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Fernsprcch stelle 22. Die „Sächsische EMMung' erscheint DienStng, DowicrS- log und Sonnabend. Die Ausgabe des AlatleS ersoigl TagS vorher Nach»,. 4 Uh'r. Abonnements »Preis viertel jährlich l M. Sl> Pf., zwei- monatlich 1 Mk., einmonat- lich 50 Ps.- Einzelne Nummern IO Pi. PostzeilungSbestcllliste 6337. Alle kaiserl. Postansialtcn, Postboten, sowie die Zeitungsträger nehmen stets Bestellungen auf die »Sächsische Elbzcitung" an. AmtMnlt siil dli!- Itöbigl. Äültsgerichl mid öen Zladlralh ju ZHaedi!!!, slNvic stl de» Ztadtgeüiciüdcmlli !»HohnAei». Mit „Mustrirt. Sonntcrgi-vratt". Mit Humor. Beilage „Soifenkr^en". Mit „Landwiriyscherftc. WeiU,ge«. Inserate, bei der weitest Verbreitung d. Vl. von großer Wirkung, sind Montags, Mittwochs und Freitags bis späte sie ns vormittag- 9 Uhr aufzugeben. Preis fiir die gespaltene CorpuSzeile oder deren Naum 10 Pf. Inserate unter fünf Zeilen weiden mit 50 Pf. berechnet (tabellarische und complicirte nach Uebereinkunst). „Eingesandt" uuierm Strich 20 Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt, Inseraten-An na Hine siel len: In Schandau: Expedition Zaukenstraßc 13«, in Hohnstein: bei Herrn Sladlkasstrer Reinhard, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-BureauS von Haasenstein L Vogler Jnvalidendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. und in Hamburg: Mrolh L Liebmann. w». LSS Schandau, Donnerstag, den 20. October 1898. 42. MMllg. A nl t l i ch c r Bekanntmachung, die Benutzung von Hnnden als Zugtiere betreffend. Bezüglich der Benutznng vvn Hnndcn als Zngtiere weiden hiermit folgende Besliuiinnnsteii sielrofsen: 1. Hnnde lürfen znm Ziehen nur dann veiwcndct weiden, ivenn sie, im Wider rist siemcssen, mindestens 55 ein hoch, genügend ki ästig, gesund und nicht zu alt, jedvch mindestens l Jahr alt sind. Insbesondere dürfen Hunde, welche in Folge vvn Krankheit vder Verletzungen zum Ziehe» vvrübergehend untauglich sind, für die Dauer dieses ZnslandeS, sowie Hündinneu in der Zeit von 14 Tagen vor und 14 Tagen nach dem Werfen nicht eiugespanut iverdcu. 2. Zughunde dürfen nur mit einer ihren Kräften entsprechenden Last beschwert werden, welche der Regel nach mehr als das 5 fache Körpergewicht des Hundes nicht betragen soll. 3. Mit Ausnahme dringender Krankentransporte darf ein mit Hnnde» be spanntes Fuhrwerk znm Transport vvn Personen nicbt benutzt werden. Namentlich ist das Nttsstcigen oder Aufsitzen des Führers over Begleiters verboten. 4. Die Geschirre müssen für die Hunde passend sein und düi fcn dieselben nicht drücken. Auch sind die Wagen nach dem Gebrauche namentlich bei nassem Wetter zu reinigen nnd die Näder leicht fahrbar zu erhalten. 5. Die Führer der Hnndefnhrwerke sind verpflichtet, ein Gesäß znm Trinken, eine Unterlage für die Znghnnde, als welche sich ein genügend großes Brett empfiehlt, sowie eine warme Decke znm Auflegen ans dieselben bei sich zn führen. Sie haben die Hnnde rechtzeitig mit möglichst reinem Wasser zn tränken nnd ihnen bei kaltem vder nassem Wetter, wenn sie länger als 10 Minuten Theil. hallen, die Unterlage znm Lieget, zn unterbreiten und die Decke aufznlegen. Auch ist bei längerem Halten des FnhrwerkS der Hund abznsträngen und derartig auzubinden, daß er sich bequem legen kann nnd der Kopf beim Liegen nicht in der Schwebe hängt. 6. Tie vvrschrislSgemäß auch vvn Znghnnden zn tragenden Maulkörbe müssen so evnstruin sein, daß sie zwar den Hnnd am Beißen verhindern, doch aber das freie Athmen nnd das Heransstrecken der Zunge znm Mkühlen gestatten. