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Beiträge zur Belehrung und Unterhaltung. 64^'s Stück, den 18. August igvZ. Die Zndier in Malabar. Mahers, oder die Bewohner der Gaches - Gebirge, kommen nur einmal jähr lich mit den andern Bewohnern von Mala bar in Verkehr. Sie gehn völlig nackt in ihren Waldern, aber eine Regung von Scham erwacht in ihnen, wenn sie heraus kommen, und sie brauchen ein Bananenblatt statt der Schürze oder Pagne. Zhre Wohnungen sind an Baume aufgehangen, wie bei den Bedahs auf der Insel Ceylan, und sie wäh len oft den Daum selbst zur Wohnstätte, um gegen Raubthtere geschützt zu seyn. In den Gaches - Gebirgen findet sich die Malapam- ba, eine Schlange, die dreißig bis vierzig Fuß lang seyn soll, dick wie ein Ochs und von schwarzer Farbe. Anquetil Duperron ging einst über eine solche Schlange, weil er sie für einen Baumstamm hielt. Die Abo ma - Schlange in den Wäldern von Guiana, setzt die Europäer eben so gefährlichen Täu schungen aus. So ging einst der Reisende Stedman mit neunzig holländischen Sol daten nicht weit von Surinam über eine Aboma-Schlange, und erst der letzte Soldat werkte an der Bewegung des Thiers, wel cher G'fahr sie entgangen waren. Der Sohn einer holländischen Dame fetzte einst zu Pfer de über eine solche ungeheure Schlange, die er für einen Daum hielt. Wenn die Aboma- Schlange — und wahrscheinlich ist's eben so bei den Maiapambas — ihren Raub ver schlungen hat, rottet sie sich auf und bleibt unbeweglich liegen. Ganz beschäftigt mit der schweren Vcrdauungsarbeit, liegt sie in dumpfer Unempfindlichkeit und höret auf furchtbar zu seyn. In den Ebenen von Ma labar gibt es häufig Schlangen verschiedener Art. Das Gist einiger Arten hat die eigene Wirkung, das Blut in Wallung zu setzen, so daß es aus dem Körper desjenigen, der unglücklicher Weise von ihnen gebissen wur de, herausströmt, wie aus einem Gefäße bei heftiger Siedehitze. Es gibt indeß Gauk ler, welche diese furchtbaren Thiere aufzie- hen und zu allerlei Künsten abrichten. Irr allen Städten Indiens sieht man Schlangen tanzen, springen, pfeifen, um die Menge zu ergehen. Das Meer, welches die Küsten von Ma labar und Coromandel bespült, umschließt