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Kemsprechstklle HZ 22. Die „Sächsische Elbzcivmg' erscheint DienStag, DomicrS- tag und Sonnabend. Die AnSgabe de« NIatteS erfolgt TagS vorher Nachm. 4 Uhr. Abonnement» -Preis viertel jährlich I Mk. 00 Pf., zwei- monatlich l Mk., einmonat lich 60 Pf. Einzelne Nummern 10. Pf. PostzeituugSbestellliste 6637. Alle kaiserl. Postanstaltcn, Postboten, sowie die ZcitungSlräger nehmen stets Bestellungen auf die „Sächsische Elbzeitung" an. '.'-UM' LWiU. AmtMritt stir das Löiligi. Lintsgerli-t und den Aadttath su Zlhandau, saniie für den AadtgeincinSerath kn Wnslein. Mit „1?lrustrlrt. Sonntcrgaorall". Mit Humor. Beilage „Seifenblase»,". Mit „Landivirtyschaftk. Wcitcrge". Inserate, bei der weite» Bcrbrciluug d. Bl. von grosicr Wirkung, sind Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens vormittags 0 Uhr aufzugcbcn. Preis fttr die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum 10 Pf. Inserate unter siinf Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet (tabellarische und complicirle nach Uebercinkunft). „Eingesandt" unierm Strich 20 Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. In sernten-An nähme st el len: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 134, in Hohnstein: bei Herrn Stadtkassirer Reinhard, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-BureauS von Haasenstein L Bögler Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. und in Hamburg: Kürolh ck Liebmann. e», L«» 42. Jahrgang. Schandau, Dienstag, den 8. November 1888. Amtlicher Theil. Bekanntmachung, Hnndesperre betr. Am 28. vorigen Monats ist in Heeselicht bei Stolpen ein fremder Hnnd getütet worden, welcher nach bezirkstierärztlicheni Aussprnche an der Tollwut gelitten hat. Derselbe ist vorher auch in der Wallersdorfer Mühle gesehen worden und hat sowohl dort als auch in Heeselicht Hunde gebissen. Es wird daher hiermit für die innerhalb einer Entfernnng von 4 Kilometer von Waltersdorf liegende Stadt Schandan die Hnndesperre bis zu und mit dem 20. Januar 1000 angeordnet. Innerhalb dieser Zeit sind sämmtliche Hunde sestznlegen, d. h. anzuketteu, oder cinznsperren. Der Festlegung gleichznachten ist das Führen der mit einem sicheren Maulkorbe versehenen Hunde an der Leine. Das freie Nttchcrlaufcu mit einem Manlkorbe versehener Hunde ist also nicht gestattet and strafbar. Die Benntznng der Hnnde zum pichen ist unter der Bedingung gestattet, daß dieselben fest nngeschirrt, mit einem sicheren Manlkorbe versehen nnd anher der Zeit fest gelegt werden. Die Verwendung von Hirtcnhnndcn zur Begleitung der Heerde, von Fleischcr- lNtNde» zum Treiben von Vieh nnd von Jagdhunden bei der Jagd wird unter der Bedingung gestattet, das; dieselben außer der Zeit des Gebrauchs (beziehentlich außerhalb des Jagdreviers) festgclegt, oder mit einem sichere» Manlkorbe versehen, an der Leine geführt werden. Uebrigcns sind alle Verdachtsmomente, welche bei einem Hnnde oder sonstigen Hanstiere ans das Vorhandensein der Tollwut schließen lassen, ungesäumt anzuzeigeu. Zuwiderhandlungen werden, insoweit nicht die Strafbestimmung in 8 -428 des Neichsstrafgeiehbnches Anwendung zu leiden hat, mit Geldstrafe bis zu 15)0 Mark oder mit Hast bestraft, wisscutlichc Vcrlctzuugcu vv» Sperrmnßregeln aber auf Grund des soeben nngezogcneu Gesehesparngraphen mit Gcfättguiö bis zu einem Jahre bestraft. Schandan, am 2. November 1898. Der Stadtrat. Wieck, Bürgerin. Loos. Bekanntmachung. Der Schisfbaumeistcr Gustav Schinke hier beabsichtigt auf seinem an der Elbe Cat. Nr. 68 gelegenen Besitztum cifcruc Schiffe zu bauen. Etwaige Einwendungen dagegen sind, insoweit dieselben nicht ans privatrecht- j lichen Titeln beruhen, binnen 14 Tagen, vom Tage des Erscheinens dieser Bekannt- : machnng an gerechnet, bei dem unterzeichneten Stadlrate schriftlich oder zu Protokoll auznbringeu. Schaudau, am 3. November 1898. Der Stadt rat. Wieck, Bürgerin. Loos. Die Volksbibliothek, befindlich im älteren Schulgebäude, wird zu fleißiger Benutzung empfohlen. Ansgabe