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Naunhoftr Nachrichten. Orts blatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Erdmannshain, Eicha, Fuchshain, GroWeinberg, Klinga, Köhra, Kleinsteinberg, Lindhardt, Pomtzen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezugspreis r Frei in's HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei in S HauS durch die Post Mk. 1.30 vierteljährlich. Mit zwei Beiblätter«: Illustriertes Tountagsblatt und Landwirtschaftliche Beilage. Letztere «lle 14 Lag«. Verlag und Druck: Günz ä: Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Günz, Naunhof. ; Uuküudignugeur ) Für Inserenten der Amt-Hauptmann« ) schäft Grimma 10 Psg. die vierge« ? spalten« Zeile, an erster Stelle und ' für Auswärtige 12 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 8 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittag« 11 Uhr am Tage de« Erscheinen« Nr. 1. Mittwoch, den 1. Januar 1902.13. Jahrgang. solchen oder als aus einer Konkursmasse her« stammend bezeichnet werden dürfen. — Schulzeugniffe der Rekruten. Aus Bayern kommt die Meldung, daß dort das Verlangen der Lehrerschaft nach größerer Würdigung der Schulentlassungszeugnisse beim Militär berücksichtigt werden soll. Im bayerischen Landtage stellte der Abgeordnete Gerstenberger an den Kriegsminister das Er suchen, allgemein anzuordnen, daß von den einrückenden Rekruten die Schulentlassung»« Zeugnisse eingefordert werden. Der Kriegs minister versprach, der Anregung Folge zu geben; er hält die Vorlegung de» Schul entlassungsscheines namentlich dann für vor teilhaft, wenn er außer den Angaben über die Leistungen auch Bemerkungen über den Charakter des ehemaligen Schüler» enthalte. — Hamburg. Das Schiff „Skiatho»" ist auf der Fahrt von Swansea nach Neapel unweit Figueira an der Küste Portugals untergegangen. Die ganze Besatzung ist er« trunken. Wrackstücke wurden bereits an Land getrieben. — Köln. Gestern Mittag entgleiste zwischen Witten und Betzdorf der Schnellzug Gießen- Köln. Der Materialschaden ist anscheinend bedeutend ; Personen find nicht verunglückt. — In Jena erfolgte die Bildung eines Komites deutscher evangelischer Geistlicher behufs Hinwirkens auf Zusammenschluß aller evangelischen Landeskirchen Deutschland». — BreSla«. Von Aktionären der Rehderei Vereinigter Schiffer wird die Einberufung einer außerordentlichen Generalversammlung beantragt werden. In dieser Versammlung soll ein Antrag vorgelegt werden, den Auf sichtsrat für den von den Direktoren Schoß tag und Breslauer verübten Millionenbetrug verantwortlich und regreßpflichtig zu machen. — Wien. Eine hier stattgehabte von Frauen aller Stände zahlreich besuchte Ver sammlung beschloß, einen Appell an die Frauen Englands und eine Adresse an die Königin von England zu richten, in welchen dieselben gebeten werden, ihren ganzen Einfluß für die Beendigung des grauenvollen Kriege» in Transvaal aufzubieten. — London. Cecil Rhodes, der in den nächsten Tagen in England etntrifft, erklärte die telegraphische Verbindung zwischen Kairo und Kapstadt werde innerhalb 2 Jahren fertig sein. — Topeka (CansaS). Hier fand eine von 2000 Personen besuchte burenfreundliche Ver sammlung statt ; es wurde ein Beschlußantrag angenommen, Großbritannien aufzufordern, den Präsidenten Roosevelt und den König von Dänemark einzuladen, durch Schiedsspruch das Ende des Krieges herbeizuführen. » ^um ^alire8wecli8el -—' entbieten wir allen unsern Mitarbeitern OescbMs- freunäen und Lesern unsere O rOcxwOi^SLn ?iaunbof, den l. januar 1902. keäaktion und Lxpeciilion clsr „fliaunboksr kacbriebtsn". Nenjahr r Die alten heidnischen Römer verehrten neben vielen anderen Göttern auch einen Gott mit Namen Janus, den sie mit einem doppelten Gesicht abbildcten, so daß er vor- und rückwärts zugleich sehen Konnte. Ihm war der Anfang des Jahres geweiht und von ihm hatte der Januar seinen Namen er halten, dessen erster Tag auch von unk Christen als Neujahrstag festlich begangen wird. Aber wir sind doch bester daran, als jene Heiden, die sich vor den todten Götzen fürchteten und sich deren Gunst durch viele Opfer zu gewinnen suchten. Wir heben am Neujahrsmorgen vertrauensvoll unsere Augen aus zu dem lebendigen Gott, der sich in der Geburt des Christkindes als die Liebe ge offenbart hat, der da bleibt wie er ist und besten Jahre kein Ende nehmen. Von Ihm, der es allein geben