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Naunhofer Nachrichten Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sovnaixnv !Iii> mi! at Freitag, den 13. Oktober 1905 1r. 123. 16. Jahrgang iäort' einige Die Lie n LU 15 18 14 12 auorvLrksI 'ZroggvLlor Win «in- Mn Min. entwirft die rnvolle Bild : erden die auf > Betrunkenen seiner Größe nehmen dürfte, 20 Betrunkene herrscht in dem in der häufig Da es in den Betten noch unkenen buch- inreinigen sich t Fälle festge- rten, nachdem und das Ent- m, Selbstmord im sind beim Höchster Stanv Kälte ! Minne o f, Langestr. 26. ' 50 Psg. e«der. der 1905. stadt ivnr in südwestlicher fliichlung, Kilometer vom Meere entfernt. 10 7 mauer, leimerstr. 26a 11. anhof. y Reaumur sanfter Sohlis whnungS-Einricht. frei, Versand frei. Zmsiichtil, kauft und nimmt Unkuudiguttge«: Für Inserenten der AmtShauptmann« schast Grimma 10 Psg. die sünfge- spalten« Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Dienstmann harmlose Geschäfte besorgt, Nach richtergehilfe Hinterdorfer in München, ein 46jähriger Mann mit weißgewordenen Haaren und weißem Schnurrbart, mit guten blauen Augen und gutmütigen Gesichtszügen. Hager und groß, das Gegenteil des robusten Meisters. Hintendorfer versieht seinen Dienst bereits seit zwölf Jahren; dreiunddreißig Opfer der Rechtspflege hat er auf das Brett geschnallt und der Staat hat ihm die blutige Arbeit mit 642 Mk. pro Jahr vergütet. Als zweiter Gehilfe des Nachrichters fungiert seit zehn Jahren der Oekonom Martin Kißlinger, der Neffe des früheren Nachrichters Kißlinger, ein hagerer Mann mit weißen Haaren. — In Sachsen sind vor einiger Zeit mildere Bestimmungen über das Militürverbot für Gastwirtschaften in Kraft getreten. Der Bayrische Gastwirtsverband wandte sich darauf an das Kriegsministerium in München, gleichfalls um Milderung ersuchend. Die Antwort geht dahin, daß kein Anlaß vorliege, von dem bisherigen Standpunkt abzuweichen. — Am 21. November 1815, nach dem Krimkriege, wurde ein heute noch bestehender Staatsvertrag zwischen den Regierungen Eng lands, Frankreichs und Schweden-Norwegens in Stockholm abgeschlossen. In diesem Vertrage erhielt Schweden«Norwegen die Zu sage der Unterstützung zu Land und zur See seitens der beiden Westmüchte, falls Rußland, ivie man damals glaubte, die Forderung auf einen norwegischen Hafen oder andere Hoheits rechte bei der Stockholmer Regierung erheben sollte; heute liegt eine Stockholmer Privat meldung vor, wonach England, um die von ihm begünstigte Kandidatur des Dänenprinzen zu unterstützen, die Erneuerung jenes Schutz vertrages (soweit die Londoner Regierung in betracht käme) der norwegischen provisorischen Regierung versprochen hätte. In einer Ge heimsitzung der Ersten Kammer des .Niksdag gab Lundeberg darüber einige Aufklärungen. Der Minister des Auswärtigen Wachtmeister sagte einem Vertreter des „Temps": „Für- Schweden ist dieser Vertrag ohne Bedeutung, aber in England hat man für solche Dinge ein gutes Gedächtnis." Zur dänischen Kandi datur bemerkte Wachtmeister, für Schweden sei auch diese Frage von nicht allzu großer Bedeutung. Schweden wolle, ohne den Nach bar zu bedrohen, friedlich an seiner Entwicklung sortarbeiten. — Neber die Zurückweisung des 50000- Dollar-Anerbietens durch Professor Behring berichtet d. B. L. A. aus Paris: Zur Be gründung seiner Weigerung, die ihm von einem Amerikaner für die sofortige Demonstration seines Heilsmittels angebotenen 50 000 Dollar anzunehmen, äußerte sich Professor Behring dahin, er würde kein Bedenken tragen, für seine Leistungen im allgemeinen den Beitrag irgend eines Staates, einer Behörde oder einer Stiftung anzunehmen, um das Geld für weitere Forsch ungen zu verwenden, aber unter den Augen einer Kontrollkomission zu arbeiten, wie es der