliebige Summe. Kaum 15 Jahre alt unterhielt er bereit» kost spielige Verhältnisse mit Kabarett- und Varieleedamen, stand zu einer Schauspielerin in Beziehungen und überschüttete diese rott den kostbarsten Geschenken. In dem bekannten Vergnügungslokal „Trokadero" auf der Internationalen Hygrerie.Autslellunz war der Jüngling ständiger Gast und verschwendete in Sekigelagen große Summen. Mit seinen Ge- lirdten uniernahm er „Aurflüge" nach Wien und an die Riviera unb tauchte sogar an der Spielbank in Monte Carlo out. Waren seine Barmittel einmal erschöpft und wollten die ver blendeten Eltern nicht mehr mit neuem Gelbe Herauslücken, dann stahl er den Eltern Schmuck sachen und Sildergeräte, um den Erlös sofort in der geschilderten Art zu vergeuden. In der Schule brachte er es nur bi» zur Quarta, in welche: Klaffe er drei Jahre verbrachte. Im Oktober vorigen Jahres reifte nun tn dem Burschen der Entschluß, seine Eltern au« der Welt zu schaffen, um tn den Besitz der großmütterltchen Erbschaft zu gelangen. Nach den Aussagen des bei seinen Eltern in Stellung befindlichen Dienstmädchen« hat der Bursche schon früher geäußert: „Wenn ich nur wüßte, was ich machen soll, daß ich zu meinem Gelbe komme; der Vater müßte erst weg." Am Abend des 31. Oktober stand in der elterlichen Wohnung da« Abendbrot bereit. Wie an anderen Tagen goß der Sohn, ehe noch die Familie versammelt war, sür die Eltern Bier tn dis veceitstehsnden Gläser, holte dann aus der Küche ein Fläschchen Salzsäure und schüttete davon etwa 20 Gramm in j:des der bereu« gefüllten Gläser. Durch eine Tufipttte hatte da« Dienstmädchen den verbrecherischen Vorgang beobachiel. Sie schüttete das ver giftete Bier weg, reinigte dis Gläser und füllte sie frisch. Noch etwa 8 Tigen hielt das Mädchen dem Angeklagten die verbrecherische Tu vor und teilte ihm mit, daß sie die Ver giftung vereitelt Hide. „Darum auch; ich habe mich gewundert, daß nichts vocgekommen nl. Daß Du aber ichmngst, sonst weißt Du, was Dir geschieh! ! ' drohte der Angeklagte. — Nich dem Gutachten der A?rzte ist der tetzte-e ein pathologischer Lugner und Schwindler, körperlich und physisch entartet- E: wurde daher freigesprochen, jrdoch dem Fürsocgeamt übergeben. Dresden, 1 Februar. Heute Donners tag früh 7 Uhr ist im Hofe des LandgerichtS- gedäudes am Münchener Platze da« Todes urteil gegen den Maurer Göhlert mit dem Fallbeile vollstreckt worden. Der ernsten Handlung wohnten gegen 64 Zeugen bei, darunter 3 Söhne und ein Schwiegersohn des ermordeten Rentenempfänger» Todt. Mil rem Schlage 7 Uhr erschien der Mörder, stark gefessilt, geführt von 2 Gefängnisauf sehern, tn Begleitung des Gefängnisgeistlichen. Göhlert hatte in den letzten Tagen noch den wlloen Mann gespielt und war darum in der TodiuchtSzelle des Gefängnisses unter- gebracht worden. Auch auf seinem letzten Gange machte er dem Geistlichen heftige Vor würfe wegen des Gerichtsbeschlusses und wegen seiner Hinrichtung. Beim Anblick de« Fallbeiles zuckle er zusammen und trat einen Schritt zurück. Der Staatsanwalt Dc. Weichert übergab den Delinquenten zur Vollstreckung des Todesurteils an den Lrnoes- scharfrichler Brand. 