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Ftrnfprechstrlle Hl 2L. Die „Sächsische Elbzeitung" erscheint VIcnStag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des VlattcS erfolgt LagS vorher Nachm. 4 Uhr. NbonnementS-PreiS viertel jährlich 1 Mk. KO Pf., ,w,i- monatlich 1 Mk., «inmonat- ltch SO Pf. Lin,eine Nummern 10 Pf. Alle katserl. Poflanstaltrn, Postboten, sowie dir ZeltungSträger nehmen stet« Bestellungen auf die „Teichfische Elbzeitung" an. 5MW Mitling. Amtsblatt siil ks BWliillt AmItzkMi, das WniliUc MW«! «ad dt« Ctadtlat z« ZWm, s«»ic für de« Stadt«mk!«dmt z« W«stm. Mit „Illustriert. Sonntag blatt". Mit Humor. Beilage „Seifenblasen". Mit „Landwirtschaftl. Beilage". Tel.-Adr rElbzcitung. Inserate^ bei der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, Mit twochSund Freitags biSspätrstenS vormittags S UHr aufzugeben. Preis für dir gefpalten« CorpuSzeil« oder deren Raum IS Pf. stabellarische und komplizierte nach Übereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich 80 Pf. die Zelle. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Inseratcn-Annahmcstellen: In Schandau: Expedition Zaukcnstraße 134, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-Bureaus von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. Mr. 7S. Schandau, DienStag, den 27. Juni 1905. Amtlicher Teil. 49. Jahrgang. Die in städtischem Besitze befindliche Volksbücherei empfehlen mir erncnt dem Publikum zur fleißigen Benutzung. Um der vielfach ver breiteten irrtümlichen Auffassung zu begegnen, als ob die Bibliothek nur Jugend- schristeu enthielte, bemerken mir, daß der vorhandene, zur Zeit !U4 Baude umfassende Bücherbestand, dessen Vermehrung mir nns angelegen sein lasten, zur Unterhaltung und Belehrung für jung und alt gleich geeignet erscheint und eine reiche Ansmahl von Werken der bekanntesten und beliebtesten Schriftsteller mie Nosegger, Gustav Freytag, Julins Wolff, Auersbach, Jensen, Spielhagen u. a. m. an Jugendschriften, guten Nomanen und Erzählungen, somie Aufsätze geschichtlichen, naturgeschichtlichen und humoristischen Inhalts namentlich auch aus dem Gebiete des Haudels und GemerbeS, uud endlich gegen 100 Bände unserer besten Zeitschriften darbietet. Dazu sind die Leihgebühren, welche natürlich bei weitem nicht die Kosten decken, außerordentlich niedrig beniesten und betragen je nach Umfang und Inhalt der entliehenen Werke nur 3—5 Pfg. für Erwachsene und 2—3 Pfg. für Kinder für jeden Band wöchentlich. Die Ausgabe der Bücher erfolgt bis auf weiteres jeden Freitag — Feiertage natürlich ausgenommen — nachmittags zwischen 4—5 Uhr in der 1. Etage des neueren Schulgebäudes durch Herrn Lehrer Sommer. Schandau, nm 18. März 1!)05. Der Ausschuß für Verwaltung der Volksbücherei. Wieck, Bürgerm. ZMtW Wil WMu am H. Juli W 7 Uhr 1!) Min. nachm. und am II» August tstOl» 0 Uhr 25 Min. nachm. «ach Wien Nordwestbnhnhof. Fahrpreise für Hin- und Rückfahrt mit 45 tägiger Gültig keit II. Kl. 28,50 Mk., III. Kl. 14,00 Alk., nach Budapest II. Kl. 5t>,30 Mk., III. Kl. 28,— Mk. Ausführliche Souderzug-Uebcrsichten auf allen sächsischen Stationen. Schluß des Fahrkartenvcrkaufs am Tage vor Zugsabgang abends 0 Uhr. (II). 18807) König!. General-Direktion der Sachs. Staatseisenbahnen. 