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6 2stes Stück/ den II. August l8O8. Die Spiegel der Alten. ie Natur gab dem Menschen den ersten Gedanken zu Spiegeln, als er fern Büd in der klaren Quelle sah. Die ersten künstlichen Spiegel waren von Metall, und schon im frühesten Alterthum üblich. So wird im 2ten Buche Mösts (38, 8») erzählt, daß zu den ehernen Waschbecken die Spiegel ge braucht wurden, welche man den Frauen, die damit, nach ägyptischer Sitte, zum Got tesdienste gingen, vor der Stiftshütte weg- genommen hatte. Außer Erz brauchte man dazu auch Zinn und polirteö Eisen. Spä terhin machte man Spiegel aus einer Mi schung von Zinn und Kupfer, und von sol cher Art verfertigte man in Brindisi die be sten. Nachher gab man den silbernen den Vorzug, da unter den harten Metallen von weißer Farbe das Silber den stärksten Glanz hat. Der Luxus verschönerte die Spiegel durch *) Oviü. üe um. II., 2i5» **) I.. 25. D. äe sm . et le^at, ***) Rät. I., 17, Gold, Silber und Edelsteine, und Dich ter*), so wie ernste Rechrsgelehrte **) gaben den Spiegeln den Ehrenplatz auf der Toilette. Mm hatte, nach Seneca's Aeusserung ***), Spiegel, die mehr kosteten, als die Aus steuer betrug, weiche der römische Senat der Tochter des großen Scipio aus dem öffentli chen Schatze gab, mehr nämlich als n,ooo As oder etwa 550 Livres. Man zierte mit Spiegeln die Wände der Zimmer, man be legte damit die Schüsseln oder Decken, wo rin die Speisen auf die Tafel gesetzt wurden, man fügte sie an Trinkschalen und Decher, die alsdann das Bild der Gaste vervielfältig ten. Dir alten Spiegel scheinen rund oder oval gewesen zu seyn. Man fand im vorletz ten Jahrhunderte in einem Grabe auch Spiegel von Stahl, die tellerförmig waren, und fünf römische Zoll im Durchmesser hat ten. Die Rückseite war concav und mit silbernen Blättern und andern Zierrathen be deckt.