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, soweit solche nicht nach den be stehenden geschlichen Bestimmungen mit höherer Strafe bedroht sind, werden mit Geld strafe bis zn 50 Mark vder entsprechender Haflstrafe geahndet werden. Schließlich verweisen wir die Besitzer vvn Znghnnden noch ans die sehr em pfehlenswerte, vom Vorstände, des Tierschntzvereines zn Chemnitz ansgearbeitete „An leitung zur Benutzung der Hnnde al6 Zugtiere", zu deren Beschaffung wir uns gern bereit erklären. Schandau, nm 14. Oktober 1898. Der S t a d t r a t. Wieck, Bürgerin. Loos. Steckbrief: Der Slenermnnu Jguaz Bauer, 41 Jahre alt, geb. zn Tichlowltz (Böhmen), ist wegen Unterschlagung festznnehmen und in das nächste Gefängniß abznlicfern. Königl. Amtsgericht Königstein, am 15. Oktober 1898. V Bru,ist. Politisches. Die kurz nach Antritt der Orienlreise unseres Kaiser- paareS anfgetanchten unheimlichen Gerüchte, denen zufolge ei» Anschlag von anarchistischer Seite gegen die Majestäten zuerst auf eghptischem Boden, dann in Palästina geplant gewesen sein sollte, bestätigen sich leider. Die officiöse „Nordd. Allg. Ztg." selber erklärt die ans englischer Quelle verbreiteten Meldungen über die in Alerandrien entdeckte anarchistische Verschwörung gegen Kaiser Wilhelm und die infolgedessen in dieser egyptischen Hafenstadt vor genommenen Verhaftungen italienischer Anarchisten als zutreffend. Der „N. A. Z." zufolge sind bei den Ver hafteten Schriftstücke anfgefunden worden, welche die Ab sicht eines Mordanschlages ans den Kaiser als zweifellos erscheinen lassen. Die bei dem mnthmaßlichen Haupte der Verschwörerrotte aufqesundeueu Bomben enthielten eine sehr starke Ladung Schießbaumwolle und großkalibrige Nevolverkugeln und hätten unstreitig eine äußerst starke Sprengwirkung entwickelt. Schließlich steht ancb fest, daß die Verbrecher schon alle Vorbereitungen getroffen hatten, nm die Bomben nach Jaffa zn schaffen, da die Ausführung des Attentats in Egypten infolge der Abänderung des kaiserlichen Neiseplanes unmöglich gemacht worden war. Es ist demnach glücklich gelungen, das unserem Kaiserpaare drohende neueste verruchte Vorhaben der Anarchisten noch rechtzeitig aufzuspüren und zu vereitel», und nur mit innigstem Dank gegen den Höchsten vernimmt das deutsche Volk, daß dergestalt die den Majestäten drohende furcht bare Nefahr wieder nbgewendet worden ist. Mö e das erlauchte Paar auch fernerhin im Schirme der Vorsehung stehen nnd wohlbehalten aus dem fernen Orient nach Dentschland heimkehren! Die Jacht „Hohenzollern" traf mit dem Kaiserpaar an Bord vvn Zante ans, welches sie wegen stürmischen Wetters ans 24 Stunden angelanfen hatte, am Montag Nachmittag 4 Uhr in den Dardanellen ein. Schon unter wegs war das Kaiserschiff beim Passiren der Inseln Mhtilene nnd Tenedos von den dort ausgestellten türkischen Kriegsschiffen mit Salutschüssen begrüßt worden; bei der Einfahrt der „Hohenzollern" in die Dardanellen wurden sie wiederum mit Salutschüssen und militärischen Ehren empfangen. Als dem Sultan das Einlaufen der kaiserlichen Jacht in die Dardanellen gemeldet worden war, drückte er sofort dem Kaiserpaare telegraphisch seine Freude über die Ankunft aus und fügte hinzu, wie besorgt er wegen des Unwetters, das die Fahrt verzögerte, gewesen sei. Der Kaiser telegraphirte umgehend zurück, cs dränge ihn, beim Betreten türkischen Gebietes den Snltan zn begrüßen und ihm seine Frende über das bevorstehende Wiedersehen anszusprechen. Am Dienstag Vormittag erfolgte dann die Ankunft der „Hohenzollern" im Geleite einer stattlichen Flotille in Konstantinopel, wo sich