3 Gehilfen desselben und 3 Aufseher mußten den heftig Wider stand leistenden Mörder nach der Richlstätte schleppen. Als er ans Brett geschnallt wurde, beteuerte er mit lauter, kreischender Stimme seine Unschuld. Dann siel das Beil und die Zeugen verlieben schnell den Hof des Gefäng nisses. — Des Mörder« letzte Stunde. Ais Göhlert am Montag dem StaarSanwalt vor geführt wurde, um die Nachricht von der Ablehnung seines Gnadengesuche» entgegenzu nehmen, zuckte ver Mörder mit keiner Wim per und verlor auch nicht einen Augenblick die Fassung. Im Gegenteil, er trug noch dasselbe heraussocdernde jreche Wesen zur Schau, das man vor und nach seiner Verur teilung an ihm beobachten konnte. Am letzten Tage seines irdischen Daseins beschäftigte sich der Mörder mit Briefschreiben. Ec richtete an seine Angehörigen Äbschiebsbriefe und soll in diesen angesichts des Todes noch fortge setzt seine Unschuld beteuert haben. Er Hal auch bi« zum letzten Augenbticke sich nicht bewogen gefühlt, ein Geständnis abzulezen. Geistlichen Zuspruch lehnte er von vornherein ad. Am Mittwoch halte Göhlert noch eine längere Unterredung mrl seinem Berlet-igec. Freiberg ,. S., 31. Jan. Aus dem Kanzleilehngut Neubau bei Freiberg ereignete sich am Montag eine eigenartige Vecgistung durch Lerwechsluna eine« Tiecarzneipuloer« mit Backpulver. Kurze Zei nach dem Mit tagessen erkrankte vie gesamte Familie de» Besitzer« an akuten schweren B-cgifluazS-r- scheinungen. Dec sofort grcus'Ni Arzt stellte Lie Verwechselung fest. Diesem gelang es nach mehrstündiger Fürsorge, die Gefahr bei allen Erkrankten zu beseitigen. Dippoldiswalde D-e Ä-äudizrr- versammlung der in Konkurs geratenen Vrceins» bank zu Dippoldiswalde, die am Montag von vormittag« 10 bi» nachmittag 4 Uhr dauerte, war von 700 Gläubigern und Interessenten besucht. Et wurde nach längerer Deoatte mirgeteilt, daß nach der bisherigen Ausstellung di- Konkurrq wte 25 Prozent betragen dürfte. Meerane, 31. Jan. Nach Unter schlagung von 8000 Mack ist dec bet der Firma Heinig u. Baumgärtel in Stellung be findliche KanfmannSlehcltng Walter Leo aut Greiz flichtiz geworden. 8m hatte den B:- trag in einem hiesigen Bankgeschäft ecyooea uns wurde dann nicht mehr gesehen. Ec hat einen Biifi hinterlassen, in dem er schreibt, daß er siy da» Leben nehmen wolle. Wahr scheinlich will er hierdurch die Spur von sich ablenken. Kirchennachcichten von Bretnig. Sonntag Septuagesimä: 9 Uhr: Pcrdigt- aotteSdienst, Text: 1. Cor. 6, 19—20. Thema: Wir sind göttlichen Geschlechte». Ertrag der Kollekte sür Kolmnitz: 6,31 M. Llö. Die Einweihung unsere« neuen Pfarr- Hause» fiidet vormittag« VzH Uhr stall. S, st o rb e n : K.ara Joa Richter, geb. Zschiedrich, Ehefrau, 42 I. 1 M. 30 T. alt. LV lutv. ISstßlingrverei« r Die Sonntag- Abend-Versammlung findet avendS 8 Uhr im Pfarrhause statt. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Elsa Anna, T. s. Kutscher» Hermann Richard Lauschke Nr. 129. — Arno Herbert, S. d. Packer» Emil Bernhard Lens Nr. 358. — Flora Erna, T- d. Kutscher» Max Paul Leuthold Nr. 87. Aufgebote: Johann Paul Sickert, Tischler Nc. 330 und Anna Linda Hempel Nr. 314 i. Eheschließungen: Richard Gustav König, Tischler Nc. 336, mit Pauline Martha Pflug Nr. 63 d. Sterbefälle: Käthe Irmgard, T. d. Eisenbahngehilfen Ernst Orkar Fritz Steinmetz Nc. 260 g, 8 M. 19 T. alt. — Helene Hildegard, T. d. Fabrikarbeiter» Gustav Carl Pirschel Nr. 270 c^, 11 M. 21 T. alt. klEI v-tdMv cmc ÄSwn emi. oiva