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zur Belehrung und Unterhaltung. 46stes Stück/ den Juny 1808» Oie Heu scheu er in der Grafschaft Glatz. äußerst merkwürdige Naturgegen stand zeigt sich auf eurem hohen Bergrücken, in der Gestalt einer großen Scheune, welche sich über den Gipfeln aller umliegen den Berge erhebt. Es war am 6. Juli iZoA, als ich in Gesellschaft einiger Freunde diesen Berg bestieg. Der Weg von Neiner; aus, schlängelt sich zuerst zwischen einigen hohen Bergen, dann durch das sehr lange Dorf Nate n, welches sich beinahe an W ü ri sch el bürg anschließt. Gleich vor dem Thore dieses Städtchens, sieht man die weiß lichen und Ungeheuern Felsen, worauf dieses Naturwunder ruhet. Von hier aus hat man noch eine halbe Meile bis aus die Spitze der Heuscheuer. Der Weg führt durch eine Ebe ne, welche aus Kornfeldern besteht und ost durch merkliche Vertiefungen unterbrochen wird. Malerisch schön ist hier die Ansicht von Böhmen, dessen zusammenhängende und einzelne Berge, mit den dazwischen liegen den Thälern, die herrlichsten Gruppen dar- stellen. Nachdem wir eine halbe Stunde Weges zurückgelegt hatten, kamen wir aus eine Wiese, die am Flusse der Gebirge liegt, und bald naclcher über ein schnell fließendes Wasser, zu einer wunderbar geformten Fel- senpanie, d ren einzelne Theile unter man cherlei Gestalten hervor ragen. Diese Fels- sprtzen sind mit Kiefern und anderm Nadel holze bewachsen. Je näher man diesen ho hen und steilen Felsen kemmt, desto mehr zweifelt man, sie ersteigen zu können. Aber unvcrmuthet wendet sich der Führer seitwärts und bringt der: Wanderer durch einige Gebü sche zu demjenigen Wege, der sich an den Felsenwänden hinauf schlängelt. Hier must man auf das Vergnügen, welches die Spitze des Berges gewährt, mit seinen Kräften pränumeriren; denn ein mühevolleres Em- porsieigen läßt sich wohl nicht denken. Die ganze Gebirgskette ist mit Felsen umgeben, welche nur hin und wieder mit Erbe bedeckt sind. Unmöglich könnte man die Anhöhe er klimmen, wenn nicht die Fclsenmasse äußerst höckerig und gleichsam stufenförmig gebildet wäre. Wegen der Langsamkeit, mit welcher dieser Weg fortgesetzt wird, hat man ihm den Nahmen: Leierweg, beigelegt. Die fast senkrechte Höhe, welche man auf demsel ben, über herabgerollte Felsstücke, höckerige