1 ist es Zeit, für unsere Post- M abonnentcn, ihr Abonnement zu M I I I erueuern, sofern sic eine Unter- I »'M I brechung in der Zustellung dieser Zcitnug nm 1. Juli vermeiden wollen. Ferner seien diejenigen Abonnenten, welche die „Sächsische Elbzeitung" in den hiesigen Ansgabestellen (Herren Förster, Heine, Kuiipfel) nbholen, darauf aufmerksam gemacht, die Abonuementsknrteu auf das 3. Quartal bis zum Juui zu erneuern. Politische Rundschau Deutsches Reich. Die „Kieler Woche" nimmt im Beisein des Kaisers ihren programmäßigcn Fortgang. An der am Freitag abgehaltenen Segel-Negatta des kaiserlichen Aacht- klubes nahmen der Kaiser und der Großhcrzog von Olden burg au Bord des Schouerkreuzers „Meteor" teil; der „Meteor" wurde Sieger uud errang hierdurch den von Frau Krupp gestifteten Preis. König Friedrich August von Sachsen traf am Freitag vormittag ans Straßburg zur Besichtig ung des sächsischen Fnßartillerie-Regiments Nr. 12 in Ai e tz ein. Auf dem Bahnhöfe wurde er empfangen von dem Gouverneur von Bietz, General von Hagenow, der gesamten Generalität, dem als Ordonnanzoffizier des Königs während seines Metzer Aufenthaltes befohlenen Hauptmann Noeßler, dem Bezirkspräsidenten von Loth ringen, dem Bürgermeister von Bietz, dem kaiserlichen Polizeipräsidenten Baumbach u. n. Der Köuig begrüßte die erschienenen Herren freundlichst. In seiner Begleit ung befanden sich General n In suito Generalmajor von Altrock, der Flügeladjutant des Königs, Oberstleutnant von Schönberg, der königlich sächsische KricgSminister von Hausen und dessen Adjutant Major von Craushaar. Der König begab sich zunächst nach dem Bezirkspräsidium, vom Publikum allenthalben mit brausenden Hochrufen empfangen. Die Stadt war aufs reichste geschmückt. Der König von Sachsen besichtigte in Metz Freitag nach mittag die Kaserne des sächsischen Fußartillerie-Negiments und fuhr dann nach dem Fort „Manteuffel", wo er dem Exerzieren mit einer Mörserbatterie beiwohnte. Gegen 0 Uhr kehrte der Köuig nach der Stadt zurück uud nahm den Dom in Augenschein. — Der König verlieh dem Bezirkspräsidenten von Lothringen das Komturkreuz II. Kl. des Albrechtsordeus. — Ain Sonnabend abend besichtigte König Friedrich August von Sachsen das Archiv im Negimcntspavillon. Um 8 Uhr nahm der König an einem Diner des Grafen Zeppelin-Aschhnusen teil. Am Sonntag früh begab sich der König, wie nm Sonnabend, ohne Begleitung zn Fnß nach der Kathedrale und ver richtete dort ein Gebet. Hierauf stattete der König dem katholischen Utilitäroberpfarrer von Bietz einen Besuch ab uud besichtigte dauu das Militärlazarett. Um it Uhr 3 Minuten trat der König seine Reise nach Münster a. Stein an, um dort seine beiden Söhne zu besuche». Der preußische Eiseubahnmiuister v. Budde hat dem Redakteur der „Tägl. Rundschau" erklärt, er denke nicht daran, die bestehenden Sonntagsfahrkartcu bei der bevorstehenden Pcrsonentarifreform zu beseitigen. Alle für bestimmte Wohlfahrtszwecke bestehenden Vergünstig ungen, wie Arbeiterwochenkarten, Sonntagsfahrkarten, Fcrienzüge usw. bleiben im gleichen Umfange wie bisher und in derselben Art auch bei der erwähnten Reform bestehen. Der Minister hat sich bei den Verhandlungen bezüglich der Tarifgemeinschaft der deutschen Eisenbahn- Verwaltungen ausdrücklich die Beibehaltung dieser Wohl fahrtszwecken dienenden Ausnahmen Vorbehalten, Nichtamtlicher Teil. Oesterreich-Ungarn. Das kaum erst in die Erscheinung getretene neue ungarische Ministerium Fcjervary hat bereits wieder seine Entlassung cingcreicht, welcher Schritt