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Naunhofer Nachrichten Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain,, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Beria- nutz Druck: Güuz L Eule, Naunhof. Redaktion: Aug. Franz Hauschild, Naunhof Vezng-prett: Frei inS Hau» durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei inS HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich. ttnkü»0ig««sr» Für Inserenten der Amtshauptmann, schäft Grimma 10 Pfg. die sünsge- spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt Mit einem Illustrierten Sonntagsblatt lind Landwirtschaftliche Beilage. Letztere alle N Tage. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DienStaß, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Dalum des nachfolgenden TageS, Schluß der Anzeigenannahme: BormittagS l l Ude am Tage deS Erscheinens. Nr. 65. Mittwoch, den 31. Mai 1905. 16. Jahrgang Hras-Herpachtung. Die Verpachtung der diesjährigen Grasnutzung der Straßengräben und sonstigen Rasen flächen findet Mittwoch, den 31. Mai 1SOS nachmittags 6 Uhr im Ratskeller statt. Naunhof, am 29. Mai 1905. Der Stadtrat. Willer. Gras-Verpachtung von beiden Friedhöfen, Mittwoch d. 3l. Mai abends 7 Uhr auf dein alten Gottes ¬ acker^ Friedh ofsverwaltun g. schickt angelegte Anmarsch Rojestwenskijs scheiterte an der Barriere, die Togo in dem Sunde zwischen Japan und Kore« errichtet hatte. Noch weiß man nichts über den Ver lauf des Kampfes, vor allem nichts darüber, welche der beteiligten Schiffsgattungen — Linienschiffe, Kreuzer, Torpedoboote — den Russisch japanischer Krieg Auf Grund einer Reihe Meldungen läßt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit, ja fast mit Sicherheit annehmen, daß Rojestwenskijs Ge schwader mit der Flotte Togos in der Korea straße zusammengestoßen ist. Das russische Geschwader soll dabei — so wird aus chinesischen Quellen telegraphiert — empfindliche Ver luste erlitten haben. Es ist indessen zur Stunde nicht klar zu übersehen, inwieweit auch Togo Schaden erlitten hat, da nach Telegrammen aus Tokio die japanische Zensur jede Nachricht über das Treffen selbst und über dessen Ausgang zurückhält Washington. Der amerikanische Konsul in Nagasaki depeschierte dem Staatsdeparte ment, daß die Japaner ein russischer Schlacht schiff und vier andere russische Kriegsschiffe sowie ein Reparaturschiff in der Koreastraße zum Sinken gebracht haben. Nach einer Meldung aus Tientsin sollen die Verluste der Japaner bei dem Kampfe in der Koreastraße bedeutend gewesen sei; doch glaubt man, daß das Hauptziel, die Sperrung des Weges nach Norden, für die Ruffen durch die japanische Flotte erreicht worden ist. Tokio. Rojestwenskij hat am 21. Mai auf der Höhe von Formosa einen großen amerikanischen Dampfer, dessen Rainen unbe kannt ist, in Grund gebohrt. Die Mann schaft ist gerettet worden Am Sonnabend Abend wurde aus Tokio berichtet: Alles, was über die Ereignisse in der Tsuschimastraße gemeldet werden kann, bleibt auf die Tatsache beschränkt, daß Ryjest- wenskijs Hauptgeschwader in zwei Kolonnen, die Linienschiffe auf der rechten, die anderen Kriegsschiffe auf der linken Seite, in der Korea straße erschienen ist Jede andere Nachricht wird entweder zurückgehallen oder die Be förderung verweigert. Inzwischen hat sich in der Koreastraße das Schicksal der großen