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Naunhofer Nachrichten ttern d Begräbniskasse rr, Vorsteher. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dientzwg, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 6 Uhr mit dem Damm des nachfolgenden Tages. Schlug der Anzeigenannahme: Vormittags l l Uhr am Tage des Erscheinens. Nr. 12. Freitag, den 27. Januar 1905 l6. ^abrgang Käi-Insf. Freitag 81ak)1gemeinderal8sitzung. -0 88. 6artou -K s Lichtenheldt's 8 71 n empfehlen Pfannkuchen. 65 58 !.W 34 el mmmel u. ^47 ^40 58 54 5v 45! mtoriM )ür. Wald) nit je 1 Gl. Oel) hme I..IO, wrtofrei: Mederverkäufer matisimisöl. ms den Zweigen, der mächtigen Waldes bereitet 54 40 09 schuft". n! -------------- Antritt SO Pfg- U«kü«di-»n-e» Für Inserenten der AmtShauptmann« schast Grimma 10 Pfg. die sünfge« spalten« Zeile, an erster Stell« und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Der nationale Radikalismus bei den Deutschen in Oesterreich. Die Ostdeutsche Korresp. schreibt: Er hat zweifellos seine großen Verdienste, dieser na tionale Radikalismus, den man zumeist mit dem Namen des Alldeutschtums bezeichnen hört, obwohl er durchaus nicht auf die Parteien dieses Namens beschränkt ist. Er ist der große Aufpeitscher des schlafenden Deutschtums gewesen. Er hat das nationale Gewissen ge weckt, das Gefühl der Verantwortlichkeit geschärft, und wir wollen ihm diese Verdienste nicht vergessen. Wir wollen auch nicht behaupten, daß er heute schon ganz entbehrlich wäre. Der Radikalisinus, jeder Radikalismus ist ein Krankheitssymptom, die Reaktion auf gewisse unerträglich gewordene Erscheinungen und Zu- tände, — und wer wollte behaupten, daß die österreichischen Verhältnisse, vom Standpunkte des Deutschtums aus gesehen, heute bereits gesunde und normale zu nennen seien? Aber dies alles zugegeben, stehen wir doch nicht einen Augenblick an, den nationalen Radikalis mus in Oesterreich, so wie er sich heute dar- läM 2— s,6 Uhr, Kaisers Geburtstag. Am Freitag den 27. Januar vollendet Sr. Maj. Wilhelm II. deutscher Kaiser und König von Preußen sein 46. Lebensjahr. In verhältnismäßig jungen Jahren, wie nur selten einer seiner Vorfahren, wurde er auf den Thron der Hohenzollern und gleichzeitig zur deutschen Kaiserwürde berufen, so daß er nun mehr bald 17 Jahre den preußischen Staat regiert und dem deutschen Reiche vorsteht. Das deutsche Reich ist ein eigenartiges Staaten - gebilde, es ist ein Staatenbund und Bundesstaat zu gleicher Zeit, nach außen ein geschlossenes großes Ganzes mit dem Kaiser an der Spitze, und trotzdem 25 selbständige Staaten und ein Reichsland, 22 Monarchien und drei Repu bliken, selbständig in sich und innerhalb des Reiches mit unverrückbaren Grenzen. Wenn nun der 27. Januar, der Geburtstag des deutschen Kaisers im ganzen Reiche festlich be gangen wird, so soll damit nicht nur der Freude Ausdruck gegeben werden, daß die deutsche Kaiserwürde in macht- und kraft vollen Händen liegt, daß der Kaiserhermelin auf würdigen Schultern ruht, sondern vor Allem, daß das Reich überhaupt vorhanden ist, daß die Stimme des deutschen Kaisers im Rate der Völker Gewicht und Ansehen hat. Daß dem aber jetzt so ist, muß Wilhelm II. gedankt werden, möge noch recht viele Jahre sein starker Arm nicht erlahmen, sein scharfer Geist zum Wohle des großen deutschen Vater landes weiter denken, in treuer Bundesge nossenschaft zu unserem geliebten König Friedrich August, wie er versprochen hat. Vollmilch Saugkälber 50 - und gute^ atzekeu. nburg" 50 Utß. älber genährte v jüngere K Zum Generalstreik im Ruhr revier. Die Zentrumsfraktion hat im preußischen Abgeordnetenhause folgenden Antrag eingebracht die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, sofort eine Kommission unter Zuziehung von mindestens sieben Mitgliedern des Abgeordneten hauses, zur