kann, erflehen wir ein glück seliges neues Jahr. Denn mag es auch auf menschlicher Willkür beruhen, daß der Anfang eines neuen Jahres gerade auf die Grenz scheide zwischen dem Monat Dezember und Januar gelegt ist, es beruht nicht auf mensch licher Willkür, daß die Zeit nach Jahre eingeteilt wird. Diese Teilung hat Gott selbst geordnet, da er die Sonne schuf und der Erde ihren Lauf um die Sonne be stimmte. So lang die Erde steht, reiht sich ein Jahr an daS andere und mit unserer Wohnstätte, der Erde, durchlaufen auch wir Menschen eine größere oder geringere Reihe von Jahren. Was soll uns ein Jahr sein? Ein Buch, in welches Gott unsere Geschicke einträgt uud auf besten einzelne Blätter wir unsere Thaten schreiben. Der Neujahrstag, der so zu sagen auch ein doppeltes Gesicht hat, mit dem einen rückwärts blickend in das eben vergangene Jahr und mit dem anderen vorwärts schauend in das eben begonnene Jahr, legt uns ein oollgeschriebeneS Buch vor und ein noch unbeschriebenes. Wer nicht leicht sinnig in den Tag hineinlebt, der durchlieft noch einmal mit ernstem Sinnen die Blätter des abgeschlossenen Jahrbuches und überdenkt, was es ihm gebracht an Glück und Unglück, Freude und Leid, Gewinn und Verlust, er prüft seine Thaten und Werke und läßt sich von seinem Gewissen bezeugen, welche davon gut und des Lobes wert waren und welche nicht. Und das Resultat? Es wird im Allgemeinen und bei den Einzelnen heißen: ES ist vieles ganz anders gekommen, als wir erwarteten und hofften, cs ist gar manches nicht so gewesen, wie es hätte sein sollen. Und nun liegt vor uns ein neues Buch mit 365 noch unbeschriebenen Blättern. Was wird darauf geschrieben werden? Wir wissen es nrcht. Der Jahresanfang bietet in vieler Hin sicht keine günstigen Aussichten dar. Wir wünschen unS wohl alles Gute und von allen Seiten erklingt der Ruf: Viel Glück zum neuen Jahr! Aber steht e»in eine» Menschen Macht, diese Wünsche zu erfüllen? ES ist bemerkenswert, daß im ganzen neuen Testa mente das Wort Glück gar nicht vorkommt, weil es uns Besseres und Wertvolleres bieten will. Unter Glück versteht man meist nur äußeres und leibliches Wohlcrgehn: Gesund heit, langes Leben, Besitz irdischer Güter und Gelingen menschlicher Pläne und Unter nehmungen. Wäre die« das höchste, dann gäbe es unter den Millionen von Menschen auf Erden kaum einen Glücklichen. Aber der Gott der Liebe will aller ohne Ausnahme wahrhaft beglücken. Er hat uns durch Engel in der heiligen Nacht große Freude verkünden lassen, die allem Volk widerfahren soll- Das Kind in der Krippe verheißt uns mehr als Glück: Glückseligkeit in dieser und in jener Welt, Heil im Leben und im Sterben. Was das neue Jahr auch bringen möge, mit ihm muß es uns glücken. Freud und Leid, Gesund heit und Krankheit, Gewinn und Verlust an Hab und Gut., der Tod unsrer Lieben, alles weiß unser Gott und Heiland für uns zum Besten zu wenden. In ihm und mit ihm haben wir alles. Und sollte es im neuen Jahre mit dem einen oder dem andern zum Sterben gehen — Heil ihm, wenn er den Heiland hat, der dem Tode die Macht ge nommen, im letzten Stündlein tragen die Arme der ewigen Liebe ihn hinauf und hin über nach der bleibenden Stadt, die wir hier suchen. In Berlin fand man eines Morgens die Leiche eines jungen Mädchens auf dem Sopha in ihrer Stube. Die Hand hielt noch die geleerte Flasche, aus der sie das tödtliche Gift getrunken hatte. Vor ihr auf dem Tische lag ein Zettel mit den Worten: „Das Leben hielt mir nicht, was eS mir versprochen hat. Darum entsage ich ihm". Weil sie ibr Glück suchte, und nicht mehr als ihr Glück, darum ist sie in solch entsetzlichen Tod gegangen. Wem hätte denn das Leben etwas versprochen? Sie hätte hören sollen, was Gott verspricht, der Wort hält ewiglich und ihre Seele wäre wohl bewahrt gewesen. Um dieselbe Zeit ging nicht weit von jenem Hause die Königin durch das Krankenhaus. Sie stand vor dem Bett einer armen schwind süchtigen Jungfrau. Bewegt durch ihren An blick fragte sie, ob sie nicht etwas wünsche? Sie solle alles haben, was die Königin ihr verschaffen könne. Ich brauche nichts, ich habe alles antwortete die Kranke, ihre Augen auf das Crucisix ihrem Bett gegenüber ge heftet, geheftet auf das Bildnis des Heilands, den sie in ihr junges Herz gefaßt hatte. Wiederholt bot die hohe Frau ihr an, jeden Wunsch zu erfüllen. Ich habe alles! blieb die Antwort. — War das nicht eine glück liche