der Bücher Sonntags Vorn!, von ll—12'/^ Uhr durch Herr» Lehrer Mitzscherlich. Schandau, am 16. Februar 1898. Der Ausschuß für die Verwalt««!; der Volksbibliothek. Wieck. Bekanntmachung, die EtMnzmlliswahlen für den hiesigen Kirchenvorstand betr. Nach 8 t? der Synodal- nnd Kirchenvorstandsordnnng vom 20. März 1868 hat demnächst die Hälfte der Mitglieder aus dem Kirchenvorstande ansznscheiden, nnd zwar in der Stadt die Herren Tischlermeister Tröger, Malermeister Hofman» nnd Schmiedemeistcr Earl Thomas, in Ostra» Gemeindevorstand Michel, in Rath- mattttsdorf Wirlschaslsbcsiher Friedrich, in Schmilka Brnchmeistcr Richter. Die genannten Herren sind jedoch wieder wählbar. Außerdem macht sich für den ver storbenen Rentner Sachtze eine Neuwahl auf dessen Periode von 3 Jahren notwendig. — Die sich infolgedessen nötig machenden Wahlen sollen Sonntag, den 4. Dezember n. o., nnd zwar für die Stadt von '/, 11—12 Mr km Turmzimmer, für die Lattdgcmeittde» nach mittags von 2—4 Uhr in der betr. Gemeindeexpedition vorgenommen werden. Nur diejenigen dürfen ihr Stimmrecht ansübcn, welche sich vorher, nnd zwar in der Zeit WM llt Mdr. Is. UM WllG 12 W dis 24 Mdr. s. c. WllG 12 Ildc in eine der a.) in der Stadt auf dem Pfarramle nnd bei dem Herrn Bnchbindermeister Bvssack, d.) in Ostrau, Rathmannsdorf nnd Schmilka bei dem betr. Herrn Gemeinde- Vorstand ausliegcndcn Wahllisten haben mündlich oder schriftlich anfzeichncn lasse». Bei schrift licher, aber jedenfalls eigenhändiger Anmeldung muß 1.) Vor- und Zuname, 2.) Stand oder Gewerbe, 3.) Geburtstag und -Jahr, 4.) Wohnung genau angegeben sein. Stimmberechtigt sind alle selbstständigen, in der Parochie Schandan wohnhaften cvangelisch-lntherischen Hausväter, welche das 25. Lebensjahr vollendet haben, sie seien verheirathet oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrbarcn Lebenswandel öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergernis gegeben haben oder von der Stimmberechtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschlossen sind, sowie derer, welchen wegen unterlassener Tranung oder der Taufe ihrer Kiuder durch Beschluß der Kircheuiuspektiou die kirchliche Voll- berechtiguug entzogen worden ist. Wählbar sind alle stimmberechtigten Gemeindeqlieder, die das 30. Lebensjahr vollendet haben. Die Wähler haben ihr Augenmerk anf Männer von gntcm Rufe, be währtem christlichen Sinne, kirchlicher Einsicht und Erfahrnng zu richte!;. Der unterzeichnete Kirchenvorstand giebt sich der Hoffnung hin, daß die betr. Kirchgemeiudegliedcr ihre Liebe zur Kirche und ihre Teilnahme an dem Wohle unserer Kirchgemeinde durch zahlreiche Wahlbeteiligung bethätigen werden. Schandan, den 7. November 1898. Der Kircyenvo rstand. M. Hesselbarth, Pf., Vorsitzender. WimilchmiW: WnUs« ZlMsWccmcr. IZv» 15. 17. r 18tt8 sollen versteigert werden, als: Dicttsta«, de» 15. November, Vormitt. '/,10 Uhr, im „Hotel Lindcnhof" in Schandau: - 287 wch. Stämme, 16—32 am strk., 59 hrt. u. 2735 wch. Mäher, 13—51 mn strk., 1193 wch. Sta»«cnklötzer, 256 wch. Derbstatt,ic», 8-13 ein strk., 590 wch. Ncisstattlic», 6—7 ein strk., 26 rm Schlciskttüppel. Dottnersta«, de,» 17. November, Vormitt. 10 Uhr, im Gasthofe „Sachs. Schweiz" in Hohnstein: 2 rin hrt. II. 81 rin wch. Brettttschcitc, 23 rin hrt. II. 129 rin wch. Brettttkttttppel, 36 rin hrt. u. 140 rin wch. Neste. Schläge: Abth. 9, 22, 40, 52, 56, 57, sowie im Einzelnen nnd Durchforstungen: Abth. 3-5, 7, 8, 46, 49, 50, 52, 57 n. 63. Agl. Forstrentamt Schandan n. Agl. Forstrevierverwaltnng Hohnstein, am 5. November 1898. lii Politisches. Das deutsche Kaiserpaar hat am Freitag früh seinen epochemachenden Besuch iu Jerusalem wieder beendigt und sich per Bahn nach Jaffa znrückbegeben, wo die Majestäten noch am selben Nachmittag an Bord der Hohenzvllern gingen nnd dann nach Beirut abreistcu. Die erlanchteu Reisenden sind sicherlich mir mit den tiefsten Eindrücken von der heiligen Stadt geschieden, wo sie all' die geweihten und historischen Stätten geschaut und betreten, welche dem Namen der