angesichts der dem neuen Kabinett von beiden Häusern des Reichstages erteilten Mißtrauensvoten auch selbst verständlich erscheint. Kaiser Franz Josef lehnte das Entlassungsgesuch allerdings ab, trotzdem wird sich das Kabinett Fejervary kaum noch lange halten können; höchstens wird es seine Existenz bis zum Wiederzusammen tritte des ungarischen Reichstages zu fristen vermögen. Im österreichischen Abgeordnetenhause hielt der Alldeutsche Schönerer b.i T-er fortgesetzten Beratung des Budgctprovisoriums eine heftige Rede gegen die Regierung wegen der fortschreitenden Slavisierung Deutsch- Böhmens. Er kam dann auf die ungarische Krisis zu sprechen und brachte hierbei einen Dringlichkeitsautrag ein, wonach das österreichische Abgeordnetenhaus sich für Aufhebung der bestehenden Gemeinschaft mit Ungarn erklären soll. Zuletzt verlas der Redner ein alldeutsches Programm, das in der Forderung der Angliederung Dcntsch-Oesterreichs an das Deutsche Reich gipfelte, uud schloß mit einem Hoch auf Kaiser Wilhelm. Bei der Beratung des erwähnten DringlichkeitsnntrageS stellte sich die Beschlußunfähigkeit des Hauses heraus. Aus Lemberg wird gemeldet, eiuc Eskadron des 07. russischen Ulanen-NegimenteS sei mit ihren Offizieren in voller Ausrüstung nach Oesterreich desertiert, um nicht nach der Mandschurei ausrücken zu müssen. Frankreich. In Paris wurde am Freitag wieder ein Minister- ra t wegen der marokkanischen Frage abgehalten. Minister präsident Rouvier berichtete über den Stand der Ver handlungen mit Deutschland, die einen normalen Verlauf nähme». Vom Stadium der müudlichcu Besprechungen sei man jetzt zum Stadium der schriftlichen Mitteilungen durch die Üebergabe der Note an den Botschafter Fürsten Nadolin übergegangcn. Die Note sei gleichzeitig allen Großmächten mitgeteilt worden. Die in Avignon erfolgte Verhaftung eines Sergeanten wird in Verbindung gebracht mit dem Verschwinden mehrerer geheimer militärischer Aktenstücke ans dem Bureau des Generalstabes, worüber eine Unter suchung eröffnet worden sein soll. Das amerikanische Geschwader, welches An fang Juli in Cherbourg eintreffen wird, wird aus vier Panzerkreuzern bestehen. Anläßlich dieses Besuches werden 40 Offiziere nnd 500 Bian» von diesem Ge schwader nach Paris kommen, woselbst ihnen zu Ehren mehrere Festlichkeiten stattfinde» werde». Spanien. Lant einer Meldung aus Madrid hat König Alfonso das neue Ministerium Rios iu folgender Zu sammensetzung bestätigt: Präsidium Montero Rios, Inneres Gareia Prieto, Auswärtiges Saiut Nomau, Finanzen Urzaiz, Krieg Weylcr, Marine Villanueva, Ackerbau NomauoneS, Justiz Peun, Unterricht Mellano. Rußland. Die innere Lage in Rußland erweist sich fort gesetzt als höchst kritisch. I» der polnischen Fabrikstadt Lodz kam es am Freitag zu förmlichen Straßenkämpfen. Barrikaden wurden errichtet, die vom Militär im Sturm genommen wurden. 50 Personen wurden getötet und 200 verwundet. Es herrscht allgemeiner Ausstand. Der Kriegszustand soll verhängt werden. Ferner feuerte in Czensteha» Freitag nacht Militär in eine mehrtausend köpfige Arbeitermenge; es gab zwei Tote und mehrere Verletzte. Die Bäcker streiken; es herrscht Brotmangel. Eine Nachricht vom 24, Juni berichtet: In Lodz kamen während der ganzen Nacht blutige Aufruhrszenen vor. Fast ununterbrochen hörte »ran Gewehrsalvcn und cs er eigneten sich schreckliche Szenen. Die Zahl der Opfer wird bis auf 2000 