Seele, selig schon hier und selig dort? Gott schenke uns allen zum neuen Jahr sein Heil, den Alten und Jungen, den Reichen und Armen, den Gesunden und Kranken, den in Liebe Verbundenen und den Einsamen. L. Zu dem Sieg Dewets bei Tweefontein. Die englischen Verluste bei dem nächt lichen Angriff Dewets auf die Stellung der Engländer bei Tweefontein betragen nach einer vorläufigen amtlichen Meldung aus London 6 Offiziere und 52 Mann todt. 9 Offiziere verwundet, 4 Offiziere werden ver mißt. Nach einer anderen Meldung des englischen Kriegsamts wurden 1 Major, 2 Kapitäne, 4 Leutnants getödtet, 8 Offiziere und 70 Mann wurden verwundet; 4 Offi ziere und 150 Mann werden vermißt. Ein Telegramm Lord Kitcheners, das dieser Tage in London eintraf, giebt folgende Einzelheiten über den für die Engländer so verhängnisvollen Kampf bei Tweefontein: Major Williams, der in Abwesenheit FirmenS den Oberbefehl führte, hatte am südlichen Abhang eines ziemlich steilen Berges ein Lager errichtet. Die englischen Vorposten hielten einen Höhenzug besetzt, eine schon von Natur starke Stellung, und hatten sich außerdem noch verschanzt. Es hat sich ergeben, daß die Buren den Südabhang des Berges hinauf geklettert sind und sich in der Nähe des Gipfels gesammelt haben. Dann haben sie die obenbefindlichen Piquets der Engländer um 2 Uhr früh plötzlich mtt Uebermacht angegriffen. Bevor noch die im Lager befindlichen Engländer aus ihren Zelten herauükommen konnten, stürmten die Buren schon durch das Lager und schossen die Leute nieder, wie sie aus den Zelten herausstürzten. Die englischen Offiziere schossen in dem Bemühen, dem Ansturm Ein halt zu thun, «der die Buren waren zu stark und hatten, nachdem einmal die Piquets überwältigt waren, alle Vorteile für sich. Die Zahl der Gefallenen, der Verwundeten und der jetzt in Elandsriver Bridge in Sicherheit befindlichen Engländer beträgt etwa die Hälfte der ganzen Kolonne; die übrigen sind gefangen. Ein britischer Offizier, der entkommen ist, berichtet: er habe zwei Wagen mit getödteten und verwundeten Buren gesehen. Zur Verfolgung der Buren war leichte Kavallerie abgegangen Es ist jedoch den Buren gelungen in durchbrochenes Gelände zu kommen. Und nachdem die Buren einmal den Lang berg erreicht hatten, waren die Engländer nicht mehr imstande, in solchen Gelände und gegen überlegene feindliche Streitkräfte irgend etwas auszurichten. Sämtliche englische Blätter besprechen die Niederlage eingehend und kritisiren sie scharf' Es ist kaum zu begreifen, wie man eine Truppe von etwa 400 Mann auf einen isolirten Posten in eine Gegend vorschieben konnte, in der, wie man wußte, sich vor Wochenfrist Dewet mit wenigstens 800 Mann aufhielt. Wahrscheinlich ist hier ein Fehler gemacht worden, den man hoffentlich unter sucht. Keine englische Truppe darf sich er lauben, Fehler zu machen, wenn sie gegen einen so gewandten und gewitzten Führer operirt, wie Dewet eS ist." Rundschau. — Gegen da- AuSverkauf-unwesen. Zu den Petitionen, welche dem Reichstage z. Zt. vorliegen, gehören insbesondere auch solche, in denen eine Novelle zur Regelung des Aus verkaufsunwesens angestrebt wird, des Inhaltes, daß eine Ware nur so lange als Konkurs ware oder Konkursmasse bezeichnet werden dürfe, als sie sich noch in den Händen des Konkursverwalters befindet. Ware, die durch Verkauf des Konkursverwalters in zweite oder dritte Hand oder noch weiter übergegangen ist, soll zum Zwecke der Weiterveräußerung weder al» Konkursmasse, noch al» Teil einer Aus Stadt und Land. Naunhof, 31. Dezember. Naunhof. Uns wird mitgeteilt, daß zur Uebernahme des im Entstehen begriffenen Wasser- und Elektrizitätswerk des Herrn Bau meister Seiferth hier, eine Gesellschaft sich gebildet hat. Unter dem Namen „Verein zur Wasserversorgung in Naunhof," eing. / Gen. m. beschr. Haftpf. Die Gründung ist am 20. d. MtS in Naunhof erfolgt; die An meldung beim Amtsgericht erfolgte am 23. und der gerichtlichen Eintragung und dem entsprechenden Veröffentlichung steht nicht» mehr im Wege. Die bei der Gründung be teiligten Personen vertraten eine Bauareal« fläche von ca. 90000 Quatratmeter; weitere ca. 60000 Quadratmeter werden sich in kürzester Zeit anschließen. Naunhof. Bei einer am 30. d. MtS. stattgefundenen Versammlung der Anwohner an der Moltkestraße, wurde der Ausbau dieser Straße mit Schleußt beschlossen und soll die Angelegenheit so gefördert werden,