alten Hauptstadt Judas, des bevorzugten Ortes des Erdenwirkens des Erlösers, für alle Zeilen hvchberühmt in der ganzen Welt gemacht haben. Auch sonst weiden die Majestäten gewiß mir mit angenehmen Erinnerungen an ihren Besuch iu Jerusalem zurückdeuken, der ohne den ge ringsten störenden Zwischenfall verlaufen ist nnd welcher der gestimmten Bevölkerung der Stadt ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses nnd der Abstammung Gelegen heit gab, den kaiserlichen Herrschaften sich stetig erneuernde herzliche Huldigungen darznbringen. Die während des Aufenthaltes des Kaiserpaares geplant gewesenen Aus flüge desselben nach der weiteren Umgebung von Jerusalem sind wegen der großen Hitze nicht zur Ausführung gelangt, ebenso soll der Besuch Nazareths, den die Majestäten nach dem ursprünglichen Neiseprogramm im Laufe des 7. No vember von Haifa aus ins Werk zn setzen gedachten, auf- gegeben worden sein. Ob diese veränderten Neisedispo- sitivuen vielleicht einen früheren Antritt der Heimreise der Nichtamtlicher Theil. Majestäten von Syrien ans znr Folge haben werde», m»ß »och dahingestellt bleiben, am Berliner Hofe selber scheint man noch keine Gewißheit über den Tag der Rückkehr des Kaiserpaares nach Berlin zn besitzen. Das nengewählte preußische Abgeordnetenhaus läßt sich nach seiner politischen Zusammensetzung nmunehr voll ständig übersehen. Es besteht ans 147 Conservativen, 57 Freievnservntiven, 99 Cenlrumsinitgliedern, 74 National- liberale», 10 Mitgliedern der freisinnigen Vereinigung, 24 Abgeordnete der freisinnigen Vvlkspartei, 14 Polen, 3 Mitglieder des Bundes der Landwirthe, sowie aus je einem Nntisemitendemokraten nnd Fraetivnslvsen nnd end lich 2 Dänen, ergiebt zusammen 433 Abgeordnete. Da am Schlüsse der vorigen Legislaturperiode das preußische Abgeordnetenhaus 211 Confervntive beider Richtungen, einschließlich von 7 evnservativen „Wilden", 95 Centrnms- lente, 87 Naticmalliberale — mit den Hospitanten — 20 Freisinnige beider Richtungen, 18 Polen nnd 2 Dänen zählte, so würden die beiden coiiservativen Nichtnngen zu sammen 7, die Nationalliberalen sogar 13 Mandate, die Polen 4 Mandate verloren, das Centlnm dagegen 4 nnd der Freisinn 14 Mandate gewonnen haben. Das sind in dessen schließlich nicht besonders erhebliche Verschicbnngen in der Znsammensetznng der preußischen Volksvertretung, denn die bisherigen verschiedenen Möglichkeiten der Mchi- heitsbildnng bleiben mich jetzt noch bestehen, einerseits koiinen Conservative und Ceutrum, anderseits Conservative, Frei couservative nnd Nationalliberale, dann wieder National- liberale, Freisinnige, Centrnm nnd Polen sich zn einer Mehrheit vereinigen, welche verschiedene» Mehrheits- combinativuen in der vergangene» Legislaturperiode ja schon wiederholt dngewesen sind. Im Uebrigen weist das jetzt gewählte Abgeordnetenhaus insofern kleine neue Züge in seiner politischen Physiognomie auf, als in ihm znm ersten Male ein Aiilisemit, ein Demokrat niid drei specielle Vertreter des Blindes der Landwirthe erscheinen, dagegen wird die Soeialdemokralie auch fernerhin durch ihre Ab wesenheit „glänzen", es ist der Umsturzpartei bei ihrer Betheiligniig an den preußischen Landtagswahlen nicht ge- limgeii, auch mir ein einziges Mandat für sich zu erringen. Im österreichischen Abgevrdnetenhanse hat am Freitag wieder einmal eine Minisleranklagendebatte stattgefnnden. Sie entspann sich anläßlich des Antrages des Demokraten Krvnawetler, den früheren Minister - Präsidenten Grafen Baden! wegen Verschleudernng von Staatsgelder», angeb lich begangen durch deu Vertrag mit der Wiener „Reichs wehr", unter Anklage zu stelle». Ministerpräsident Graf Thnn vertheidigte Badeni lebhaft gegen die Angriffe der Oppositionsredner nnd das Ende war, daß das Hans den Anklngeantrag in nameiitlicher Abstimmung mit 173 gegen 116 Stimmen ablehnte. Die deutfcheu Oppositionsparteien haben diese Niederlage vollauf verdient, denn cs war doch nur eine kleinliche Rache, die sic jetzt an dem gewesenen Ministerpräsidenten zu nehmen gedachten.