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Nr. Dresden, den 25. Oktober rgoy. l 2 r. Peschels neu erfundenes Ge tränk, der Fruchtwein. Getränk, welches von einem Aus zuge der edelsten Theile des Wethens berei tet wird, hat zwischen dem Dier und Weine folgende Verschiedenheit und Eigenschaften. Diesem Fruchtwein wird erstens, nichts Bitteres beigemischt wie dem Biere, und ist daher solchen Personen, die zur Gallen- anhaufung geneigt sind, und den Genuß des Bieres unbehaglich finden, sehr dienlich. Der Genuß mancher bitteren Sachen stärkt zwar die Verdauung, und kann, als Arzenei betrachtet, in tausend FälKn gesund und zu träglich seyn, daher ist auch ein gutes Dier, in welchem das Hopsenbittere blos als eine Würze beigcmischt ist, eines der gesündesten Getränke, die wir haben; es giebt aber viele, Personen, die gar keine Bitterkeiten vertra gen können, die den Genuß der bittern Man deln, Pfirschkcrne, Wermuth und andern bittern Mitteln, als im Persico, bittern Brandeweinen oder Arzeneien, dem Gebacke nen und andern Speisen, sorgfältig meiden müssen, und überhaupt alles, was bie Galle reizt, schädlich finden; Wie viel giebt es nicht Menschen, bie sich nach und nach an bittere Dinge gewöhnen, ohne daß es ihnen dienlich ist? — Em Umstand, der im ge meinen Leben leicht übersehen, und bei manchen Zufällen nicht genau genug beherziget wird» Zweitens hat derselbe keine Weinsteinsäure, welche die mchresten Weine enthalten, be sonders wenn sie noch jung sind, wo sich die se Säure noch nicht abgesetzt und in Eristal- len an das Gefäß angelegt hat. Diese Wein säure macht zwar ein sehr dünnes, wässeri- chcS Blut etwas pikant, vermehrt aber bet schwachen Personen, die keine hinlängliche Bewegung haben, nach und nach die Schärfe tm Blute zu sehr, und in der Folge werden dadurch Stockungen in den Säften, Nhev- matismus und Podagra verursacht. Derglei chen Uebel hat man von diesem Fruchtweine nicht zu befürchten. Drittens, berauscht derselbe wie jedes an dere weinartige Getränk, und reizt die er- schlafte Lebenskraft zu neuer Thatigkeit, jedoch ohne eher zu betäuben oder zu erhitzen, wie manche zu starke Getränke; vielmehr hat der selbe eine kühlende, die Affekten mäßi gende, und Durststillende Eigenschaft, und verursacht keine Blähung. Ferner enthält derselbe den reinsten und zärtesten Nahrnngöstoff aus der Weizenftucht, der nur eine geringe Verdauungskraft erfor dert und auch ganz schwache Personen nährt Ffffsf