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Belehrung und Unterhaltung. 77^ Stück, den 3. Oktober 1308» Anmerkungen zu der Charakteristik Naumann's im 61. S t ü ck e dieser Blätter.*) enn man's unternimmt, einen großen Künstler und seine Werke öffentlich zu beur> thetlen, so muß man für das Sch öne und Erhabene in der Kunst, in gleichen Gra den selbst empfänglich und fähig seyn, bcydes Ln den Kunstwerken richtig angeben, und aus denselben entwickeln zu können, damit man mit seinen Urtheilen den Kenner befriedig n, und die Unkundigen belehren, aber nicht irre füh ren möge» Der Herr Verfasser des kleinen Aufsatzes über Naumann den Kapellmeister, welcher der sogenannten Charakteristik der Sächs. Schule der Tonkunst, im 6r. Stücke dieser Blätter, eingeschaltet ist, scheint diese beiden Eigenschaften nicht zu besitzen, und der ge- fühlvolie und unbefangene Kenner der Nau- mannschen Werke, im ganzen Umfange ihres ästhetischen und musikalischen Werthes, wird den Haupurrheilen des Verfassers nicht bey stimmen. Schon durch einige historische Un richtigkeiten sitzt sich der Verfasser dem Ver dachte aus, daß er Naumanns Werke zum Theil gar nicht, zum Theil nur oberflächlich kennen möge. Es mag seyn, daß er alle frühere Werke, welche Naumann für Kirchen und Bühnen schrieb, überspringt, und den Aufgang der Sonne seines Ruhms, in der Erscheinung der Oper Cora sieht: Mit die ser Erscheinung hat allerdings eine wichtige Epoche für die Vergrößerung seines NuhmS begonnen, aber, er har sich durch dieses Werk dem Publikum weder angekündigt, noch damit plötzlich« n gekündigt. Die mu sikalischen Publikums in Italien und Deutsch- D Mit Vergnügen nehmen wir diese Bemerkungen auf gegen Aeußerungen, welche, obgleich der Red. sie nicht vertreten mochte, mit den übrigen Charakteristiken in diesen Blättern abgedruckt wurden, weil man gegründete Erinnerungen dagegen zu veranlassen hoffte, wodurch die richtige Ansicht sich von selbst geltend machen mußte. ES gibt diese Bemerkungen ein acbtungswürdi- «er Mann, dessen Compctenz, über Naumann etwas zu sagen, langst anerkannt war. Die Verehrer des genialischen Künstlers werden ihm auch für dieses Wort dankbar seyn. Gggg