amerikanische Herr wünscht, sei nicht Ge- lehrteuart. Der Forscher fügt noch hinzu, daß er gegenwärtig von mehreren Seiten günstige Nachrichten über sein Bovovaccin er halten habe. — In 36 Stunden von Paris nach Algier- Vom 1. November d. I. ab wird man dank dem neuen Dienste, welchen der Norddeutsche Lloyd zwischen Barcelona und Algier einzuführen gedenkt (vorläufig zweimal wöchentlich), in 36 Stunden von Paris nach Algier reisen können, was einen siebenstündigen Gewinn gegenüber der Marseiller Route be deutet. Echo de Paris verlangt, daß Frank reich sich gegen diese Neuerung zur Wehr setze. — Seit der Beendigung des russisch japanischen Krieges und der Veröffentlichung des neuen Bündnisvertrages zwischen England und Japan zeigt sich eine erhöhte politische »g Abeud MliM Wendrich Sozialdemokraten am Dienstag für das all gemeine Wahlrechtau der auch deutsche Abord nungen teilnahmen, war die größte, die jemals in Prag gesehen wurde. Sie hat allenthalben giegen Eindruck hinterlassen, hauptsächlich des halb, weil sie iu musterhafter Ordnung ver lies. Allerdings hatte die ganze Veranstaltung nur einen ^akademischen Wert; weder aus der Antwort des Statthalters noch des Oberst- Bezugspreis : Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich Frei inS HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich Mit einem Illustrierten Sountagsblatt Landwirtschaftliche Beilage. Wahlrechtskundgebung in Prag. Riesendemonstratiou der tschechischen Karpfen z Söllner. Englisch Deutsch. Die Pariser Zeitung Matin brachte vor kurzem Aufsehen erregende Enthüllungen über Unterstützungen, die England seinerzeit Frank reich für einen Krieg gegen Deutschland an- geboum haben soll. Der frühere französische Minister Delcassä gilt als der Veranlasser dieser Mitteilungen. Es ist jedoch schwer zu glauben, daß Eng land sich bereit erklärt haben soll, 100 000 Mann iu Schleswig-Holstein zu landen und den Kaiser-Wilhelm-Kanal zu sperren, noch weniger glaubhaft muß es aber erscheinen, daß Herr Delcassä an die Durchführbarkeit dieses „Kriegsplaues" geglaubt und ihm irgend welche Bedeutung beigemesseu hat. Dieses Beginnen Englands hätte mit einem kläglichen Mißerfolg enden müssen. So steht man bei den Enthüllungen des Matin, der bekanntlich mit großem Eifer Herrn Delcassö verteidigt, insofern vor einem Rätsel, als der frühere Minister des Aeußeren anscheinend in ärgster Weise durch das Blatt bloßgestellt wird. Wenn er an die Durchführbarkeit des angeblichen englischen Vorschlages geglaubt hat, zeigte er einen bedauerlichen Mangel in der Beurteilung militärischer Möglichkeiten; Hal er aber die Undurchführbarkeit des Projektes richtig erfaßt, so wollte er eine Verbindung mit England gegen Deutschland L wub und hätte ,ein Vaterland in unabsehbare Abenteuer ge stürzt, bei denen Frankreich nur die I Rolle eines Besorgers englischer Geschäfte gespielt hätte. Wenn man also diese Enthüllungen als wahr annimmt, wäre Frankreich in höherem Blaße der deutschen Marokko-Aktion zu Dank verpflichtet, als Deutschland selbst, denn durch sie wurde den chauvinistischen Plänen des Herrn Delcassö ein Riegel vorgeschoben. In diplomatischen Kreisen Londons wird nun die Behauptung des Matin, daß England der smuzöuphcu Regierung die Besetzung des Kayer-Wilhelm-Kanals und die Landung von tmnderilausend Mann au der schlcswig-holstein- schen Küste zugesagt habe, für gänzlich un glaubwürdig erklärt. Die Presse weist sie allgemein als absurd und keiner ernsten Be- adpuug wert zurück. Obgleich die Zeitungen nicht m deutsch freundlichen Tone schreiben, mdelu sie die Enthüllungen Delcassös doch einstimmig als unheilstistend. Andererseits tonne nach ihrer Meinung die englische Re gierung solche anonyme Behauptungen un möglich offiziell dementieren. Zn