Untersuchung der Arbeiterverhält nisse im Kohlenbergbau einzusetzen und auf Grund der Ergebnisse einen Gesetzentwurf zur Beseitigung der festgestellten Mißstände schleunigst einzubringen". In Oberhausen und auf anderen Stationen hat die Eisenbahn die dort lagernden Kohlen verbraucht, so das der sogenannte Kriegsbestand in Angriff genommen werden mußte. Die Firma Krupp, die bisher Haus brandkohlen an die Werksangehörigen abgab, hat dies jetzt wegen Kohlenknappheit einge stellt. — Die Harpener Bergbaugesellschast be absichtigt, die Zeche Roland bei Oberhausen stillzulegen. In einer stark besuchten Volksversammlung in Köln berichtete der Führer der christlichen Bergarbeiter Efferts aus Essen über den gegenwärtigen Stand des Bergarbeiterstreiks. Er sei auf einem toten Punkt angelangt, werde indessen nicht beendet werden, bis die haupt sächlichsten Forderungen der Bergleute be willigt seien, selbst wenn der Ausstand noch zwei bis drei Wochen andauere. Ueber den auf den staatlichen Gruben ausgebrochenen Ausstand werde die Siebenerkommissin beraten. Sie werde jedenfalls die Belegschaften auf- foroern, wieder anzufahren. Schließlich wurde eine Resolution angenommen, in der die un entschlossene Haltung der Statsregierung ent schieden verurteilt und verlangt wird, daß der Staat gegenüber dem assoziierten Milliarden kapital Stellung nehme und die Willkür ein zelner weniger Kapstalgewaltigen in diejenigen Schranken verweise, die eine gesunde Volks wohlfahrt bedinge. Beim alten Verband in Bochum sind schon weit über 100 000 Mark an Unter stützungen eingegangen, bei den christlichen Gewerkschaften 40 000 Mark. Der Zentralverband der Maurer Deutsch lands, dessen Sitz in Hamburg und dessen Vorsitzender der Reichstagsabgeordnete Bömmel- burg ist, beschloß, die streikenden Bergleute mit wöchentlich 20 000 Mark zu unterstützen. »-MgSpreiS: Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei inS HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich. es nicht mehr, Befehl zum Feuern zu geben. Die Meuterer setzten unterdessen sämtliche Marinearsenale in Brand. Die Feuersbrunst raste stundenlang. Der Schaden ist unbe rechenbar. am Montag verhaftet worden. Er hatte sich unter den Abgeordneten befunden, die noch am Sonnabend eine Intervention des Ministers des Innern herbeizuführen suchten, von diesem aber in ungnädiger Form abgewiesen wurden. Ob darin das ganze Verbrechen Gorkis be steht oder ob er sich seit den Metzeleien vom Sonntag noch ähnliche Sünden hat zuschulden kommen lassen, ist nicht bekannt geworden. Uebrigens teilen sein Los noch mehrere Führer der russischen Intelligenz Professor Karejew, die Schriftsteller Peschechonow und Armensky sowie die Stadtverordneten Rechtsanwälte Kedrin und Schmitnikow wurden in der Nacht von der Petersburger Polizei verhaftet. Verhaftungen aus Arbeiterkreisen sind noch nicht vorgekommen. Die Führer der Arbeiter bewegung befinden sich auf freien! Fuße. Wassiliew, der als Vertreter einer Abteilung des Arbeiterklubs den Priester Gapon am Sonntag begleitete, ist getötet worden; drei Gehilfen Gapons sind verwundet. Gapon hält sich versteckt. Die in den Kassen der Arbeiter vorhandenen Mittel sind unbedeutend. Nur die Barwasche Abteilung des Arbeiter klubs, die nächste an der Putilowfabrik, hat in ihrer Kasse 15 000 Rubel. Den Bedürf tigen werden nur ganz begrenzte Summen ausbezahlt. Die gebildeten Stände setzen die Sammlungen von Mitteln für die Ver letzten fort. Ausbreitung der Streikbewegung. Nach Petersburg und Moskau melden sich die Arbeiter in Kowno, die in allen dortigen Fabriken und Eisenbahnwerkstätten die Arbeit niedergelegt haben. Das Ueber- greifen der Bewegung aus einen so weit von der Hauptstadt entfernten Platz wird als ein sehr beunruhigendes Zeichen angesehen. Man merkt auch an dem Verhalten