Unternehmung der Russen zur See entschieden, und die letzte Aussicht für Rußland, das Kriegsglück noch wenden zu können, scheint geschwunden. Die krieg- und sieggewohnte Flotte des Admirals Togo hat dem Gegner in heißem Kampf so schwere Verluste zugefügt, daß die Reste, die Rojestwenskij noch zur Verfügungen stehen mögen, eine ernste Gefahr für Japan kaum mehr bilden werden. Neber dieses schwer wiegende Ereignis, berichtet folgendes Kabel telegramm : Tokio, 29. Mai. 2^ Uhr früh japan. Zeit. Offizielle Meldung. Die Flotte Rojestwenskijs ist zum größten Teil vernichtet. Zwölf Kriegs- schiffe find gesunken oder genommen worden. Zwei Transportschiffe und zwei Torpedojäger sind ge sunken. Eine der wichtigsten Phasen des Krieges schreibt der B. L. A. ist beendet, und wiederum zuungunsten Rußlands! Der kühn und ge- Ausschlag gegeben habe. Die zu erwartenden Einzelmeldungen über diesen Punkt werden, zumal für Deutschland, daß größte Interesse haben, wo man eben daran ist, der Frage des zweckmäßigsten Ausbaues der Flotte von neuem näherzutreten. Eines ist schon jetzt sicher, daß der Kampf in der Koreastraße die größte Seeschlacht seit den Zeiten Nelsons, also seit etwa hundert Jahren, gewesen ist. In keinem der späteren Kämpfe zur See, auch in der Adria 1866 und bei Kuba 1898 nicht, haben sich so bedeutende Streitkräfte auf dem Wasser miteinander gemessen. Ueber die geplante Personentarif-Reform. macht die „Köln. Ztg." in zwei aus Berlin also wohl von zuständiger Stelle stammenven Artikeln einige Angaben, die geeignet sind, etwas Licht in das Dunkel zu bringen, das immer noch über dem Schicksal der großen Eisenbahnreform liegt. Danach hat man bei den wiederholten Konferenzen der Vertreter deutscher Bahnverwaltungen u. a. versucht, einen Schnellzugszuschlag zu finden, der, ohne die Reisenden, die ihn bisher nicht gezahlt haben, zu hart zu treffen, doch Einnahmen bringt. Dabei ist zu bedenken, daß jetzt die sächsische und die süddeutschen Eisenbahn verwaltungen durchweg, weün auch in ver schiedener Höhe kilometrische Zuschläge erheben und daß in Preußen für die einfache Fahrt gleichfalls ein kilometrischer Zuschlag erhoben wird, während die Rückfahrkarten zur Be nutzung von Schnellzügen ohne Zuschlag be rechtigen. Für D-Züge ist außerdem die Platzkartengebühr zu entrichten. Nach den Erklärungen des Ministers von Soden kann man nun annehmen, daß feste Zuschläge von 25 Pfg., 50 Pfg. und 1 Mk. für die dritte, und von 50 Pfg., 1 Mk. und 2 Mk. für die erste und zweite Klaffe in allen Schnellzügen erhoben werden sollen, neben denen eine Platz karte für die Benutzung von D-Zügen nicht mehr zur Erhebung gelangt. Ist diese An nahme richtig, so tritt zunächst für alle die Reisenden, die D-Züge benutzen, nicht nur keine Verteuerung, sondern für nahe Ent fernungen sogar eine Verbilligung ein (früher Mindestsatz 50 Pfg. und 1 Mk., künftig 25 und 50 Pfg.) Mir die Reisenden, di^ auf einfache Fahrkarten fahren, wird in den meisten Fällen eine Ermäßigung eintreten, vor allem auf große Entfernungen. Für die Reisenden, die bisher Rückfahrkarten benutzten und keinen D-Zug wählten, wird allerdings eine Erhöhung deS Preises eintreten. Aber bei den genannten Sätzen wird sie sich nicht allzu fühlbar machen, denn sie geht unter den D-Zugzuschlag hinab, der zwar manche Kritik hervorgerufen, aber