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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehöröe und den Gemein-erat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für Sie Ortfchaiiea Bretnig. Großröhrsoon, H ins Walde, Kankenthal imd Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend ) l-onnementspreis inN. de» allwöchentlich beigegebenen .Illustrierten Unterhaltungsblattes" i ierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus t Mark '.0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den »L gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsbotea jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Ueberetnkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für di« Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag i/»11 Uhr einzusenden. LLriftleitung, Druck unö Verlag von N. ZFchuvig, Bretnig. Ar. t4, Sonnabend, den 17. Februar 1912. 22. Jahrgang. Bekanntmachung. Alle rückstandis»» Schutgetdrester sind umgehend und zwar längstens bis zum 24. Febimar dss. Jrs. während der Geschäfts kunden im Gemcindeamte abzuführen. Kretnig, den 12. Februar 1912. Der Schulvorstand. Petzold. gemeloet, oaß oie StaatSanwaltschasl heut* nachmittag den Tatbestand an der Mordstelle aufnah n. Dillinger hat, wie festgestelll wurde, mit seiner Frau am Sonntag den Revolver und die Munition gekauft. Äm Nachmittage Berlin, 14. Febr. Bei der Pcäsioenten- »ahl im Reichstage wurden 374 Stimmzettel abgegeben. Davon waren 17S weiß, 193 lauteten auf den Abgeordneten Kämpf (Fortschr.), 8 waren zersplittert, kämpf ist somit gewählt und erklärte, er fühle sich ver pflichtet, die Wahl anzunehmen. — Et folcte die Wahl de» 2. Vizepräsidenten, da Abgeord neter Paasche sein Amt niedergelegt hu, 371 Stimmzettel wurden abgegeben. Davon waren 18k weiß ; 194 lauteten auf den Abgeordne ten Dove (Fortschr.); 12 waren zersplittert. Dove ist somit gewählt und nahm die Wahl an. OertlicheS und Sächsische- Bretnig. Am Donnerstag fand im schön geschmückten Saale des Mittelgssthofe» in Großröhrsdorf ein öffentlicher Maskenball statt. Sehr stark war da« Vergnügen beiucht, namentlich war Bretnig zahlreich vertreten. Eine schwierige Arbeit hallen die Herren Preisrichter au» Dresden zu verrichten, die von 10 Uhr ab ihre» Amte» walteten. Längere Zeil bedurfte es, ehe sie diejenigen unter den durchweg seinen Masken berauS- fanden, denen die Geldpreise ausgehändigt werden konnten. .Von den 12 Preisen fielen 4 allein nach Bretnig; Herr Robert Ziegenbalg, Frl. Marlhr Ziegenbalg, Fcl. Eva Ziegenbalg uno Frl. Helene Steinel. — Die Kgl. Amtshauptmannschaft Kamenz macht anterm 14. Februar folgendes bekannt; Der Gemeinderat in Bretnig hat beschlos sen, gelegentlich der Neuaufnahme der dor tigen Flur verschiedene Wegeregulierungen vorzunehmen und dabei auch Vie nachdeikich- neten Wege einzuziehen: I., Teil des Dscf- weg°», Flurstück 219 — zwischen den Flur stücken 217 und 255 gelegen — gegenwärtig bereits Garten, 2, Teil des Kommunikations weges, Flurstück 1177 — zwischen den Flur- stückev 511 und 512 gelegen — gegenwärtig bereit« Feld und 3., Teil de« Fußwege« auf den Flurstücken 229a, 500 und 501. Wider sprüche gegen diese Einziehung sind zu Ver meidung de» Verlustes