Deutschland kann man aus der ganzen Angelegenheit nur entnehmen, daß die deutsche Politik aus der richtigen Bahn war, als sie mit Nachdruck den Machenschaften Deleassös enigegentrat und dabei erreichte, daß über die für die ganze Welt gefährlichen Pläne des panzöpscheu Ministers klares Licht geschaffen wurde. z keim! r Militär, NerichtSbenmte. Freitag, d. 13. d. Mts. Vormittag HZ 2 Uhr gelangt in Naunhof I Pferd für leichtes Fuhrwerk (Rappe) meistbietend gegen sofortige Barzahlung öffentlich zur Versteigerung. Bieter sammeln sich daselbst im Gasthof zur Stadt Leipzig. Grimma, d. 10. Oktober 1905. S I HM 05 Der Gerichtsvollzieher des 5iönigl. Amtsgerichts des TageS. Schlup dcr Anzcincnanuatnnc: Vormittags 1k Uhr am Tage deS Erscheinens. Verlag und Druck: Güuz L Eule, Naunhof. Redaktion: Aug. Franz Hauschild, Naunhof. l Justizrat Ecythropel, die Brüder des verstor- ' benen Graf-Regenten Ernst durch Justizrat Dr. Wildhagen vertreten. Die Verhandlung wird nicht öffentlich stattsinden. Allen Prozeß- beteiligten ist die strengste Verschwiegenheit über die vorbereitenden Schriftsätze zur Pflicht ge macht worden. - Die Vermählung des Herzogs Karl Eduard von Sachsen-Koburg-Gotha mit der Prinzessin Viktoria Adelheid zu Schleswig- Holstein-Sonderburg-Glücksburg fand am Mitt woch in Gegenwart des Kaiserpaares auf Schloß Glücksburg statt. — Glücksburg. Prinz Eitel-Friedrich von Preußen hat sich am Dienstag mit Herzogin Sophie Charlotte von Oldenburg verlobt. Die Braut des Prinzen Eitel-Fiiedrich Herzogin Sophie Charlotte ist am 2. Februar 1879 alv einzige Tochter des regierenden Groß- Herzogs Friedrich August uud seiner am am 2.^. August 1895 verstorbenen ersten Gemahlin, Prinzessin Elisabeth von Preußen, geboren. — Der Bräutigam Prinz Eitel Friedrich, der zweite Sohn des Kaiserpaares, wurde am 7. Juli 1883 im Marmorpalais bei Potsdam geboren, und steht gegenwärtig als Hauptmann und Kompagniechef im 1. Garde-Regiment z. F. — Ein eigenartiges Fiasko erlebte der Magistrat zu Dortmund mit einer „zur Linderung der Fleischnot" mehrfach mit dem nötigen Nachdruck von ihm angekündigten Maßnahme. Der Magistrat ließ nämlich durch die Dampsseesischerei Nordsee in Nordham große „billige Fischverkäufe" zu veranstalten. In der Ankündigung war unter andern ge sagt : „Es soll bei dem Verkauf, der sich unter behördlicher Aufsicht vollzieht, kein besonderer Gewinn erzielt werden, etwaige Ueberschüsse fallen der Armenkasse zu." Nun fand vorige Woche der erste dieser „Notstands-Fischmärkte" statt unter außerordentlich starkem Andrang einer erwartungsvollen Menge. Aber die an dächtige Erwartung machte bald einer erstaunten und empörten Enttäuschung Platz. Es stellte sich nämlicki, so behauptet die „Frkf. Ztg.", bald heraus, daß auf dem „Notstands-Fisch- marü" für die gleiche Ware ungefähr der doppelte Preis bezahlt werden mußte, als iu den privaten Fkschhandlungen der Stadt. — Die -Meldung von einer Meuterei auf dem Österreich - ungarischen Kreuzer „Panther" in Auckland, die im Marincmiuisteri- nm als unbegründet bezeichnet wird, wird vom Triester Piccolo aufrecht erhalten. — Die -Meuterei soll infolge des Selbstmordes des Maschinen-Unteroffiziers Geriph ausge brochen sein. Geriph habe sich in einem Brief aus Aukland an Verwandte in Pola über Mißhandlung durch Offiziere beklagt und die Absicht eines Selbstmordes ausgesprochen. Vor einigen Tagen nun sei au seine Verwandten in Pola ein Telegramm mit der Nachricht von dem Selbstmord gekommen. Der Selbst mord sei die Ursache der Meuterei gewesen. Angeblich sollen der Kapitän und mehrere Offiziere ermordet sein. Viele Matrosen seien ans Land geflüchtet. — Das Marineministerium versichert dagegen, daß der „Panther" von Auckland bereits abgegangen sei. — Der zu lebenslänglicher Hast