nicht verhindert hat, daß die D-Züge sich einer wachsenden Beliebtheit erfreuen. Dazu kommt, daß es später an gängig sein wird, auf allen Verkehrsstrecken, auf denen regelmäßig Schnellzüge fahren, Fahrkarten mit eingerechneten Schnellzugs zuschlägen auszugeben, sodaß Zuschlagskarten nur noch beim Uebergang von Personen- auf Schnellzüge zu lösen sein würden. Die lästige nachträgliche Gebühren-Erhebung, wie bisher bei den Platzkarten, fielen dann weg. Die bayerische Regierung soll gesonnen sein, die Beschlüsse der Berliner Personentarif konferenz, denen die bayerischen Delegierten zugestimmt haben, zu genehmigen. Rundschau. — Der nächste Truppentransport nach Sttdwestafrika wird am Mittwoch nach mittag an Bord des Wörmann-Dampfers „Eduard Wörmann" von Hamburgabgelaffen. Der Transport besteht aus 85 Offizieren, 4 Portepee-Offizieren, 528 Unteroffizieren und Mannschaften, sowie etwa 360 Pferden. — Entlastung des Reichsgerichts. Wie der „Natl. Korr." aus Reichsgerichts- Kreisen geschrieben wird, hat dort der Be schluß des Reichstags, die Entlastung de» höchsten Gerichtshofes im Deutschen Reich durch Erhöhung der Revisionssumme herbei zuführen, große Befriedigung hervorgerufen. Man ist geneigt anzunehmen, es werde sstwa ein Fünftel der bisher an das Gericht ge kommenen Revisionssachen beseitigt werden und eine Erleichterung des Reichsgerichts um ein Viertel eintreten. Zwei neue Senate hätten gebildet und sechzehn Richter mehr ein gestellt werden müssen, wenn der Antrag der verbündeten Regierungen gefallen wäre. — Halb» und Biertelpfuud Ge wichte. Die Kommission des Reichstags zur Vorberatung des Gesetzentwurfs betr. Ab änderung der Maß- und Gewichtsordnung hat dem Anträge auf Schaffung von Halb- und Viertelpfundgewichten zugestimmt. Die non den Abg. Naab und Osel ausgehenden Vorschläge fanden in der Kommission lebhafte Befürworter und eine starke Mehrheit. Dem Kommissionsbeschluffe dürfte auch im Plenum die endgültige Mehrheit Zustimmung bereiten. — Prinzessin Reuß ist bei der ruff. Mandschurei-Armee eingetroffen, um als barm herzige Schwester tätig zu sein. Die Prinzessin wurde in einer längerer Audienz von den Generalen Linewitsch und Kuropatkin empfangen. Allgemein ist der Dankbarkeit für die Ankunft der Prinzessin und die Tätigkeit des deutschen Lazaretts Ausdruck gegeben. — Seit dem ostasiatischen Kriege wird dem MinenVieust in unserer Marine er höhte Bedeutung beigemeffen. Das ist bereits in der Errichtung einer besonderen Minen kompagnie in Kuxhaven zum Ausdruck ge kommen. Jetzt ist der erste Minendampfer in Bremen bestellt worden. — Eiu dementierter Neutralitäts bruch. Sofia, 28. Mai. (Wiener k. k. Telegr.-Koxresp.-Bureau), Tie Nachricht eines italienischen Blattes wonach Bulgarien gegen eine Kommission von fünf Millionen Rubel von Argentinien auf Rechnung Rußlands vier Panzerschiffe und drei Torpedoboote an gekauft hätte, die unter bulgarischer Flagge gegen Neu-Guinea dampfen, wo sic 200 Marinesoldaten und Munition aufzunehmen hätten wird znständigerseits als erfunden be zeichnet. — Die Arbeiterinteressen liegen den sozial demokratischen Organisationen verzweifelt wenig um Herzen, das kann man täglich ganz be sonders bei der Aufreizung zu Arbeiteraus ständen erfahren. Ueber eine außergewöhn liche Leistung ist soeben dem Verbände der Magdeburger Konfumbärker eine Quittung ausgestellt worden. Die Mitglieder dieser Verbandes haben das ihnen von den Arbeitern überwiesene Geld zur Fernhaltung des Zuzugs Magdeburger Bäckergesellen nach Berlin während des dortigen Bäckerstreiks in Sau^ und Braus verpraßt und in unsinnigen Eisenbahnfahrten vergeudet, in der Hoffnung, daß alle diese Ausgaben ungeprüft von der Mitgliedschaft Berlin zurückerstattet werden würden. Die Mitgliedschaft Magdeburg hat sich von dem Verbandsvorstand eine scharfe Rüge zugezogen und den Auftrag erhalten, das vergeudete Geld schleunigst zurückzuzahlen. Recht nette Zustände! — Mais aus Kamern«. Seit einigen Wochen zeigen sich an den deutschen Märkten Zufuhren an Mais aus unserer west afrikanischen Kolonie Kamerun. Es ist weißer Mais, der als Hühnermais und zu Stärke zwecken sich ziemlicher Beliebtheit erfreut. Nach Westdeutschland ist manches gehandelt, und auch am Berliner Markt sind einige Vorräte davon. Noch handelt es sich nur um mäßige Partien. Vielleicht wird aber die Kolonie im Laufe der Jahre leistungsfähiger, sie würde in Deutschland stets einen aufnahmefähigen Markt finden. — Portiei. Nachdem der Vesuv schon seit einigen Tagen lebhaft tätig gewesen war, ist am Sonnabend abend 7 Uhr der westliche Teil des kleinen Kegels unter Auswurf einer großen Menge Lava eingestürzt, die in einer Stunde ungefähr ein Kilometer weit bis zur Basis des großen Kegels in Atrio dello Cavallo floß- — Dem jugendlichen, volksfreundlichen Könige Alfons XIU. von Spanien, der am heutigen Dienstag in Paris eintrifft, wird dort vielleicht kein besserer Empfang zu teil, als vor einigen 20 Jahren seinem könig lichen Vater. Die Motive sind allerdings verschieden. Alfons XII. wurde als Deutschen - freund von den Chauvinisten insultiert, Al fons XIII. soll für die sozialen Zustände seines Landes büßen. Die „Arbeiter von Paris" faßten in einer Versammlung eine Resolution, in der sie sich mit den Opfern der sozialen Zustände Spaniens für solidarisch erklären und gegen den Besuch des Königs der vor der Menschheit für jede Grausam keiten verantwortlich sei, protestieren. Weiter wird Einspruch erhoben gegen die französische Regierung und gegen die französischen In dustriellen und Kaufleute, die sich vor dem spanischen Zaunkönig in den Staub werfen. Die Versammlung ist entschlossen, dem spa nischen Könige einen Empfang zu bereiten, den er nicht vergeßen wird und der ihm für die Zukunft die Lust benehmen soll, wieder nach Paris zu kommen. Die Pariser Polizei wird natürlich ihr mögliches tun, um feind selige Demonstrationen gegen den König zu verhindern, der sich in Spanien durch sein leutseliges und warmherziges Wesen die Liebe des Volkes erworben hat. Atts Stadt und Land. Naunhof den 30. Mai 1905. Naunhof. Vorigen Sonntag hielt der hiesige K. S. Militairverein Kameradschaft eine Nachfeier von Königs Geburtstag im goldnen Stern ab. Unter den Klängen flotter Marschmusik der Theilschen Kapelle wurde nachmittags die Vereinsfahne, unter Begleitung der Gewehrsektion nach dem Fest lokal gebracht, welches Schauspiel in den Straßen und auf dem Marktplatze namentlich viel jugendliche Zuschauer anlockte. Naunhof. Der vorige Sonntag war ein richtiger Maientag, der eine große Menge Touristen nach Naunhof gelockt hatte. Der Verkehr namentlich bei den abends nach Leipzig verkehrenden Eisenbahnzügen war sehr