de« Widerspruch»recht» innerhalb 3 Wochen bei der Kgl. Ämlshaupt- Mannschaft anzumelben. — Der Nebel steigt. Aus den Gründen und Tälern flattern vom feuchten Boden graue Nebelschleier empor, die die Erde bedecken und da» Licht der Sonne, da» am Mittwoch so hell und frühling-mäßig herabschien, verstecken. Trübe »ar der Tag. Nebel im Februar haben im Volksmunde eine üble Vorbedeutun r, da nach allgemeiner Ueberlieferung sich 100 Tage nach dem Nebel Gewitter rinstellen sollen. Danach hätte man am 25. und 26. Mai mit stärkeren elektrischen Entladungen zu rechnen, g-rade am Pfingstfest«. Ein Trost aber ist bei allen diesen Prophezeiungen: Sie treffen selten zu und damit wollm auch wir uns zum lieblichen Maienfeste trösten, dar noch 100 Tage entfernt ist. — Eine Täuschung der Käufer wird uns in folgenden Zeilen geschildert; Neuerdings versuche« in verschiedenen Gegenden Hausierer undDetailreisende den Hausfrauen da« bekannte selbsttätige Waschmittel „Persil" lose und ,u besonder» billigen Preisen zu verkaufen. Die Hau»frauen werben in ihrem eigenen Inter esse vor solchen Kämen gewarnt, da e» sich hierbei in den meisten Fällen um ganz min derwertige Waschpulver handelt, bei welchen die Hausfraucn erst zu spät einsehen, daß sie betrogen worden sind. Die Fabrikanten Hen kel u, Co., Düsseldorf, machen ausdrücklich darauf aufmerksam, daß sie „Perfil" nur in den bekannten Ociginalpaketen — niemals lose — in den Handel bringen. — Die die»jährigen Stutenmusterungen und Fohlenschauen werben wie folgt adge- halten: 1. Kamenz am 12 April, 9 Uhr oo-m., 2. Strehla d. Bnrtzeu am 11. Lpcrl, l^ Uhr nachm., 3. Moritzburg am 3. April, 9 Uhr oocm. Ja sämtlichen 3 O sten erfolgt zugleich eine Prämiierung dec 3- un > 4jährigen selbstqezogenenStuten.währendeinePcämiierung der älteren Zuchtstuten mit mindestens 3 Rich- kommen nur in Moritzburg und eine Prämiierung der unter Zuchtbedlngunzen erkauften Zucht stuten in Kamenz und Strehla stattfindet. — Wegen der Maul- und Klauenseuche war im Herbst 1911 die Einfuhr von Ferkeln von Preußen nach Sachsen verboten. Der 48 Jahre alte Viehhändler Iuliu» Rudolf Pohl au» Wittichenau brachte im Oktober und Novem ber 1911 zweimal je 10 Feilst au« Preußen zusammen mit solchen aus Sachsen auf den Maikt nach Bautzen und legte dec Polizei ge fälschte Ursprungszeugnisse vor. Er erhielt vom Schwurgericht in Bautzen wegen gewinn süchtiger Fälschung öffentlicher Urkunden 3 Monate 2 Wochen Gefängnis. — In Teidau bei Brutzen war am Mon tagmittag der 10jähcize Sohn de» Blumen arbeiters Schaleck auf dem Eise der Spree eingebrochen. Auf die Hilferufe de« Knaben eilte die Mutter desselben herbei und ver suchte dieses eine von ihren 7 Kindern vom Tode de« Ertrinken» zu retten. Dis Frau brach jedoch selbst auch ei», schrie laut um Hilfe und verschwand sodann in dem 3 Meter tiefen Wasser. Die Hilferufe der Frau batte der in der Nähe wohnende Bäckermeister Alfred Bold« gehört. Dieser übersprang eine Mruer, um auf schnellstem Wegs an die Unglücks stelle zu gelangen. Auf dem Bauche rutschens gelangte Golbs aui dem morschen Eise an die Stelle, wo Mutter und Ki,o im Wisser mit dem Tode rangen, und sich dabei festum klammert hielten. Nach großen Anstrengungen