der russischen Geschäftswelt, daß diefe die Lage sehr ernst beurteilt. Akan befürchtet, daß der Personen verkehr bald Störungen erfahren werde; die Schlafwagen sollen schon zurückgezogen werden. Der Güterverkehr von der deutschen Grenze nach der Hauptstadt erfährt Verzögerungen infolge zahlreicher Truppentransporte in der Richtung nach Petersburg. - Auch in Wilna sind alle Arbeiter in den Ausstand getreten; die Stadt ist ruhig. Während die revolutionäre Bewegung sich von Stunde zu Stunde weiter durch das ge waltige Zarenreich fortpflanzt, ist es in der Hauptstadt selbst, von wo sie am Sonntag ihren Ausgang genommen, verhältnismäßig ruhig geworden. Die Arbeiterschaft scheint fürs erste, neue nutzlose Zusammenstöße mit der bewaffneten Macht vermeiden zu wollen, und die übrige Bürgerschaft ist noch wie ge lähmt von dein Eindruck der schrecklichen Ei- lebnisse. General Trepow hat vom Zaren die weitestgehenden Vollmachten zur Unterdrückung des Aufstandes in Petersburg erhalten. Auch in Moskau haben sich die Rechts anwälte mit den Arbeitern solidarisch erklärt. Der englische Kriegsminister gab in einer Rede seinen Sympathien für das russische Volk Ausdruck. In Petersburg hat die Zeit der Haus suchungen und Verhaftungen begonnen; die deutsche Kolonie feiert den 27. Januar nur durch Gottesdienst. Für die vorgestrige Feier des 150jährigen Jubiläums der Universität Moskau war nur ein Gottesdienst in der Universitätskirche zu gelassen. Auch die Setzer streiken jetzt. Mehrere ausgewiesene Finländer sind mit Erlaubnis des Zaren von Stockholm in die Heimat zurückgekehrt. Ein hochgestellter russischer Funktionär, der Mit einem Illustrierte« Sonntagsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere alle 14 Tag«. ßmchniarlrt. uar !905. I. lllinltv ist höchsten cht ausgem. lästetc junqe. jed. Alters! lSgcmästete Schlachtw. tSgemästeic !chlachtwer- chren > etc Kühe u.f kette jüng. n Kühe u. :u. Kalben . Schla»t- e jüngere ! ältere lhlllkkM smns idagra latarrhe chwerden rc. infolge der Petersburger Ereignisse von Nizza in die Heimat berufen wurde, äußerte sich am Dienstag nachmittag während seines kurzen Aufenthalts in Wien zu dem Berichterstatter des „Berl. Lok.-Anz": „Ich will Ihnen," begann er, „die Wahrheit über die Situation bei uns sagen; es handelt sich um eine Re volution, nicht um Unruhen, die Revolution wird in Petersburg nicht Halt machen. Der Ruf nach Reformen und Verfassung wird nicht mehr von der Tagesordnung verschwinden, ob die Revolution siegreich sein wird oder nicht. Das Ende kann niemand vorhersagen, aber russische Patrioten wünschen die Diktatur Wittes, des einzigen, der imstande ist, Ordnung zu schaffen. Vorläufig halte sich dieser hinter den Kulissen, er erwartet den Moment, um die höchste Macht in Rußland in seinen Händen mit Erfolg vereinigen zu können; dann aber am Ruder angelangt, werde er die Wünsche des Volkes erfüllen können. Der Zar habe keine Ahnung von dem Umfange und der Bedeutung der Bewegung, er sei in different und von Höflingen umgeben, die ihm die Wahrheit vorenthalten. Die einzige Hoff nung hege man, daß Witte den Fürsten Mirsky bestimme, dem Zaren die Wahrheit zu sagen. Die Erbitterung des Volkes richtet sich nicht gegen den Zaren, sondern gegen die Großfürsten Wladimir Alexius und Sergius; diese haben den Systemwechsel am meisten zu fürchten, denn ihre Sünden seien groß, ihr Schuldbuch voll. Sollte aber in Moskau der Aufstand ausbrechen, dann werde er viel be deutungsvoller sein; denn Moskau sei selbst für die Bureaukratie sakrosankt und man werde sich nicht getrauen, das Militär gegen das Volk schießen zu lassen." Die Meuterei in Sewastopol. Da? große Marinedepot in Ssewastopol ist, wie dem Daily Erpreß telegraphiert wird, durch einen revolutionären Akt der Matrosen der Schwarz-Meer-Flotte zerstört