Tote und Verwundete angegeben. Auch viele Militärpcrsonen sind gefallen. Zwei Bomben sind geworfen worden. Aller Betrieb stockt. — Wie dem Kuryer WarschawSki aus Lodz über die dortigen Straßcn- kämpfe gemeldet wird, begann der Kampf, nachdem in allen Fabriken der Ausstand ausgebrochcn mar, an zwanzig Stellen der Stadt, an denen Barrikaden errichtet waren, die eine Höhe von zweistöckigen Häusern erreichten. Es kämpften etwa <>0000 bewaffnete Arbeiter gegen vier Regimenter Infanterie, ein Kosaken- und ein Dragoner- Regiment, die General Exteu befehligte. Die Barrikaden wurden von den Truppen mit Hilfe von Sappeuren ge stürmt. Eine Infanterie- und eine Kavallerie-Division sind zur Verstärkung der Garnison in Lodz eingerückt. — Sehr bös sieht es speziell auch im Kaukasus aus, wo die Mohamedaner an verschiedenen Punkten eine Arnumierhetze ins Werk gesetzt haben, worüber grauen hafte Einzelheiten vorlicgcn. Ferner haben mohamedani- sche Rebellen, deren Zahl auf 40000 geschätzt wird, dem russischen Militär blutige Gefechte geliefert. Die Petersburger Oberpreßbehörde unter sagte den Zeitungen, fernerhin die Rede des Kaisers an die Scmstwo - Abordnung zu interpretieren. Als Grund wird angeführt, einige Blätter hätten die Rede des Kaisers, obgleich sie nicht den geringsten Hinweis auf die Möglichkeit einer Aendcruug der Staatsgrundsätze enthielt, doch dahin ausgclegt, daß die Einberufung einer Volksvertretung auf Grundlagen, wie sie in den kon stitutionellen Staaten Westeuropas bestehen, bevorstche. Amerika. Präsident Roosevelt legt sich immer energischer für die Schaffung einer großen amerikanischen Flotte ins Zeug. In einer Rede, welche er zu Williamtown (Massachusetts) hielt, führte er aus, er würde lieber sehen daß die Nation die Monroe - Doetrin und den Panama-Kanal aufgäbe, als daß sic zwar auf der Monroc- Doctrin und dem Bau des Panama-Kanals beharre, sich aber weigere, für die einzigen Mittel zu sorgen, die ein Volk der Achtung der übrigen Völker würdig machen. Amerika müsse mit dein Bau von Schiffen fortfahren und die Flotte auf dem höchsten Punkte der Leistungs fähigkeit erhalten oder cs müsse aufhören, danach zu streben, eine große Nation zu sein. Präsident Castro von Venezuela hat in einem Dekret vom 22. Juni be- stimmt, daß in Carenero, 75 Meilen östlich von La Guayra, ein Zollhaus errichtet werden soll. Die Nach richt hat in Washington lebhaftes Interesse erregt, in Anbetracht der Tatsache, daß durch die Errichtung dieses Zollhauses die den Gläubigermächtcn verpfändeten Zölle von La Guayra wesentlich herabgesetzt werden. Ostasicn. Zur Friedensfrage zwischen Rußland und Japan liegt aus Washington folgende Reuter-Meldung vom 23. Juni vor: Aus amtlichen Quellen verlautet, daß die russisch-japanischen Verhandlungen infolge einer Erkrankung des Grafen Lambsdorff einen unbedeutenden Aufschub erfahren haben. Präsident Roosevelt habe die Antwort Rußlands auf seine letzten Vorstellungen, welche vermutlich de» Abschluß eines Waffenstillstandes betrafen, »och nicht erhalten. Der Aufschub bedeutet nicht eine Stockung der Verhandlungen. — Aus Guntschulin, dem russische» Hauptquartier i» der Mandschurei, liegt folgendes Dementi vor: Die Nachricht des „Daily Telegraph" aus Tokio, daß die Armee Linewitschs von den Japanern von allen Seiten umzingelt sei, ist vollständig unwahr und erfunden. Die Japaner stehen vor der Linie dey