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Belehrung und Unterhaltung. 24^6 Stück, den 24. März 1808» Neber die Lebensweise und die Sitten der Finnen. b» der allgemeinen Schilderung, die wir von den Bewohnern Finlands gaben, fügen wir jetzt noch einige Züge, um den Finnen in seiner National-Eigenheit zu zeigen. Frei lich ist Liese, durch den langen Verkehr mit dem fremden Volksstamme, den Schweden, welche die Bildner des rohern Finnen wa ren, sehr verwischt worden, aber noch ist ge nug von alten Sitten und Gebräuchen sicht bar, wodurch sich der verschiedene Ursprung des unterworfenen Volksstamms beurkundet. Wahrend die geringere Volksklasse und die meisten Landleute in Schweden außer ihrem steinharten Brote — oder vielmehr dürren krachenden Brotkuchen — nur von saurem Käse, Butter und Milch, Grütze, gedörrten und gesalzenen Fischen, aber von wenig Fleisch und Pflanzenkost leben, ge nießt der Finne mehr Fleisch, Wildpret und Geflügel, und die Wohlfeilheit der Lebens mittel beschränkt ihn weniger in seinen Ge nüssen. Beide aber opfern, wenn sie ver mögen, den Magenfreuden nicht kärglich. Bet den Reichen und unter dem Mittelstände häufige Schmäuse. Auch hier herrscht die nordische Sitte, in wohlhabenden Häusern, vor dem eigentlichen Mittagsessen ein Vor essen, aus Branntwein, Brotkuchen, Butter, Käse, Sardellen u. s. w. bestehend, zu rei chen, zur Erweckung der Eßlust. In rei chern Häusern trinken die Frauen ein GlaS fremden Weins beim Voressen, gewöhnlich aber füllt den Schenktisch der Branntwein, den man selbst Kindern nicht versagt. Die Wohnung des finnischen Landmann- ist, wie bei den schwedischen und norwegi schen Dauern, gewöhnlich aus Baumstäm men, die der Länge nach über einander gelegt werden, erbaut, und oft auswendig angestri chen. Die Wohnstube, die bei den schwedi schen Bauern gewöhnlich nur vom Herdfeuer erwärmt wird, hat bei den Finnen einen Ofen. Zuweilen wird dem Rauche eineOeff- nung in der Decke gelassen, in vielen Häu sern aber muß er sich selbst einen Ausgang durch Fenster oder Thüren suchen. Daher sind diese Wohnstuben schwarz und schmuzig, und die Kienspäne, die in den Winternach- ten statt der Lampe brennen, vermehren den Dampf und den Rauch, die aus die Hautfarbe der Finnen Einfluß haben. Aa