der Empfang des Kaiser paares nach dem festgesetzten glänzenden Ceremvniell voll zog. — Bei der großen Truppenparade vor Kaiser Wilhelm am Freitag werden 18 Bataillone Infanterie, eine reitende Batterie nnd drei fahrende Batterien, das Leib-Cavallerie- Regiment des Sultans und das erste Lancier-Negiment zusammengezogeu sein. Die Feier des ersten Spatenstiches für das Denkmal der Völkerschlacht bei Leipzig hat am Dienstag Mittag programmgemäß stattgefnnden. Ein imposanter Festzng, der weit über 100 Fahnen mit sich führte, setzte sich nach Nichtamtlicher Theil. der südöstlich vvn Leipzig gelegenen Feststätte in Beweg ung, wo nach Ankunft des Zuges die Festlichkeit in ein facher, aber würdiger Weise vvr sich ging. Ihren Mittel- pnnkt bildete die symbolische Handlnng des ersten Spaten stiches, welchen Architekt Clemens Thieme, der Vorsitzende des „deutschen Patriotenbnndes", ansführle. Am I8. Ortober, als dem Gedenktage nicht nur der Leipziger Völkerschlacht, sondern auch als dem Geburtstage des unvergeßlichen Kaiser Friedrichs 111-, hat ferner die Gcdenkfeierlichkeit für den Heimgegangenen „Frühlings kaiser" stattgefnnden, zu welcher sich die Weihe der Ge denktafel an der vvn ihm während seines Aufenthaltes in San Nemv bewohnten Villa Zirio gestaltete. Zahl reiche dentsche Veteranen von 187t) wohnten der Feierlich keit bei. Die czechische Propaganda in Wien hat einen neuen Stützpunkt erhalten. Es erfolgte in der österreichischen Neichshanptstadt am Montag die Eröffnung des ersten czechischen VereinShanses, die den Charakter einer großen nationalen Demonstration des Czechenthnms annahm. Mehrere echt czechische Hetzreden wurden bei der Eröff nungsfeier gehalten, u. A. fnngirte auch ein hoher Beamter, der Nechnnngsrath Steyskal beim gemeinsamen obersten Rechnnngshose, als einer der Festredner, der u. A. erklärte, das neue Vereinshaus werde ein Bollwerk gegen die Feinde des Czechcnvolkes sein. Ein anderer der Festredner, Pro fessor Kurz, Mitglied des Abgeordnetenhauses, forderte die Wiener Czechen ans, nur bei ihren Volksgenossen ciuznkaufen nnd arbeiten zn lassen, dann würden sich die Czechen in Wien bald als „Nation" fühlen. — Die Wiener würden diese czechische Anmaßung nnd Ueberhebnug allerdings vollkommen verdiene», wen» sie fernerhin dem Sich breit machen des czechischen Elementes in ihrer einst nrdentschen Stadt so gleichgiltig gegeuübersteheu sollten, wie bislang. — Im ungarische!! Abgeordnetnhanse kam eS am Montag zwischen den Oppositionsparteien nnd dem Ministerpräsi denten Baron Banffy zu heftigen Auseinandersetzungen in Sachen des Ausgleiches. Ein völliger Bruch zwischen Negierung nnd Opposition gilt als unvermeidlich. " Die holländischen Königinnen werden am 24. d. M. dem verwandten Hofe von Arolsen einen'Besuch abstattcu und sich daun vvn dort am 26. weiter nach Stuttgart begeben. In Paris hat sich die Aufregung anläßlich der angeblichen Militärverschivörnng rasch wieder gelegt, da der Staatsstreich der Generäle, wenn er überhaupt geplant war, gründlich in'S Wasser gefallen ist. Freilich kann es auch ui dieser Sache heißen: „Aufgeschoben ist nicht auf gehoben!" Auch der Pariser Arbeiterstrcik verliert mehr und mehr an Bedeutung. Die Bauarbeiter, welche eine Hauptstütze des Ausstandes waren, haben die Arbeit am Montag allenthalben wieder ans genommen. Einiges Auf sehen erregt das plötzliche Erscheinen des russischen Ministers des Auswärtigen, Nase» Murawjew, in Paris, wo er mit dem Minister Delcassö eine längere Unterredung hatte und im klebrigen natürlich sehr gefeiert wurde. Der Besuch Mnrawjew's.in