gelang e« ihm, zuerst den Knaben und dann auch noch die schon bewußtlose Frau dem eisi gen Element zu entreißen. Dresden, 14. Febc. (Landtag.) Die Zweite Kammer hielt heute, vormittag ^/,l2 Uhr beginnend, ihre 45. öffentlich: Sitzung ab, der auf dec R-qierungStribüne 2e. Kgl. Hoheit Kronpcin, Georg beiwohnte. Auf der Tagesordnung standen 5 Anträge, betreffend das Beamtenrecht. Zunächst begründete Abg. Klxinhenp-l (ni.) den Antrag der national- liberalen Fraktion, die Kgl. Slaatsregierung um Voclegunq eine» Gesetzentwürfe« des Inhaltes zu ersuchen, daß das sächsische Ge setz von 13. August 1878, da« Disziplinar verfahren gegen städtische Beamte velceffeno, auch Anwendung finden soll auf die berufs mäßigen Bürgermeister in Städten mit der Städteordnung für mittlere und kleine Städte und auf die berufsmäßigen Gmeinoevorstände, ferner auf alle mit Pensionsberechtigung an ¬ gestellten Beamten und Unterdeamten in bei derlei Städten und in Landgemeinden, auch wenn sie nicht aus Lebenszeit anzestellt sind. Abg. Dr. Schanz (kons.) gab die Begründung des Antrages eine» Teile« der kouseroutioen Fraktion, die Kgl. SlaatStegieruiig zu ersu chen, durch Vorlegung eines Gesetzentwürfe» da» gesamte Beamlenrecht ein>.r grundsätzlichen Neuordnung zu unterziehen. Avg. Di. Die- lel-Lanaberg gab die Begründung de» folgen den Antrages der Fraktion dec Fortschrittlichen LolkSptrln: „Die Kammer wolle beschließen, die Kzi. SlaalScegiecung zu ersuchen, noch t» gegenwärtiger Session Sen Stänsen emen Gesetzentwurf vor,»legen, m welchem an Stelle oer jetzt geltenden gesetzlichen Bestimmungen über bis ZivilstaatSvienec ein« einheitliche, den veränderten Z-ilveryälinrssen entsprechen de N ücegelung des gesamten Beamlencechls für Staal und Gemeinden h.-rvetgesühcli wird." Dis Sitzung dauert sorl. Dresden. (Der dreitägige Karneval in Dresden abgelehNl.) Es war geplant mor sen, in diesem Jahre in Dresden nach Köl ner Muster einen dreitägigen Karneval zu veranstalten, da» heißt, -a sollten am 18., 19. uno 20. Februar karnevalistische Umzüge ver anstaltet werden und an allen drei Tagen sollte aus den Straßen vollständige MaSken- srech-it h-rischen. Die Polizei scheint aber die Dresdner Bevölkerung noch nicht für der artige rheinische Veranstaltungen reif zu hal ten, denn der dreitägige KarnevalStrubel ist nicht genehmigt worden. Es findet lediglich am 20. v. M. ein großer Umzug statt, dec allerdings in künstleriicher Beziehung alle Er Wartungen übertreffen wird. Freiberg, 14. Februar. Vom 22. bis 28. Februar wird em fahrplanmäßiger Pcobe- Auiomodilbetried auf dec Strecke Aceioerg— Hainichen stattfiiden. Ec soll tue vurchsühc- balkeit eines ständigen Automovilveckeycs zwischen beiden Städten erproben. I iSbefondece gilt e«, oie schwierigen Wegeorrhältatsse im W ntec zu erkunden. Unlernetzm«rin ist die Automobilfadrik oonE. Nacke-Coswiz(Sachsen), die oie Fahrten mit einem 15sitzigen Omnivu» eigner Konstruktion au-lührt. Et werden jedenfalls von Hainichen uns Freiberg au« täglich jr 2 Fahrten unternommen werden. Der Anschluß an üen hier 9 Uhr 5 Min. oocmittags nach Dcesoen adgehenoen Eilzug soll von Hainichen aut unbeontzt erreicht werden. — Bei einer Untersuchung dec Schulkinder in «nnavecg ist sestgestelll worden, daß über 90 Prozent oer Annaberger Schulkinder kranke Zähne besitzen. Infolgedessen sind in den HauthaltSelat dec Stadl 1200 Mack zur Zahnpflege für Unbemittelte elngestellc morsen. — E.n aufsehenerregender Konkurs wird aus Oberlungwitz viel besprochen. Et yanoell sich um den Slrumpswaceniabcck enteil uno Oct«richter Hooecmann, der sich,infolge ichwecer Verluste durch den ilalisnisch-tUrkticheu Krieg in Eyemmtz erschösse» Hal. Naauey». ist auch noch das Konkucsosrsaycen uoec seine Firma eröffnet worden. N e i ch e n d a ch, 13. Febr. sechs- sachs Mork.) Za oer Bluttat des Koromach«- gehilfen Dillinger, der, wie wir meloeren, seine Frau und 5 Kinoer erschoß, wico noch zeigte ihm' seine Frau, wie man die Waffe zu handhaben hätte. Man nimmt an, daß Dil- lioger oie Kmoer vor dem Morde erst.betäubt hat. Der Märoer hat dann seinen Opfer» oen Revolver direkt auf die Schläfe gesetzt. In der Nacht nach dem Morde hielt Dillinger m ein:r Wirtschaft mehrere Gäste frei. Die Gerüchte, daß ec sich in Nahcungssorgen ve« fand, treffen nicht zu, — In oer Oberreichenbacher Mordsache hat sich hecuuSgsstellt, baß Dilllngec die Tal wilt- lich lm Einverständnis mit seiner Ezesrau vollbracht hat. D.lltnger wuroe »ach Plauen in op« Linogelichtsgefängni« übergeführt. Leipzig, 14. Febr. Nach voraufge gangenem Streite mit ihrem Verlobten, dem 26 Jahre allen Tischler Fr. Scheithauer, in dessen Verlause die Braut, eine Friseurin, da« Verlöoni« löste, erschien Scheithauer gestern abend 11 Uhr osr der Wohnung de» Mäd- chen» in der Süostraße uno gab vom Hose au« durch« Küchensenster mit einem Revolver 2 Schüsse aus da» Mädchen ab. Dieses blieb jedoch unoerl-tzt und flllchiete au» der Küche. Darauf zertrümmerte der Angreifer die Fea ster uno stieg in da« Zimmer ein, wo er einen Schub aus sich selbst adgad, der ihn sofort töiele. Die Leiche wurde nach der Anatomie geschafft. Die Hochzeit de« Paa res sollte im April stattfinden. Kirchennachrichten von Bre tn i g. Sonntag Estomifi: 9 Uhr: Predigtgotte«- dienst, Text: Pceo. Salomo 7, 3 —5, Thema: „Ei ist besser tn ein Klaghaus gehen denn in ein Tcinkhaus" Geboren: o. Gut»bcsitzec Gustav Bern hard Boden eins Tochter, o. Geschicrfühcer Ernst Paul Kcetschel eia Sohn, o. ans. Tage- arbttler. Karl Otto Reppe ein Sohn; d. Kutscher Gustav Paul Nracke ei» Soyn. Getauft: Alexander Herbert, Sohn d. Zigarrenmacher« Alex Woldemar Georg Win derlich ; Elsa Linda, Tochter o. Wi tschasl»- desitzer« Friescich Max Nitzsche. Ev -luth. Iünglingsverein: Sonntag abeno« 8 Uyc: Bec,amm-un< rm Placrhaast. Besprechung de» nächsten Famittenaoenoe». Kirchennachrichlen von Großröhrsdorf. Geburten: Fritz Alderl, S. d. Arbei ter» Eugen Fntz Bimno O.chms Nr. 279 c. — G-rnur Ecua, T. d. Fao.itwebecs Max Gustav Gcohnanu Nr. 328. Aufgebote: PcooiantamlSarbeiler Otts Max Schlachte m Äoxoacs uno Lina Berta Schreier Nr. 337. Eheschließungen: Eisendrsher Edwin Emil Schön« in Dresden mit Minna Flora Baden Nc. 236. Ltecvesalle: H mS^sitz:c Adolph Jaiut Schurig Nc. 1b, 74 I. 6 M. 24 T. oll. — Ecneitine Ernt'« Tjonig geo. S-iot Nc. Si)2 s, 41 I. 5 M. 14 L. alt. —Juoa- ttvenrealnerm Rosalie Läcilie Hans geb. W«iv» esc N. 142, 79 I. 5 M. 2ö T. all.