verur teilte Mörder des fiunläudischen Prokurators Johnsen Hohenthal ist in der Nacht aus dem Gefängnis zu .Helstngfors entflohen. - Der jetzige Scharfrichter von Bayern, Franz Naver Reichhart, ein 55jähriger, übt bereits seit 24 Jahren sein blutiges Amt aus; zwölf Jahre als Gehilfe seines Schwagers Kißlinger, zwölf Jahre als Meister. Die Justizpflege hat ihn im Jahre 1891 zu dem Amte eines Nachrichters berufen, das in Bay ern mit einem Anfangsgehalt von 1500 Mk. und freier Wohnung besoldet wird. Als erster Gehilfe steht dem Nachrichter ein Mann zur Seite, der im gewöhnlichen Leben als Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. ^NSf, onf. tobvr, naM- MMS teilt unentgeltlich Nutter nach jahre- mcrzcn sofort Lin- r Zeil vollständige landmarschalls an die Deputation ist auch der leiseste Schimmer zu entnehmen, daß das Landtagswahlrecht bereits in der nächsten Zeit iu dem von den Sozialdemokraten gewünschten Sinne erweitert werden wird. Wenn der Sprecher der deutschen Abordnung ausführte, daß insbesondere die deutsch-böhmische Arbeiter schaft das Wahluurecht schwer empfinde, so ist bei dcr Zusammensetzung des privilegierten böhmischen Ständelandtagcs keine Hoffnung vorhanden, daß die Arbeiterschaft das böhmische Wahlrecht nach dein Beispiel Deutschlands in absehbarer Zeit abgeändert sieht. Während des Zuges ast dem 50-—<>0 000 Arbeiter, auch viel Frauen und Bergarbeiter aus Böhmen teilnahmen, blieben iu der Stadt und den Vororten sämtliche Geschäftslädeu sowie auch oie Gast- uud Kaffeehäuser gesperrt. Der Zug, der von 2000 Ordnern geleitet wurde, nahm seinen Weg vom Wenzelsplatz durch die Ferdinaudstraße zum LandtagSgcbäude, wo die Eröffnungssitzung des Landtages stattfapd. Am Radetzkyplatz stauten sich die Massen. Sie er warteten die Antwort des Landmarschalls und des Statthalters, bei denen die deutsche, und die tschechischeÄepntatioudersozialdemo^ Arbeiterschaft vorsprach. In Prag und Um gebung wurde in den Fabriken nicht gearbeitet. Ueberall war der politische Generalstreik pro klamiert. Die ganze Garnison Prags war konsigniert, uud ein großes Militär- und Polizeiaufgebot war zur Stelle, fand jedoch keinen Anlaß zum Einschreiten. Ostaftiku Der Aufstand in Dcutsch-Ostasrika prägt sich bisher nicht in Erhebungen großer, mili tärisch gut geführter und gut bewaffneter Kriegerstämme wie in Lüdwestasrika aus, er bietet aber der Bekämpfung besondereSchwicrig- keiten durch seine weite Ausbreitung und Zer splitterung auf die verschiedensten Teile des Gebiets. Jetzt ist auch an der Küste dicht nördlich vom Regierungssitz ein Aufruhr aus gebrochen. Es wird darüber berichtet: Von Kondutschi, wenige Stunden nördlich von hier, werden Unruhen gemeldet. Oberleutstant Franck wird sofort mit 30 Mann nach Kondutschi uud weiter nördlich bis Unonio marschieren. Der „Bussard" hat den Hasen verlassen uud dampft uach Kondutschi und Mbuöni, um dort Truppen zu landen. Außerdem marschiert ein Polizei-Detachement von Bagamoyo ans Mbuöni zu. Kondutschi ist eine größere Ortschaft au der Meeresküste, etwa 20 Km nordwärts von Dar es Salam entfernt; Unonio liegt eine eine kleine Strecke weiter ebenfalls an der See, desgleichen Mbulmi, dieses letztere etwa 25 Km nordwärts von Kondutschi. Der Schauplatz der früher gemeldeten Unruhen und Kämpfe iu der unmittelbaren Nähe der Haupt- Rundschau. In dem lippischen Throustreit ist Termin vor dem Schiedsgericht in Leipzig auf den 25 d. M. anbcrauml worden. Das Schiedsgericht wird aus den Mitgliedern des vierten und siebenten Zivilsenates des Reichs gerichts gebildet, wobei der Reichsgerichtspräsi- dent Freiherr von Seckendorf den Vorsitz führt. Die Schaumburgische Linie wird durch Justiz rat Putzler die Biestersclder Linie durch Geh. K81KI1 luswahl üt i Graf, ersstr. 21.