Paris wird mit dem russischeu Plane einer Abrüstungscoiifercnz in Verbindung gebracht. I» de» militärische» Cl»bs vo» Madrid scheint man gegen das Ministerin»! Sagasta z» wühlen mid zu agitiren, wie Madrider Blätter verblümt andente». Angeblich wird in den Clubs das Prvject einer Mililärdictatnr unter der gegenwärtigen Dynastie erörtert. Die Censur wird von den Madrider Behörden fortgesetzt streng gehandhabt. General Pvlavicja hat dem Vernehmen nach wichtige Erklärungen über die gewissen Landestheilen, namentlich Catalonien, znzngestehende Autonomie in Verwaltungsangelegenheilen abgegeben, die Regierung soll aber die Veröffentlichung dieser Erklärungen verhindert haben. Zn den Verhand lungen der spanisch-amerikanischen Friedensconferenz in Paris liegt die lakonische Meldung vvr, daß die Conferenz- mitglieder die Verhandlnngeu über die cubanische Schuld frage fvrtsetzten. Lokales und Sächsisches. Schandau. Wegen Reinigung sind die städtischen Naths- nnd Kassenexpeditionslocalitäten hente Donnerstag nnd morgen Freitag geschlossen. Beim Königl. SlandeS- amte werden an beiden Tagen vormittags von 8 bis 9 Uhr nnr Anmeldungen von Sterbefällen entgegengcnommem Die ans Freitag, den 21. d. M. anberanmie Handels- und Gewerbekammcrwahl findet im Nathssitzungszimmer statt. — Vom 11. bis mit 17. October dieses Jahres passirten das königl. Hanptzollamt Schandau 194 mit Braunkohlen, Sand- und Basaltsteinen, sowie 68 mit Stückgütern be ladene Fnhrzenge. Vom 1. Januar bis mit 17. October dieses Jahres sind insgesammt 10254 beladene Fahrzeuge beim königlichen Hanptzollamte Schandan zur Abfertigung gelangt. : — Am Sonntag passirte in diesem Herbste die erste böhmische Karpfenprahme (Floß) die hiesige Elbstrecke. Mit diesem Elbsahrzeng, welches unter den Floßholzstämmcn entsprechend viel Fischkästen besitzt, werden aus Böhmen heraus etwa 70 bis 80 Centner lebende Karpfen trans- porlirt und weitere Karpfenladungen gewöhnlich bei Torgau entgegengenvmmen, sodaß diese Prahme, wenn sie- ihr Reiseziel Hamburg erreicht, bis zn 250 Centner Karpfen mitbringl. Besagte Fische sind meist für England bestimmt. Der weiten Strvmfahrt, vvn Prag bis Hamburg, ent sprechend, ist ans diesem Flosse ein wetterfestes Häuschen errichtet, das der Bemannung zum Aufenthalt dient. — Herrnskretschen. Seit Mitte dieses Monats sind die Wiederherstellnngsarbeiten an Ufermanern, Straßen theilen, Brücken nnd Stegen innerhalb unseres Dorfgebietes vollendet, sodaß vvn der Wasserkatastrvphe von 1897 nichts mehr zn sehen ist. Die nengeschaffencn Anlagen sind selbst redend nmfangreicher geworden. — Im Laufe dieser nnd nächster Woche wird nm Eingänge zum Edmundsgrnnd eine Fahrbrücke errichtet; sie ist in Eiseuconstrnction und wird die Verbindmig zwischen der Bezirks- und Kunst« straße nach Jonsdorf hinauf bilden. — Wie nns mitgctheilt wird, ist unter Vorsitz des Herrn Grafen Bernstorff der Verein Deutsches Veteranen-, Invaliden- nnd Beamten-Heim zn Berlin begründet worden. Derselbe stellt es sich znr Aufgabe, verabschiedete!! Offi zieren, Veteranen und invaliden Soldaten aller Chargen, ferner gewesenen Beamten, Wittwen nnd unversorgten Kindern derselben billiges Unterkommen, Hilfe im erkrankten Zustande, Pflege nach überstandener Krankheit nnd Unter stützung in allen Nöthen des Lebens, soweit dies thun- lich, zu gewähren. Dieser Verein soll allen Veteranen, Invaliden und gewesenen Beamten ohne Ansehen der Person und gleichviel welcher Confessio» seine Hilfe und Unterstützung zn Theil werden lassen. Die Hilfe und Unterstützung des Vereins soll in selbstloser, humane^