worden. Sie beklagen sich, daß sie von ihren Offizieren systematisch um Sold und Essen betrogen würden. Sie mußten täglich zwölf bis sechzehn Stunden ohne Extrasold arbeiten. Als Extra- Abteilungen nach Ostasien geschickt wurden, durften sie ihren Frauen und Kindern nicht einmal Lebewohl fegen. In der Nähe der Kaserne befinden sich viele kleine Häuser, in denen Angehörige der Matrosen wohnen und welche abgerissen werden sollten. Weil der Gouverneur während der Abrißarbeiten Ruhestörungen befürchtete, be fahl er, die Kasernen geschlossen zu halten. Die gesamten 8000 Mann brachen aber die Tore ein und stürzten nach den Offiziers- wohnungen mit dem Gebrüll: „Nieder mit Tschuschnin! Nieder mit dem Krieg! Nieder mit der Autokratie!" Nun folgten entsetzliche Szenen. Die wutentbrannten Leute hatten eiserne Gitterstangen aus dem Boden gerissen und brachen damit in die Wohnungen der unbeliebtesten Offiziere ein. Entgegengesandte Infanterie verweigerte zu schießen und als der Befehl verschärft wurde, feuerten die Soldaten über die Köpfe der Meuterer, von denen keiner verletzt wurde. Nun erhielten die Soldaten Befehl, in die Kaserne zurück zukehren. Dies war das Signal für eine Meuterei des in der Kaserne zurückgebliebenen Militärs. Eine andere Infanterie-Abteilung wurde nun gegen die Matrosen entsandt. Sie Querte gleichfalls über die Köpfe hinweg. Lin Offizier schoß jedoch einen Matrosen mit einem Revolver nieder. Darauf wurde das Bielostocker Regiment nach der Marinekaserue entsandt. Der Oberst hielt eine Ansprache an das Reginrent und erinnerte es an seinen Treueid. Die Soldaten erklärten jedoch, es wäre unnütz sie zu entsenden, sie würden nicht euern. „Wenn wir schießen," schrieen sie, „werden die Offiziere unsere Scheiben sein!" Inter diesen Umständen wagten die Offiziere Verlag ««d Druck: Gü«z är Eule, Naunhof. Redaktion: Aug. Franz Hauschild, Naunhof. Die Wirren in Rußland. In Petersburg ist die Stadthauptmann schaft aufgehoben worden, an deren Stelle wurde in der Person des früheren Ober polizeimeisters von Moskau General Trepow ein Generalgouverneur ernannt. Der bis herige Stadthauptmann von Petersburg General adjutant Fullon ist zum Generalgouverneur von Warschau ernannt worden. Bis zum Beginn des Abends haben am Dienstag keine Zusammenstöße stattgefunden. Sämtliche Hoch schulen sind geschloffen. Die Studenten er klären sich solidarisch mit den Arbeitern; sie wollen vorläufig nicht weiter studieren, bis andere politische Zustände eingetreten sind. Petroleum darf nirgends verkauft werden, die Niederlagen sind gesperrt. Das Publikum brennt Kerzen. Die Lage ist entsetzlich. Die meisten Magazine sind bereits seit Nachmittag geschlossen. Die Lage in Petersburg kann, obwohl die Zusammenstöße am Montag zwischen Volk und Militär minder zahlreich und blutig verliefen, als schlimmer bezeichnet werden denn zuvor. Die Dunkelheit, die in den Privatwohnungen und den großen öffentlichen Gebäuden herrscht, die sonst in Hellem Lichte zu erstrahlen pflegen, vermehrt das Gefühl der Beklommenheit. Viele Familienväter senden ihre Frauen und Kinder nach !helsingfors und anderen Plätzen, die als sicher gelten. Dienstag nach mittag herrschte wieder große Unruhe auf dem Newky-Prospekt und Umgegend. Alle Parterrefenster sind mit Bretter vernagelt. Um 4 Uhr nachmittags fand wieder ein Zu sammenstoß zwischen Arbeitern nnd Kosaken statt. Einige Arbeiter wurden hierbei ver wundet. Maxim Gorki, der bekannte Dichter des „Nachtasyl", der sich nach einer Meldung an die Spitze der Petersburger Arbeiterschaft ge stellt, nach einer anderen die Leitung des liberalen Komitees übernommen haben soll ist 64 58 >afe) feineren :euzungcn /. Jahren - te, sowie! Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshatn, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend