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Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die ZeitungSträger nehmen stets Bestellungen auf die „Sächsische Elbzeitung" an. Fernsprechstelle 22. Die „Sächsische Elbzeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes crsolgt TagS vorher Nachm. 4 Uhr. AbonnemcntS.PretS viertel jährlich I Mk. 60 Pf., zwei- monatlich 1 Mk., einmonat lich 50 Pf. Einzelne Nummern 10 Pf. PostzeitungSbestellliste 0686. SUM WKW. Amtriwtt für das MW. ÄMsgttW und den Aadtrath su Mandan, sowie für den Aadlgemeinderath in Hohnstein. Mit „Illustrirt. Sonntagsblatt". Mit Humor. Beilage „Aeifenbrasen". Mit „Landevirlyschcrftr. Mettag«". Fernsprechstelle ^SSS. Inserate, bet der Welten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, MtttwvchsunbFreitag» bisspgtestenS vormittags »Uhraufzugeben. Preis für die gespaltene CorpuSzette oder derin Raum 12 Pf. (tabellarische und rompllclrte nach Ueberelnkunft). „Eingesandt" unterm Ulrich 80 Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Jnseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - BureauS von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. 46. IahrgllNtz. Schandau, Sonnabend, den 1. März 1902. Amtlicher Theil. Versteigerung. Sonnabend, den 1. März 1002 Vormittags lO Uhr soll im Ver- steigerungslokale des hiesigen Amtsgerichts ein Fahrrad gegen Baarzahluna versteigert werden. Die am 21. Februar für den 1. März zur Versteigerung mit ausgeschriebenen Sachen: 2 Vertikos, 1 Spiegel, I Sopha nnd 1 Sophatisch gelangen nicht zur Ver- steigerung. Schandau, am 27. Februar 1902. Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts. Versteigerung. Mittwoch, den 5. März 1002 Vormittags 11 Uhr sollen in Lichtenhatn in dem als VersteigerungSlokat bestimmten Gasthof zum Grbgericht 1 Schreibsceretär, 1 Etagere, 1 runder Tisch, t viereckiger Tisch, l Regulator, 5 gr. Bilder, 1 gr. Hängelampe und « Rohrftühle meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Schandau, am 24. Februar 1902. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Prinz Heinrich in Amerika. Nach einer gefahrvollen und stürmischen Ueberfahrt ist Prinz Heinrich von Preußen am vergangenen Sonntag glücklich in New Jork gelandet und hat daselbst in der That jenen begeisterten und großartigen Empfang gefunden, welchen die auierikanischerseils betriebenen Zurüstungen zur Begrüßung des erlauchten deutschen Gastes schon vorauS- sehen ließen. Gewiß in allen patriotisch und monarchisch gesinnten Kreisen des deutschen Volkes herrscht lebhafte Genugthuung über die dem Bruder Kaiser Wilhelm's vor Allem in der Metropole der Union, dann jedoch auch zu nächst in Baltimore und Washington bereitete ebenso herz liche wie glänzende Aufnahme, ist doch Prinz Heinrich nicht nur als Abgesandter seines kaiserlichen Bruders, sondern auch als Vertreter der gesammten deutschen Nation auf amerikanischem Boden erschienen. Zahllose Fäden spinnen sich ja schon seit mehr als einem Jahrhundert zwischen Dentschland und der Union hin, Millionen und Abermillioncn Deutscher haben in dem großen transatlanti schen Staatenwesen eine neue bleibende Stätte gefunden, und wie viele auch von ihnen „Drüben" der alten Heimath gänzlich vergesse» haben mögen — ei» großer, sehr großer Theil der Deutsch-Amerikaner hält bei aller Treue gegen über dem neuen Vaterland doch das Mutterland noch in Ehren und fühlt sich noch deutsch in Sprache, Art und Wesen. Gerade dieses deutsche Element der Unionbevölker ung, welches es verstanden hat, das Bewußtsein und den Stolz des freien amerikanischen Staatsbürgers mit deut schem Empsiiiden und deutschem Gemülh innig z» vereinen, hat schon immer der engen Verbinoung zwischen Deutsch land und dem Lande des Sternenbanners die weithvollsten Dienste geleistet und das seinige mit zur Knüpfung und wachsenden Festigung der mamügfachen Bande beigetragen, welche Deutschland und die gewaltige Republik der Neuen Welt mit einander in so innigen Zusammenhang gebracht haben. Zwar sind gerade in neuester Zeit wiederholt Verstimm ungen zwischen Berlin und Washington aufgetaucht, die ihren Grund in gewissenlosen Hetzereien der amerikanischen Chauvinistenpartei und ihrer Presse gegen das deutsche Reich hatten und wobei ein Theil der englischen Presse getreulich mit Hetzen half, aber zuletzt sind diese leiseu Trübungen des deutsch-amerikanischen Verhältnisses erfreu licher Weise immer rasch wieder beseitigt worden. Es stellte sich eben stets wieder die loyale und uneigennützige Haltung der deutschen Politik gegenüber der nordamerikani schen Union heraus, wie dies auch bei den mit Beihilfe der Londoner Jingoblälter betriebenen Machenschaften wegen einer angeblich von deutscher Seite angeregten Inter vention der neutralen Mächte im spanisch - amerikanischen Kriege von 1898 der Fall war. Bekanntlich zeigte es sich, daß gerade England eine» derartigen der Union mißgünstigen diplomatischen Schritt gethan hatte, und so stand denn Deutschland gegenüber dem amerikanischen Volke glänzend gerechtfertigt da; diese Enthüllungen aber spielten unmittel bar vor Antritt der Amerikafahrt des Prinze» Heinrich, und es ist kaum zweifelhaft, daß diese erneute Constatirung der deutschen Loyalität bei dem so enthusiastischen Empfange des Prinzen seitens der amerikanischen Bevölkerung mit eiugewirkl hat. Jedenfalls kann wohl angesichts der so viel ver sprechenden Einleitung des Besuches des Prinzen Heinrich in Amerika gehofft werden, daß das gesammte Ereigniß seine dauernden Früchte im Sinne einer weiteren, wenn nicht politischen, so doch wenigstens wirthschaftlichen An näherung zwischen dem deutschen Reiche und Nordamerika zeitigen werde. Die regsten handelspolitischen Beziehungen verbinden ja die beiden großen Staatswesen längst mit einander, und diese gegenseitigen Beziehungen drängen von selbst zu einem friedlichen Ausgleiche der wirthschaftlichen Bestrebungen Deutschlands und der Union, zu einer Wirth- schaftspolitik hüben und drüben, welche die berechtigten Interessen des anderen Theiles achtet und werthschätzt. Sollte der nnnmehr in Scene gesetzte Aufenthalt des Prinzen Heinrich jenseits des Atlantischen Oceans durch den persönlichen Verkehr des hohen Herrn mit den maß gebenden Persönlichkeiten der Union wirklich der so Wünschenswerthen Verständigung Deutschlands mit der Union auf dem so wichtigen Gebiete der Handelspolitik die Wege ebnen, so würde die Amerikareise des Prinzen allerdings eine zuerst wohl kaum erwartete besondere Be- Nichtamtlicher Theil. deutuug gewinnen. Was die am Montag stattgefundene erstmalige Begrüßung des Prinzen Heinrich mit dem Prä sidenten Roosevelt in Washington anbelangt, so trug sie mir einen formellen Charakter, ebenso die sich anschließende Vorstellung der Mitglieder des Washingtoner Cabinets vor dem hohen Gast. Wärmer gestaltete sich die Begrüß ung desselben durch den Districtspräsidenten von Columbia, Mac Farlan; auch Prinz Heinrich sand in seiner Erwider ung auf die Ansprache des Letzteren herzliche Töne. Im weiteren Verlaufe des Montag tauschte Prinz Heinrich mit dem in Washington beglaubigten Botschafter Besuche aus. Politisches. Prinz Heinrich von Prenßen ist am Sonntag Vor mittag 11 Uhr an Bord des „Kronprinz Wilhelm" bei prachtvollstem Welter in New-Dark eiugetroffen. Das Schiff hatte während der Ueberfahrt öfters schwere Stürme zu bestehen, infolgedessen sich auch seine Ankunft in New- Dork um etwa zwanzig Stunden gegenüber der ursprünglich festgesetzten Ankunftszeit veispätigte. Als der Dampfer am Sonnabend Abend bei schwerer See sich dem Feuer schiff „Nantucket" näherte, sandte Prinz Heinrich dem Präsidenten Roosevelt mittels des Marconi-Apparates ein herzliches Begrüßuugstelcgramm in englischer Sprache. Die Einfahrt des „Kronprinz Wilhelm" in den New-Dorker Hafen erfolgte bei herrlichem Sonnenschein; gewaltige Mcnschenmassen hielten das Ufer besetzt und brachen in begeisterte Bewillkommnungsrufe aus. Die in der unteren Bucht in Flaggeuschmuck liegenden Schiffe ließen ihre Dampfpfeifen ertönen, die Forts und das Empfangs geschwader unter Admiral Evans feuerten Salut; zahl reiche Häuser auf den Anhöhen bei Fort Watsworth trugen reichen Fahnenschmuck. Bei der Quarantänestatiou erschien Admiral Evans mit den Offizieren seines Stabes an Bord des „Kronprinz Wilhelm" und begrüßte den Prinzen Hein rich; letzterer theilte in seiner Erwiderung mit, er habe dem Admiral Evans die Grüße des Kaisers zu übermitteln, wofür der Admiral dankte. Bei der weiteren Einfahrt des Dampfers verweilte der Prinz mit den amerikanischen Oifizieren auf der Commandobrücke. Die Wälle der Hafen- batterien und sämmtliche Landungsplätze an beiden Seiten des Hudson waren mit dichten Menschenmassen besetzt, welche dem „Kronprinz Wilhelm" zujabelten. Kurz nach 12 Uhr legte der Dampfer am Pier der 34. Straße an nnd Prinz Heinrich begab sich über den prächtig geschmück ten Platz nach der an der jenseitigen Seite des Piers ankernden „Hohenzolleru", wo Prinz Heinrich die Besuche des deutschen Botschafters v. Hvllebeu, sowie der Vertreter der Unions-Armee, des Präsidenten Roosevelt und des Washingtoner Staatsdepartements des Aeußeren empfing. Im Laufe des Nachmittags erwiderte der Prinz diese Be suche. Von New Dork reiste der Prinz in der Nacht zum Montag über Baltimore nach Washington ab, wo die An kunft am Montag Vormittag 10 Uhr erfolgte; eine unge heuere Menschenmenge hielt die Gegend am Bahnhöfe und die nach dem Weißen Hause führende» Straßen besetzt. Truppen und Miliz bildeten Spalier; die Staatssecretäre Hay und Long, sowie die Herren von der dentschen Bot schaft empfingen den Prinzen auf dem Bahnhofe. Unter Cavallerie-Escorte fuhr er nach dem Weißen Hause, wo der erlauchte Gast vom Präsidenten Roosevelt im Blauen Saale ohne besondere Vorstellung empfangen wurde. Es fand eine rein formelle Unterhaltung des Prinzen mit dem Präsidenten statt, dann geleitete letzterer den hohen Besuch nach dem Rothen Saale, wo Mrs. Roosevelt und Miß Alice Roosevelt den Prinzen begrüßten; hieran schloß sich im Blumenhaus die Vorstellung der Mitglieder des Cabinets an. Nachdem Prinz Heinrich nach dem festlich geschmück ten deutschen Botschaftsgebäude zurückgekehrt war, empfing er daselbst alsbald den Gegenbesuch des Präsidenten Roose velt; der Gegenbesuch vollzog sich in durchaus formeller Weise. Später richtete der Präsident des Columbia- Districts, Mac Furlan, eine warme Begrüßungsansprache an den Prinzen, die von diesem herzlich erwidert wurde. Im weiteren Verlaufe des Montag Nachmittag besuchte Prinz Heinrich das Capitol und tauschte mit den hervor ragendsten Vertretern des diplomatischen Corps Besuche aus. Selbstverständlich hat der Aufenthalt des Prinzen Heinrich in Amerika bereits eine Reihe ofsicieller Kundgebungen gezeitigt, von denen bislang die zwischen dem Prinzen und dem Präsidenten Roosevelt bei dem Festmahle im Weißen Hause zu Washington am 24. Februar und am 25. Februar bei dem Gabelfrühstück, das dem Stapellauf der neuen kaiserlichen Dacht „Meteor" in New-Dork unmittelbar folgte, gewechselten Trinksprüche, dann die Toaste beim Festmahle an Bord der „Hohenzolleru" am Nachmittag des 25. Februar, ferner im weiteren Verlaufe dieses TageS die Reden, welche bei der Verleihung des New-Dorker Ehrenbürqerrechts an den Prinzen Heinrich im Rathhause zu New-Dark, und beim Pressebanket am 26. Februar im Hotel Waldorf-Astoria gegeben wurden, sowie die Trinksprüche bei dem Gabelfrühstück, welches die hervorragendsten Ver treter der Jndnstrie und des Handels der Vereinigten Staaten dem Prinzen Heinrich ebenfalls an letzterem Tage im Sherry'schen Restaurant zu New-Dork gaben, hervor- znheben sind. In fast allen diesen Kundgebungen wurde die Freundschaft zwischen Deutschland und Amerika gefeiert nnd die Zuversicht bekundet, daß die engen gegenseitigen Beziehungen der beiden großen Reiche an Innigkeit und Stärke noch zunehmen würden. Prinz Heinrich lief am Mittwoch gegen Abend, nachdem er vom Frühstück in Sherry's Restaurant zurückgekehrt war, eine« Fackelzug der deutschen Vereine New-Darks an sich vorüberziehen, zu welchem Behufe sich der Prinz in daS Clubgebäude deS „Arion" verfügt hatte. Der Festpräsident vr. Weyland be grüßte den Prinzen in einer Ansprache namens der Deutsch- Amerikaner und überreichte ihm eine kunstvoll ausgeführte Adresse, sowie ein Album mit den Namen aller deutschen Vereine New-Docks. Abends 8 Uhr begann das Preßbanket im Hotel Waldorf-Astoria unter Theilnahme von etwa 1200 Vertretern der amerikanischen Presse. Die offiziellen Reden hielten Ritter, Mitbesitzer der „New-Dorker Staatszeitung", sowie die Chefredacteure Reid, Mac Elway, Shmith und Knapp; Prinz Heinrich's Erwiderungsrede wurde von der Versammlung mit jubelndem Beifall ausgenommen. Die Aussichten der Zolltarifvorlage vermindern sich rapid. Am Mittwoch nahm die Zolltarifcommission des Reichstages den bekannten Compromiß-Antrag betreffs der künftigen Getreidezölle mit vierzehn gegen zehn Stimmen bei zwei Stimmenenthaltungen an; zwei Mitglieder fehlten. Da sich die Regierung mit aller Entschiedenheit und Be stimmtheit gegen den Compromißantrag erklärt hatte, so bedeutet dessen Annahme durch die Commission eine weitere Zuspitzung der ohnehin schon so kritischen Situation in der Zolltariffrage, und es ist daher nicht weiter verwunder lich, wenn in Berliner parlamentarischen Kreisen jetzt immer ernstlicher mit der Möglichkeit eines Scheiterns der Zoll tarifvorlage gerechnet wird. Viel bemerkt wird auch die scharfe Erklärung, welche der Couservative Graf Schwerin in der Mittwochssitzung der Tarifcommission gegen die Regierungs-Vorlage abgab; an unterrichteten Berliner Stelle» betrachtet man letztere infolge dieser Kundgebung des Grafen Schwerin sogar schon so gut wie gescheitert. Indessen wird es nicht für wahrscheinlich gehalten, daß die Regierung nunmehr die gesammte Zolltarifvorlage zurück ziehen könnte. Der Slaatssecretär Graf Posadowsky ist an Influenza erkrankt nnd kann daher an den Verhandlungen der Zoll tarifcommission einstweilen nicht theilnehmen. Das preußische Abgeordnetenhaus hat sich beim Titel „Gehalt des Ministers" des Etats deS Ministeriums des Innern mehrere Sitzungen hindurch aufgehalten. Es kam hierbei zu lebhaften Erörterungen über die neue Berliner Bürgermeister-Affaire, über die letzte Reichstagswahl im Wahlkreise Grimmen-Greifswald und über die politische Haltung des Bundes der Landwirthe; neben diesen Ver handlungen lief eine Polendebatte einher. Am Mittwoch bewilligte das Abgeordnetenhaus endlich den genannten Etatsposten. Sächsischer Landtag. Die zweite Kammer nahm am 24. Februar den Antrag der Abgeordneten Opitz, Kellner und Gen. wegen baldiger Einbringung eines Gesetz-Ent wurfes über die Staatshaushalts-Controle und die Stell ung der Oberrechnungskammer in allgemeine Vorberath- ung und überwies ihn dann der Gefetzgebungsdeputation. Frankreich feierte am 26. Februar den 100, Geburts tag seines hervorragendsten Dichters der neueren Zeit, Victor Hugos. Den Mittelpunkt der gesammten Hugo».